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Der Grenzbote : 31.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190508310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050831
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-08
- Tag1905-08-31
- Monat1905-08
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 31.08.1905
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Der Grrnzbolr Tageblatt Mü Anzeiger für Adorf und das obere Vogtland Der Grenzbote erp. täglich ! mit Ausnahme des den Som. Feiertagen s folgenden Tages und kostet Viertels .ch, voraus- ! bezahlbar, 1 Mk. 2d Pfg. Bestellungen werden ' kn der Geschäftsstelle, von den Austrägern des ' Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. ! Inserate von hier und aus dem VerbreitungS- s bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit ' 15 Pfg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Meyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Hiexzu Gontttags die illttftr. G?Ktisbeiiage „Der AeitspieHeß" Fernsprecher Nr. 14. Aos"Donnerstag, den 31. August MOZ ZKyrg 70 politische Rundschau. Berlin, 29. August. Die Kaiserin taufte heute auf der Werft des Stetfiner „Vulkan" das treue Schiff der Hamburg-Amerikja-jLinie „Auguste Viktoria". — Die ultramontanen Geistlichen und der li berale Barbier. Ein Straßburger Watt bringt die folgende Reminiszenz vom Straßburger Zen trumstag: „Bei einem in der Nähe der Straß burger Festhalle wohnendeen Friseur traten während des Katholiken!ages zwei Geistliche ein, um sich rasieren zu lassen. Von einem Gehilfen wurde einem der Geistlichen ein nichtklerikales Blatt überreicht. Der Geistliche wies das Blatt zurück und fragte, ob der klerikale „Elsasser" oder „Volksbote" im Lokal gehalten werde. Als die Frage verneint wurde, verließen beide Geist liche sofort das Lokal. So werden konfessionelle Gesichtspunkte künstlich in das geschäftliche' Leben getragen und Gegensätze da geschaffen, wo sie nicht hingehören. Im übrigen kann man sich jeden weiteren Kommentar ersparen! Die Her ren glauben offenbar, meint dazu die „Frkf. Ztg.", h aß in Deutschland' nun alles ultramon- tan eingeseift werden müsse. Rom, 29. August. Auf der Insel Strom boli fand ein sehr heftiger vulkanischer Aus bruch statt, der von eine.» Auswurf großer weiß glühender Steine begleitet Ivar. Eine dichte, schwarze, etwa 400 Meter hohe Rauchsäule hüllt die ganze Insel in Dunkel. Die starken Luft erschütterungen ließen die Fenster aufspringen. Unter den Einwohnern ist eine Panik ausge brochen. — „Potemkin"-Jüdustrie. Die ehemaligen Matrosen des „Potemkin" haben es in Rumä nien zu einer gewissen Popularität gebracht, und einige von ihnen, die etwas mehr Unterneh mungsgeist besitzen, haben es verstanden, sich diese Popularität persönlich nutzbar zu machen. So hat einer der Ex-Meuterer in Konstantza unter der Firma „Zum Potemkin" einen Schuh warenladen eröffnet, der zahlreiche Kundschaft heranzieht und seinem Besitzer eine recht behag liche Existenz sichert. Zwei andere Meuterer haben sich wieder dem Beruf als Matrosen zu- gewendei und sich dazu engagieren lassen, auf dem Teich des Bukarester Stadtparkes „Cis- megin" die Bootsleute zu spielen. In malerisch, etwas phantastisch zugestutzten Matrosenköstü- men lenken die „SeeheDen die winzigen Boote auf den trüben Gewäjs.rn des Parkteiches, und der Bukarester Spießbürger zahlt gerne etwas darauf, wenn er sich den Luxus gestatten darf, von einem Matrosen des „Potemkin" herum- gcgondelt zu werden. Ein nnwrn.chmender Kopf hat sogar den Plan gefaßt, einen kleinen Dam pfer zu erbauen, der ein getreues Miniatur bild des berühmt gewordenen Meutererschiffes darsteWen und ausschließlich von ehemaligen Ma trosen des „Potemkin" bedient werden soll. Der Mann hat die Aussicht, einen gewaltigen Er folg davonzutragen. London, 29. August. Die „Times" schrei ben über den Empfang des englischen Geschwa ders in Swinemünde: „Mit Vergnügen ver zeichnen wir jeden Zwischenfall!, der beiden Völ kern Gelegenheit gibt, sich gegenseitig besser kennen zu lernen. Es würde nichts helfen, zu leugnen, daß die Politik der deutschen Regierung in den letzten Jahren Mißtrauen in Großbri tannien und anderen Ländern geweckt hat. Aber diese Ursache zur Besorgnis verhindert uns nie mals, die vielen schönen Eigenschaften der deut schen Nation zu bewundern, noch hindert sie Großbritannien, die Beziehungen zu Deutsch land aufrecht zu erhalten, die freundlich gewesen sind und noch freundlich' sind, und die hoffent lich den Charakter ähnlicher Freundlichkeit für viele kommende Jahre.behalten werden." — Baron Komura hat die erwarteten^JnT struktionen aus Tokio erhalten; sie gehen ver mutlich dahin, die Forderung der Entschädigung oder der Rückerstattung der Kriegskosten fallen zu lassen. — In der gestrigen Sitzung der Friedenskon ferenz in Portsmouth wurde in allen Fragen volle Uebereinstimmung erzielt und beschlossen, zur Ausarbeitung des Friedensvertrages zu schreiten. — Eine baldige Entscheidung, ob 'Krieg, ob Frieden, wird von der sapaniscken Heer. Stei lung dringend gewünscht. Der Kölnischen Zei tung wird gemeldet, Marschall Oyama verlange mit Rücksicht auf das militärische Jinteresse Ja pans dringend, die trügerischen Operationen sofort wieder aufzunehmen, wenn nicht unver züglich der Friedensschluß erfolge. Man könne nicht dulden, daß die russische Armee sich! weiter verstärke. Man müsse vielmehr auch mit der vorgeschrittenen Jahreszeit rechnen. Wenn Ja pan nicht sofort die Operationen wieder aufneh me, käme es in die Schwierigkeiten des Win ters hinein, während jetzt ein großer Schlag alle Aussicht auf Erfolg biete. — Wann hatte Rußland Frieden schließen sollen? Seit einem halben Jähre beschäftigen sich russische und ausländische Blätter mit dem Fall Port Arthurs, und vielfach' wird dem Ge neral Stössel ein k roßer Teil der Schuld an der Kapitulation der Festung beigemessen. Bis her hat er nichts getan, um jenen Anschuldig ungen entgegenzutreten. Jetzt gibt General Stössel einen im letzten Stadium der Belagerung an ihn gerichteten Brief des Generals Kondra- tenko der Oeffentlichkeit bekannt, der in verschie dener Hinsicht sehr interessant ist. Von Kon- dratenko, der bei einem der letzten verzweifel ten Kämpfe um die Festung den Heldentod fand, behaupteten Stössels Gegner, er würde, wenn er am Leben geblieben wäre, die Kapitulation sicher verhindert haben. Nun zeigt sich', daß auch er, die „Seele der Verteidigung", von dem unausbleiblichen Fall Porr Arthurs über zeugt gewesen ist, und saß er — was heute be sonders beachtenswert — schon damals drin gend zu einem baldigen Friedensschluß geraten hat. Sein Brief an Stössel lautet wie folgt: „Eurer Exzellenz, geehrter Herr Anatol Michai- lowitsch! In diesem Augenblick, wo Port Ar thur sich noch' hält, können unsere Fehlschläge auf dem übrigen Kriegstheater noch nicht als besonders gefährlich betrachtet werden. Sollte aber zu jenen Mißerfolgen der Verlust Port Arthurs und der hier befindlichen Flotte kom men, so ist der Feldzug unwiderbringlich ver loren, und unser kriegerischer Mißerfolg muß für die Würde unseres Vaterlandes erniedri gend wirken. Auf len Entsatz Port Arthurs durch unsere Armee oder Flotte ist kaum zu rechnen. Der einzige ehrenvolle Ausgang ist deshalb, jetzt, ehe Port Arthur fällt, Frieden zu schließen, der jetzt noch keine Erniedrigung der Eigenliebe unseres Volkes wäre. Es ist sehr wahrscheinlich!, daß man dem Zaren die Er eignisse nicht der Wirklichkeit entsprechend mit teilt. Eine ganz offene Darlegung wäre eine Patriotische Tat und würde großes Elend von unserem Vaterlands abwenden. Möchten nicht deshalb Eurer Exzellenz als höchster Repräsen- ! tant, der das Vertrauen des Zaren genießt, ; es für gut befinden, direkt ein chiffriertes Te legramm an Se. Majestür abzuscuden unb da- i rin die Wahrheit über die Sachlage im fernen i Osten darzustellen? Dieser Brief ist von mir i geschrieben worden auf Grund der herzlichen Be- ! Ziehungen Eurer E zellenz zu mir sowie an- l gesichts der Unumgänglichkeit eines solchen ' Schrittes zum Heil unseres Vaterlandes. Mit dem Ausdruck größter Hochachtung und Er i gebenheit verbleibe ich Eurer Exzellenz ergeben ster Diener R. Kondratenkö." Portsmouth (Newhampshire), 29. Aug. Japan hat in fast allen Fragen, welche noch zu erledigen waren, nachgegeben. Es akzeptierte , Rußlands Schlußmitteilung dahingehend, daß ' keine Kriegsentschädigung zu zahlen ist und daß Sachalin zwischen Ruhland und Japan geteilt wird, und zwar ohne Zählung einer Rückkaufs summe an Japan. Auch' in den Fragen der Aus lieferung der in fremden Häfen internierten russischen Schiffe und der Beschränkung der rus sischen Seestreitkräfte in Dstasien hat Japan nachgegeben. — In der Nachsnittagssitzung der Friedenskonferenz wird, wenn die Delegierten an die Ausarbeitung des Friedensvertrages gehen, wahrscheinlich' ein Waffenstillstand ver einbart werden. Pvrtsmout h, 29. Aug. Witte erklärte in einer Unterredung, die er alsbald nach dem Zu standekommen der Einigung hatte, er sei über den großen und glücklichen Erfolg erstaunt gewe sen, den er nicht zu hoffen gewagt habe. In der Bormittagssitzung der Konferenz habe er ein schriftliches Ultimatum Rußlands vorgelegt, das die Japaner zu feiner Ueberraschung angenom men hätten. Das Ergebnis sei ein großer Sieg für Rußland. Witte hob dann die Punkte hervor, in welchen Rußland mit seinen Wünschen ob- gesiegt hat und sagte, er habe auf Befehl des Zaren nur den südlichen Teil der Insel Sacha lin abgetreten. Bezüglich des Besuches, den der Finanzmann Vandcrlip Witte gestern gemacht hat, deutete dieser die Möglichkeit an, daß Ruß land eine Friedensanteihe abschließt, ferner gab er der Ansicht Ausdruck, daß zur Regelung der Einzelfrageu noch einige Zeit erforderlich sein werde. — lieber Präsident Roosevelts Besuch im Unterseeboot wird gemeldet: Obwohl Präsident Roosevelt es in Abrede gestellt hatte, daß er die Absicht habe, eine Fahrt in einem Unterseeboot zu machen, entging er am Sonnabend seinen Detektives und begab sich außerhalb des Hafens, ohne Wissen seiner Familie auf ein Unterseeboot. Der Regen fiel in Strömen herab', der Wind ging hoch, und das Wasser war bewegt. Tie ! Fahrt bot an sich nichts Außergewöhnliches. Roosevelt war nach den Schilderungen der Blät ter sehr interessiert und erprobte den ganzen Mechanismus, besonders den für Torpedos und das Periskop. Das Vorbeiziehen der Delphi na vor den Pförtneröffnungen rief Helles Entzücken bei ihm hervor. Das Plötzliche Auslöschen je den Lichts, falls die Lage es erfordert, wurde ihm erklärt, und die in diesem Falle gegebenen' Befehle wurden lautlos ausgeführt. Dieser Au genblick ist selbst für Sachverständige kritisch!, und Leutnant Nelson bereitete sich auf etwas Nervosität bei seinem Gaste vor, jedoch vhne Grund. Der Präsident zeigte, daß er mit der Sicherheit und Nützlichkeit dieses Typs der Un terseeboote zufrieden war, und beglückwünschte die Mannfchaaft des Fahrzeuges. Herr Roose velt verbrachte über drei Stunden im Boot und befand sich 40 Fuß unter Wasser. Er trug See- mannskleidung. Das Booc stieg wiederholt an die ObeMäche und verschwand sogleich wieder. Es blieb auch bewegungslos 20 Minuten unter Wasser liegen und bewies dadurch feine Fähig- i keit, stundenlang auf die Vorbeifahrt eines Schif- j fes zu warten. Roose >elt sagte nachher, daß er ! keinen Augenblick die Empfindung von Gefahr ! gehabt hätte, solche m daß es für ihn nur ein auf- i regendes, aber angenehmes Erlebnis gewesen ; wäre. Mertlichps und Sächsisches. Adorf, 90. August. Das für die Erbau ung des neuen Bahnhofes am 1. Oktober d. I.
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