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Der Grenzbote : 14.06.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190506140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050614
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-06
- Tag1905-06-14
- Monat1905-06
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 14.06.1905
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Der Grenzbolr WM M Anzeiger 1 Der Grenzbote er,.. täglich mit Ausnahme des den Som. t> Feiertagen > fügenden Tages und kostet viertel^., .ch, voraus- bezahlbar, 1 Mk. 2v Psg. Bestelltmgen werden ° in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. für Adorf und das ödere Nagt!and Inserate von hier und aus dem VerbreitungS- bezirk werden mit 10 Psg-, von auswärts mit 15 Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Gtto Meyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. hierzu Sonntags die illuftr. GrstisbeiLage „Der Heitspiege!". Fernsprecher Nr. 14. U 135 Mittwoch, den 14. Juni 1905. Jährst. 70. Politische Rundschau. Berlin, 10. Juni. Ter „Boss. Zig." wird aus Wien gemeldet: Ter chinesische Gesandte Jangtscheng äußerte sich einem Mitarbeiter der „Neuen Freien Presse" gegenüber, daß der ostasiatische Krieg einen ungeheueren Eindruck aus ganz China gemacht habe und nicht ohne Folgen bleiben werde für den Fortschritt und die Reformen. Schon während des abgelaufenen Kriegsjahres sei eine Zentralisierung der Ar mee in Angriff genommen worden. Die beiden Kommandierenden, Prinz Tsching und der Bize- könig von Pstschili, Juanschitat, seien fort dauernd in dieser Richtung tätig. Als Vor bild dielten hierbei Einrichtungen Japans und Europas. Auch der Gedanke der Einführung konstitutioneller Emrichtungon mache sich! iinmer mehr geltend. Alle Diplomaten Chinas an den europäischen Höfen seien Anhänger der Refor men. Er, Jangtscheng, sei eben in Depeschen- wechscl mit den: Bizekönig von Naniing begrif fen, damit eine möglichst große Zahl wohl habender und beWbter junger Chinesen zur Ausbildung auch in militärischer Hinsicht nach Oesterreich geschickt würden. Ter Bizekönig sei mit Freuden darauf xingegangen. — Weiter bstrichtet die „Boss. Ztg." aus Paris: Eine Anfrage Gautiers, der aufgeregt versicherte, die Sperrforts seien wertlos, und die Ostgrenzc stehe offen, erregte in der Kammer Aussehen und verdüsterte wieder die Stimmung, die sich aufzuheckern begann. — Dein „Figaro" wird aus Berlin gedrahtet: Tie französische Offi- ziersabordnung hat trotz der Liebenswürdig keiten, womit man sie überhäufte, mahrgenom men, daß der Kaiser und seine milirärische Um gebung über die Ursachen der Schwäche unseres herrlichen .Heeres und unserer Flotte genau um terrichtet sind. Vielleicht darf man dieser ge nauen Kenntnis die fast unversöhnliche Hal tung Teutschlands in der letzten Zeit zuschrei ben. Seit Toleassces Sturz hat die Spann ung nachgelassen, trotzdem haben Berufene aus ihrem Berliner Besuche diese Folgerung ab geleitet. Wir müssen um jeden Preis unser Heer stärken und unseren Oberbefehl umge- stalten." Berlin, 12. Juni. Tie deutsche Reichs- regürnng hat in einer Note den Signatarmäch ten des Marokkvabkommens mitgeteilt, daß sie an einer neuen Maroktokonferenz teilnehmen würde. Lehnen die übrigen Signatarmächt.' die Teilnahme an einer neuen Konferenz ab, dann heben sie damit den alten Marotlovertrag vom Jahre 1880 auf, an welchem dann keiene Macht mehr gebunden sein würde. — Die Aussicht auf Erlaß einer Amnestie hatte in den letzten Wochen vor der Vermählung des Kronprinzen eine cigenartige Erscheinung mit sich gebracht. Da angenommen wurde, daß eine Amnestie erfolgen würde, waren in Preu ßen von zahlreichen Leichtbesirasten Stundungs anträge bei Gericht cingereicht worden, denen in den meisten Fällen seitens der Swaisanwalt- schast auch Folge gegeben wurde, sobald sie einigermaßen begründet erschienen. In anderen Fällen wurde die Aussordkrung zum Stcasantritt resp. zur Zahlung der Geldstrafen nickst so pein lich schnell ausgesucht. Jetzt, nachdem offenbar ist, daß eine Amnestie nicht mehr erfolgt, flattern von den pr.ußfchen Gerichten unzählige Schrei ben hinaus, in denen der Stcasantritt sestgesetzt worden ist. - Die „Neue Militärpositifchc Korrespon denz" will über die neue Flottenvorlage erfah ren haben: Die im Februar dieses Jahres vom Staatssekretär des Reichsmarineamtes in -der > Budgerlommfsiou abgegebenen Erklärungen i über den Umfang und die Art der in der neuen i Florenovrl ge vvrges Herr n Fort erringen heben . durch die seitherigen Erfahrungen in Ostasien, besonders durch die Seeschlacht in der Korea straße, keinerlei Aenderungen erlitten. Die Ge nehmigung des Bundesrats vorausgesetzt, wird! die im Herbst einzuibriugende Flottennovelle den Bau von sechs Panzerkreuzern und sieben Tor pedoboots-Divisionen vorsehen. Es kann mit Besonderer Befriedigung festgestellt werden, daß! die Lehren der Schlacht von Tsuschima, erge ben Haden, daß die Konstruktion unscrerFlotte, das heißt das numerische Verhältnis der ein zelnen Schiffstypen zueinander und die Ein schätzung der verschiedenen Einheiten als Gc- fechtsfaktoren durchaus richtig ist. Wilhelmshaven, 12. Juni. Tas Tor pedoboot S 21, Kommandant Obersteuermann Kuehn, hat in vorvergangener Nacht innerhalb der deutschen Hoheitsgrenze einen holländischen Fischdampfcr gekapert und gestern morgen in Wilhelmshaven cingebracht. Ter holländische Kapitän ist sofort verhaftet worden und wird vor das Landgericht gestellt. Der Fang und die Fanggeräte sind beschlagnahmt und werden verkauft. Budapest, 10. June. Einzelne Abgeord nete der Kossuthpartei unter Führung des Ab geordneten Rakosi sammeln hier und in der Provinz Unterschriften für eine Begrüßungs depesche an den norwegischen Storthing. Bis her haben 30 Abgeordnete unterschr — Ter schwedische Minister des Aeußern hat sämtliche Konsuln, die früher für Schweden und Norwegen gemeinschaftlich! tätig waren, ver boten, irgend welche Anordnungen von der nor- wegsschen Regierung entgegen zu nehmen, da diese von schwedischer Seite nicht anerkannt sei. Christiani«, 10. Juni. Wegen der Be fürchtung ausländischer Blätter, daß das selbst ständige Norwegen dazu kommen würde, sich auf politische Kombinationen bald mit der einen, bald mit der anderen Großmacht einzulassen, hatte „Verdens Gang" Unterredungen mit dem Präsidenten des Stvrthings, Berner, und dem Minister des Auswärtigen, Lövland. Berner er klärte, Norwegen würde vollständige Neutra lität bewahren und sich allen großpolitischen Kombinationen fernhalten. —Der Bericht erstatter des „Morning Leader" in Kopenhagen meldet : Als Ibsen die Nachricht von der Tren nung Norwegens von Schweden Hörre, sagte er: „Ich bin glücklich, endlich werde ich einem absolut freien Lande angehören. — Zum schwedisch - norwegischen Konflikt schreibt man: Der König von Schweden könnte, wenn und er Schweden an die Union fest halten wolle, sch an die Signatarmächte des Kieler Friedensoertrages vom 14. Januar 1814 wenden und bei den Mächten gegen das Vor geben der Norweger Protest emsigen. Anzuralen wäre dem König Oskar eine solche Maßnahme freilich nicht. Die Zignatarmächle würden sich mit seinem Protest allerdings zu beschäftigen haben, aber es würde dann au; der schwedisch-norwegi schen Angelegenheit eine internationale Frage werden, deren Lösung sich sehr lange verzögern würde, sthr zum Schoden für Norwegen als auch für Schweden, die jahrelang nicht zur Ruhe kämen. — — — — — Das Richt gste wäre, die beiden Staaten machten ihre Angelegenheit unier sich aus, trennten sich, wenn sie nickst länger zusammenleben können. Treffen sie ein frietlich- schiedlichesAbkommen und teilen dasselbe den Mäch ten mit, dann werden du Mächte höchstmahr- scheinstch die Abmachungen anerkennen. Madrid, 11. Juni. Die Presse wendet sich scharf gegen jede Möglichkeck eines kriege rischen Vorgehens m Marokko. „Pais" sagt: Spanien will Frankreich keine Gendarmerie- dlenste in Marokko leisten. „Liberal" sagt: Spa nien muß das vom Deutschen Kaiser zugewor- feue Seit benutzen und sich auf den Rechtsboden der Madrider Konferenz stellen, um aus dem Sumpf herauszukommen. Warschau, 11. Juni. Das Aktivnsomitee der polnisch-sozialistisch Partei veröffentlicht in seinem Organ eine Erklärung, in Ler be kannt gegeben wird, daß die in letzter Zeit vielen Amts- und Privatpersonen zugegangenen und angeblich von dem sozialistischen Aktions komitee unterzeichneten Todesurteile von Be trügern herstammen, die Geld erpressen wollten. Das Komitee habe derartige Todesurteile nie mals verfaßt oder versendet. Petersburg, 10. Juni. Die von sämt lichen Semstwvs und Bürgermeistern abgefaßte Adresse an den Zaren soll am kommenden Mitt woch von einer Deputation von zwölf Personen, darunter zwei Fürsten Dolgoruki, zwei Fürsten Lwow sowie ein Fürst Galitzin uuwr Führung des Grafen Heyden, des Präsidenten der Kai serlich. freien ökonomischen Gesellschaft dem Za ren unterbreitet werden. Tic Adresse hat 300 Unterschriften. — Jur Interesse deS russischen Volkes und seines Herrschers wäre es gewiß erwünscht, daß der diesen Männern von Rang und Verdienst von heißer Vaterlandsliebe dik tierte Versuch gelingen möge, den Zaren die un- verhüllte Wahrheit über den drohenden Ernst der Lage oes russischen Reiches darznlegen, eh« es zu spät ist. Tenn schon beginnen sich Or ganisationen im ganzen Reiche zu bilden, welche die allgemeine Revolution anstreben. Die Ein setzung einer ganz Rußland umfassenden un umschränkten Potizeigewalt mit dem General Trepow an der Spitze wird aus dem Volke heraus durch Bildung geheimer Organisationen beantwortet, die entschlossen sind, sich nicht mit Petitionen an die administrative Gewalt zu wenden, sondern in der Abwehr der unleid lichen Zustände auch vor den äußersten Mitteln nicht zu rückschrecken. London, 12. Juni. Wie „Standard" ans Washington erfährt, wird ein sechswöchiger Waf fenstillstand zwischen Rußland und Japan ver einbart werden, der als schon stillsstweigend ! in Kraft getreten betrachtet wird. — Ans Washington meldet das Bureau Reu ter: Rußland und Japan haben den Vorschlag von Präsident Roosevelt angenommen, und Lie Konferenz von Vertretern beider Mächte ist ge sichert. Dem Evening Standard wird aus Wa shington gemeldet: die Verhandlungen dürften bereits in Tokio begonnen haben. Japan habe wahrscheinlich schon von einem auswärtigen Di plomaten, der ermächtigt ist, Rußland zu Ver treten, Anträge erhalten. Sobald seine Auf- ! gäbe beendet sei, würden Rußland und Japan j in direkten! Verkehr stehen, womit der Krieg ! tatsächlich beendet fein würde. Demselben Blatt ! wird aus Tokio telegraphier!, die Luft sei vol- > ler Friedensgerüchte; die amtlichen Kreise bc- ; wahrten Stillsschweigen, doch erwarte man die j Ankündigung wichtiger Neuigkeiten. Ter all- s gemeine Eindruck sei, daß ein entscheidender ! Schritt zum Abschluß des Friedens getan wor- s den wäre. : OcrtlcchcÄ und Lächscschcs. Adorf, 13. Juni. „Pfingsten, das lieb- ! lickst Fest der Maien", liegt wieder einmal hin- s ter uns. Wenn auch der .heutige Tag noch ' von Vielen als Ruhetag betrachtet wird, so ruft s er doch schon einen großen Teil der Mensch- ! heit in das nüchterne Alltagsleben zurück. Mit : dem diesjährigen Feste könnte man zufrieden sein, denn das Wetter war günstig und bot reiche Gelegenheit, die snschgrüne Natur zu i g-eweßen. Sv strömt-n denn am Sonntag die Ausflügler m Scharen hinaus ins Freie, nm
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