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Der Grenzbote : 08.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190502088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050208
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-02
- Tag1905-02-08
- Monat1905-02
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 08.02.1905
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Der Grembole. Der Grenzbote erscheint täglich ! mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen x folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus- j bezahlbar, 1 Mk. 2o Pfg. Bestellungen werden - tn der Geschäftsstelle, von den Austrägern deS ' Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstaltcn und Postboten angenommen. Ägckatt Wh Anzeiger für Mors und das obere Vogtland Inserate von hier und aus dem Verbreitung?- j bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit , 15 Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder i deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr ' für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. > Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Weyer irr Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Hierzu SorrrrLags Lie illrrftr. GLKtrsbeilage „Der Zeitspiege!". Fernsprecher Nr. 14. 32.Mittmoch. de« 8. Februar ISO» Jayrg 70. Deutscher Reichstag. Sitzung vom 0. Februar 1 Uhr. Der Reichstag nahm heute zunächst den Na-ch- tragsetat für Südwestafrika in dritter Lesung debattelos an und behandelte dann die freisin nige Interpolation über die Erhebung anSchiff- fahrtsabgaben auf natürlichen Wasserstraßen. Nach der Begründung der Interpellation durch Abg. Kämpf (frs. Vp.), der die Erhebung von Abgaben auf den natürlichen Wasserstraßen als nicht vereinbar mit der Verfassung bezeichnete, verwies Staatssekretär Gras Posadowskh— aus die Erklärung des Reichskanzlers vom 10. De zember 1901, nach der die Erhebung von Schfff- fahrtsabgäben auf Flüssen eine Abänderung der Reichsverfassung zur Voraussetzung habe. Eine solche Absicht habe die preußische Regierung der Reichsregierung bisher noch nicht mitge teilt. In der Besprechung meinte Abg. David (Soz.), die Einführung von Schissahrtsabgäben seitens Preußens ohne Abänderung der Ver fassung wäre ein flagranter Verfassungsbruch. Demgegenüber hielt es Abg, Osel (Zentr.) mit der Reichsverfassung sehr wohl vereinbar, auf Flüssen, soweit sie durch bestimmle Anlagen den Charakter künstlicher' Wasserstraßen erhalten ha ben, Schisfahrtsabgäbsn zu erheben. Die Was serstraße sei vielfache eine Einbruchsstelle für aus ländisches Getreide und deshalb sei eine Ergän zung der Zollschranken notwendig. Aba. Gorhein (frs. Vgg.) wandte sich! mit ähnlichen Gesichts punkten gegen die preußische Regierung, Wie Abg. David, während die Mogg. Wallbrecht (nl.), und Graf Limburg-Stirum kops.) die Schiff fahrtsabgaben für gerecht und verkehrsfördernd bezeichneten. Letzterer betonte die Zulässigkeit von Schssfahrtsabgaben ohne Aenderung der Reichsverfassung, wenn die Abgaben nur auf denjenigen Strecken erhoben werden, an denen die Flüsse den Charakter künstlicher Wasserstra ßen angenommen haben. Nach weiteren Reden der Abgg. Luttmann werrich. Vg'g.) und Dres- bach (Soz.) schloß die Besprechung. VoLitische Rundschau. Berlin, 6. Febr. Die „Norddeutsche Allg. Zeitung" meldet: Bei einigen Bataillonen soll die Zweckmäßigkeit der Feldbekleidung aus grauem Tuch ausprobiert werden. Der Rock hat blusenartigen Schnitt mit niedrigem Stehkragen. Dabei soll die Sichtbarkeit der blanken Knöpfe auf verschiedene Entfernungen ausprobiert wer den. Berlin, 6. Febr. Tie preußischen Staats behörden haben im Einvernehmen mit den russi schen Behörden Vorkehrungen getroffen gegen das Uebergreifen der Unruhen in Polen auf das oberschlesische Jndustrierevier. Man schätzt die Zahl der im Sosnowicer Bezirk unmittelbar an der preußischen Grenze versammelten bewaff neten Arbeiter auf mindestens 50000. Die letzte der ruisischen Kohlengruben, die noch arbeitete, „Czeladz", hart an der Grenze, ist gestern von den Streitenden lahmgelegt worden. Verein zelt werden Exzesse gemeldet. — Kriegshunde für Südwestafrika. Ein neuer großer Transport für Deutsch-Südwestafrika wird jetzt im Munster-Lager in Hannover zu- sammengcflellt, der am 15. d. M. von Lamburg aus seine Ausreise antritt. Wie aus einem Schreiben an Herrn von SiLralowski zu ersehen, bittet die AusstsillungMitung um eine Anzahl Hunde zur Mitnahme als Schutz-, Wach- und Spürhunde. Alle verfügbaren Hunde befinden sich entweder schon aus den: südwestafrikanischen Kriegsschauplätze oder bei den letzten Transpor ten noch auf hoher See. Herr von SieratowsTi bitiai daher unsere Leser, falls sie Hunde den Mwestafrikanischen Schutztruppen als Kriegs hunde kostenlos zur Verfügung stellen wollen, dieses entweder ihm (Berlin, Pfalzburger Straße 12) oder Herrn Hauptmann a. D. Funck (Schö neberg, Eisenacher Straße 66) baldigst per Karte unter näherer Angabe des Tieres mitteilen zu wollen. Tie Transportkosten der Tiere wer den den freundlichen Gebern zurückerstatteit. — Nach Meldung Generals v. Trotha vom 5. ds. M. wurde am 27. Januar bei llriturOis, 15 Kilometer nördlich Gochas, ein unter Bedeck ung einiger Reiter von Zwartfvntein kommender Verpflegungswagen von 20 Hottentotten über fallen. Am gleichen Tage griffen etwa 100 Hot tentotten, darunter 25 Berittene, die im Marsch von Windhuk nach Kälkfvntein mit einem Vieh transport befindliche 2. Kompagnie des Feld- Regiments 2 und die halbe 7. Batterie etwa 60 Kilometer nördlich Hoachanas an. Der Feind wurde unrer Verlust von 13 Toten zurückgewor- fen und zersprengt. Eine Anzahl Gewehre wurde erbeutet. Major von Lengerke ist im Begriff, alle verfügbaren Kräfte zu vereinigen, um Nu- nub anzugreifcn, das nach einer Patrouillen- Meldung am 31. Januar noch stark vom Feinde besetzt war. — Der Umkreis von Warmbad ist vom Feinde gesäubert. Morenga soll sich mit Morris in den Karrasbergen vereinigt haben. — Der Zivillord der britischen Admiralität Mr. Lee hat in einer Rede über die jüngst durchgeführte Neuorganisation der englischen Marwe ausfällig beton-, 'daß - Heven Schwer punkt für den Kriegsfall setzt vom Mittelmeer nach, der Nordsee verlegt sei. Sv lautete we nigstens der erste telegraphische Bericht. Da hierin eine Drohung gegen Deutschland erblickt werden konnte, stellt der Redner jetzt fest, daß seine Aeußerungcn rein theoretischer Art waren und sich auf alle in Zukunft etwa möglichen Kriegsfälle bezogen. Wie er jetzt mitteilt, hat er folgendes gesagt: „Die britische Flotte ist jetzt strategisch für jeden denkbaren Fall ge rüstet, denn wir müssen annehmen, daß alle auswärtigen Seemächte „mögliche Feinde" sind. Infolge Anwachsens neuer Seemächte haben wir jetzt leider mehr mögliche Feinde als früher, und wir müssen unser Auge mit Besorgnis nicht nur auf das Mittelmeer und den Atlantischen Ozean, sondern auch auf die Nordsee richten." Die Regierungsblätter heben hervor, daß Lee keinerlei Drohung gegen Deutschland beabsich^ tigte, sondern rein akademisch alle Mächte als mögliche Feinde behandelte. Seine Rede sei über dies 'in Anbetracht des Ansturmes der Opposi tion auf die Regierung für den Parteikamps im Innern berechnet gewesen; die Regierung denkt nicht an einen Krieg mit Deutschland." Bochum, 6. Febr. Der Delegierte Schröder teilte jn einer Versammlung mit, daß die eng lischen Bergleute von heute ab nur 5 Tage arbeiten würden zur Vermeidung von Ueber- Produktion. Falls Kohlen über Frankreich! nach Deutschland eingeschmuggelt würden, soll in England ebenfalls ein Ausstand beabsichtigt sein. Jn Amerika werden größere Geldsammlungen eingeleitet. — Der evangelische Arbeiterbund fordert in einem Massenflugblattc, das unier den Streikenden verbreitet wird, zur Wieder aufnahme der Arbeit auf, da durch staatliches Eingreifen eine gerechte Behandlung der For derungen gewährleistet sei. — Herr Theodor Kohn, der vielgenannte ehe malige Fürstcrzbischof von Olmütz, ist durch die jetzt erst abgeschlossene Inventur des Erzbis tums an seiner empfindlichstenSeite, der geschäft lichen, getroffen worden. TieBerwaliung de-sErz- bistums fordert nämlich naw Olin. Meldungen von Dr. Kohn die Herausgabe des netten Sümm chens von 800,000 Kronen. Dazu wird Herr Kohn sich kaum verstehen. Paris, 6. Febr. Die hiesigen Blätter brin gen aus Petersburg übereinstimmende Meldun gen, wonach trotz amtlicher Ableugnungen Ku- ropatkin auf seiner Abberufung besteht, Grie- penberg nasch Petersburg zurückkehrt und der ganze Oberbefehl in der Mandschurei zerrüttet ist. H e l s ingsor s, 6. Febr. Ein Mann in Ofsiziersunisorm verübte heute auf den Sanats- Prokurator Johnson in dessen Wohnung ein Revolverattentat. Johnson war augcnblick lich tot, sein Sohn wurde verwundet. Der Täter gibt an, Alexander Gadd zu heißen. — Die Zensur in Rußland. In der englischen Monatsschrift „Strand" werden einige russische Zensurproben gegeben. Sv erzählt der Ver fasser, daß der Redakteur einer sibirischen Zei tung in Tomsk eines Tages von dem Zensor das Konzept dermaßen verstümmelt zurückerhalten hatte, daß es sich als erforderlich erwies, den Artikel vollständig neu zu verfassen. Da die Zeit sehr vorgeschritten war, war guter Rat teuer. Endlich, entschloß sich! der Redakteur, den Aussatz so in Druck zu geben, wie er ihn von der Zensur zurückerhalten hatte, und zwar die ausgemerzten Stellen durch Lücken zu kennzeichn neu. Ter Erfolg war ganz bedeutend, da alle Nummern des Blattes im Handumdrehen aus- verkauft waren, aber der Redakteur wurde we nige Stunden darauf belehrt, daß er es auch in dieser Weise der hohen Obrigkeit nicht recht 'gemacht habe, denn ein Edikt lautere: „Lücken in einer Zeitung werden als ein Protest gegen die Zensur betrachtet und daher keinesfalls ge duldet." Petersburg, 6. .Febr. Größtes Aufsehen erregt die Mitteilung des bekannren Kriegs- korrespondenien Nemirowitsch Dantschenko, der im Oktober in Port Arthur war, die Festung habe sich noch Monate lang halten können. Pro viant, Munition und Medikamente waren aus reichend vorhanden. Der Tod Kondratenkos er kläre alles. Die Armee war durch- die verfrühte Uebergäbe höchstlichst überrascht. Kuropatkin meinte, daß die Festung noch- Monate zu halten sei. OertlicheS und Sächsisches. Adorf, 7. Febr. Jn der Nacht zum Sonn tag sind im Bürgermeisteramt zu Roßbach- in Böhmen, sowie im Ktiöckel'schen Restaurant dort- sclbst Einbruchsdiebstühle versucht morden. Ta es dem Täter nicht gelang, im Bürgermeisteramt den Schrank mit Feile und Zange zu öffnen, so wandte er sich in das genannte Bierlokal, wo ihm Wein und Zigaretten in die Hände fielen. Am Sonntag früh ist nun in Ebmath durch, Herrn Obergrenzaufseher Klemm von hier und einem Grenz-anfseher ein Mann namens Albin Schäller aus Adorf kontrebant gemacht worden, der Wein und Zigaretten, sowie eine Feile und eine neue Zange bei sich, führte. SchMer wurde ins Roßbacher Zollamt zurückgebracht, woselbst sich, der dortige G-endarmeriewachtmeister und der Gastwirt Knöckel eingefunden hatten. Letz terer erkannte den bei Schaller vorgefundenen Wein durch die Etiketten der Flaschen als sein ihm eniwendeteS Eigentum wieder. Bei einer gestern durch die hiesige Polizei vorgenommenen Durchsuchung der SchallerZchen Wohnung in Adorf wurden Zigaretten und eine Zange vor gesunden. Schaller ist nunmehr wegen Ver dachts, die Einbrüche begangen zu haben, in das hiesige Amtsgerichisgefängnis eingeliefert worden. Adorf, 7. Febr. Zum heutigen Viehmarkt waren 133 Stück Rindvieh und 1Z Schweine zugetrieben; es wurde dafür Mk. 40.29 Stätte geld vereinnahmt. - - Oeffentliche Sammlungen für Zwecke, die außerhalb Sachsens verfolgt werden, bedürfen einer neuerdings ergangenen Verordnung zu-
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