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Der Grenzbote : 23.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190502239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050223
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-02
- Tag1905-02-23
- Monat1905-02
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 23.02.1905
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Ter Reichstag wiederholte heute zunächst die namentliche Abstimmung, bei der sich am Sonn abend die Beschlußunfähigkeit des Hauses her- ausgestellt hatte. Diesmal harte die Ubstimnmntz das Ergebnis, daß der Toleranzantrag des Zen trums mit 1ö1 gegen 113 Stimmen bei einer Stimmenthaltung einer Kommission von 28 Mit gliedern überwiesen wurde. Danach begann dse Beratung des sozialdemokratische Initiativan trages, der die Errichtung eines Reichsarbeits amtes, von Arbeitsämtern, Arbeilskammern und Einigungsämtern verlangt. Damit verbunden war -die Erörterung ähnlicher, aber minder weit gehender Anträge der Nationa'lliberalen und Polen. Zur Begründung des sozialdemokrati schen Antrages verwies Abg. Thiele (Soz.) auf das Bestehen von Arbeitsämtern in anderen Staaten. Es sei ein Zeichen von Unkultur, daß Nnr eine ausreichende Kenntnis des Verhält nisses unserer Arbeiter noch immer vermissen müssen. Abg. Patzig (nl.) bezeichnete als Zweck des Reichsarbeitsamtes eine Sammelstelle für alles sozialpolitische Materiell zu bilden. Dem schloß sich Abg. Kulerski (Pole) an. Abg. Trim- born (Zentr.) hielt eingehende Beratung der An träge überflüssig, da der Bundesrat für den Herbst einen Gesetzentwurf betr Arbeitstam mern in Aussicht gestillt habe. Grundsätzlich ablehnend äußerte sich Abg. Paule-Porsdam (kons.), während Abg. Raab (wirtsch. Vgg.) in der Gewährung von Arbeitskammern einen wei teren Srchitt zur Erfüllung des kaiserlichen Je- bruarerlasses vom Jahre 1890 erblickte. Tie Abgg. Tr. Pachnicke (fr. Vgg.) und Tr. Mugdan (fr. Vp.) erklärtem sich zur Teilnahme au Kom- missiousberatungen bereit. Nach einer weite ren Rede des Abg. Erzberger (Zentr.) und nach Schlußworten der Abgg. Bebel (Soz.) und Patzig (nl.) vertagt sich dass Haus. Mchwvch 1 Uhr: Handelsverträge. Schluß viertel 7 Uhr. Politische Rundschau. Berl i u, 21. Febr. Nach Meldung des Ge neralleutnants von Trotha ist die zweite Kom pagnie Feldregiments 1 nach Geitsabis zur Auf klärung vorgegangen, wo am 13. d. M. die Tele- graphenstation von einer - Hottentotten-BanL« angegriffen worden war. Nach ihrer Rückkehr soll am 21. d. M. ein Detachement unter Haupt mann von Zwehl, bestehend aus der 2. Kompag nie Feldregiments 1, 10. Kompagnie FeldreMi- ments 2 uns Halbbatterie Stuhlmann von Gi- beon den Hudup aufwärts marschieren, umNord- betauierbanden, die östlich Maliahöhe festgestellt worden sind, anzugreifen. — Tas Marine-Expe ditionskorps kehrr — wie weiter gemelde wird — schon im Monat März aus Aüdwestafrita in d-ic Heimat zurück, und zwar in zwei Staffeln. Tie erste Staffel besteht aus der dritten und vier ten Kompagnie, zwei Drittel der Masch nenkino- nen-ALteilung und der halben SanirätStolonne, zusammen 8 Offiziere, 4 Portepeeunteroffiziere und 286 Mann. Sie tritt am ä. März die Heim reise von Swalopmund an. Tie zweite Staffel, bestehend aus dem Stabe, 1. und 2. Kompagnie, Rest der Maschinenkompaguie; der Hälfte der Sanitäls-Kolonne, in Stärke von 10 Offizieren, fünf Portepee-Unteroffizieren und 176 Mann, wird am 20. März die Heimreise von Swakop- mund antreten. — Ihren geistigen Vater hinausgeworfen haben die Berliner Herren Lehrlinge. Bekannt lich hatte vor einiger Zeit der Rechtsanwalt Broh den Einfall, einen Verein der Berliner Lehrlinge zu gründen, ihn auch zu führen, und das Organ der Herren Jungen ,,Die arbeitende Jugend" zu leiten. Der Scherz hat aber nur einige Wochen gedauert; dieJugendlichen" be nahmen sich dermaßen rauhbeinig, daß Herr Broh wohl oder übel abgehen mußte. Die Mehr heit der Mitglieder, die für offenen Anschluß an die Gewerkschaften und die Sozialdemokratie ist, steht unter Führung des noch sehr jugend lichen „Redakteurs" Lehmann, dessen in den: Lehrlingsorgan angeschlagene Tonart von dem Rechtsanwalt Broh in der letzten Versammlung als „unbescheiden und unklug" bezeichnet wurde. Das paßte aber den Herren Jungen nicht und deshalb war die Rolle des Rechtsanwalts Broh ausgefpielt. Sie werden nun allein weiter machen. Uebrigens wollen sie auch eine Ver einigung weiblicher Lehrlinge und jugendlicher Arbeiterinnen ins Leden rufen, damit die Sache unterhaltender werde. Mehr kann mau nicht verlangen. Wien, 21. Febr. Sechzig deutschnalionale Studenten treten morgen zum Protestanr über. Der Uebertrilt gilt als Demonstration gegen den Rektor Hofkaplan Schindler wegen dessen Haltung bei den Innsbrucker Vorfäl len. — Ein streikender Glasarbeiter in Brüssel, namens Mormet, erfuhr dieser Tage bei einem Bankier, idem er aus Not zwei Lose der Stadt Brüssel verlaufen wollte, daß das eine Los mit 100 000 Frauken herausgelommen sei. — Pariser „;fapfenstr-ick "-Phantasien. Die Darbietung von Beyerleins ,,Zapfenstreich" im Pariser Vaudeville-Theater gibt der dortigen Presse jetzt zu den verschiedenartigsten Betrach tungen Anlaß. Künstlerische und polirische Er wägungen werden da bunt durcheinandergewür felt. Ter Gaulois beutet die Todesscene des letzten Aktes gar zu einem heftigen Angriff aus die militärischen Verhältnisse Frankreichs aus. Er macht eine Verbeugung vor Deutschland und gesteht: Da habt Ihr die deutsche Disziplin. Ta habt Ihr den Schlüssel zu den Vorgängen vor 3ö Jahren. Der Wachtmeister, dessen Ehre durch die Schuld seines Leutnants besudelt wur de, er richtet nicht He Waffe gegen den. Verführer seiner Tochter, sondern gegen das Mädchen selbst: Tie Disziplin, die ihm cingeimpft, ent waffnet seine Hand dem Vorgesetzten gegenüber, selbst in jenem Moment der höchsten und gerech testen Erbitterung. „Das ist jene Disziplin im deutschen Heere, die einst auch im Kriege den Deutschen zum Sieger machte!" — Andere Blät ter bekennen wehmütig, wie sich die Stimmung in Frankreich zugunsten der einst verhaßten Prussiens gewandelt hat. Voll Neugierde, ohne jede Erbitterung, geht heute ganz Paris ins Vaudeville, um einen Einblick ins deutsche Sol datenleben zu tun. Wo sind die Zeiten hin, da man keine deutschen Uniformen auf der französi schen Bühne duldete, da auf beiden Seiten die Erbitterung herrschte und der eben verstorbene Menzel, als ihn ein französischer Verleger um ein Bismarck-Porträr für eine Biographie er-' suchte, kurz und bündig zurüchchrieb: „Ich male nicht für die Franzosen!" Rom, 21. Febr. Aus italienischer Quelle verlautet, die italienische Regierung habe den deutschen Botschafter informiert, sie werde dafür Sorge tragen, daß Prinzessin Anna Monica Pia Florenz nicht verlasse, solange die italienischen Gerichte ihr Wort in der Angelegenheit Väon- tignoso nicht gesprochen hätten. Auf der läster lichen Botschaft wird diese Nachricht entschieden dementiert. Die Reichsregierung und die Bot schaft stehen überhaupt der Angelegenheit Mon- lignvso völlig fern. Ter deutsche Botschafter hat Justizrat Körner bet seinem Hiersein unter Zu ziehung des Rechtsbeistandes der Botschaft nur über den Stand der italienischen Gesetzgebung in dieser Frage orientiert. — Tas Laichgericht Florenz ernannte für die Prinzessin Monica ei nen Vormund und Bürgen, der bis zur Urteils vollstreckung dafür verantwortlich ist, daß Mo-i nica in Florenz bleibt. Petersburg, 21. Febr. Die Unruhen irr Baku dauern fort. Die gegenseitige Erbitte rung steigert sich bis zum äußersten. Die Leuch fallen auf den Straßen übereinander her, wo bei es viele Tote und Verwundete gibt. In ein zelnen Stadtteilen wird geplündert; in einem Stadtviertel stehen die Häuser in Flammen. Dia Lage der friedfertigen Einwohner ist schrecklich; es herrscht eine allgemeine Panik. Auch in Ba- lakhanakh sind Unruhen ausgebrochen. Die in Baku steheichen Truppen sind offensichtlich unzu-- reichend, um die Ordnung wicderherzustelilen. Tas Reuterfche Bureau meldet aus Petersburg: In Zarskoje Tselo wurde das Kriegsrecht erklärt in Anbetracht der großen Anzahl von Drohbriefen, die im Palast einge gangen sind. Der Chef der Geheimpolizei erließ Instruktionen zur Ergreifung besonderer Vor sichtsmaßregeln zum Schutz der kaiserlichen Fa milie, Aa ein Aitenhat befürchtet wird. Nach einer Daily-Mall-Me'ldung wurde befohlen, daß die Klitschen der Großfürsten keine Abzeichen mehr tragen sollen. Bei Haussuchungen bei verdächtigen Personen wurden vier Bomben ge funden. Tie Untersuchung durch Sachverstän dige ergab, daß sie ausländischen Ursprungs und von enormer Zerstörungskraft waren. — Die Russen entwickeln eine lebhafte Tätig keit vor dem rechten Flügel der Japaner; sic verwenden Chinesen dazu, um den Versuch' zu machen, japanische Depots in Brand zu stecken. Sieben Chinesen, die in Tairen gefangen ge nommen worden find, erklärten, jeder von ihnen hätte 600 Taels erhalten mit den: Versprechen, daß, wenn ihnen die Brandstiftung gelänge, jeder nock; 20 000 Taels erhalten wurde; sie werden wahrscheinlich zum Tode verurteilt werden. LerLlichrs und Lüchsischcs. Adorf, 22. Febr. Der in einem hiesigen ZabriketalbWement beschäftigte 17jährige Ar beiter K. warf heute vormittag nach vorher- gcgangener Neckerei ein mit Blech beschlagenes ca. einen halben Meter langes Spulenbrett nach seinem Mitarbeiter I. und traf denselben damit so heftig an die Stirn, daß ihm die Schädel decke über dem linken Auge zertrümmert wurde. I. wurde in seine Wohnung verbracht und liegt schwer darnieder. Bad Elster, 22. Febr. Seit zwei Monaren ist unser GemeinLenachtschutzmann Ernst Renz krank lind mußte deshalb ein Stellvertreter für denselben beschafft werden. Im Laufe dieser Woche hat nun Renz erklärt, daß er diesen Dienst nicht mehr verrichten will und kann. Es wird deshalb in der in nächsten Tagen stattfinden- den Gemeinderatssitzung Beschluß gefaßt wer den, ob der seitherige Stellvertreter Renzs, der Bogenmchr. Fuchs, welcher bei der Einwohner schaft recht beliebt ist, als Nachtschutzmann fest angcstellt wird, oder diese Stelle zur Aus schreibung gelängt. Viele Einwohner hingegen sind der Meinung, einen Nachtschutzmann nicht mehr anzustellen, sondern noch' einen Schutz mann, damit die Schutzleute dann abwechselnd Nachtdienst mit verrichten könnten. Plauen, 21. Febr. Der frühere Landbrief träger Geipel aus Brambach', Vater von fünf Kindern, wurde vom Schwurgericht heute we gen Unterschlagung im Amte, Betrugs und Ur kundenfälschung zu zwei Jahren sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Reichenbach. Das entsetzliche Ehedrama, das sich am Morgen des 28. Oktober 1904 hier vor der Fabrik Stark und Sohn abspieltc, be schäftigte am Montag das Schwurgericht zu Plauen .. V. Der Arbeiter Wohlrab, der seine Frau mir Revolverschüssen schwer verletzte und
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