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Der Grenzbote : 22.03.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190503225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050322
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-03
- Tag1905-03-22
- Monat1905-03
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 22.03.1905
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Der Grenzbolr TUM md AilMl Reclamm die Zeile 20 Psg. für Adorf und dos obere Vogtland Der Grenzbote er., täglich j mit Ausnahme des den Son». Feiertagen i »olgenden TageS und kostet vinlehu. .ch, vorauS- > bezahlbar, 1 Mk. 2c» Psg. Bestellungen werden ! kn der Geschäftsstelle, von den Austrägern deS ' BlatteS, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. Inserate von hier und auS dem VerbreitungS- beziri «erden mit 10 Psg., von auswärts mit 15 Psg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und biS Mittag- 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Gtto Weyer in Adorf. Fernsprecher Rr 14. Hierzu GLMntags die Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Fernsprecher Nr 14. 68. Mittwoch, de» 22 Mar? 1903. Iahrg. 70. Deutscher Reichstag. 169. Sitzung vom 20. März 1 Uhr. Ani Bundesratstisch: von Einem, Freiherr von Stengel. Ter Reichstag besaßte sich heute mit der zweiten Lesung der neuen Hseresoar- läge. Nach den Kommissionsbeschlüssen wird die Friedensstärke des Heeres vom 1. April 1905 in der Weise erhöht, daß im Fahre 1909 die Zahl von 505 839 Gemeinen und Gefreiten erreicht ist Tiefe Präsenzstärke bleibt bis 1910. Die Mehrkosten werden durch Erhöhung der Mä- trikularbeiträge aufgebracht. 2000 Oekonomie- arbeiter werden durch Zivilhanldwerker ersetzt. Tie Vorlage fand eine im ganzen sehr günstige Aufnahme. Als Gegner bekannten sich nur Pie Abgg. Bebel (Soz.) und Tr. Müller-Sagan ffrs. Bp.), die eine Vermehrung der Friedenspräsenz bei der gegenwärtigen politischen Lage nicht für notwendig hielten und sich insbesondere ge gen eine Vermehrung der Kavallerie ausspra chen. Hingegen betonten die Abgg. von Nor mann (kons.), Graf Oriola nl.) uno Tr. von Tiedemann (Rp.), daß sie den in der Kommis sion vorgenommenen Abstrichen nur schweren Herzens zustimmen, daß sie aber die Wieder herstellung der Regierungsvorlage nicht bean tragen wollen, nachdem sich, die Regierung mit den KommissivnsbeschlüsM einverstanden er klärt habe. Abg. Tr. Spahn (Zentr.) rechlfer- tigte seine zustimmende Haltung mit Hinweisen auf die jetzige Regelung der Kostenfrage und die Verminderung der Oekonomiehandwerk'er. Auch die Abgg: Tr. Böckler (D. Resp.), Schrader (frs. Vgg.) und Liebermann von Sonnenberg (wirtsch. Vgg.) traten für die KommiMonsbe- schlüsse ein, und so wurde der Entwurf mit gro ßer Mehrheit angenommen. Es folgte die zweite Lesung des Entwurfs über die gesetzliche Fest legung der zweijährigen Dienstzeit. Wei den berittenen Truppenteilen bleibt die dreijährige Dienstzeit bestehen.) Dazu lagen sozialdemokra tische Anträge vor, nach, denen die zweijährige Dienstzeit für alle Truppenteile Men und au ßerdem die Berechtigung zum einjährig-freiwil ligen Dienst beseitigt werden -oll. Hingegen fordert eine Resolution der 'freisinnigen Volks- Partei eine Neuregelung der beim einjährig-frei- W-lligen Dienst vorgesehenen Bedingungen. Nach der Begründung der Resolutionen durch die Abgg. Tr. Südekum (Soz.) und Dr. Müller- Sagan (frs. Vp.) erklärten sich die Abgg. Grö ber (Zentr.), von Normann (kons.) und Graf Oriola (nl.) gegen die Resolutionen, während Abg. Liebermann von Sonnenberg (w.rtsch. Vgg.) für Abschaffung des Vorrechts des einjäh rig-freiwilligen Dienstes cmtrat. Schließlich wurde der Entwurf unter Ablehnung der R so- lutionen angenommen. Dienstag 1 Uhr: Fort setzung der Ctatsbcratung. Schluß nach 6 Uhr. Politische Rundschau. Berlin, 20. März. Kaiser Wilhelm wird gelegentlich der Mittelm.-crr.oise, die er Mitte dieser Woche anzutreten gedenkt, auch der ma rokkanischen Hafenstadt Tanger einen Besuch ab- 'ANtcu. Bei den internationalen Verhandlungen, die wegen der Zukunft dieses Sultanats schon seit vielen Monaeen im Gange sind, und die gerade jetzt an einem entscheidenden Wende punkt angelanGt zu sein scheinen, erregt die Absicht -des Kaisers natürlich, allenthalben gro ßes Aussehen. Aus Tanger, 20. März, wird hierzu gemeldet: Tie Nachricht, daß Kaiser Wil helm am 31. März hier eintresfen wird, osr- strsacht unbeschreiblichen Enthusiasmus. Deut sche, Marokkaner, Juden, Spanier planen groß artige Ovationen. Schon jetzt sind verschiedene Kommissionen ernannt worden, die für die Aus schmückung der Straßen sorgen sollen. Ter in Tanger residierende marokkanische Minister des Auswärtigen sandte gestern seinen Kabmertchef mit Begleitung nach Fez ast um dem Sultan von den für den Besuch Kaiser Wilhelms ge troffenen und noch zu treffenden Vorbereitungen Kenntnis zu geben. Ter Landungsplatz und das Zollhaus erhalten Schmuck, die Mite der Deut schen von Tanger, Larusch Marakesch Casa blanca und anderen Städten werden zum Em pfang erscheinen. Taß dem Kaiser besuch unter den gegenwärtigen Umständen eine politische Be deutung beizulegen ist, wird gewiß von keiner Seite bestritten werden, zumal inan schon seit der vorigen Woche wußte — seit Graf Bülow im Reichstag erklärte, er wolle sich, Vorbehal ten, auf die marokkanische Frage zurückzukom- men — daß Deutschland an den Verhandlungen in Tanger mehr als zuvor beteiligt ist. Wenn aber heute die Londoner Times sich so stellt, als sei die Mission des französischen Spezialge sandten an den Hof des Sultans bereits geich-ei- tert, und als finde sie es ganz in Ordnung, wenn Deutschland alle Anstalten treffe, um nun seinerseits die Vorherrschaft in Marotta anzu- treten, so kann diese ungewöhnliche Liebens würdigkeit des Mthblaites hier nur mit einem Lächeln ausgenommen werden. Ter Korrespon dent der Times telegraphiert aus Tanger: Tas Scheitern der französischen Mission in Fez und die Annäherung zwischen Deutschland und Ma rokko werde täglich mehr ofscnhar, Die deut schen Handelsinteressen in Marokko seien von großer Bedeutung und es sei -eine Lebensfrage für sie, daß der status quv gewahrt werde. Deutschland habe ein Voltes Recht, dort eine unabhängige Polirik zu befolgen. Ob mit oder ohne Absicht, gab der französische Gesandte dem Sultan zu verstehen, daß er nicht nur Frank reich, sondern praktisch ganz Europa vertrete. Ter Sultan ließ sofort nach der Konferenz, bei, welcher dies geschah, den deutschen Konsul rufen.und bat um Aufklärung darüber. Nachdem die Sache an die deutsche Regierung verwiesen war, erwiderte diese, daß Deutschland nicht nur nicht an irgendwelchem Uebereinkvmmen betei ligt sei, sondern deren Existenz offiziell igno riere und überdies entschlossen sei, darauf zu halten, daß die Jutregität Marokkos gewahrt bleiben solle. Deutschland sei hierin sicher in sei nem Rechte, und das Resultat wäre, daHDeutsch- lands Einfluß jetzt in Marokko vorherrschend sei, während der nächsten Monate dürften Ver wickelungen entstehen, und es würden sich mehr Mächte an der marokkanischen Frage interessiert erweisen, als man gewöhnlich annehme. Die Ab sicht Kaiser Wilhelms, Tanger zu besuchen, ver ursache die äußerste Genugtuung in Eingebore- nemiKreisen. B erli n, 2o. März. Zu denk Meldungen über den bevorstehenden Besuch durch Kaiser Wilhelm und die Auslassungen der „Times" über den Mißerfolg der französischen Mission in Fez und die deutsch-marokkanische Annäherung schreibt die offiziöse „Nordd. Allg. Ztg.": Wir können bei dieser Gelegenheit daran erinnern, daß der Kaiser bereits vor Jahresfrist in Vigo während der Zusammenkunft mit dem König von Spa nien rückhaltlos erklärt hat, daß Deutschland in Marokko keine territorialen Vorteile irgend welcher Art erstrebt, sondern nur für die Fort dauer der wirtschaftlichen GleichbEchtig,ungi.ein- zutreten hat. Bis heute haben wir keinen An laß, zu vermuren, daß der Sultan von Marokko Verpflichtungen einzugehen beabsichtigt, die seine Unabhängig,teil bcschräuten uno die ihn künftig hin verhindern würden, allen Handel treibenden Völkern auf seinenuGebiete die gleiche Behand lung zu teil werden zu lassen, Nebrigens bringt die Lage von Marokko es mit sich, daß bei die ser Frage die Interessen des Weltverkehrs in Betracht zu ziehen sind. Berlin, 20. März. Der preußische Mi nister des Innern, Freiherr von Hammerstein,, ist km Alter von 62 Jahren plötzlich an Herz schwäche, die durch asthmatische Beschwerden her vorgerufen worden war, gestorben. Es ist seih absehbarer Zeit überhaupt nicht oorgekommeu, daß ein preußischer Minister mitten in seiner Amtstätigkeit durch den Dold abberufen wurde. Ter Verewigte trat bei dem letzten großen Mi- nisterschube in Preußen am 6. Mai 1901, der auch den Minister von Miquel zur Strecke brachte, als Minister des Innern an die Stelle des Freiherrn von Rheinbäben, der das Finanz ministerium übernahm und es heute noch ver waltet. Freiherr von Hammerstein war vorher Bezirkspräsident in Metz gewesen und hatte sich dort mannigfache Sympathien zn erwerben ver standen. — Wie aus Paris gemeldet wird, soll das französische Mittelmeergeschwader nach, einer vom Marineminister im Einvernehmen Wit dem Minister des Aeußeren getroffenen Entscheidung Ende April eine längere Kreuzfahrt längs der algerischen und tunesischen Küste unternehmen und sodann mehrere italienische Häfen, insbe sondere Genua, Neapel und MWn« anlaufen. Es sollte ursprünglich auch, diesmal! feine pll- jährliche Uebungsfahrt nach der Levante unter nehmen: doch hält die Regierung dies nicht für zweckentsprechend. — Diese GHchwaderfabrt soll wohl die Ziele der französischen Politik in Ma rokko rascher fördern, als es die eifrigsten Ver handlungen zu tun vermöchten. — Vor dem Militärbezirksgericht zuPeters- burg ist am Sonnabend unter dem Vorsitze des Generals Baron v. Osten-Sacken die dreitägige Verhandlung in dem Prozeß gegen die wegen der Katastrophe bei der Wasserweihe angeiklagten Offiziere zu Ende geführet worden. Tas Ur teil lautet gegen die Kommandeure der' -ersten Batterie der 1. Leibgarde-ArMkerie-Brig^ die Kapitäne Dawydow und Karzew und den Unter leutnant Roth II wegen Unterlassung dienst licher Obliegenheiten, auf Verlust gewisser Vor rechte, zur Dienstentlassung ohne Verlust des Ranges und auf folgendeFestungsstrafen:Dawlf- dow einundeinhalb Jähre, Karzew IFahr 5,Mo nate, Roth II 1 Jahr 4 Monate. Außerdem wurden verurteilt Roth I zu 3 Monaten Ar rest ans der Wache und Einschränkung gewisser Vorrechte, der Geschützführer Gonda rew und dv» Kanonier Alpalkow zum Verlust gewisser Vor rechte und Einstellung in das Arrestantenbatail- lvn auf 2 Jahre. Oberstleutnant Polawzew und der Geschützführer Patrikejew sind freigespro chen worden. Petersburg, 20. März. Die Geheimpo lizei entdeckte in Moskau ein unter der Aegide des Londoner revolutionären Komitees stehen des Komplott. 30 Personen wurden unter dem Verdachte, diesem Komplott anzu gehören, ver haftet. Auch wurde ein geheimes Bombendepot sowie Waffen jeder Art mit Beschlag belegt. Außerdem entdeckte die Polizei eine Äeheim- drnckerei, in der zwei Pressen, Schreibuiasch inen und Korrespondenzen aufgefunden wurden. L.tz- tere gewährten wichtige Einblicke in die Tätigkeit des revolutionären Komitees und die Borbe, rcirungc» zur Ermordung des Großfürsten Ser gius. Petersburg, 20. März. Hier macht sich neuerdings eineBeWegung bemerkbar, die darauf hinziclt, den Zaren zu veranlassen, den Krieg gegen Japan als einen „heiligen" zn erklären. Dadurch sollen die außerordentlich reiche» Klö ster zur Hergabe ihrer Schätze bewogen werde». Tas Gesamtkapital der Klöster wird auf sieben Milliarden Rubel geschätzt, von denen allein das Troitze-Kloster bei Moskau einundeinhalb Milliarden an Preziosen stellen könnt., so daß
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