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Der Grenzbote : 18.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190502185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050218
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-02
- Tag1905-02-18
- Monat1905-02
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 18.02.1905
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Er gab seiner Genugtuung da rüber Ausdruck, daß die Vortage im Abgeord netenhause unter Ausschaltung aller politischen Gesichtspunkte geprüft worden sei und zu einer Verständigung mit der Staatsregierung geführt habe. Durch die Handelsverträge sei das Wohl der Landwirtschaft gewahrt worden, und auch im preußischen Landtage seien mancherlei Maß^- nahmen im Interesse der Landwirtschaft er griffen worden. Wenn nunmehr die Staats regierung durch den Rhein-Leine-Kanal einen lange ausgesprochenen Wunsch der Industrie ge recht werde, dann dürfe man nicht von einer ein seitigen Bevorzugung der Industrie sprechen. Durch, Annahme der Vorlage werde sich, das Herrenhaus um alle Zweige der vaterländischen Arbeit verdient machen. — Der am Mittwoch in Paris verhaftete Kolonialbeamte Toquet hat dem Malin zufolge Entsetzen erregende Grausamkeiten gegen Ein geborene begangen. So soll er mit mehreren anderen Beamten zusammen am 14. Juli v. I., nachdem das Nationalsest mit einem Bankett gefeiert war, in der Nähe von Brazzaville in Französischs-Kongo einen Eingeborenen gekne belt und ihn mittels einer Dhnamitpatrone, die ihm in den Mund gesteckt war, auf entsetzliche Weise getötet haben. Ferner soll er mit meh reren Helfershelfern zusammen einen Neger enthauptet, von dessen Kopf eine Suppe gekocht und diese den Angehörigen des Getöteten vor gesetzt haben. Außer gegen Toquet soll noch! gegen einen Militär und zwei Kvlonialbeamte die Untersuchung eingcleitet werden; sie sind be reits in Brazzaville verhaftet worden. — Aus jährlicher berichtet über diese abscheulichen Ver brechen das Folgende: Ter kolonialeOberbeamte Toquet schiffte sich in Bordeaux nach dem Kongo ein, um vor dem französischen Richter inBrazza- VÄle wegen h er dort begangenen GreueltOen Rede zu stehen. Toquet, ein 25jähriger schmäch tiger Jüngling, welcher nächste Woche in Paris eine reiche Heirat machen sollte, hatte die Dreistigkeit, sich in einem Briefe, welcher in Paris aufgefangen wurde, dieferAchändlichkeiten zu rühmen, die er und vier Genossen begangen hatten. Toquet erzählte, daß er nächst Brazza ville eine wilde Negerhochzeit arrangierte. Ein junger Neger, der Stolz seiner Familie, wurde gezwungen, eine zahnlose, alte, kranke Negerin zu umarmen, dann wurde der junge „Bräu tigam" gebunden uns ihm als tzochzeitsgabe eine Dhnamitpatrone auf den Rücken gelegt. Zeugen dieses Martertodes waren mehrere Per sonen, welche des Aermflen Körperteile auf lasen. Wenige Tage darauf traktierte Toquet eine Negerfamilie mit einer Schildkrötensuppe, deren Rezept er zum Nachtisch mitteilte: Neger- fleisch-Extrakt! Dieser kannibalische Akt ist ge richtlich erwiesen. Florenz, 16. Febr. Justizrat Dr. Körner ist nach Deutschland zurückgereist. Er beauf tragte den Advokaten Mattaroli mit seiner Ver tretung. Par i s, 16. Febr. Hiesige Blätter verbreiten aus angeblich zuverlässiger Quelle die unwahr scheinliche Meldung, daß die amerikanische Re gierung von Rußland ermächtigt sei, bei Japan offiziös anzufra-gen, welches gegebenenfalls die Bedingungen seien, unter denen ein Friede ge schlossen würde. Japan soll erklärt haben, daß Port Arthur auf alle Fälle in Japans Besitz bleiben, die Mandschurei aber an China zurück gegeben werden solle. Diese beiden Bedingungen sollen von Rußland akzeptiert worden sein. Be treffs der Kriegsentschädigung, die sehr bedeu tend sein soll, sei keine Einigung zu stände ge- kommen. Queenstown (Irland), 16. Febr. An Bord des Unterseebootes A 5 ereignete sich! eine Explosion, durch welche' 6 Personen getötet wur den, nämlich! ein Unterleutnant, ein Mechaniker und ein Oberheizer, 2 Mann werden vermißt. Tas Kanonenboot „Hazard" eilte znr Hilfs herbei. Als die Mannschaften desselben sich an Bord des Unterseebootes begeben hatten, erfolgte eine zweite Explosion. Durch diese wurden 19 Personen verwundet, darunter ein Leutnant schwer. Die Explosionen erfolgten bei der Füllung der Gasolinbehülter des Booles. — Gegen das Verhalten der Japaner in dein eroberten Port Arthur werden von russischer Seite ernste Beschwerden erhoben. Wie ein Te legramm ans Petersburg meldet, wiro dorr amt lich bekannt gegeben: Ter russische Gesanoie in Peking Lessar telegraphierte am 11. d. M., die Japaner versuchten durch Verfolgungen Pri vatleute in Port Arrhur zum Verlassen der Stadt zu zwingen, um ihr Eigentum in Besitz nehmen zu können .Tie russische Regierung hat darauf ihrem Vertreter in Paris befohlen, durch Vermittelung der französischen Regierung bei Japan entschiedensten Proiest einznlegen. Tschifu, 16. Febr. Ter hiesige russische Konsul, dem die Absicht der Japaner bekannt wurde, über 2500 in Genesung begriffene Ver wundete und Kränie Ion Pari Arthur nach Tschifu transportieren zu lassen, har Schritte getan, um dieser Absicht ent,gegenzutreten, weil in Tschifu alles für Kranke Notwendige gänz lich fehlt, und hat darauf Hingewiesen, daß die Kranken vielmehr sofort ans eigens zu diesem Zweck eingerichteten Dampfern nach! Rußland gebracht werden müßten. OertlicheS und Sächsisches. A d o rf, 17. Febr. Durch die Herren Bezirks arzt Dr. Perthen aus Oelsnitz und Dr. Schultest von hier wurde heute die Sektion des vor gestern in Jugelsburg erstickten acht Monate alten Knaben Schönfelder vorgenommen. Diese ergab als Todesursache Erstickung, bei deren Herbeiführung jede gewaltsame Handlungs weise, wie wir gestern schon berichteten, aus geschlossen ist. — Das rote Vogtländer Vieh, das leider im Bogtiande selbst jetzt nicht mehr so häufig ge züchtet wird, wie früher, hat sich, namentlich im nördlichen Bayern, in der Oberpfalz und in Oberfranken als das brauchbarste Nutz- und Schilachtvieh eingebürgert. Dort bestehen Vieh zuchtgenossenschaften, die sich speziell mit der Zucht dieser Viehrasse beschäftigen. Sie wird nicht nur erhalten, sondern durch geeignete Maß nahmen auch verbessert. Das Bestreben findet auch den Beifall der bayerischen Regierung, die jetzt dem landwirtschaftlichen Kreisausschusse für die Oberpfalz 2000 Mark außerordentliche Bei hilfe für diesen Zweck übermittelt hat. Es ist übrigens erfreulich, daß namentlich der land wirtschaftliche Kreisverein im Vogtlaude der Pflege der rationellen Viehzüchtung eins große Beachtung schenkt und große Anstrengungen macht, daß das Vogtland auf der Ausstellung der deutschen Landwirtschaftsigesech in Dresden mit einer Muster-Kollektion schönen Vogtländer Viehes vertreten sein wird. — Ein neues Stück aus dem preußisch-säch sischen Eisenbahnkrieg: Im Sommerhalbjahr sollen neue Schnellzüge Berlin-Nürnberg ein geführt werden, welche unter Umgehung der sächsischen Linie Hof-Leipzig über die preußische Linie (Saälbahn) geleitet werden sollen. — Kein neues Lehrerseminar! Die sächsische Regierung wird dem im Herbste dieses Jahres zusammen tretenden Landtage keine Vorlage über machen. Es ist deshalb auch noch keine Ent schließung darüber gefaßt, in welchem Teile des Landes etwa künftig ein Seminar errichtet wird. Vielmehr wird diese Entschließung nach Maß gabe eines etwa hervorrretenden Bedürfnisses der Zukunft überlassen. Bruundöbra, 16. Febr. Gestern nach mittag versuchte eine hiesige Witwe sich im Bache zu ertränken, konnte aber durch! Hinzugekom mene noch rechtzeitig dem nassen Elemenre ent rissen werden. Wahrscheinlich hat Krankheit, welche die hoch-betagte, rechtschaffene Frau längere Zeit auf das Krankenlager geworfen halte, Veranlassung zu dwsem Schritte gegeben. Plauen i. P., 16. Febr. Tis Kunoe von einem Morde verbreitete sich heute morgen in unserer Stadt und rief überall Aufregung her vor. In einem Walde auf Chrieschwitzer Flur war der Leichnam eines etwa 50 Jahre alten Mannes gefunden worden. Um den Hals trug er ein zugsknüpftes Tuch mir dein er erwürgt worden war. An der Mordtat waren atlerWahr- scheinlichkeit nach zwei Personen beteiligt, was sich aus den Fußspuren am Tatorte schließen läßt. Der Ermordete piuß sich seinen Angrei fern gegenüber energisch zur Wehr gesetzt haben, sein Gesicht zeigte viele Kratz- und andere Wun den, die auf einen vorhergegangencn Kampf schließen lassen. Unbedingt liegt Raubmord vor, oenu bei asm Toten sind weder Bargeld, noch Wertsachen, Uhr usw. Mfzusinden. Heute vor mittag hat sichZd ie StaaWanwaltschäft und eine Gerichtskommissivn nach dem Fundorte der Leich,e begeben, um Pie Untersuchung gegen die Täter einzuleiten. Es gelang vor allen Dingen sestzustellen, daß der Tote der 59jährige Guts besitzer Gottlieb Forner aus Thoßfell war; der sofort herbeigerufene Sohu des Ermordeten er kannte in der Leiche des auf so schmähliche Art Hingemordstsu seinen Vater. Dieser ist gestern zum Viehmarkt in Plauen gewesen, hat jedoch,, wie festgcstellt ist, keinen Kauf abgeschlossen, sondern sich! nur nach den Preisen erkundigt. Auf dem Heimwege ist der Unglückliche dann Wege lagerern in die Hände gefallen und ermordet worden. Als Täter kommen zwei junge Leute in Frage, denen d ie Polizei bereits ans der Spur sein soll. Die Mordbuben sind wahrscheinlich dein Unglücklichen gefolgt und haben ihn dann an einsamer Stelle überfallen, ihm, wie Vorge fundene Spuren beweisen, Pfeffer in die Augen gestreut, daun ihr Opfer niedergeschlagen, in den nahen Wald geschleppt und dort erwürgt. Der Tote hielt noch ein Fichtenzweiglein in der erstarrten Hand, das er im Kampfe um sein Leben -abgerissen haben muß. Forner war am Mittwoch Vormitrag in Plauen, um Erkundig ungen über Viehpreise usw. einzuziehen. Da er nicht Willens war, größere Einkäufe zu machen, hatte er nur wenige Mark bei sich. fZMicka n, 17. Febr. Vor dem hiesigen Schwurgericht fand gestern die Verhandlung ge gen den ehemaligen Sparkassenlafsierer Gustav Max Colditz statt, der nach Verübung eines großen Diebstahls im Dezember 1903 in Höhe von 40 000 Mark die. Flucht ergriff, später in Monako verhaftet und hierher ansgeliefert war de. Wegen dieses Diebstahls wird sich Colditz, am 15. März d. I. zusammen mit den Eisen- bahntondukteursn Bachem und Da deck aus Ber lin, welche ihm iu Monako das gestohlene Geld säst ganz wieder abgenvmmen hatten, zu ver antworten haben. In der heutigen Verhandlung handelte es sich nm mehrere Unterschlagungen amtlicher Gelder von 800 Mark, die Colditz als Sparkassenkafsierer bereits vor Verübung des großen Diebstahls begangen und durch Ur kundenfälschungen zu verdecken gewußt hatte. Ter Angeklagte war geständig, er wurde zu
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