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Der Grenzbote : 28.08.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190408289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19040828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19040828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-28
- Monat1904-08
- Jahr1904
- Titel
- Der Grenzbote : 28.08.1904
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Der Grenfbolr TUM M Mzcher Der Grenzbote erscheint täglich s mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen f folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus- f bezahlbar, 1 Mk. Lv Pfg. Bestellungen werden : in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des ! Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postänstalten 1 und Postboten angenommen. für Mors und das ödere Vogtland Inserate von hier und aus dem Verbreitung?-j bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit ! 15 Psg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder ? deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Psg. I Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Meyer in Adorf. Frrnlprecher Nr. 14. Hierzu GonnLags die illustr. Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Fernspiechcr Rr. 14. D 200. Sonntag, den 28 August 1804. Jatsrg. Ä8. Politische Runvschau. Bertin, 26. August. Der frühere Sanitäts- unterosfizier Kossak, auf dein der schwere Vor wurf grausamer Mißhandlung eines Negers lastet., hat jetzt zu seiner Verteidigung selbst das Wort genommen. Kossak ist zur Zeit tu Kiel wohnhaft. Er hat sich dein dortigen Mitarbeiter der „Neuen Hamburger Zeitung" gegenüber über die in Rede stehenden Vorgänge ungefähr folgendermaßen ausgelassen: „Am 8. Septem ber 1901 wurde der Tistriktsverwaltuug ein in Ketten gelegter, von drei Manu eskortierter Eingeborener wegen Verübung zahlreicher Schandtaten zugesandt. In dem Geleitschrei ben wurde der Verhaftete als gefährlicher Ver brecher, dem viele Einbrüche und Diebstähle, ja sogar Mordtaten zur Last fielen, bezeichnet. Ich ließ ihn die Fesseln abnehmen, um ihn bei Ge fangenarbeiten zu verwenden. Ter Eingeborene war äußerst lässig und träge und sagte, er könne nicht arbeiten, er sei krank. Da ich den verschlagenen und hinterlistigen Charakter der Eingeborenen kannte, so nahm ich im vorliegen den Falle an, daß ich einen Simulanten vor mir hatte, und entzog ihm als Strafe für fein Benehmen für diesen Tag die "Abendkost. Am Dienstag saß der Schwarze wieder da und ar beitete nicht. Ta der Gefangene sich auch in den nächsten Tagen von der Arbeit fernhielt, so be kam er am Mittwoch: Donnerstag, und, Ivie ich glaubte, auch cnn Freitag nur je eine Ration zu essen. Am Sonnabend Morgen saß er äußerst schlapp da. Um ihn aufzumuntern, ließ sich ihm einen Eimer Wasser über den nackten Körper gießen. Nach einer Stunde ließ ich die Proze dur wiederholen, da er dann immer noch so teilnahmslos zusammengekauert dasaß. Weitere Gewalt ist in keiner Weise gegen ihn angewandt worden. Dann ließ ich die Erde nm den Ge fangenen etwas zusammenscharren, etwa 10 Zen timeter hoch nnd 'befahl, vier Eimer Wasser über seinen Körper zu gießen." Weiter erzählt Kossak schließlich noch, daß der Schwarze später die Annahme von Essen verweigert habe und am Montag morgen tot in der Zette gefunden worden sei. Woran er gestorben, ist nicht fest gestellt worden. Wenn den: Kossak bei der Ein lieferung des Eingeborenen dieser als gefährli cher ^Verbrecher bezeichnet worden ist, so mag diese Bezeichnung im allgemeinen zugetroffen haben, in dem besonderen Falle, der zn der Verhaftung geführt Hatte, lag aber kein Ver brechen, sondern ein Roheitsvergehen vor. Der Eingeborene hatte einen: weidenden Ochsen den Schwanz abgeschnitten, nm diesen zu verzehren, und das Tier dann wieder laufen lassen. Brüssel, 26. August. Zu anderen Alarin- nachrichten über Aufstände der Eingeborenen in Afrika kommen sehr bedenkliche Meldungen aus dem französischen Kongo. In Jbenglha, Lobaye, Uabanghi wurden weiße Beamte teils verjagt, teils massakriert. Beim Tschadsee ivnrde eine französische Kolonne wiederholt angegriffen: de ren Offiziere befürchten einen allgemeinen Auf- stand nnd erbaten sofortige Hilfe. W i e n, 26. August. Aus den nun abgeschlos senen Divisions-Manövern in Oesterreich wird aus Triest berichtet: Bei Tolmezzo im südlichen Kärnten lagerten 2000 Mann nahe der italie nischen Grenze im Gebirge. Tiefe Truppe blieb Montag und Dienstag ohne Proviant. Tie Offi ziere gingen über die Grenze in das nächste ita lienische Dorf Timan, nm dort zu speisen. Hier auf trugen Weiber aus vier italienischen Grenz dörfern alles vorrätige Brot nnd Fleisch über die Grenze zn den österreichischen Soldaten. Auch in der italienischen Finanzwachkaserne in Monteeroce wurden viele österreichische Solda ten gespeist. — Ter russischen Ostseefiotte ist wieder ein Unfall zugestoßen. Es wurde das Eindringen von Sand und Kies in wichtige Maschinenbe- standteile des Panzers „Oret" in dem Augen blick wahrgenommen, als das Schiff Kronstadt verlassen sollte. Zunächst glaubte inan an ein - Attentat. Tie Reparatur des Schiffes dürfte ei- > neu Monat beanspruchen. — Nach einer Meldung aus Dschifu ist an der Ostfront von Port Arthur alles Land zwischen f der Taküschan-Position und den Wolfsbergen in der Gewalt der Japaner, die dreihundert schwere Geschütze dort postiert haben. Von Westen her können sie über das eroberte Jtschan- Forts hinaus mit Infanterie nicht weiter Vor dringen, weil der Boden zu stark unterminiert ist, doch können sie von hier aus die Ostforts im Rücken unter Feuer nehmen. Die Tauben bucht wird von den Angreifern beherrscht, Liau- tischan aber ist noch in den Besitz der Russen. An der Nordsront sind alle japanischen Ver suche, über Palientscheng vorzudringen, zurück- geschlagen worden. Das nächste Ziel des japa nischen Angriffs ist die Erstürmung der östlichen Forts. Weiteren Tschifuer Nachrichten zufolge sind die Forts Goldener Hügel, Weißer Marmor berg und Liautischan die einzigen Hauptforts, die sich noch im sicheren Besitz der Russen be finden. Andere Hauptforts sind zwar noch von den Russen besetzt, befinden sich aber unter feind lichem Artilleriefeuer, das das Aushalten der Russen zweieflhaft erscheinen läßt. Tas mehr fach von den Japanern genommene und wieder verlorene Forts 5 wird jetzt von neuem als von den Japanern besetzt bezeichnet. Anscheinend verläßliche Berichte melden, daß das junge euro päische Viertel von Port Arthur in Flammen steht. Da aber die Gebäude aus Lehmziegeln ge baut sind, ist der Brand wahrscheinlich nicht all gemein. Die Zahl der russischen Verwundeten in Port Arthur wird auf 5000 angegeben. —In der Nahe von Port Arthur ist:ein fran zösischer Handelsdampfer von den Japanern tveggenommen worden. St. Lonis, 26. August. Auf das an den deutschen Kaiser abgesandte Huldigungstele gramm der Delegierten der deutschen Beterancn- nnd Kricgerbunde von Nordamerika traf folgen de Antwort des Generaladjntanten des Kaisers General der Infanterie von Plessen ein: „Se. Majestät lassen für das Hüldigungstelegramm herzlich danken nnd hoffen, daß der Verband deutscher Veteranen- und Kriegerbunde auch fer ner trachten wird, seine Liebe zur alten Heimat und seine Anhänglichkeit an die deutsche Armee in deutschem Interesse zu bestätigen." Textliches uns Sächsisches. Advr f, 27. August. Wie wir aus den Zei tungen ersehen, ist der am 8. September ans dem Schützenplatze hier eintreffende Riesenzelt- Zirkus „Royal" ein erstklassiges Unternehmen. Schon die innere Einrichtung sticht wesentlich ab von der sonstiger „reisender Geschäfte". Der Zir kus wird vermittelst einer eigenen elekirischen Anlage durch Bogenlampen taghell erleuchtet. Die Vielseitigkeit des Gebotenen, die Tüchtigkeit der austvetenden .nnnstträfte, das nur aus rei nen Rassetieren bestehende Pferdematerial, die properen Aufzäumungen legen Zeugnis davon alb, daß man bemüht ist, allen Ansprüchen, die man heutzutage an einen Zirkus zn stellen pflegt, nicht nur zu genügen, sondern sie noch zu über treffen. Daß hierbei der Erfolg nicht ausblei ben kann, ist wohl kaum zu bezweifeln. Adorf, 27. Ang. Gelegentlich der letzten Monatsversammlung des hiesigen Gewerbever eins wurde die Wiedereinführung der schon früher zeitweise üblichen Reisekasse beschlossen. Von verschiedenen Seiten wünscht man im näch sten Jahre eine mehrtägige größere Gesell schaftsreise mit Frauen, verbunden mit einigen Besichtigungen, zu unternehmen. Weiteres beim' Vorsitzenden, Beiträge kassiert der Vereinsbote Herr Ang. Landrock. In Zukunft wird in einigen hiesigen Hotels nnd Restaurationslokalen die Verbandszeitung des deutschen Bundes für Han del und Gewerbe, „Ter Mittelstand", zur Ein sicht öffentlich ausliegen. Die geplante Besich tigung in unserem Nachbarorte Roßbach muß baulicher Umänderungen usw. der betr. indust- rielen Etablissements halber bis zum Frühjahr verschoben werden. Die Genehmigung für den Verein ist bereits erfolgt. Adorf, 27. August. Programm zur Platz musik am Sonntag, den 28. August (Markt): 1. Turnerlust, Marsch von Eckhardt. 2. Fest- Ouverture von Kahnt. 3. Les Vaides, Walzer von Clements. 4. Der erste Kuß, Gavotte von Drechsler. 5. Fantasie von Sachs. 6. Trompe ter-Polka von Reuter. Adorf 27. August. Wie aus dem Inseraten teil ersichtlich ist, gastieren die hier sehr belidbt gewordenen weltberühmsten kleinsten und jüng sten Gesangs- und Tanzkünstler Geschwister Mig nons und zwar auf speziellen Wunsch heute Sonnabend, sowie morgen Sonntag nochmals im Hotel zur Post. Hoffentlich! wird ihnen ein guter Besuch zuteil. — Ter Plan zur Enteignung von Grun- cigentum für die Erbauung einer normalspnri- gen Eisenbahn von Adorf nach Roßbach ist vom Königlichen Ministerium des Innern endgültig festgestellt worden. Zugleich hat das König liche Ministerium des Innern genehmigt, daß das östlich des Flurstückes Nr. 2033 in Adorf liegende, zur Erweiterung des Bahnhofes Adorf benötigte Land von dem Enteignungsverfahren für obigen Ziveck ausgeschlossen und dem nach Befinden später einzuleitenden Enteignungsver fahren zur Erweiterung düs Bahnhofes Adorf unterstellt werde. — In den letzten Tagen sind, wie man dem „Pirnaer Anz." schreibt, bei verschiedenen sächsi schen Regimentern wieder Uniformänderungen eingeführt worden. So trägt das Leib-Grenadier- Regiment Nr. 100 jetzt das weiße Koppelschloß am Leibriemen und die beiden sächsischen Train bataillone Nr. 12 und 19 haben seit einigen Tagen an Stelle des Tschackos den Jnfanteriehelm als Kopfbedeckung erhalten. Derselbe wird jedoch vorläufig nur bei Paraden und festlichen Ge legenheiten sowie an den Feiertagen getragen, beim Exerzieren jedoch noch nicht. Ferner sind von Sr. Majestät dem König dem 1. Feldartillerie- Regiment Nr. 12 anläßlich des vor einigen Ta gen gefeierten Jubiläums die weißen Gardelitzen auf Kragen und Aermelaufschlägen verliehen worden. Bad Elster, 27. August. Tie am Donners tag, den 25. August, zur Ausgabe gelangte Kur liste Nr. 61 verzeichnet 4880 Parteien mit 7408 wirklichen Kurgästen, sowie 1169 Personen zu vorübergehender« Aufenthalt angemeldet, in Summa 8577 Personen. — Tie im Vorjahre am gleichen Tage ausgegebene Kurliste Nr. 54 ver zeichnet 4315 Parteien mit 6558 wirklichen Kur gästen, sowie 1414 Personen als zn vorüber gehendem Aufenthalt angemeldet, in Summa 7972 Personen, sonach Heuer 605 Personen mehr als im Vorjahre. Bad Elster, Gemeinderatssitzung am 23. August, lieber eine Verfügung des königl. Mi nisteriums des Innern, Errichtung einer Lan- despensionskafse der Hinterbliebenen der berufs mäßigen Gcmeindebeamten, in welcher Ange legenheit das Gehör der Gemeinden und deren Aufsichtsbehörden angeordnet worden ist, wurde nach längerer eingehender Aussprache, als im Interesse der Gemeinden nnd deren Beamten liegend, vom Kollegunn zustimmender Beschluß
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