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Der Grenzbote : 11.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190502119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050211
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-02
- Tag1905-02-11
- Monat1905-02
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 11.02.1905
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Der Grrn;bole ÄgM Archer Reklamen die Zeile 20 Pfg. Der Grenzboie erscheint täglich ; mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen ', folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus- ' bezahlbar, 1 Mk. 2v Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstaltm j und Postboten angenommen. für Ädors und das obere Vogtland Inserate von hier und aus dem Verbreitung?- s l bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit s 15 Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder s deren Raum berechnet und bis Mttags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Weyer: in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Hierzu TöNnLags die iüuAr. Gratisbeilage „Der Zertspiegel". Fernsprecher Nr. 14. G 33. Sonnabend, den 11. Februar 1303 Aatzrg 70. Laut Verordnung der Oberbehörde können künftig Genehmigungen zu Smmtags- arbeiten gemäß Z 105 k der Gewerbe-Ordnung nur erteilt werden, wenn das Bedürf nis zur Sonntagsarbeit nicht vorauszusehen war und dabei zugleich ein unverhält nismäßiger Schaden zu befürchten ist. Unvorherzufehende Bedürfnisse zur Vornahme von Sonntagsarbeiten sind z. B-: Vorhergegangene Betriebsstörungen durch plötzliche Er krankung eines Teiles der Arbeiter, durch Streik, Betriebsstörungen infolge mangelnden Brennmaterials für die Kesselfeuerungen, hervorgerufen durch einen Bergarbeiterausstand, ^Störungen durch einen stattgefundenen Fabrikbrand, durch größere Reparaturen an der Dampfmaschine, an den Haupttransmissionswellen, durch Beschädigungen an den Wasser motoren infolge von Hochwasser und ähnliche. Die Beteiligten wollen sich hiernach richten. Adorf, den 6. Februar 1905. A S H K A H Kämnitz. Isntsche x Reichstag. Satzung vom 9. Febr. 1 Uhr. - Jin Reichstag begann heute bei starkem Be such die Beratung der Handelsverträge. Die Diskussion eröffnete Äbg. Herold (Zentr.), der, anerkannte, durch die Bertragsvcrhandch seien für das nationale.Wirtschaftsleben, ins besondere für die Landwirtschaft wesentlich er höhte Zollsätze erreicht worden. Freilich werde viel von der praktischen Durchführung der Ver träge abhängen. Mit der Reform der Meistbe- günftigung-sverhältnisse müsse schleunigst begon nen werden. Abg. Bernstein (Soz.) bedauerte, daß sich die Bülowstche Handelsvertragspolüik nicht in den Bahnen des Grafen Caprivi bewege und erklärte, seine Partei könne für die Ver träge nicht stimmen, weil sie Handel und In dustrie schädigen. Staatssekretär Graf Pofa- dowsky bot darauf eine eingehende Begründung der Verträge, indem er insbesondere auf die großen von den verbündeten Regierungen zu überwind enden Schwierigkeiten hinwies. Er führte nochmals den Beweis, daß die Stärkung der Landwirtschaft nicht nur im Interesse Ein zelner, sondern auch im Interesse des gesamten Staates liege und insbesondere auch der Wehr haftigkeit des Reiches zugute komme. Der Staatssekretär verteidigte insbesondere den Ab schluß der neuen Viehkonvention mit Oesterreich- Ungarn, ohne die ein Vertrag mit Oesterreich nicht zustande gekommen wäre. Danach begrüßte Lüg. Gras Kanitz (konf.) das Bestreben des Reichskanzlers, die Ernährung des deut schen Volkes weder auf den deutschen Getreidebau zu stützen. Im Gegensatz zum Reichskanzler müsse er betonen, daß unsere In dustrie bei kurzfristigen MeistbegünstiMngsver- trägen am besten wegkomme. Weiter versicherte der Redner,daß seine Partei auf die Reform des Meistbegünstigungsrechts fast noch größerenWert lege als auf die Handelsverträge. Nach wei teren. Reden der Abgg. Sieg (ul.) und Kämpf (nl.), sowie einer kurzen Erwiderung des Staats sekretärs vertagte sich das Haus. Freitag 1 Uhr: Fortsetzung. Schluß 6 Uhr. Bolitische Muurftchnu. Berlin, 9. Febr. Die „N. A. Z." widmet Adolf von Menzel folgenden Nachruf: Mit dem heute morgen eingetretenen Tode des Altmei sters Adolf von Menzel hat ein selten reiches und gesegnetes Künstlerleben seinen Abschluß ge funden. Mit dem gairzen Vaterlande, ja der gebildeten Welt, steht Se. Majestät der Kaiser und König an der Bahre drues bewunderns würdigen Greises, dessen geniale Kunst mit Vor liebe der Verherrlichung des preußischen Ruh mes gewidmet war und dessen Meisterhand es verstanden hat, den großen König und seine Velden dein Bewußtsein und der Bewunderung der illachlebenden wieder lebendig zu machen. — — Einen Schatz altpreußi- cher Neberlieferungen verdankt namentlich auch Armee dieser Wiederbelebung jener kreegeri- lchen Gestalten ans großer Zech deren kühne und harte Eigenart Menzels Stift mit wunder barer Schärfe zum Ausdruck gebracht hat. Es ist ihm nicht vergönnt gewesen, den nahe be- vorstehenden Abschluß des 90. Lebensjahres zu begehen, zu dessen Feier sein dankbarer König ihm neue Ehrungen zugedacht hatte. Ein sanfter Tod hat den unermüdlich Schaffenden den Stift aus der Hand genommen. Sein Ruhm wird fortleben, solange cs Deutsche gibt, und die Dankbarkeit seines Königs folgt ihm über das Grab. Berlin, 9. Febr. Die von Wien aus ver breitete Nachricht, wonach durch eine geheime Klausel das Inkrafttreten des deutsch-österreichi schen Handelsvertrages für Oesterreich gesichert sei, auch wenn er von Ungarn abgelehnt werde, wird von offiziös bedienter Seite als unzutref fend! bezeichnet. Berlin, 9. Febr. In hiesigen unterrichte ten russischen Kreisen will man wissen, daß der General-Jüspekteur der russischen Kavalle rie, Großfürst Nikolaus NMlasewitsch, in nlicht ster Zeit nach dem Kriegsschauplatz, in Ostasien abgehen wird. Es unterliegt keinem Zweifel, daß damit die Rolle Kuropatkins als Leiter der Kriegsvperationen gusgefpielt sei. Ob der Großfürst den General auf seinem Posten direkt ablösen wird- oder ob er die früher von Alexe- jeff bekleidete Stellung eines Statthalters ein nehmen wird, dem der Oberkommandant sich! unterznordnen hat, ist noch unentschieden. Mit den Großfürsten wird Prinz Friedrich! Leopold von Preußen seine im September verschobene Reise nach dem Kriegsschauplätze antreten. Der Aufschub erfolgte damals, weil General Küro- patkin wegen der damals häufigen Uebersälle auf die transsibirische Bahn für die persönliche Sicherheit des Prinzen nicht glaubte genügend Gewähr leisten zu können. B e r t l n, 9. Febr. Bei einem hiesigen Neu bau versuchten acht streikende Arbeiter, auf den Bauplatz zu dringen, um die anderen Arbeiter ebenfalls zur Arbeitseinstellung zu bestimmen. Zwei Anführer wurden von Schutzleuten zur Revi erwachs geführt, in die die übrigen Arbei ter einzudringen versuchten. Die Beamten wur den mit Spaten bedroht und machten von der Waffe Gebrauch!. Zwei Gebrüder Habeck wurden dadurch leicht verletzt. Sie wurden der Kriminal polizei zugeführt. Dortmund, 9. Febr. Nachdem die Dele- giertenversammlung der Bergleute in Essen heute das Ende des Generalstreiks proklamiert hatte, brach eine Rotte streikender Bergleute durch e:ne Hintertür in den Saal und rief der Siebenerkommission immer stürmischer und drohender zu: Streikbrecher. Tie Ruhestörer wurden cou der Polizei und Bergleuten schließ lich wieder aus dem Saal gedrängt. Beim Bs- kanntwerden der Botschaft, daß die Arbeit mor gen wieder ausgenommen werden solle, wurden bei den in den Wirtschaften versammelten Berg leuten die Rufe laut: Wenn die Bande heraus kommt, schlagt sie tot! Als der sozialdemokra- tftche Reichstagsabgeordnete Sachse und andere Führer der Bergleute das Lokal verstießen, in dem die Konferenz stattgesunden hatte, wurden sie auf der Straße mit stürmischen Pfuirufen verfolgt. Einige Hundert von Streikenden liefen den Führern durch! die ganze Stadt nachs fort während Rufe wie: Pfui! und S-ttreikbrecher! ausstoßend, vor allen Dingen den Ausdruck Ver räter! Die Führer wurden bis zum Nordbahn hof verfolgt. Auck) in den Wartesälen des' Bahn hofs kam es noch« zu erregten Auseinandersetz ungen. Es hat d en Anschein, als wenn ein Teil der Bergarbeiter die Arbeit entgegen dem Be schluß der Konferenz, morgen nicht aufnehmen wird. Das Verbot des Ausschänkes von Al kohol für den Kveis Gelsenkirchen ist wieder aufgehoben. — Bebels Erbschaft. In München ist der aus dem Bebelfchen Erbschpftsprvzeß bekannte Ober ingenieur Otto Kollmann, der Bruder des' Erb lassers, Leutnant Kollmann, dieser Tage ver storben. Wie erinnerlich, hat Leutnant Kbllmann ein Vermögen von 800 000 Märt hinterlassen und den Reich,stagsabgevrdneten August Böbel und steinen jetzt verstorbenen Bruder Otto je zur Hälfte als Erben eingesetzt. Das Testament wurde jedoch von den übrig,en gesetzlichen Erben mit der Begründung angefochten, daß der Erb lasser bei Abfassung seines letzten Willens schon getrübten (Geistes gewesen ist. Der Prozeß schwebt zur Zeit beim Landgericht in Ulm. — Otto Kollmann, der zwei verheiratete Töchter hinterläßt, hat aus der Erbschaft schon den Be trag von 130 000 Mark vorweg ausgezahlt er halten. Bochum, 9. Febr. Die „Westfälische Volks zeitung" meldet: Eine von ungefähr 8000 Berg leuten besuchte Versammlung des Bochpmer Re viers erklärte sich nach einem Referat des Ab geordneten Sachse und des Vorsitzenden des Ge- werkvereins christlicher Bergarbeiter einstimmig sür die sofortige Wiederaufnahme der Arbeit. Essen (Ruhr), 9. Febr. Jü den heute nach mittag stattgefundenen Versammlungen der Bergarbeiter, welche, wie wir bereits gemeldet, die Fortsetzung des Ausstandes beschlossen, kam es saft überall zu tumultuarischen Szenen gegen d>ie Siebenerkommission; es wurden heftige Vor würfe erhoben und die Mitglieder der Kommis sion als Verräter, die bestochen worden seien, 'bezeichnet. Aus Gelsenkirchen, Herne und Dort mund liegen ähnliche Meldungen vor; auch dort sprachen sich die Bergarbeiter mit großer Mehr heit für die Fortsetzung des Ausstandes aus. Esse n (Ruhr), 9. Febr. In den heute nach- mittag in Essen und Umgegend stattgehabten öffentlichen Bergarbeitcrv ersammlungen wurde mit überwiegender Mehrheit beschlossen, dem Beschluß der Delegiertenkonferenz der Bergar beiter, die Arbeit wieder aufzunehmen, nicht beizutreten, vielmehr im Ausstand zu verharren. London, 9. Febr. Ein Generäl a la Suite des Zaren erklärte dem Petersburger Korrespon denten des Daily Telegraph, niemand könne ohne den Willen des Zaren direkt oder indirekt Friedensverhandluugen eröffnen, and der Zar habe noch keinen Befehl hierzu erteilt, noch ir gendwelche Absicht hierzu zu. erkennen gegeben. Nach Mitteilungen hiesiger informierter Kreise kann es als sicher gelten, daß Frankreich' als einziges Land, das Interesse am Friedensschluß hat, unausgesetzt bemüht ist, Frieden zwischen dem Zarenreiche und Japan zu stiften. Diese Bemühungen werden jedoch in England weder von der öffentlichen Meinung, noch von der Regierung unterstützt, da England keinerlei In teresse daran hat, den Krieg beendet zu scheu. Ta nun auch Rußland erklärt hat, nicht uw Frie den nachsuchen zu wollen, kann als feststehend gälten, daß keine Friedensverhandluugen statt sind en.
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