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Der Grenzbote : 05.12.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190512054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19051205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19051205
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-12
- Tag1905-12-05
- Monat1905-12
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 05.12.1905
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Der rembvle Inserate von hier und auS dem VerbreituugS- bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit 15 Pfg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. für Adorf und das ödere Vogtland ./ "— —i 1 Der Grenzbote eg. täglich ! mit Ausnahme des dm Som. -d Feiertagen , folgenden Tages und kostet vierte^., .ch, voraus- ' bezahlbar, 1 Mk. 2k Pfg. Bestellungen werden ' kn ' er Geschäftsstelle, von den Austrägem des B,mtes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Meyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Hierzu Gorrntags die illuftr. Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Fernsprecher Nr. 14. S82.Dienstag, den 5. Dezember 1903 Zahry 70 Deutscher Reichstag. Ter Reichstag begann am Sonnabend die erste Lesung des Nachtragsetats für Südwest afrika. (Buhn Lüder-itzbucht-Kubub). Tie Be ratung eröffnete der stellvertretende Kolonial- direktor Erbprinz Hohenlohe LauAmburg, der die Bedeutung der projektierten Bahn für die Verpflegung unserer in Südwestafrika kämpfen den Truppen anschaulich beleuchtete und feiner Genugtuung darüber Ausdruck gab, daß er bei seinem ersten Auftreten im Reichstage gerade eine Vorlage zu befürworten habe, die sin Inter esse der braven in Afrika kämpfenden deut schen Soldaten gemacht fei. Abg. Erzberger (Zentr.) unterzog den Entwurf einer ziem lich abfälligen Kritik, die jedoch die schließliche Zustimmung des Zentrums nicht unmöglich macht. Als" unbedingter Gegner der Vorlage zeigte sich Abg. LeSebour (Soz.); Abg. Kopsch (fr. Bgg.) machte seine Zustimmung von dein in der KvimmHsion zu führenden Nachweis der militärischen Notwendigkeit der Bahn anhängig. Mit großer Entschiedenheit traten für die Vor lage die Abgg, von Böhleudorf-Kölpin (kons.), Graf von Arnhn (Rp.), Tr. Semler (nl.),Schra der (fr. Bgg.) nnd Abg. Lattmann (wirtsch. Bgg.) ein. Lichterer machte der Regierung zum Vorwurf, daß sie die technrsche Möglichkeit der Bahn nicht schon in der Denkschrift genügend er wiesen habe, sodaß die Verabschiedung des Ent wurfs ohne Kömmissionsberatung leider nicht möglich sei. Auf die Anfrage des Redners, ob die Regierung eine infolge des Bahnbaues ein- tretenoe Bodenspekulation von vornherein un möglich machen wolle, beantwortete ein Regie- rungskowmOsar in zustimmendem Sinne. Eine ganze Reihe von Regierungsvertretern gaben den Abgeordneten die gewünschte Auskunft. Be sonderen Beifall fand dabei der vor kurzem ans Südwestafrika heimgekehrte Oberst Teimling, der Milde gegen die Eingeborenen mit Recht als Gransamkeit gegen die eigenen Leute hin stellte. Nach weiterer Debatte wurde die Vorlage der Budgettvmwisiion überwiesen. Mittwoch 1 Uhr: Erste Lesung des Etats, Floltenvorlage, Steuer vorlage. Schluß 7 Uhr. politische Rundschau. Berli n, 2. Txzbr. Ter ernste Ton, in wel chem die Thronrede gehalten ist, hat eine An zahl von Preßorggnen zu dem Glauben ver führt, ebenso auch viele ParteipoWiker, baß der Reichskanzler bei der kommenden Etatsdebatte tüchtig auspacken und lange Vorlesungen über die äußere Politik halten werde. Der Reichs kanzler wird sich der Beantwortung der an ihn gestellten Anfragen allerdings nicht ent ziehen ; aber er wird, wie man zuverlässig hört, eine eingehende Darlegung der allgemeinen welt politischen Lage und insbesondere der gegen das Teutsche Reich gesponnenen Jntriguen Nicht geben. Es verbietet das die Rücksicht auf den fortdauernden Ernst der Lage, die Zeiten sind einer rückhaltlosen Aussprache nicht günstig. Berlin, 2. Tbzbr. Gouverneur von Linde- quist meldet unter dem 30. November, daß der Widerstand der Hereros gänzlich gebrochen sei. Er habe daher angeordnet, daß bis auf wei teres die militärischen Operationen im tzerero- lande, insbesondere die Aufhebung der Herero- Werften durch Patrouillen, einzustellen seien. Durch diese Maßnahme würde jedoch die strenge Bestrafung der Verbrecher und Rädelsführer nicht berührt. An den Orten Omburo und Otji- heinena seien Lager zur Sammlung der noch, hm Felde befindlichen Eingeborenen unter der Aussicht von Missionaren eingerichtet worden. Den Hereros seien die vorstehenden Maßnah men durch eine in zahlreichen Exemplaren ver breiteten Proklamation bekanntgegeben werden. — Tie Zuversicht auf baldige Herbeifüh rung des Friedens im siidwestafrikauifchen Schutzgebiet kojmmt klar zum Ausdruck in einer Ansprache des Gouverneurs von Lindeguist, die er bei seinem Einzüge in die Hauptstadt der Kv- lonie hielt. Aus Wiudhuk wird der „Deutschen Kolonialzeitung" telegraphier!: Am Montag, den 27. November, hielt Gouverneur von Linde- quisr feinen feierlichen Emzng in das festlich geschmückte Windhuk, bögrüßt von der gesamten Bevölkerung, Offizieren und Beamten. Ans be willkommnende Ansprachen ertvidertc er, daß in Südwestafrika jetzt ein neues Gebäude errich tet werden müsse,-aber nicht aus Fachwerk, son dern ein massiver, echt deutscher Bau mit festem Fundament, zu hörn die Deutschen ganz Süd afrikas als zu einer Hochburg oes Deutschtums in diesem Erdteil empoMicken sollten. „Wir wollen nicht hinter den älteren Kolonialmächten Zurückstehen, sondern es ihnen gleichtun und sie womöglich übertreffen." Tenn der Teutsche habe sich als Kulturpiouier in allen Teilen der Welt bewährt und werde in vielen Gebieten der Erde um seine Erfolge beneidet. Was er aber in fremden Landen erreicht hat, das soll er erst recht vollbringen können unter reiner eigenen deut schen Regierung. Er, der Gouverneur, hoffe, daß alle in der Erreichung des gemeinsamen Zieles des Wiederaufbaues getreulich mitarbeiten wür den, und es sei sein Wunsch daß in Südwest afrika jeder Weiße sich als freier Bürger fühle. Ter Tank der Versammelten gebühre in erster Linie Seiner Majestät dem Kaiser, der durch die Nachfendung immer neuer Truppen die Nieder werfung des Feindes ermöglichte, und gebühre auch dem treuen deutschen Vaterlande, das durch seine OpferwMgkeit- dieses Laud dem Deutsch tum erhalten habe. Tank gebühre nicht minder den Ansiedlern, die mit zäher Tapferkeit ihre neue Heimat verteidigt, und den braven Offi zieren und Soldaten, die ihr Leben für das Schutzgebiet in die Schanze geschlagen haben. „Tie Wolken beginnen sich zu zerteilen, ein naher Friede ist zu erhoffen, und dann wollen wir mit voller Kraft vereint, hier fern von der Heynat, eine blühende deutsche Kolonie schaffen." Ein brausendes Hoch auf den Küster schloß die feierliche Begrüßung. Rudolstadt, 2. Tezbr. Der Landtag des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt hat nach halbstündiger Debatte den Lotterievertrag mit Preußen angenommen. Ter Landtag lehnte so dann die Forderung der Regierung, die Ca- meralreute des Fürsten um 32 000 Mark zu er höhen, ab. Tdgegeu stimmten die 8 Sozial demokraten, 3 Abgeordnete enthielten sich der Abstimwung und 4 stimmten dafür. Staais- minister Freiherr v. d. Recke erklärte darauf im Namen des Fürsten den Landtag für auf gelöst. — Karl August Graf von Schaumburg, der einzige Sohn des Prinzen Philipp von Hanau, wurde sm Walde bei Schiloß Lehrbach von einem umstürzenden Baumstamm erschlagen. London, 2. Tezbr. Die gestrige englisch- deutsche Freundschafts-Versammlung wird von den leitenden Blättern sympathisch besprochen. Daily Graphic schreibt, daß die beiden Länder in den meisten historischen Krisen Schulter an Schulter gestanden hätten. Es sei unverständlich, wie eine Atmosphäre des Argwohns zwischen ihnen entstanden sei. Die Times erklärt, die Engländer hegten äußerst hohe Bewunderung und Achtung für die Leistungen der Deutschen in vielen wichtigsten Kreisen des Denkens und Ar beitens, und wünschten nichts anderes, als gute Freundschaft mit ihnen. Sie bewunderten herz lich das Genie und die unaufhörliche Nutzanwen dung ihrer intellektttellen Bemühungen und be wunderten und begehrten oft den Instinkt der Praktischen Wirksamkeit, welcher stets die Aus nützung der letzten Resultate der Wissenschaft für die Organisation des Staars zu sichern scheine. Alle stimmten daher herzlich in George Mere diths Worte ein: „An einen Streit mit einem solchen Volke ist nicht zu denken." Tie Blätter heben ferner hervor, daß die Freundschaft mit Deutschland in feiner Weife diejenige mihFrank- reich zu beeinträchtigen brauche und solle. — Tie Meldung ans Zarskoje Sfelo, daß dort gestern Masfenverhaftnngen von Soldaten der Husaren-, Schützen- und Kürassier-Regimenter stattfinden, wird hier mit folgendem Zusatz ver öffentlicht: Ein Großfürst sollte sich zum Dikta tor haben erklären und den Zaren verhaften lassen wollen. Tabei habe er sich auf die Un terstützung der Sozialisten gegen ein Ver sprechen vollständiger Reformen verlassen. Seine Agenten seien jedoch bei ihrer Agitation nnter den Garden zu unversichtig gewesen. Ein Ad jutant des Zaren habe den Plan entdeckt. 2ö0 Mann sollen verhaftet worden sein. Irgend welche Bestätigung dieser Gerüchte liegt nicht vor. Ki e w, 2. Tezbr. Die Behörden unterhalten den Verkehr mit Petersburg durch den Eisen bahntelegraphen nnd Kuriere. Große Kaufleute und Industrielle verwenden ihr ganzes Personal als Reisende, nm Briefe und Geld in andere Städte zu befördern. Tie in Moskau von 200 Delegierten der Post- und Telegraphenbeamten aufgestellten Forderungen find folgende: 1. An erkennung oes Altrussischen Vereins der Beam ten von Post nnd Telegraphie; 2. Absetzung des Ministers des Innern Turnowo; 3. Sofor tige Befreiung der verhafteten Delegierten; 4. Sofortige Wiederaufnahme aller entlassenen Be amten. Gertliches und Sächsisches. Adorf, 4. Tezbr. In der Gastwirtschaft „zur Grenze" in Untergettengrün kam es in der Nacht zum gestrigen Sonntag zn wüsten Szenen. Daselbst anweseüde Kroaten und Tschechen, die am Bahnbau arbeiten, schlugen aus purer Kra keelsucht Stühle, Tische uno Biergläser zusam men und drohten dem Wirt mit tätlichen An griff, als er gegen die Zerstörung seines Eigentums einschreiten wollte. Er war sogar ge nötigt, zu seiner Sicherheit den Revolver be reit zu halten. Heute Montag wurde durch Herrn Brigadier Walther von Bad Elster einer der Wüteriche verhaftet und ins Amtsgerichts- gesängnis Wurf eingeliefert. Adorf, 4. Tezbr. Gestern abend wurde in der Gaststube des Sorge Ischen Gasthofes zu Freiberg von dein Tschechen Mesic Tadija ein scharfer Schuß abgeienert. Zum Glück wurde niemand getroffen. Ter Täter sollte darauf festgenvmmen werden, ergriff aber die'Flucht und gab dann im Freien auf seine Verfolger mehrere Schüsse ab, ohne aber jemand zu tref fen. Tadija konnte noch nicht ergriffen werden. Er hatte in der Gaststube aus Uebermut ge schossen. Adorf, 4. Tezbr. Obgleich das Thema, des gm gestrigen Tage stattgefundenen Vortrags abend der kaufmännischen Vereinigung einen schon seit längerer Zeit tu unsern vielen Tages- blattern behandelten Stoff bot, verstand es doch der für das Thema ,,Marokko und feine Be deutung für Teutschland" ansersehene Redner, Herr Geh. Hofrat Ernst von Hesse-Wartegg die Mitglieder, Damen und Herren, durch seinen reichlich mit Humor gewürzten, in beinahe zwei stündig freier Rede gehaltenen Vertrag zu fes-
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