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Der Grenzbote : 24.03.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190503244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050324
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-03
- Tag1905-03-24
- Monat1905-03
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 24.03.1905
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Der Grrnzbolr WM mlü Wzcher für Adors nnd das ödere Vogtland Der Grenzbote er,. täglich f mit Ausnahme des den Sonn L Feiertagm - folgenden Tages und kostet viertel^., .ch, voraus- j bezahlbar, 1 Mk. 2o Pfg. Bestellungen werden s kn der Geschäftsstelle, von den Austrägem deS ' Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. Inserate von hier und aus dem Verbreitung?-^ bezirk werden mit 10 Psg-, von auswärts mit I 18 Pfg. die 4ma! gespaltene Grundzeile oder s deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr § für den nächstfolgenden Tag erbeten. . Reklamen die Zeile 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Gtto Meyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Hierzu Sountags die Muftr. Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Fernsprecher Nr 14. 69. Freitag, de« 24. Mär? 19V5 Kayrg. 7V. Deutscher Reichstag. Sitzung vom 2i. Mürz 1 Uhr. Bei besserem Besuch des Hauses und starkem Andrang zu den Tribünen erledigte der Reichs tag heute zunächst deüattelvs den Etat für das Reichsmilitärgericht und trat dann in die zweite Lesung oes Militäretats ein. Dazu lag vor eine Resolution der freisinnigen Volkspartei, welche 1) eine allgemeine Reform des Reichsmi- ltlärstrafpvozeßibuch 2) vorher eine Milder ung der Strafbestimmungen über Verfehlungen Untergebener gegen Vorgesetzte, 3) eine Sta tistik über den Ausschluß der Oefsentlichkiit im Militärgerichtsverfahren und 4) peinliche Ein haltung der gesetzlichen Bestimmungen auch bet der Wahl des Verhandlungstages verlangte. Taneben forderte eine Resolution des Zentrums Einführung der mildernden Unistände mit ge ringen Minbeststrafen im Militärstrafgesetzbuch und Berücksichtigung der zwei- oder dreijährigen Dienstzeit in der Ucbersicht über die Ergebnisse des HeeresergänzungsgeM NM? Begrün dung der Resolutionen durch die. Abgg. Dr. Müller-Meiningen (frs. Pp.) uns Gröber (Ztr.) betonte Abg. Himburg.(kons.), eine Vermmver- ung her Strafen werde nran nicht durch Mil derung, sondern durch Verschärfung der Strafen erreichen. Demgegenüber suchte Abg. Graonauer (Soz.) nachzuweisen, haß eine Hcrachetzung der Mindeststrafen der Disziplin zustaatten komme. Abg. Hegemann (nt.) trat d enden Resolutionen im ganzen freundlich gegenüber. Nunmehr griff Kriegsminister von Einem mit längerer Rese in die Erörterung ein. Er erinnerte daran, daß die alten preußischen Gerichte strengere Urteile gefällt haben, warnte die Presse vor abschließen den Besprechungen ungeklärter Fälle wie vor Verallgemeinerungen, erinnerte daran, daß das Milmärstrafgesetzbnch doch inner Mi.Wirkung des Reichstages zustande gekommen sei und bat, es bei den bestehenden Strasnormen zu belassen. Schließlich wurden beide Resolutionen gegen die Stimmen der Rechten angenommen. Mittwoch 1 Uhr: Fortsetzung. Schluß Ü Uhr. 170. Sitzung vom 22. März 1 Uhr. Am Bundesratstisch: von Einem. TerReichs- tag setzte Henie die zweite Lesung des Militär- etars fori. Abg. Kämpf (frs. Vp.) führte Be schwerde, daß die Heeresleitung den Proviant nicht unter größerer Heranziehung der Händ ler beschaffe. Hingegen betonte Abg. von Brock hausen (bonf.ß der Handel herbe keinen Anspruch auf Vermittelung der Geschäfte der Heereslei tung. Tie ausgezeichnete Organisation derLand- wirtschaft werde auch im Kriegsfälle nicht ver sagen. Bundesratsbevollmüchtigker G nerU von Gallwitz erwiderte, die Militärverwaltung kaufe am besten und billigsten von Produzenten, wo sie ihn bequem erreichen könne. Die konservative Resolution auf Abänderung des Gesetzes über die Natnrallcistung für die bewaffnete Macht im Frieden fand die Unterstützung des Zen- trumsabg. Fehrenbach. Tie Beschwerden des Abg. Grasen Mielzinski (Pole) wies preuß. Kriegsminister von Einem mit Entschiedenheit zurück. Er sehe nicht ein, weshalb sich ein Ge neral mit seinen Offizieren nicht an .inem Feste des Ostmarkenvereins beteiligen solle. Wenn der Vorredner wieder einmal in öffentlichen Aufrufen nur Beschwerdefälle polnischer Sol daten ersuche, solle er auch dafür sorgen, daß die betreffenden für ihre Angaben mit ihren, Namen eintreten. Auf die Beschwerde des Abg. Tr. von Jöuuaz (Rene elfäss. Landespartei) hatte Kriegsminister von Einem Gelegenheit fest- zustellen, daß in Metz in der Tat ein Mann das Leben verloren habe, »veil ein Posten ohne ersichtlichen Anlaß von der Schießwäsfe Ge brauch machte. Ter Fall werde untersucht. Abg. Eickhass (frs. Bp.) wandte sich gegen die Cha rakterisierung der jüdischen Soldaten, die im vorigen Jähre die WM. Böckler (Deutsche Refp.) und Liebermann von Sonnenberg Nvirtsch. Vgg.) gegeben haben. Rach weiterer Debatte wurde die Beratung auf Freitag l Uhr vertagt. Schluß nach 6 Uhr. Politische Rundschau. Berlin, 21. März. Ter „L-A-" meldet: dem Generalmajor z. T. Meckel in Groß-Lich terfelde ist vom Mikado in Anerkennung der großen Verdienste, die er sich nur die japanische Armee als Lehrer der Taktik erworben hat, eine hohe Anerkennung zuteil geworden. Ihm wurde das GwUreuz des Ordens des Heiligen Schatzes berliehen, eine der höchsten Auszeichnungen, über die der Kaiser von Japan verfügt. Berlin, 22. März. Nach Meldung deS Generals von Trotha vom 2l, März hatten in die Komasberge westlich Windhuk unternom mene Streifzüge kleinerer Abteilungen zur Fol ge, daß sich zahlreiche Hereros in Gr.-Barmen stellten. Zusammenstöße mit größeren feindli chen Abteilungen sanden bis jetzt dort nicht statt. — Major von Estorfs Hai am IO. März den Vor marsch von Gobäbis den großen Nossobfluß ab wärts angetreten. — Tie unweit Rietmont ge legene Signalstation Marienthal wurde am 17. März von etwa SO Hottentotten angegriffen, und nach etwa zweistündigem Gefecht der Gegner in Richtung des großen Fischflusses zurückge worfen. Drei Reiter wurden verwundet. Haupt mann von Zwehl entsandte von Gibeon ans die 2. Kvmpaguie des Feldregimünts t un nörd licher Richtung, uni die Gegend des großen Fischflusses zu säubern. Bremen, 2i. März. Auf der neuen Werft der Aktiengesellschaft Weser lief heute nachmitrag der für die kaiserliche Marine neuerbaute kleine Kreuzer „N" in Gegenwart von Bertetern des Reichsmarineamts, der hiesigen Behörden und zahleicher geladener Gäste glücklich vom Stapel. Tie Taufrede hielt im Auftrage des Kaisers der Oberbürgermeister von Leipzig, Justizrat Tr. Trvndlin. Redner hob hdrvor, wie der Kaiser nnabläWig bemüht sei, dafür zu sorgen, dast Deutschland auch, als Seemacht unter den Nationen den Platz einnehme, auf den es An- spruch habe. Unvergänglicher Ruhm und Tank gebühre ihm dafür, dem Herrscher, der dein Deutschen Reiche den Frieden verbürge, indem er es rüste. Schließlich taufte Redner den Kreu zer auf den Namen „Leipzig" und brachte ein begeistert anfgenommenes Hoch auf den Kaiser ans, nachdem er emcFlascheChampa-gn^ dem Bug zerschellt hatte. Ruhig und facher glitt das Schiff in die Fluten des neuen Werfthafens. -— Tie Londoner Daily Chronicle veröffent licht ein angebliches Interview mit einem hohen Beamten der deutsch. BotsAast in London, wobei dieser erklärt haben soll, der Augenblick für ein besseres Einverständnis zwischen Frankreich und Teutschland sei gekommen; Deutschland sei be reit und habe dies lange gewünscht. Tie ganze politische Lage habe sich in den letzten zwölf Monaten durch den ostasiatisschen Krieg total geändert. Rußland könne Jähre lang nicht au Krieg gegen Deutschland denken, dadurch seien die Chancen für einen erfolgreichen Krieg Frank reichs gegen Deutschland geringer geworden. Tie deutsch-französischen Beziehungen ßien jetzt vor züglich. Prinz Heinrich werde dies Jähr Frank reich besuchen, um das Gordon-Bennett-Rennen zu sehen. Lies sei das erstemal seit dem Frie- densschlu-sse, daß ein preußischer Prinz Frank reich offiziell besuche. Ter Besuch Kaiser Wil helms in Marokko habe schwerlich! politische Be deutung, dagegen wohl kommerzielle. Deutsch land habe keine Absichten aus territorialen Be sitz in Marokko, es sei voll bereit, auch hiev Frankreich auf halbem Wege entgegenzukommen, und habe keinen Wunsch^ Frankreich Verlegen heiten zu bereiten. Ko Pen h a ge n, 21. März. Ter Folkething nahm heute in zweiter Beratung mit S6 gegen. 46 Stimmen den Gesetzentwurf betreffend Ein führungoer Körperstrafe in der vons Laudsthing beschlossenen Fassung an. Tas Zustandekommen des Gesetzentwurfs ist damit gesichert. Paris, 22. März. Tas marokkanische Ko mitee hat aus Mogador von einem Gefährten Segonzac'S (der neulich von den Aufständischen gefangen wurde) ein Telegramm erhalten, wo nach die Karawane S.'s durch Bestochene in ei nen Hinterhalt gelockt, entwaffnet und mißhan delt worden sei. Ter Scheikh Muhamed-ben- Dhaja hat Segonzac entführt und verlangt ein Lösegeld. Der französische Gesandte in Feez ist von dem Vorfall benachrichtigt worden. Rom, 22. März. Tas Neapolitanische Tri bunal hat die Angreifer des Prinzen Johann Georg von Sachsen, die beiden Bauern An tonio und Coli, M 2 und S Monaten Gefäng nis sowie je 200 Lire Geldstrafe verurteilt. Mailand, 22. März. Nachrichten aus Jselle zufolge ist die Eröffnung der Simplon- Bahn auf 30. September d. I. festgesetzt. Lo ndon, 21. März. Ter Times-Korrespon- dent in Tanger telegraphiert, er habe private Nachricht aus Fez erhalten, daß der Sultan die Häuptlinge der fanatischen Berberstämme auf- gesordert habe, zu dem Rat der Edelleute zu kommen, um sich an der Verhandlung über die französischen Vorschläge zu beteiligen. Der Sul tan verlange vom französischen Gesandten Auf klärung über französische Angriffe in den Twat- und FiM-Distritten. Der große Bezirk von Twat wurde vor wenigen Jahren von Frank reich trotz der Proteste der maurischen Regie^ rung annektiert. Marquis de Segonzac, der bekannte französische Forschungsreisende, Wird von den Stämmen südlich vom Atlasgedirge gefangen gehalten. Er reiste verkleidet und wur de von ihnen ergriffen. — Nach der Unterzeich nung des englisch-französischen Vertrages wurde von Pariser Polibikern die Frage erwogen, Teutschland zu der Auseinandersetzung über die marokkanischen Angelegenheiten heranzuziehen; man ließ jedoch den Gedanken wieder fallen, nachdem klar geworden war, Laß jede Einladung Deutschlands auf großen Widerstand in der französischen Kammer stoßen würde, wo Deutsch lands Beteiligung an der marokkanischen Frage für unnötig und unwillkommen angesehen wer den würde. Falls Deutschlands Zustimmung noch zu haben sei, würde Frankreich heute einen viel höheren Preis zahlen müssen als zu der Zeit, in der Deutschlands Prestige in Marokko Viet weniger stark als jetzt war. Die maurischen Beamten haben bereits mit den Vorbereitungen für den Besuch des Kaisers begonnen. Ter spa nische Gesandte wurde eiligst nach! Madrid be rufen und ist bereits dorthin abgereist. .— Im französischen Ministerrat teilte Minister Delcasst mit, daß der Sultan von Marokko und desicn Räte im Begriff sind, die französischene Vor schläge zu prüfen, die im Lande unrichtig ver standen und vom Gesandten Taillandier den neuesten Weisungen entsprechend erläutert wür den. L o ndon, 22. März. Ein Brief des Tokiotckr Berichterstatters der Times führt unter Angabe vieler japanischer Preßstimmen aus, daß Japan nicht nur entschlossen sei, das englisch-japanische Bündnis fortzusetzen, sondern daß von einfluß reicher Seite dort die Erweiterung dieses Ver hältnisses zu einer unbedingten Osf.nsw- und Defensiv-Aklianz nach dem Muster des russisch- französnchen Bündnisses gewünscht werde. Die
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