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Der Grenzbote : 17.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190502175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050217
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-02
- Tag1905-02-17
- Monat1905-02
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 17.02.1905
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Der Grenzbole ! Der Grenzbote ey. " täglich s rnit Ausnahme des den Sonu Feiertagen »s folgenden Tages und kostet Viertels >ch, voraus- f bezahlbar, 1 Mk. 2o Pfg. Bestellungen werden f in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des f Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. ÄgMt M AlUW für Adorf und das obere Vogtland i Inserate von hier und aus dem VerbreitungS- i bezirk werden nrit 10 Pfg., von auswärts mit 15 Pfg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Mio Weyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. HiLtM GöNNtags die Mnftr. GrrrtisbMKge „Dev Zeitspiegel". Fernsprecher Nr. 14 V 40. Freitag, de« 17. Februar 1903 Jayrg Al. Politische Rundschau. Berlin, 15. Febr. Die Budgetkommissivn des Reichstages begann Henle die Beratung des Marine-Etats. Staatsminister von Tirpitz legte dar, die Schnelligkeit unserer Kreuzer, nament lich der großen, werde erhöht werden müssen, um den anderen Nationen zu folgen. Im wesent lichen sei die Beschleunigung eine Geldfrage. Die Erfahrung des russisch-japanischen Krieges hätte im wesentlichen nur eine Bestätigung derGrund- prinzipien unseres Flottengesetzes erbracht. Die Existenz der japanischen Schlachtflotte habe die ganze Situation beherrscht, während die leich teren Fahrzeuge tatsächlich die wirksamsten An griffe auSgeführt hätten. Das Flottengesetz würde nach diesen Erfahrungen heute genau so aufgestellt worden sein, wie vor vier Jahren. Auf eine bezügliche Anfrage erwiderte der Staatssekretär, die Geschwindigkeit unserer Li- nienschKse sei unter der Geltung der Flotten gesetze auf der gleichen Höhe geblichen, jvie die besten anderer Nationen. Eine etwa im nächsten Herbst einzubringende neue Flottenvorlage wer de voraussichtlich sich für die Schlachtschiffe in nerhalb des Rahmens der Zahl der früher ab- gelehnten Auslandskreuzer halten, und außer dem sieben neue Torpedo-Divisionen fordern. Die Anregungen des Flokten-Vereins gingen' seiner Meinung nach zu weit. Ter Wert der Unterseebote sei ein lokaler, aber immerhin ge nügend, um neue Versuche damit zu rechtferti gen. In der Diskussion wurde namentlich die Tätigkeit des Flottenvereins erörtert. Bon ei nigen Rednern wurde seine Agitation als ge radezu gemeingefährlich hingesteUt, während sie von anderen Rednern der Agitation des Bundes der Landwirte zur Seite gestellt wurde, die hier urrd da auch zu weit gegangen, aber doch Gutes erzielt habe. — Nach einer Meldung des Generals v. Trotha ans Südwestafrika marschierte Major von Mühlenfels mit den vereinigten Abteilun gen von Estorfs und von der Heyde am 31. Ja nuar von Epukiro ab und erreichte am 2. Februar nachmittags den Wasserplatz Traugott und Wilhelm Mahareros 40 Kilometer südöstlich Kalkfontein. Es gelang den Herero zu entfliehen, dtnr Zacharias Zeraus von Otjosassu ergab sich mit !7 Gewehren und 60 Stück Vieh. Eine am 3. ds. Mts. 5 Uhr frühmorgens ausgesandte Verfolgungsabteilung stieß nur noch! auf Nach zügler. Am 4. d. M., 5 Uhr morgens hörte sic Gewehrscuer, ritt darauf los und gewann Verbindung mit der Abteliung des Leutnants Eymael. Dieser hatte gerade mit der Besatzung von Oes und einem Zug der 3. Kompagnie Re giments 2 mehrere Hererowerften 2g Kilometer nördlich Dabis überfallen, darunter auch die vor Mühlenfels geflohenen Leute. Vom Feind' fielen etwa 62 Mann, 27 Stück Vieh und meh rere Pferde wurden erbeutet. Ter Feind floh nach Osten. — Ob Traugott und Wilhelm- Ma- harero bereits die Grenze überschritten haben, soll festgestellt werden. Major von der Heyde marschierte am 9. d. Mts. von der Wasserstelle 40 Kilometer südöstlicl Kalkfontein nach Okat- jeru-Owingi Kanganjera ab, um gemeinschaft lich mit Hauptmann von Hornhardt (Chef der 3. Kompagnie Regiments 2 in Gvbabis) auf Kvrikas vvrzugehcn, während Major von'Estorfs gleichzeitig weiter nördlich die Grenzgegend säu bern soll. Die Abteilung Wilhelmi besetzt hie Wasserstellen von Sturmfeld-Omuramba bis Otjimbinde. — Die Hoffnung, daß sich, das gesamte Volk der Herero, soweit es sich noch aus dem Boden DeuLjch-Siwwe befindet, ergeben würde, nachdem einzelne Trupps desselben bei denTrnp- Pen Ausnahme gesunden und Unterkunft erhiel ten, har sich nicht erfüllt. Wie geringfügig die Zahl derselben war, die sich an mehreren Orten gestellt haben, geht aus neueren Mitteilungen hervor. Am 10. Januar find in Swakopmund mit der Eisenbahn 240 Herero, die sich ergeben hatten, eingetroffeu; unter diesen waren 66 Männer, die übrigen waren Frauen und Kinder. In Owinaua-Naua stellten sich am 11. Januar 132 Männer, 337 Frauen und min der, die 28 Gewehre abliefcrten; außerdem er gab sich an: 16. Januar Zacharias und Otjim- binque. Weitere Trupps wurden augekündigt, doch ist von ihrem Eintreffen noch nichts berich tet. Sv wären von den Herero, deren Kriegs macht noch im Juni auf 6000 Mann berechnet wurde, im ganzen etwa 200 Männer in unsere Gefangenschaft gekommen. Nach Zacharms Aus sage haben die Herero nichts mehr, sind zer sprengt und murloS: doch müssen sie so sehr ! von Angst und Furcht beherrscht werden, daß j sie den Deutschen immer noch ausweicheu. Um s die Herero, die sich im Komashochitande in gro ßer Zahl befinden sollten, zur Ergebung zu ver anlassen, war der Hererosoldat Tomm dahin ent sandt worden; er fand aber nur bei Groß-Bar meu eiice Werft von 30 Männern und einer Anzahl Angehörigen, aus Angst blieben sie aber dort. Nur mehrere Weiber folgten Tomm. — Eigenartige Freilassung eines Gefange nen. Weil die preußische Justiz reinerwi Schritte machte, um die Auslieferung des wegen ver schiedener Vergehen in Düsseldorf verhafteten und von dort entsprungenen Unteroffiziers Kin dermann zu veranlassen, wurde, wie aus Rot terdam gemeldet wird, dieser von der holländi schen Staatsanwaltschaft in Winterswyk über die deutsche Grenze gebracht. Die holländische Behörde hatte nämlich während Kindermanns Haftzeit selbst dessen Beköstigung zu bezahlen. Kindermann lief sofort nach Holland zurück und kann dort jetzt unbehindert sein Unwesen treiben. Florenz, 15. Febr. Ein Zwischenfall in der Montignoso-Affäre, der die endgültige Bei legung des Konflikts zwischen dem sächsischen Hof und der Gräfin verzögern dürfte, hat sich! ereig net. Als Justizrar Körner mit dem .Konsulais sekretär Eberle und dein Kammerdiener Kautsch vor der Villa eintraf, unr, der Aufforderung der Gräfin entsprechend, die kleine Prinzessin Anna Pia Monica abzuholen, fanden sie die Bonne Fräulein Muth im leichten Morgenkleide frie rend auf der Straße. Unter dem Vorwand, der deutsche Konsul wolle sie sprechen, hatte man sie hinausgelockt und die Pforte hinter ihr ge schlossen, die sich nicht mehr für sie öffnete. Justtzrat Körner nahm die Bonne in seinen Wa gen und fuhr nach der Villa Papiniano. — Vor der Haustür fand man die Sachen und Kleider des Fräuleins. Ter Justizrat beiahl zu kliugelu, aber nach dreimaligem Läuten wurde die Glocke abgestellt. Auch auf wiederholtes Klopfen er folgte keine Antwort, sodaß der Justizrar mit seiner Begleitung die Villa wieder verließ, um nunmehr andere Schritte zu tun. Florenz, 15. Febr. Justizrat Dr. Körner dementierte in einem an die Zeitung „Nazioue" gerichteten Schreiben die Meldung, daß er ver sprochen habe, dem König von Sachsen die Vor schläge Lachenals mitzuteAen. Gestern sandte Dr. Körner ein Schreiben an den zweiten Rechts- Beistand der Gräfin, Munichi, in welchem er ihn um das Zeugnis eines Arztes über den Geistes zustand der Gräfin Montignoso bat; andernfalls werde er sich überhaupt weigern, weiter zu ver handeln. Dr. Körner fügte hinzu, daß die Grä fin den Artikel 5 des Abkommens mit ihr von 1903 verletzt habe, und daß er infolgedessen hie Aufhebung der ihr vom sächsischen Hofe gewähr ten Reute zum Termin rom 1. März verfügen werde. Der Grüpn stände dagegen die Berufung an die Dresdner Gerichte zu. Die Meldung, die Gräfin habe in die Herausgabe der kleinen Prin zessin gewillt, ist völlig aus der Luft gegriffen. Sie weigert sich nach wie vor, die Prinzessin herauszugeben. — Die belgische Kvnigsfamilie trägt ihren inneren Zwist in der Presse aus. Während die „Liberti" für die Prinzessin Klementine und! den Prinzen Viktor Partei nimmt und erklärt, die Verbindung werde allen Hindernissen zum Trotz stattfinden, äußert sich ini „Matin" ein angeblich Vertrauter des Königs Leopold, Prin zessin Klementine würde ihren Rang verlieren, wenn sie den Prinzen Viktor heiraten würde; ganz Brüssel sei seit langen Jahren Zeuge, wie Prinz Viktor mit einer Freundin lebe Md von ihr drei Kinder habe, die heute erwachsene junge Leute seienz ein derartiges Verhältnis könne inan nicht kaltblütig abschütteln. Wenn Prin zessin Klementine sich soweit vergesse, daß sie den Platz der verlassenen Freundin ciunehme, sei sie für König Leopold tot. Tokio, 15. Febr. Die Dvrpeddbootszcrstö- rer „Arrake" und „Fubuki" von 29 Seemeilen Geschwindigkeit, die in Japan gebaut worden sind, sind heute in Dienst gestelitt worden. Der Torpedobootszerstörer „Arrare" ist fertiggestellt und in Jokohama zum Abläufen bereit. L ertliches und Sächsisches. Ado r f, 16. Febr. Seltenes Jagdglück hatten die Herren Forstasscssor Schuster und Wald- Wärter Meinel, die am Dienstag nachmittag auf Mörser Flur am Breitenfelder Weg einen Hirsch (Spießer) erlegen konnren. Das Wild hat ein Gewicht bvn 105 Pfund und ist von Herrn Hotelier Otto Klarner im Goildenen Löwen an- gekanft worden. Adorf, l6. Febr. Erstickt wurde gestern früh ein 8 Monate alter Knabe der in Jugels- burg wohnenden Frau Sch. im Kinderwagen aüfgefunden. Die Mutter, die in einer hiesigen Fabrik ihren Verdienst erwirbt, hat am Diens tag abend dem Kinde den Kopf leicht mit einem Kissen bedeckt, um den Kleinen, eines Ohren leidens halber, vor kalter Luft zu schützen. Am nächsten Morgen hatte die Mutter sich etwas verschlafen und nicht weiter nach dem Kinde ge sehen, um rechtzeitig in die Fabrik zu kommen. Als dann viertel 8 Uhr gestern früh eine Nach barin, die die Aufsicht über die Kinder besorgte, nach diesen sah, bemerkte sie, daß der Knabe durch das auf dem Gesicht liegende Kissen erstickt war. Möglicherweise hat das Kind sich selbst das Kissen über das Gesicht gezogen. Durch die ärztliche Untersuchung wurde Erstickungstod fest- gestellt, gewaltsame Erdrosselung scheint völlig ausgeschlossen zu sein. Tas tote Kind ist nach! der Leichenhalle gebracht worden. Die König!. Staatsanwaltschaft Plauen wurde von dem Vor fall in Kenntnis gesetzt. — Sonntag, den 19. Februar, werden wir, klaren Himmel vorausgesetzt, den Verlauf einer partiellen (d. h. teilweisen) Mondverfinsterung beobachten können. Bereits nachmittags um '5 Uhr 41 Min. berührt der Halbschatten der Erde die Mondscheibe und schiebt sich langsam darüber hin. Zu sehen ist nicht viel davon. Die Sonne ist erst eine gute Viertelstunde vorher unter gegangen, es herrscht also noch Dämmerung. Unser Trabant hat sich um 5 Uhr l6 Min. über den Horizont erhoben und steht daher noch ziem lich niedrig. Um 6 Uhr 54 Min. tritt dann der Kernschatten an den Mond heran und beginnt ein Stück aus ihm heranszuschneiden. Unser Trabant steht aber zu weit südlich von der Ekliptik, verschwindet daher nicht ganz hinter dem Erdschatten, sondern dieser geht znm größ ten Teil nördlich über ihn hinweg. Um 8 Uh-r, wenn die Finsternis ihre Mitte erreicht, sind vier Zehntel des Monddurch-messers in dem Erd-
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