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Zwönitztaler Anzeiger : 01.10.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-191810013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19181001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19181001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-10
- Tag1918-10-01
- Monat1918-10
- Jahr1918
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 01.10.1918
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Zwömhtaler Anzeiger Blatt Amls Erschein! wöchenllich viermal, am Dienslag, Donnerslag, Sonnabend und Sonnlag.—Bezugspreis: Durch unsere Träger monallich SO Pfg. srei ins Kaus, durch die Post be zogen vierleljährl.M. 2.40. Druck u. Verlag: Buchdruckerei C. Bernhard Oll, Zwönitz. Inhaber u. veranlw. Schrisll.: Earl Bernh. Oll, Zwönitz. Geschäftsstelle: Zwönitz, Kühn- haiderslr. 738/74. Fernspr. Nr. 23. Poslsch. 48l4 Leipzig. Anzeigen: Die sechsgespallene (43 mm) Kleinzeile oder deren Raum25Psg., bei Familienanz.,Sammelanz.,labellar.Sah u. auswärl. Anz. 30 Pfg. die Zeile, die dreigespall. Zeile im Reklame!. 70 Psg., km amll. Teile 60Pfg. Mindesipr. einer Anz.lM.BeiWiederholungenPreisermäß.nachDereinbar. Bei Konkursen, Klage», Vergleichen und Zielüberschreilung sälll jede aus Anzeigen gewährle Preisermäßigung weg. für das Königliche Amtsgericht und -ie ----- städtischen Behörden zu Zwönitz ----- Anzetgersür Zwönitz,Niederzwonitz,Kühnhaide,Lenkersdorf,Dorfchemnitz,Günsdorf und andereOrtschastenimZwönitzlale 43. Jahrg. Dienstag, den 1. Oktober 1918. L«r. 150. ! ' Amtlicher Teil. Dienstag, den 1. Oktober, lLicrvcrtauf in der städtischen Verkaufsstelle auf Eiermarkc Nr. 43 und nur auf die nachbezeichneten Nru. der Lebensmittelkarten: 3-4 Uhr- Nr. 1201 bis 1470, 4 5 Uhr Nr. I bis 475. Jede Per- erhält 1 Stück für 55 Pfg. Ferner: Zwiebeln in den 6 Grünwareugeschäfteu aus Bez u g s ab schn i t t 10 der Lebensmittelkarte. Jede Person erhält 125 Gramm für 8 Pfg. Mittwoch, den 2. Oktober auf Abschn. 33 der Nährmittel- karte in den Kundengeschäften: Karte L, U und 6 120 Gr. Grieß für 12 Pfg., Zusatzkarten '100 Gr. Grieß für 10 Pfg. Ferner: Frischgemüsc «. Salat in den 0 Grünwarcn- geschästen auf Bozugsabschnitt 1! der Lebensmittel karte. Jede Person erhält 60 Gramm für 15 Pfg. (Pfund 1,25 Mk.). Der Bürgermeister. Am I. Oktober 1Sl8 sind die Brandoer sicher u n g s b ei t r ä g e auf den 2. Termin 1016 und .zwar für jede Persichcrnngseinheit nach I Pfg. für die Gebäude-, und nach U/e Psg. für die Mobiliar-lMaschinen-) Pcrsicherungsabteilung einschließlich der Reichsstempelab gäbe fällig und binnen 14 tägiger Frist an die Stadt- stcuereinnahme innerhalb der festgesetzten Geschäftszeit zu bezahlen. Zwönitz, am 28. September 1918. Der Stadtrat. Der 2. Termin der diesjährigen Staats- cinkommensteuer und der E r g ä n z u n g s st e u e r ist am 30. September fällig und spätestens ' bis zum 21. Oktober 1918 an die hiesige Stadtsteuereinahme innerhalb der fest ¬ gesetzten Geschäftszeit zu bezahlen. Mit diesem Termine werden gleichzeitig von den -Handel- und Gewerbetreibenden, welche mit mehr als 600 Mark gewerblichem Einkommen veranlagt sind, Bei träge für die Handelskammer nnd bez. die Gewerbeknm- mer Hu Chemnitz erhoben und zwar nach Höhe von 3 Pfennigen für die Handelskammer und nach 6 Pfennigen für die "Gewerbckammer von jeder Mark desjenigen Steuer satzes, welcher auf das in Spalte ck des Einkommensteuer- Katasters eingestellte Einkommen entfallen würde. Zwönitz, am 28. September 1918. Der Stadtrat. Höchstpreise für Schasvieh. Zur Ergänzung der Perordnung über Höchstpreise für Schasvieh vom 14. August 1918 — Nr. 189 der Sächsischen Staatszeitung vom 15. August 1918 — wird folgendes bestimmt: Lämmer und Jährlinge, welche zwar fleischig, aber nicht vollftcischig sind, sind nach Klasse II mit einem Höchstpreis von 1)0. M. für je 50 Kilogramm Lebend gewicht ab Stall zu bewerten. Dresden, am 26. September 1918. Ministerium des Innern. 8m WtlnG In der für heute Montag einbcrufenen Sitzung des Hauptausschusses sind neue Erklärungen der Re gierung über die allgemeine Lage zu erwarten. Reichskanzler Graf Hertling und der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes von Hintze sind Freitag abend ins Große Hauptquartier abgereist. Neue Kämpfe östlich von Upern. Gewaltiges Ringen -Wischen Cambrai und St. Quentin. Der englische An sturm ist hier im großen gescheitert. In der Champagne und zwischen Argonnen und Maas sind heftige Angriffe der Franzosen und Amerikaner bis auf örtliche Einbrüche beiderseits Ardcuil abgewiesen. In den Nächten vom 15. bis 22. September haben deutsche Bombengeschwader 322498 .Kilogramm Bomben aus feindliches Gebiet abgeworfen. Französische Blätter künden das Eingreifen der Flotten der Alliierten in die bevorstehenden „Ent- scheidungsrämpse" an. ' > Mit Hacke und Pflug I mutz cker ckeutsche Lanäwirt «len englischen Aushungerungsplan zu- schanäen machen, Kriegszeitliche Schwierigkeiten in cker lvlrtschafts- führung mutz er auf sich nehmen unck ohne Eigennutz in cker Not zeit helfen unck opfern im Se- äenken an ckas grohe Sanze. Darum kein Nörgeln unck Magen, sonckern vaterlänckisch opfern, auch bei cker S. Kriegs-Anleihe! - Kaiser Karl hat die vollständige Einstellung des Prozesses gegen die Polnischen Legionäre verfügt. Der ungarische Ministerrpräsidcnt Tr. Wekerlc er klärte, die Lage biete keinen Grund zur Be^rgnis. Die Entente hat Waffcnstillstandsverhandlungcn mit Bulgarien abgelehnt, dagegen ihre Geneigtheit zu Fricdensverhandlungen ausgesprochen. Der amtliche Tagesbericht. Großes Hauptquartier, 29. September 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Der Engländer hat im Verein mit Belgiern seine An griffe aus Flandern ausgedehnt und gegen Cambrai fort gesetzt. Franzosen und Amerikaner stürmten erneut in der Champagne, sowie zwischen den Argonnen und der Maas an. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Von der Küste bis südlich der LhS während der Nacht heftiger Feucrkampf, der sich in den Morgenstunden zwi schen Dixmnide nnd Wulverghem zu stärkstem Trommel feuer steigerte. Engländer und Belgier griffen auf der Front von südlich Dixmuide bis Wulverghem an. Es ge lang dem Feinde, unsere Trichterstellnngen zu nehmen und teilweise in unsere Artillerielinien einzudringen. Der Angriff des Feindes kam am Nachmittage in der Linie Bahndamm südlich von DiiMuide Klerken-Houthoulst— Westroosebekc — Passchendaele Zandvoorde — Hollebcko zum Stehen. Die am Abend gegen diese Linie geführten Angriffe wurden mit Hilfe der aus dem Schlacht- feldo eintreffenden Reserven abgewiesen. Die Höhen von Wijtschaete wurden gegen mehrfache Angriffe des Feindes gehalten. Westlich von Cambrai hatten wir gestern früh infolge des Verlustes der Kanalstellung beiderseits von Marquion in den Kämpfen am 27. September unsere Front aus dem freien Gelände in eine rückwärtige Stellung in der Linie Arleux—Aubignh—westlich von Cambrai und hinter den Kanal südwestlich von Cambrai-Marcoing mit An schluß über Gonncliou an die alte Linie bei Pillers Guis- lain zurückgenommen. Die Bewegungen wurden während der Nacht ungestört vom Gegner dnrchgeftthrt. Der Feind hielt am Morgen noch lange 'Zeit das .geräumte Gelände unter Feuer. In den Mittagsstunden begann er scharf nachzudrängcn und griff nordwestlich und westlich von Cambrai mit starken Kräften an. Er wurde abgewiesen. Ebenso scheiterten Angriffe, die sich am Abend gegen die Linien von Marcoing richteten. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Zwischen Ailette und Aisne haben Wir ohne feind liche Einwirkung unsere Linien hinter den Oise-Aisnc- Kanal zwischen Anizh-le-Chateau an der Ailette und Bourg an der Aisne zurückgenommen. Dio seit Tagen vor- . bereitete Bewegung verlief planmäßig und ungestört vom Feinde. Erfolgreiche Vorfoldkämpfe westlich der Suippes. Zwi schen Suippes und Aisne, sowie zwischen den Argonnen lind der Maas setzt,« der Feind seine starken Angriffe fort. Sie waren gestern besonders schwer und für den Feind äußerst blutig. Unsere dort kämpfenden Truppen aller deutschen Stämme, die sich auch gestern wiederum trotz der hohen Anforderungen, welche di« letzten Tage an ^ie stellten, hervorragend geschlagen haben, haben einen vollen Abwehrerfolg errungen. Der Franzose, der auf der ganzen Front zwischen Suippes und Aisne In teilweise bis zu sechsmal wiederholten, durch starke Panzergeschwader ge führten Angriffen vorbrach, wurde in erbittertem Kampfe zurückgeworfen. Sein einziger örtlicher Erfolg beruht in der Einnahme von Somme-Py und in kleinen, gering fügigen Einbuchtungen unserer Abwehrfront. In den Argonnen haben wir in vorletzter Nacht in folge des Vordringens des Feindes im Airetal unsere Linie bis in die Gegend südöstlich von Binarville—südwest lich von Avremont zurückgenommen. Gegen den Ostrand der Argonnen und gegen die Linie Apremont—Cierges — Brieulle stieß der Amerikaner in mehrfachen Angriffen unter teilweisem Einsatz neuer Divisionen vor. Oertliche Erfolge konnte er bei Avremont und östlich von Cierges er zielen, wo er unsere Linie am frühen Morgen bis an den Wald von Cunel und Fays zurückdrückte. Aber auch hier sind, wie an der ganzen übrigen Front, die Angriffe des Feindes unter sehr schweren Verlusten für ihn in unserem Abwehrfeuer, im zähen Nahkampf und an unseren erfolg reichen Gegenangriffen gescheitert. Unsere Schlachtstaffeln griffen den östlich der Aire anstürmenden Feind mit großem Erfolg an. Bei den gestrigen Kämpfen wurden mehr als 150 Panzerwagen des Feindes zerstört. Wir schossen gestern 32 feindliche Flugzeuge und 3 Fesselballone ab. Der erste Generalquartiermeisterr (WTB.) Ludendorff ^Gesinnungen sind wohlfeil - Worte erschüttern nur die Luft; Erst die T at zeigt den Wert! Deine Dat sei die „Neunte^. -4- Unsere Lage. Die Nachricht von dem begreiflicherweise ungeheures Aufsehen erregenden Schritt des bulgarischen Minister präsidenten hat den „Vorwärts" veranlaßt, folgendes Schreckensbild an die Wand zu malen: Heute müssen wir uns mit allen: Mut, der dazu ge hört, folgende Lage als möglich vor Augen stellen: Bul garien verläßt den Pierbund, um mit der Entente Fric den zu unachen. Oesterreich Ungarn und die Türkei schließen sich diesem Schritt an. Das heißt, daß unser Arm südwest lich nicht mehr über Bodenbach hinausreicht und daß wir jeden Einfluß auf die Teile Polens und der Ukraine ver lieren, die von Oesterreich besetzt sind. Dann stehen wir, deutsches Volk, allein gegen Franzosen, Engländer, Ita liener, Amerikaner und ihre zahllose,: Hilfsvölker und kämpfen mit dem Rücken an der Wand, den Untergang vor unseren Augen. Doch wir müssen uns das Bild noch weiter ausmalen: Mutlosigkeit bemächtigt sich der Soldaten, die Westfront bricht, der Feind strömt in unser Land. Deutsche Städte gehen in Rauch nnd Flammen auf. Flüchtlingsscharen wälzen sich ostwärts, ihr Zug vermischt sich mit dem des ordnungs los zurückflutenden Heeres, dringt in alle Städte ein, über völkert die Häuser, kampiert im Freien, stellt die Verwal tung vor unlösbare Aufgaben und verbreitet überall den Geist hoffnungsloser Niedergeschlagenheit. Die Nahrungsmittelzusuhr, die vier Jahre lang wie ein dünner Strahl rieselte, versagt jetzt ganz. Auf den Straßen sieht man Menschen, die sich plötzlich um sich selber drehen und dann niederstürzen, vom Hunger ge tötet. Es gibt keine Kohlen mehr, folglich kein Licht und keine Straßenbahn. Die Industrie stockt, vermag sich in der allgemeinen Perwirrung nicht von der Kriegswirtschaft zur Friedenswirtschaft umzustellen und entläßt ihre Ar beiter. Der Munitionsarbeiter, der heute vielleicht hundert Mark in der Woche nach Hause trägt, steht morgen vor dem Nichts und kann sich die wenigen noch vorhandenen Nahrungsmittel, die zu phantastischen Preisen gehandelt werden, nicht leisten. In Millionen Familien sagt man sich, wie gut es noch war, als man seine sieben Pfund Kar toffeln und seine vier Pfund Brot die Woche hatte und daß man jetzt erst weiß, was nacktes Elend ist. Hunderttausend« sterben, eine Wahnsinnsstimmung be- mlächtigt sich der Ueberlebenden. Wer weiß, wie lange man noch lebt — so will man sich wenigstens noch an jenen rächen, die schuld an diesem Elend sind. Aufstände brechen aus, die man mit blutiger Gewalt niederzuschlagen versucht. Statt dos .Krieges draußen der .Krieg daheim, Schützengräben in den Straßen, Maschinengewehre in den Häusern, Leichen von Männern, Frauen, .Kindern auf dem Pflaster.
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