Suche löschen...
Der Grenzbote : 08.10.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190410083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19041008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19041008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-08
- Monat1904-10
- Jahr1904
- Titel
- Der Grenzbote : 08.10.1904
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Der Grenzbote j Inserate von hier und aus dem Verbrettungs- l bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit Reclamen die Zeile 20 Pfg. rden mit 10 Pfg., von auswärts mit Sfg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Der Grenzbote erscheint täglich l mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen s folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus- f bezahlbar, 1 Mk. 2v Pfg. Bestellungen werden s in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des ' Blattes, sowie von allen Kaiserl. Postanstalten und Postboten angenommen. WM M ApM für Adorf und das ödere Vogtland Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Otto Weyer: in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Kier'HR GLM-MmO Ne iRMr. ODKtisbMKM „Der Aeitspiegel". Fernsprecher Nr. 14. ,W 335. Sonnabend, de« 8 Vlktoder 11)04. Aalrrg. PsliLischc Rundschau. B o r l i n, 6. Oktbr. Die „Nat.-Ztg." schreibt: Als eine irrtümliche Auffassung des vom Kai ser an den Grafen Lippe-Mesterfeld gerichteten Telegramms darf es bezeichnet werden, daß der Hinweis, der Kaiser könne im Hinblick auf die ungeklärte Rechtsfrage eine Regentschaft vor läufig nicht anerkennen, einen Eingriff in die bestehenden Gesetze des ,Fürstentums darstellen soll, vielmehr 'darf als gewiß gelten, daß die tatsächliche Usbernahme der Regentschaft durch den Grafen Leopold zur Lippe-Biesterfeld, in sofern die Fortdauer der Regierung bis zur Ent scheidung durch den Bundesrat und weiter durch einen Schiedsspruch geisichert werden soll, in Uebereinstimmung mit dem lippischen Landes- gesetze keine Anfechtung erfahren wird. Der Kaiser wollte durch seine 'Verwahrung begrün den, weshalb er das Militär nicht vereidigen lasse. Was den Protest der lippe-schaumburgi- schen Linie betrifft, in dem eventuell die Einsetz ung eines Reichsverwesers in dem Fürstentum Lippe verlangt wird, so würde eine so-l-che Ein setzung allerdings mit der lippischen Landes- gesetzgebung nicht im Einklang stehen. Kein maßgebender Faktor in Preußen denkt jedoch an ein Eingehen auf diesen Vorschlag im Proteste der lippehchaumburgischen Linie. Verfehlt er scheint daher die Ausführung des iippeschen Staatsministers Gevekot, „die .Regierung hege zum Bundesrate das Vertrauen, daß. er sich gegen die Vergewaltigung Lippes aüflehnen werde. Tie Regentschaftsfrage kann und wird, nur auf gesetzlichem Boden entschieden werden. Berlin, 6. Oktbr. Die Aufführung von Oskar Blumenthals „Der tote Löwe" im Berli ner Theater ist aus ordnungspolizeilichen Grün den verboten worden. In der bezüglichen Ver fügung heißt es: Die Behandlung des gewähl ten Stoffes macht trotz der würdigen Form, die ihm vom Verfasser gegeben ist, wegen der unver kennbaren Darstellung bestimmter Vorgänge aus der zeitgenössischen Geschichte dos Verbot gerade in der Reichshauplsiadt nötig, wo die Erinnerung an die selbsterlebten Ereignisse eine noch unmit telbarere ist. „Der Lote Löwe" behandelt den Konflikt zwischen einem jungen tatendurstigen spanischen Herrscher aus dem 14. Jahrhundert und seinem übermächtigen Minister. Der Ver fasser bekennt in der Vorrede zu seinem Stück ohne Rückhalt, daß das Werk mit den großen Fragen und Sorgen der Gegenwart in unvsr- hüütcm Zusammenhänge steht und daß der Konflikt des Königs Marko von Lasülien mit feinem ergreisten Ratgeber, dem Herzog von OlivAo, an unverjährbare Ereignisse mahnt, aber er verwahrt sich nachdrücklich dagegen, daß man in diesem Werke etwa ein Schlüsseldrama erbli cken möge, in welchem die Personen nicht sich selbst bedeuten, sondern nur die pseudonymen Vertreter von zeitgeschichtlichen Gestoßen sind. Nicht Identitäten wolle er bieten, sondern nur Analogien aufzeichnen. — Blumenthal ist ersucht worden, sich über das Verbot auszusprechen. Er erkennt an, daß in den Verhandlungen zwischen Schriftsteller und Zensurbeamren gegenwärtig ein ganz anderer Ton vorherrsche, als früher. Er habe ehrliche Bereitwilligkeit gefunden, Gründe gegen Gründe abzuwägen. Man sei in dis Be gutachtung seines neuen Dramas mit aller sicht lichen Unbefangenheit eingetreten. Blumenthal hält natürlich das Verbot nicht für gerechtfertigt, er meint, die Zensur sei hier empfindlicher als nötig, kaiserlicher als der Kaiser selbst gewesen. Er werde deshalb gegen das Verbot Berufung zunächst beim Oberpräsidenteri und dann eventuell beim Oberverwaltungsgericht einlegen. —Die unter Aufbietung aller Kräfte fort gesetzte Verfolgung der flüchtigen Hereromassen beginnt jetzt, ihre Früchte zu tragen. Ohne - daß es bisher zu größeren Kä'mpfen gekommen wäre, ist die Widerstandskraft des Femdes als - erloschen zu betrachten. Das einzige, was ihm j doch gelingt, ist, daß er Zusammenstöße mit s unseren Truppen vermeidet, aber auch das ! bringt er nur noch unter großen Opfern an ' Menschen und Vieh fertig. Aus dem Osten des ! Schutzgebietes, in das er vor seinen Verfolgern s geflüchtet war, soll er sich nun wieder nach dem Westen zurückgewandt haben, so daß den i Verfolgern neue Aufgaben gestellt sind. Gene ral von Trotha meldet: „Ich ging am 28. Scp- ! tember mit Estorfs, Volkmann und Mühlensels auf Epata vor, das in eiliger Flucht Eised ab wärts von den Herero geräumt wurde. Rach Patrouillen- und Gefangenenaussagen sollten die Kapitäne Salatieh Timotheus und andere nord bei Osombo-Windimbe, einer bisher noch unbekannten Wasserstelle 13 Kilometer nord östlich Epata, sitzen. Ich setzte sofort mit Ge- walt-Nachtmärschen die Verfolgung fort und stieß bei Osombo-Windimbe auf schwache feind liche Nachhut, die nach kurzem Widerstande flüch tete, beschoß darauf mit Artillerie Eiseb ab wärts nach Nordosten abziehende Staubwolken, klärte am 29. nordöstlich weiter auf und ließ durch Streifabteilungen in Umgebung von Osombo-Windimbe zahlreiches Vieh und Ge fangene oe itreiben. Sa muht Mahar-Mos M asse n, aber ohne die weit voraus geflüchteten Kapi täne, sollten nach Gefangenen-Aussagen noch: einen Tagesmarsch weiter östlich am Mich- bei Erindi-Ombahe sitzen. Dorthin wurde am 30., srüh 1 Uhr, Verfolgung fortgesetzt. Weiteres zahlreiches eingefanMnes Vieh, ergriffene Ge fangene, zurückgelässene Weiber und 'Kinder be stätigen frühere Gefangenen-Aussage, daß Wi derstand des Feindes gebrochen. Uneinigkeit soll unter den Kapitänen herrschen. Ein Teil des Volkes möchte sich ergeben, fürchtet aber Er schließen und Bestrafung. Ter Feind soll schwer unter Wassermangel leiden. Leute, selbst besse ren Standes, sollen zahlreich verdurstet sein. Entgegen allen bisherigen Schilderungen ist im Sandseld keinerlei Mangel an Weide, auch frisch aufgeinachte Wasserlöcher. Mit stärkeren Abtei lungen daselbst zu operieren ist aber unmög lich. Abteilung Estorfs wird die Verfolgung des ins Sandseld ansgewichenen Feindes überneh men. Vermute, daß der größte Teil des Fein des wieder nach Westen zurückzngehen versuchen wird, andere Teile nach- Ganas durchzubrechen. Man wird nicht unterlassen können, ein Wort der höchsten Anerkennung über die Leistungen unserer Truppen auszusprechen, die zu dem mit geteilten Resultat führten. Es ergibt sich aus den Meldungen Trothas, daß die Strapazen, die unsere Soldaten zu überwinden hatten, ge rade bei diesem Kampfe außerordentlich große waren. Es bedurfte nicht nur anstrengender nächtlicher Gewaltmärsche, sondern man erfährt aus d er Depesche auch, daß unsere Truppen die Herero in ein Gebiet verfolgten, wo selbst diese der Gefahr des Verdurstens ausgesetzt sind. Als charakteristisch darf auch gegenüber der oft er wähnten Erbitterung des Kampfes besonders da rauf hingewiesen werden, daß die amtliche Mel dung mitteilt, daß Gefangene gemacht wurden. — 18500 Dienstmädchen. Der bekannte Ueberschuß an Frauen in der Bevölkerung von Charlottenburg wird jetzt vom Statistischen Amt der Stadt auf die große Zahl von .Dienstmädchen zurückgeführt. Ter Ueberschuß der weiblichen Bevölkerung betrügt jetzt gerade IO vom Hun dert, in Berlin nur 4,4. Sondert man aber die weiblichen Dienstboten in den Heiken Städten aus, so beträgt der Anteil der weiblichen Be völkerung in Berlin 48,1 vom Hundert, in Char lottenburg nur 46 vom Hundert. Die weiblichen Dienstboten machen in Berlin 4,06, in Char ¬ lottenburg aber 8,66 vom Hundert der Bevöl kerung aus. Nach dem jetzigen Staude der Fort schreitung sür den Anfang des Monats Septem ber mnd der vom statistischen Amte ermittelten Verhältniszachl hätte Charlottenburg jetzt ein Heer von 18500 Dienstmädchen. — Eine kaum glaubliche Frew Heu leistete sich dieser 'Tage in Aachen ein 58jähriger, we gen Mißhandlung angeklagter Schuhmacher von der dortigen Strafkammer. Auf die MlicheArage nannte er seine zahlreichen Vorstrafen und fügte hinzu, er hätte außerdem noch etwas auf dem Gewissen, gegen das alles andere nichts wäre, er hätte 1810—71 geholfen, Els aß-Lo Ihringen zu Nehlen! Tie Aeußerung wurde sofort zu Protokoll genommen, sie dürfte dem Angeklag ten teuer zu stehen kommen. — Polnische Frechheit. In einer Sitzung in Ratibor zur Prüfung von Anträgen auf In validenrenten wurde u. a. auch! diejenige des früheren Gießereiarbeiters Lischka aus Rati bor verhandelt. Leschkä betrat den Verhand-- lungssaal Mt polnischem Gruß und blieb auch bei der Verhandlung bei der polnischen Sprache. Auf den Vorhalt des Vorsitzenden, daß hier deutsch gesprochen werde, hatte Leschka nur das eine Wort: „Nie rozumism." Der Vorsitzende erklärte schließlich, daß unter diesen Umständen die Erledigung der Sache heute unmöglich fei. Er werde also die Sache vertagen unv zu dem nächsten Termin einen beeideten Dolmetscher heranziehen, selbstverständlich auf Kosten Lösch kas. Tie Aussicht, zwei blanke Taler für den Dolmetscher zahlen zu müssen, wirkte Wunder bei Leschka. Er hatte aus einmal die deutsche Sprache erlernt und bediente sich derselben wäh rend der ganzen Tauer der Verhandlung in ganz korrekter Weise. — Eine solche Verhöh nung eines Gerichtshofes sollte ganz energisch geahndet, werden. Mailand, 6. Oktbr. Dem „Corriere della Sera" zufolge werden Kaiser Wilhelm und der König von Italien Ende dieses Monats in einem italienischen Hasen eine Zusammenkunft von großer, politischer Bedeutung haben. (Bestätig ung dieser Meldung bleibt abzuwarten.) Die Portugiesen haben in Angola eine empfindliche Niederlage durch Eingeborene er litten, die am Kunsne eine portugiesische Abteilung überfallen haben. Ko kiv, 6. Ottbr. Tie Port Arthur blockie rende japanische Flotte brachte eine Dschunke mit Lebensmitteln auf, welche in den Hasen ein zufahren suchte. Aus Aussagen der Mannschaft geht hervor, daß eine aus 80 Dschunken be stehende Flotte existiere, welche gebildet sei, um von der Umgegend von Tsingtau aus die Blockade zu durchbrechen. Trotz der Wachsamkeit der Blockadeschiffe erreichten viele Dschunken die russische Linie. Auf der unteren Halbinsel befin det sich eine Anzahl Landungsstellen. Tie Dschunken fahren des Nachts ein, die russischen Geschütze und die Minenfelder gewähren ihnen einen Vorteil vor den Blockadeschisfen. Tie Ja paner hegen den Verdacht, daß auch, Munition eingeschmuggelt wird, bisher ist aber in den durchsuchten Dschunken, deren Zahl sich auf meh rere Hundert beläuft, keine Munition gefunden worden. Mulden, 6. Oftbr. Alerejeff ist hier ein getroffen, um mit Knropatkin eine Besprechung zu haben. — Die Japaner organisieren in der Mongolei und in den Gegenden westlich von Mulden, die an der Grenze liegen, zahlreiche ChunchusenbandSn, die von den Japanern befeh ligt werden, um zu versuchen, die Eisenbahn zu zerstören und zu verhindern, daß die Russen sich in der Mongolei verproviantieren. — Aus Tschifu wird depeschiert: Heute (6.) morgen halb 3 Uhr wurde bemerkt, daß eine
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite