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Zwönitztaler Anzeiger : 22.09.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-191809229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19180922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19180922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-09
- Tag1918-09-22
- Monat1918-09
- Jahr1918
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 22.09.1918
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Zwönitztaler Anzeiger Erschein! wöchentlich viermal, am Dienstag, Donnerslag, Sonnabend und Sonnlag. — V e z u g s p r e i s: Durch unsere Träger monallich 80 Psg. frei ins Kaus, durch die Post be- zogenvierleljährl.M.2.40. Druck u. Verlag: Buchdruckerei C. Bernhard Olk, Zwönitz. Inhaber u. veranlw. Schrisll.: Carl Beruh. Oll, Zwönitz. Geschäftsstelle: Zwönitz, Kühn- haiderslr. 736/74. Fernspr. Nr. 23. Poslsch. 4814 Leipzig. Amts-M Blatt für das Königliche Amtsgericht und die — städtischen Behörden zu Zwönitz — Anzeigen: Diesechsgespallene(43mm)Kleinzeileoderderen Raum2 Psg.,beiFamilienanz.,Sammelanz.,labellar.Satz u. auswärl. Anz. Psg. die Zeile, die dreigespalk. Zeile im Reklamel. u. im c.mll. Teile Pf. Mindestpreis einer Anz. 1 Mb. BeiWioderholungeirPreisermätz. «.Vereinbarung. Bei Konkursen, Klagen, Vergleichen und Zielüberschreilung sälll jede aus Anzeigen gewährte Preisermäßigung weg. Nnzeid« sürZwönitz,Mederzwönlh,Kühnhaide,Leukersdorf,Dorfchemnitz,Günsdvrs und andereOrlschastenimJwönihlale Nr. 148. Sonntag, den 28. September 1818. 43. Jahrg. Amtlicher Teil. In das Gütcrrcchtsrcgistcr ist hente eingetragen wor den, daß dir Verwaltung und Nutznießung des Bäckers Theodor Maximilian Weis; in Aucrbach i. Erzgcb. an dem Vermögen seiner Ehefrau Emilie Klara Weis; gcsch. gcw. Meichsner geb. Bilz daselbst durch Ehevertrag vom 17. September l918 ausgeschlossen worden ist. Zwönitz, den >9. September l9l8. -i-u Königliches Amtsgericht. Km WMkß. König Friedrich August ist Freitag früh aus Sofia wieder in Dresden cingetroffen. Die Vermählung des Kronprinzen Rupprecht von Bayern mit der Prinzessin von Luxemburg findet voraus sichtlich in der ersten Woche des Novembers statt. Der Feind hat das Fernfeuer auf Metz, nachdem er 49 Schuß abgegeben hat, wieder eingestellt. Nach einer amtlichen Wiener Verlautbarung kann die Ablehnung der Note des Grafen Burian durch die Entente nicht mehr zweifelhaft sein. . Die Londoner S o z i a li st e n k o n f e r e n z nahm eine Entschließung zur Wiener Note an, in der von den alli ierten Regierungen klare Darlegung der Kriegszielc ver langt wird. Nach Berichten der englischen Admiralität hat ein deutsches Unterseeboot einen bewaffneten britischen N e b e r w a ch u n g S d a m p fe r versenkt. Die Räumung Bakus durch die britische« Streit kräfte wird Nuumchr vom Reuterschen Bureau amtlich bc- kanntgegebcn. Das spanisch-amerikanische Handels-Ab kommen wurde erneuert. Spanien gewährt den Ver einigten Staaten einen Kredit von 79 Akillioneu Pesetas. Abgslehnt. Ein kurzes Schwanken scheint es tm Lager unserer Feinde gegeben zu haben, ob man der neuesten Friedens- note des Grasen Burian ein mehr diplomatisches oder ein mehr undiplomatisches Ende bereiten sollte; in jenem Fall ergab sich die Möglichkeit, die offensichtlichen Unstimmig« keilen zwischen Wien und Berlin in diesem fragwürdigen Punkte zu vertiefen, in diesem die Gewißheit einer schweren diplomatischen Niederlage der österreichisch-ungarischen Regierung. Herr Wilson entschied sich rasch dafür, den sicheren Erfolg zu nehmen. Er, der oberste Gebieter der Weltdemokratie, ist ja an keine der Verfassung oder gar dem Volke verantwortliche Regierung gebunden, geschweige denn an die Zustimmung der Volksvertretung, ihres Hauptausschusses oder irgend welcher Parteiführer. Er befiehlt und Herr Lansing hat zu gehorchen; damit ist der kleine Zwischenfall erledigt, und der Krieg kann weitergehen. Wer dort was von Autokratismus oder Despotismus reden wollte, der ist eben in europäischer Rückständigkeit befangen. Seitdem die russische Knute zerbrochen ist, sorgt eben Herr Wilson für ihren Ersatz, und solange die Amerikaner sich seine Tyrannei gefallen lassen, braucht er sich gar keinen Zwang weiter aufzuerlegen. Also Herr Lansing ist beauftragt worden, die Ansicht des Präsidenten dahin kundzutun, daß es auf die öster reichische Note nur eine Antwort geben könne — sie un beantwortet zu lassen. Darauf kommt die Washingtoner Mitteilung im Grunde hinaus. Wilson habe seine Meinung über Krieg und Frieden längst öffentlich bekanntgegeben, da sei weiteres Notenschreiben ebenso überflüssig wie irgendeine unverbindliche, vertrauliche Konferenz, mit der Graf Burian die Völker lediglich irreführen wolle. Nichts von Verhandlungen, nichts von Verträgen: Unterwerfung, volle und unbedingte Unterwerfung unter den Schiedsspruch ihrer Feinde ist es, was Herr Wilson von den Mittelmächten fordert, und so lange sie sich dazu nicht verstehen wollen, hat er für ihre söge» nannte Friedenssehnsucht nicht das mindeste Interesse. Das ist wenigstens deutlich, und man kann dem Präsi denten für die Rücksichtslosigkeit seiner Sprache nur auf richtig dankbar sein. Sie wird — oder sie sollte doch die unverbesserlichen Jllusionspolitiker in Wien und anderswo endlich davon überzeugen, daß auch die schönsten Reden von Menschlichkeit und Gesittung, von europäischer Kultur und allgemeinem Völkerleid reinweg in den Wind ge sprochen sind, gerade gut genug dazu, den ewig HoffnungS- freudiaen für ein paar Tage Stott «un AuSivimäen > Aufruf! , „Es wird das Jahr stark und scharf herstohu. Aber man mutz die Ohren steif halten, und Jeder, der Ehrs nnd Liebe fürs Vaterland hat, mutz alles daran setzen." ; Dieses Wort Friedrich des Großen müssen wir uns niiehr denn je vor Augen halten. Ernst nnd schwer ist jdie Zeit, aber Weiterkämpfen nnd wirken müssen wir mit fallen Kräften bis zum ehrenvollen Enoe. Mit voller Wucht stürmen die Feinde immer aufs neue gegen unsere Front an, doch stets ohne die gewollten Erfolge. Ange sichts des unübertrefflichen Heldentums draußen sind aber der Daheimgcbliebcnen Kricgsleiven und Entbehrungen gering. An alles dies müssen wir denken, wenn jetzt das Vaterland zur 9. Kriegsanleihe ruft. Es geht ums Ganze, um Heimat und Herd, um Sein oder Nichtsein unseres Vaterlandes. Daher mutz jeder Kriegsanleihe zeichnen! neuer Träumereien zu liefern und allenfalls noch, nach der unausbleiblichen Enttäuschung, der Unzufriedenheit im Lande über die lange Dauer des Krieges immer noch frische Nahrung zuzuführen. Da wissen die Regierungen der angeblich so demokratischen Westmächte sich anders zu helfen: wo Friedenssehnsucht sich bei ihnen regen will, wird sie mit ein paar kräftigen Keulenschlägen zu Boden geschmettert, und jedermann weiß dann besser noch als vorher, daß er auszuhalten hat im Kriege, bis das Ziel erreicht ist. Nicht auf den einzelnen kommt es jetzt an, auf sein Behagen oder selbst auf seine Zukunft; der Staat ist es, das Volksganze, das sich durchsetzen muß, wenn nicht auch jedes seiner Glieder zu Grunde gehen soll. Das ist die Gesinnung, die unsere Feinde jetzt ausschließlich in ihrer Mitte dulden, und damit befinden sie sich zweifellos auf dem allein richtigen Wege. Graf Burian ist rasch um eine Hoffnung ärmer ge worden; alles Lob der eigenen Presse wird ihn darüber nicht hinwegtäuschen können. ;Noch weniger die süß-saure Einkleidung, die der britische Minister des Auswärtigen für seine Ablehnung der österreichischen Note gewählt hat. Er möchte am liebsten die Vorteile Wilsonscher Rücksichts losigkeit mit den Nützlichkeiten festländischer Diplomatie verbinden und sucht deshalb Deutschland mehr in den Vordergrund zu schieben, als das „Karnickel", das — selbstverständlich — nicht nur am Kriege, sondern auch an seiner Verlängerung schuld ist, das von Belgiens Entschädigung eben so wenig etwas wissen will wie von Wiederherstellung Serbiens und Rumäniens, das jetzt noch von Rußland sechs Milliarden erpreßt und dabei gar noch seine Kolonien zurückhabcn will, und alles daS ohne es für nötig zu halten, auch nur ein Wort über Elsaß-Lothringen zu sagen. Es hat zuletzt noch Herrn o. Payer vorgeschickt, den Liebling der deutschen Demokratie und des Reichstages, aber ehe nicht auch dieser Vizekanzler vollständig umgelernt hat und mit ihm Kaiser und Oberste Heeresleitung, Regierung und Reichstag zusammenge- nommen, ehe wird keine verbindliche oder unverbindliche Konferenz der Erde zur Beendigung des Völkermordens nach Herrn Balfours Meinung auch nur das mindeste bei tragen können. Auch er beklagt, nicht minder wortreich als Graf Burian, den drohenden Zusammenbruch der europäischen Kultur — der übrigens für Herrn Wilson, aus ungemein naheliegenden Gründen, gar nichts. Schreck haftes hat — aber erst müssen die britischen Kriegsziele erreicht sein, nachher wird sich über Kultur und Mensch lichkeit vielleicht wieder ernsthaft reden lassen. Nun weiß Graf Burian, woran er mit dem Angel- sachsentum ist, falls er es bisher wirklich noch nicht ge wußt haben sollte. Welche Konsequenzen er auS der Ab lehnung seines Vorschlages zu ziehen gedenkt, ist seine Sache. Das deutsche Volk hat aber aus den Erlebnissen dieser letzten Tage auch mancherlei Nutzanwendungen zu ziehen. Es wäre gut, wenn der Hauptausschuß des Reichs tages, da er nun schon in der nächsten Woche wieder zu sammentreten soll, ihm hier als wahrhaft patriotisch denkender und empfindender Wegweiser oorangehen wölke. Hindenburg über -Le Kriedeusnoie. Erlab an das Feldheer. Berlin, 1S. September. Seneralfeldmarschall v. Hindenburg hat an daS Feld heer nachstehenden Erlaß gerichtet: „Die österreichisch- ungarische Regierung hat allen Kriegführenden vorgeschlagen, zur Herbeiführung des Friedens zu unverbindlichen Be sprechungen in einem neutralen Lande Vertreter zu ent senden. Die Kriegshandlung soll dadurch nicht unter brochen werden. Die Bereitschaft zum Frieden widerspricht nicht de» Geiste, in den: wir de» Kampf für unsere Heimat führe«. Schon im Dezember 191« hat der Kaiser, unser Oberster Kriegsherr, mit seinen Dcrbündeten den Feinden den Frieden angeb-tcn. Mehrfach hat seitdem die deutsche Regierung ihre FricdcnSbercitschaft bekundet. Die Antwort au- dem feindlichen Lager war Spott nnd Hohn. Die feindlichen Regierungen peitschten ihre Völker und Heere weiter auf zum Vernichtungskampf gegen Deutsch land. So führten wir unsern Verteidigungskampf weiter. Unser Verbündeter hat nun einen neuen Vorschlag gemacht, in Besprechungen einzutreten. Der Kampf soll dadurch aber nicht unterbrochen werden. Für daS Herr gilt rS also, weiter zu kämpfen. Da- dentsche Heer, das nach vier siegreichen Krieg-jahren prachtvoll die Heimat schirmt, mutz nnscre Unbesiegbarkeit den Feinde beweisen. Nur hierdurch tragen wir dazu bei, daß der feindliche Vcrnichtungswillc gebrochen wird. Kämpfend haben wir abzuwarten, ob der Feind eS ehrlich meint und er diesmal zu Friedcnsverhandlungen bereit ist oder ob er wieder den Frieden mit uns zurück weist und wir ihn niit Bedingungen erkaufen sollen, die unseres Volkes Zukunft vernichten." * Mraf Dunaus Mißerfolg. Eine gemeinschaftliche Antwort des Verbandes? Die schnelle Antwort Amerikas auf den Vorschlag des Grafen Bnrian hat in der ganzen neutralen Welt über rascht. Wie das „Berner Tagblatt" meint, ist nach der amerikanischen Ablehnung die Burian-Note völlig gegen standslos geworden; denn es sei klar, daß es dabei in erster Linie auf Wilson ankam. Mit Recht meint das Blatt, wenn Wilson seine schöne Rede in die Wirklich keit umgefetzi hätte, so hätte der Verband kanm Einspruch zu erheben gewagt. Die Verantwortung fall? nun ganz und gar auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten, der endlich den Schleier fallengelassen habe. Die Welt er kennt, daß Amerika sich die Vernichtung zweier großer europäischer Völker zum Ziel genommen habe. Die Rede Clemenceaus. Maßlos Ivie immer, nur durch Wilsons aus- gewrochenen Vernichtungswillen kühner gemacht und wohl auch ein .wenig durch die jüngsten Ereignisse au der Westfront ermutigt, hat Clemenceau im Senat eine Hetzrede gehalten, die zn den schlimmsten ihrer Art zählt. Sie atmet den trunkenen Geist eines Sieges rausches, dessen nur der Franzose fähig ist, und schon heute darf man sagen, daß der unausbleibliche Rückschlag im französischen Volke um so tiefer wirten wird, wenn sich herausstellen wird, daß der deutsche Rückzug ohne Be deutung für die gesamte militärische Lage und für den Ausgang des Krieges ist. Jni übrigen verdient die Rede nur ein hartes und kaltes „Nein" von unserer Seite. Sie ist lediglich auf „Elsaß-Lothringen" zugespitzt, und wenn Clemenceau unsere Annäherungsversuche vor dem Kriege eine niedrige Heuchelei nennt, so beweist er damit, daß nicht von deutscher Selle die Kriegsdrohung kam, sondern die französische Revanchepolitik der letzten fünfzig Jahre die Schuld daran trug, wenn keine Versöhnung zustande kam. Tausendmal lasen wir, daß die französisch-russischen Rüstungen den „glorreichen Tag" vorbereitet haben, tausendmal auch, daß die beiden Verbündeten „erzbereit" seien. Es lohnt sich nicht, die Hetzrede im einzelnen zu widerlegen. hiine gemeinsame Note des Verbandes. Nach französischen und englischen Blättern schließe die Antwort Wilsons, Clemenceaus und Balfours eine gemein same Erklärung der Alliierten nack eingehender Prüfung der Note des Grafen Burian nicht aus Derselben Ansicht ist übrigens auch der „Manchester Guardian". Nach diesem eng, scheu Blatte wird die gemeinsame Antwort des Ver bandes wahrscheinlich im Rate von Versailles beschlossen werden. Ein Vorschlag zur Wüte. Dem Schweizer Bundesrat ist ein Vorschlag ein gereicht worden, allen kriegführenden Staaten einen Waffenstillstand von drei Monaten für eine all gemeine Wiederwahl aller Parlamente vorzuschlagen. Dieser Vorschlag soll im Bundesrat besprochen werden Dem Genfer Blatt „Feuille" wird dazu gemeldet: In gewissen diplomatischen Kreisen verhehlt man sich nicht, dass neutrale Schritte zugunsten eines Friedens und vor nehmlich ein Schritt der Schweiz im gegenwärtigen Augen- bl ck einen gewissen Erfolg (?) haben würden. Es ist in dessen nicht wahrscheinlich, daß der BundeSrat etwa- unternehmen wird, ehe er nicht die Anschauungen inner halb des Verbandes kennt. * " Erklärung des Grafen Burian. In einer Unterredung mit den deutschen Abgeordneten über die Note sagte Graf Burian, er habe den Schritt allein unternommen, selbstverständlich nicht, ohne hiervon vorher die Verbündeten in Kenntnis zu setzen und ihrer prinzipiellen Billigung sicher zu sein, schon deshalb, weil einerseits durch die Form des Antrages der Schein eine- Friedensangebotes der Mittelmächte vermieden, anbere»-
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