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Der Grenzbote : 05.03.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190503054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050305
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-03
- Tag1905-03-05
- Monat1905-03
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 05.03.1905
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Der Grenzbolr ^Inserate von hier und aus dem Verbreitungs- ! bezirk werden mit 10 Psg., von auswärts mit Adorf und das obere Vogtland für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. / 15 Pfg. die 4 mal gespaltene Grundzelle oder f deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr i Der Grenzbote ey. * täglich f mit Ausnahme des den Son». o Feiertagen fragenden Tages und kostet viertehu., .ch, voraus bezahlbar, 1 Mk. 2o Pfg. Bestellungen werden kn der Geschäftsstelle, von den Austrägem des Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postansialten und Postboten angenommen. TsgeM mH Archer für BerantwoMcher RedacLeur, Drucker und Verleger: Htto Meyer in Adorf. MnhreHer Nr. 14. Gsrmtsgs Äie iürrftr. G-^tisbstLsge „Der Zeitspiegel". Fernchrrcher Nr l r H 34 Sonntag, den 3. Wär» 1803. Za!?rg 70. Deutscher Reichstag. Bet schwachem Besuch setzte heute der Reichs tag die allgemeine Besprechung des Etats des Reichsamts des Innern fort. Erster Redner war Abg. Dr. 'Spahn (Ztr.), der die Erwart ung aussprach, daß vom Staatssekretär bal digst Material zur Beurteilung der Kartelle be schafft werde. Danach hielt Abg. Tr. Mugdan (fts. Vp.) in fast zweistündiger Rede eine ernste Abrechnung mit der Sozialdemokratie, die alle seine tzsede mit Lärm und erregten Zwischen rufen beantwortete. Die Sozialdemokratie hem me die Sozialpolitik. Tie Aerzte haben sich aus der Abhängigkeit von den Krankenkassen aus moralischen Erwägungen befreien müssen. Tie Sozialdemokratie begünstige in den von ihr ab hängigen Krankenkassen die befremdlichste Vet- terwirtschaft. Sächsischer Bundesratsbevollmäch- tigter Tr. Fischer trat der Behauptung des Vor redners entgegen, als ob die sächsische Regie rung die Krankenkassen auf Kosten der Aerzte begünstige. Abg, Burckhardt (wirtsch. Vgg.) be fürwortete obligatorische Schiedsgerichte für Ar beitgeber und -nehmer sowie eine grundlegende Apothekenreform. Aus den Krankenkassen müsse jede Politik entfernt werden. Die Agrarpolitik sei ein Gegengewicht für die Lasten der So zialreform. Abg. Lipinsky (Soz.) suchte die An griffe Tr. Mugdan's zn entkräften, wobei er sich einen Ordnungsruf des Präsidenten zuzog, weil er den Abg. Tr. Mugdan eine unanstän dige Form zum Vorwurf machte. Er meinte, der Acmterschacher sei bei den bürgerlichen Par teien zu Hause, während die der Sozialdemo kratie nahestehenden Krankenkassen nur das Wohlergehen der kranken Arbeiter im Auge häl'.en. Nachdem Redner eine ganze Reihe so- zialpotitischer Forderungen befürwortet hatte, wurde die Weiterberatung auf Sonnabend 1 Uhr vertagt. Schluß nach 5 Uhr. Politische Rundschau. Berlin, 3. Mürz. Tie Budgetkommission des Reichstag führte heute die Generaldebatte über den Gesetzentwurf zur Feststellung derFrie- denspräscnzstärke des deutschen Heeres zu Ende. Abg- Gröber (Ztr.) regte an, das Inkrafttreten der neuen Friedenspräsenz um 1 Jahr hinaus- zuschieben, dafür aber die Tauer der Verwirk lichung anstatt auf o, auf 4 Jahre anzu-s raumen. Kriegsminister v. Einem erwiderte, die Frage einer etwaigen Hinausschiebung sei mehr eine politische, er könne sie ohne vorherige Ver ständigung mit dem Reichskanzler nicht beant worten. Militärisch sei baldmöglichste Steiger ung der Präsenz und Ausfüllung der Lücken an zustreben, aber die Erreichung der Erhöhung an. Endtermini sei ihm persönlich doch die Hauptsache. Auf den weiteren Antrag des Abg. Erzberger (Ztr.), die Vorlage überhaupt zu vertagen und für dieses Jahr sich auf ein Notgesetz zu be schränken, entgegnete der Minister, eine völlige Vertagung uni ein Jahr gehe absolut nicht an. Staatssekretär Frhr. v. Stengel teilte auf die Anfrage unserer Leistungsfähigkeit noch mit, der Soll-Etat für 1905 werde seiner Schätzung nach mit einem Mehrertrage im Soll von 14 Millio nen absch'ließen. Ein Rückschlag für 1906 sei un vermeidlich. — Ter Reichsanzeiger meldet die Verleih ung des Großkreuzes des Roten Adlerordens an den sächsischen Staatsminister von Metzsch. - Tie Zahl der Deutschen jn Rußland wird nach amtlichen Mitteilungen auf mehr als zwei Millionen angegeben. Obenan steht Polen mit l 2AM)0 Deutschen ; Lodz hat 110 000, 35 Pro- zer * r Bevölkerung, Warschau nur 15 000. In den aaltischeu Provinzen leben 300000 Deut- , sche; Riga zählt allein 102090 unter 175 000 i Einwohnern. Petersburg Hal 60 000 Deutsche. ' Tie Wolga-Deutschen im Gouvernement Tamara werden auf 200 000 angegeben. In Südruß land sind etwa 400 000 Deutsche angeiiedelt; nach anderer Schätzung sollen es sogar 700 000 sein. Auf Odessa kommen 12 000 Deutsche. - Rechter Hand, linker Hand, — alles ver- , tauscht. Ans Ofenpest wird der „Deutschen Ztg." ! folgendes hübsche Stimmungsbild übermittelt: Im hiesigen Parlamentspalais ging es in den letzten Tagen überaus geschäftig zu: Es galt, alles für den ersten Einzug der neuen Gesetz geber fertigzustellen, der, wie man weiß, am Freitag stattfand. Tie Bänke, Estraden und Fauteuils, die am 13. Dezember jenem denkwür digen Wutanfalle der Opposition zum Opfer fielen, waren ja freilich längst wieder herge- steillt, aber nicht geringe Arbeit gab diesmal auch die Plaeierungsfrage der diversen Partei gänger. Tenn man vergesse nicht, daß nun, da die Opposition ans Ruder gelangt in, die bishe rige politische Bedeurung von links" und „rechts" einfach umgetauscht werden mnß und daß somit des neue Haus gewissermaßen ein optisches Spiegelbild des früheren darstellen wird. Tie bisherige „Rechte", das heißt die Libe ralen, sitzen von nun an als Opposition links nnddie einstige „Linie" nimmt rechts denPlatz der Regierungspartei ein. Tie meiste Verwir rung wird es wohl unter den Slenographen geben, die feit e-nem O'beusK.ca gewohnt sind, mit dem linken Ohr nur empörien Widerspruch und mit dem rechten nur zustimmendes Bei- fallsgemurmel zu hören. Bei dem großen „Rei neinachen", das der Sitzung gm Freitag vor- ausgegangen war, sah man sich auch bemüßigt, all die Schubfächer zu öffnen, die ihre Besitzer nun wechseln. Hierbei machte inan einige recht bemerkenswerte Funde. Tas Schubfach desAbg. Zboray von der Volkspartei emhielt zum Bei spiel unter anderen Dingen anch ein halbes Dutzend faule Eier. Tie Lade des Abg. Stefan Szuba hinwieder enthielt sogar eine besonders wertvolle historische Reliquie, und zwar einen — Trabantenstiefel, den der eifrige Parlamen tarier an jenem erwähnten Kamp tage aus rei ner Vaterlandsliebe einen, der Saaliraibanten vom Fuße gezogen hatte. Ein dritter Patriot endlich, Emerich Uray, hielt in seinem Schub- fache eine Holzklapper, eine Schachtel Sägespäne und — acht faule Eier verwahrt. Woraus klar zu ersehen ist, daß Ural) bereit war, für das Vaterland weit größere Opfer zu bringen, als Zboray, der sah mit sechs Eiern begnügt haUe. — Ein aufsehenerregender Zwischenfall spiel te sich in der Nähe des Bahnhofes Tevani-les- Ponts bei Straßburg i. Els. ab. Der 50jähr>ge Rentner Bogonez ging in der Nächt vom Sonn tag auf Monrag gegen 1 Uhr morgens nach Hause und passierte auf seinem Weg das Tepot, das für ZeLdbahnzwecke in Kriegszeiten beim Bahnhof Deoaut-les-Ponts sich befindet. Ter dortstehende Posten rief Bogonez an. Bogonez, der nicht wußte, Ivas inan von ihm wollte, und wahrscheinlich der deutschen Sprachst nicht wäch- tig Pst, ging weiter. Der Posten rief dreimal: Hält! Als Bogonez trotzdem weiter ging, gab der Posten einen scharfen Schuß ab, der die Lunge dicht neben dem Herzen durchbohrte. Ter Posten eilte darauf in Las Militärlazarett, in das Bogonez gegen dre Uhr morgens verbracht wurde. Ter Posten war ein Rekrut der 7. Kom pagnie des Regiments Nr. 9K namens Pohle. Ter Betreffende hatte zum ersten Male eine Wache bezogen. Pohle verstand kein Mort fran zösisch, Bogonez kein Wort Teutsch. Rach zwei maligem Anruf schoß der Posten zweimal, das erstemal blind. Der Angegriffene duckte sich darauf gab der Soldat einen zwejren scharfen Schuß in unmittelbarer Nähe ab. Bogonez ist am Dienstag früh seinen Verletzungen erlegen. — Tie Zeit der Unklarheit und des Zwei fels über die Wege, welche die weitere innere Entwickelung des Zarenreiches nunmehr einschla gen wird, sind endlich beseitigt. Keine Verfass ung für Rußland — das ist die Losung, zu der Kaiser Nikolaus nach längerem Schwanken sich jetzt entschlossen hat. Er Will an dem unge schmälerten System der Selbstherrschaft festhal- ten, gegen das fast die ganze russische Gesell schaft sich erhoben hat, und appelliert an die nationalen und religiösen Instinkte des Vol kes, das ihm bei Durchführung dieses Pro gramms zur Seite stehen soll. Jü dem Mani fest heißt es: Während die ruhmvollen söhne Rußlands mit aufopfernder Tapferkeit kämpfen und ihr Leben für ihren Glauben, ihren Kai ser und ihr Vaterland einsetzen, brachen in un serem Vaterlande selbst Wirren aus, den Fein den zur Freude, uns zu tiefem Kummer. Von Hochmut verblendet machen übelgesinnte Füh rer einer aufrührerischen Bewegung freche An schläge gegen die heilige orthodoxe Kirche und die durch die Gesetze gefestigten Grundpfeiler des russischen Staates, indem sie meinen, wenn sie den natürlichen Zusammenhang mit der Ver gangenheit zerreißen, würden sie die bestehende Staatsordnung zerstören und statt dieser eine neue Landesverwaltung auf neuer Grundlage errichten, die aber tatsächlich unserem Vater- lauoe acht angemeisen lein wurde. — Aus revolutionären Kreisen Rußlands liegt die Meldung vor, daß die Führer des ge planten Aufstandes über eine Anzahl auserlese ner Bvmbenfchleuderer verfügen. Atle geheimen Waffenlager seien intakt. Man sei ans dem besten Wege, Petersburg vollkommen zu isolieren, da das Bahn- und Telegraphenpersvnal für den Ausstand gewonnen sei. Die Führer seien in genauester Kenntnis des offiziellen Verteidig ungsplanes von Petersburg und hätten darnach ihre. Vorbereitungen getroffen. Jü die Aemter und Kasernen würden aufreizende Schriften und Lieder geschmuggelt, darunter eines mit paro diertem Refrain der Kaiserhymne: „Gott be grabe den Zaren." Petersburg, 2. März. Sämtliche Mit glieder des hiesigen diplomatischen Korps er hielten anonyme Aufforderungen, Sonntag' nicht auf der Straße zu erscheinen, da die revo lutionäre Partei größere Unternehmungen plane und die fremden Diplomaten schonen wolle. — Aus den Einzcltämpfen der letzten Tage hat sich nun bei Mntden wieder eine allgemeine Schlacht aus weiteste Frontausüehnung emwi- cksit, bei der hie Japaner schon jetzt wenn! liche Erfolge errungen haben. Nicht nur, daß der russische linke Flügel nach wie vor schwer ge fährdet ist und das Zentrum am Schaho sich ununterbrochener Angriffe, jetzr auch von japa nischer Infanterie, zu erwehren hat; bedenk licher erscheint noch die Umgehung des russischen rechten Flügels, die jetzt mit starken Kräften ins Werk gesetzt wurde und schon wert gediehen ist. Tas neueste Telegramm aus rnssischerQuelle besagt: Sachetuu, 3. März. Auf der rech ten Flanke fahren die Japaner fort, energisch vorzurücken. Auf dem linken tzunhoufer be stehen die Unsrigen einen hartnäckigen Kämpf. Vier japanische Divisionen, die unseren rechten Flügel am Liäho umgingen, haben heute Sa- winpu, gegen 18 Kilometer westlich von Mul den, erreicht, wo ihnen entgegengesandte Trup pen ihren weiteren Vormarsch aufhielten. Lcrrlrches und Lüchsischcs. Adorf, 4. März. Wie nunmehr, als fest stehend zu gelten hat, wird Se. Majestät König Friedrich August Anfang Juli d. I. d:m Vogt land einen Besuch abstatten, und zwar wird Se.
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