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Der Grenzbote : 01.07.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190507019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-07
- Tag1905-07-01
- Monat1905-07
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 01.07.1905
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Der Botschafter über brachte im Auftrage seiner Regierung eine Mit teilung, die man als einen weiteren bedeutsamen Schritt zur Beilegung der in der Marokkofrage now/ schwebenden Meinungsverschiedenheiten be trachten darf. Daß das Zustandekommen der Marokko-Konferenz so gut wie sicher ist, haben wir bereits gemeldet. Der gegenwärtige Stand der Verhandlungen", so erklärte Bourgeois sei nen politischen Freunden, „ist so befriedigend, daß meine Entsendung als außerordentlicher Botschafter nach Berlin durchaus nicht erforder lich erscheint." Diese Versicherung gewinnt an Wichtigkeit gegenüber der nimmermüden Agi tation der Rouvier feindlichen Kreise, die noch in zwölfter Stunde das Zustandekommen der Konferenz vereiteln möchten. Livre Parole kün digt für morgen einen sehr bewegten Ministerrat an, in der Voraussetzung, daß das System Del- casfees noch- gewisse Spuren im Kabinett zurück- gelassen haben könnte. Dieser Ministerrat ist der Feststellung jenerPunkte gewidmet, die man dort als rein französische, das heißt nicht diskutier bare, betrachtet. Die Note Rouviers wird eine solche Aufzählung nicht enthalten, aber der Kon seilchef wird bei seinen mündlichen Verhandlun gen mit Radolin der Stimmung des Minister rates nach, wie vor Rechnung zu tragen genötigt sein. Die besondere Rücksicht auf Algier, das die Marokkanischen Nachbarmärkte beherrschen möchre, findet im Ministerrate beredte Fürspre cher (Etienne und Thomson). Vorläufig ist es das spanische Melilla, das am meisten prospe riert, weil dieser Platz sowohl den Anhängern des Sultans wie denen des Prätendenten am be quemsten liegt. — Die deutsche Musterriege wird voraus sichtlich bei ihrer Rückkehr aus Amerika auf be- sondereEinladung hm nack Kiel gehen, um an der Turnhallenweihe des Kieler Turnvereins teilzunehmen. Der Kieler Turnverein hat den Musterriegenturnern auch ein Pferd zum Tur» neu geliehen, das oie Reife nach! Amerika mitge macht hat. Auch- die vernickelten Eisenstäbe für die Musterstabübungen hatten sich- die deutschen Turner aus der Heimat mitgcbracht. '— Die Ueberfahrt über den Ozean war nach seemänni schen Begriffen überaus günstig, meist klares Wetter und Sonnenschein, vorwiegend ruhiger Seegang. Bei der Einfahrt in die Newhorker Bai fuhr dem „Moltke" der Zollkutter„Calumet" entgegen, der eine Flagge führte, die bisher noch nie an seinem Maste geweht hatte, eine Flagge mit den vier F im weißen Felde. Mit kräftigem „Bat Hei!" wurde die Turnerflagge auf den „Moltke" überführt. Den ersten Gruß in ameri kanischen Gewässern erhielten die deutschen Tur ner in einer Depesche, die ihnen überreicht wur de, als der Dampfer sich! der Quarantänestation näherte. Sie lautete: „Gruß vom Nord Cin cinnati Turnverein." — Eine Pücklervcrsammlung ausgelöst. Po lizeilich aufgelöst murre in Berlin am Mittwoch eine Pücklerversammlung in der "Neuen Phil harmonie. Ter Borfitzende, Gastwirt Sommer, teilte bei Eröffnung rer Versammlung mit, daß die Einladungen zu der Versammlung, aus denen die letzten Reden des Grafen Pückler abgedruckt waren, am Abend konfisziert worden feien. Als Gras Pückler dann die Berliner aufforderte, Sturmlolonneu zu bilden und noch! in dieser Nacht die Juden aus den Cases und Restaurants hinauszuprügeln, erklirre der diensttuende Poli zeihauptmann die Versammlung für aufgelöst. Man hätte die Versammlung lieber gar nicht ge statten sollen. — In den Erörterungen über die Loslösung Norwegens von Schweden taucht auch ein alter Vorschlag wieder auf, nämlich alle drei skandi navischen Reiche bei Wahrung ihrer inneren Selbständigkeit zu einer Einheit nach außen hin zufammenzufasfen. Unter welchen Lnßeren For men sich dieser Zusammenschluß vollzieht, ist nicht von prinzipieller Bedeutung. Man spricht , von einem Verteidigungsbund Aber es fragt sich, ob ein solcher im vollen Umfang den Auf- ! gaben einer nordischen Union entspricht. In ge- ' wissen politischen Krisen spielt man mit dein ! Gedanken eines nordischen Kaiserreiches, das i nach- dem Vorbilde des deutschen Reichs, nach- i innen die politische Selbständigkeit der einzel- ! nen Staaten verbürgt, nach außen ihre Sicher heit gewährleistet. Zn der Tat hat diese Zvee gar nichts Absurdes, und selbst der Einwand, daß, da "Norwegens Hegemonie nicht in Frage kommen kann, die "Norweger gegen ihren bis herigen Zustand der Abhängigkeit um nichts ge bessert wären, ist nicht schwer zu widerlegen." Paris, 29. Juni. Aus Orleans wird ge meldet: Nach der Guillotinierung des wegen Mordes verurteilten Lanauille gaben die Augen noch deutlich- wahrnehmbare Zeichen des Ver ständnisses, als der Arzt in der Nähe des abge schnittenen Kopfes zweimal mit starker Stimme den Namen LangnÄle rief. Als er das drittemM rief, war das gewisse Zacken um Augenwinkel nicht mehr bemerkbar. — Die Pest in Spanien. In Barcelona er krankte nach' dein B. T. ein Gerichtsarzt, nach dem er die Autopsie an einer Leiche vorgenom men hatte, und einige Tage später ein Dienst mädchen unter pestverdäcktigen Erscheinungen. Tie Behörden treffen alle Vorsichtsmaßregeln. Tas Dienstmädchen ist bereits gestorben, der Zu stand des Arztes hoffnungslos. Petersburg, 29. Juni. Admiral Skryd- low, der nicht weit von Petersburg in der Som merstische weilt, sprach sich überWladiwostok, worauf jetzt hier aller Augen gerichtet sind, wie folgt aus: „Wladiwostok ist vorzüglich befestigt, beson ders dank der großen Umsicht und Engerie des neuen Kommandanten Generals Kasbeck, der viel Ordnung hinein gebracht hat. Doch gibt es bekanntlich keine Festung, die uneinnehmbar ist. Alles hängt von der Intensität ab, mit der die Japaner Wladiwostok belagern werden. Mir scheint, daß bis zu der erwarten großen Schlacht zwischen Oyama und Lenewitsch eine enerigsche ; Aktion gegen Wladiwostok nicht unternommen werden wird; die Japaner sind zu vorsichtig." Skrydlow bedauert, daß Rußland es seiner Zeit verabsäumte, mit Japan ein Bündnis zu schlie ßen. „Wir haben es verschlafen unterschätzten Japans Stärke. Allerdings haben wir Seeleute Japan immer als starke Seemacht angesehen." Odessa, 29. Zum. Seit gestern abend 10 Uhr brennen rue Packhäuser im Hafen. Der Pöbel schleppt oie Waren fort, und die Ver luste betragen viele Taufende. Dichter Rauch hülkl o ie Stadt ein. Gestern abend ist am Katha rinenplatz m oer Nähe des RicheReu-Deukmals eine Bombe zur Explosion gebracht worden, wo durch zwei Personen getötet worden sind. Wäh rend der Nacht kamen -m Hafen einige Explosio nen vor, die die erbittertsten Zusammenstöße zwischen den Truppen und der Volksmenge her vorriefen. Die Toten werden nach Hunderten gezählt. Die Krankenhäuser sind mit Verwun deten überfüllt. Die ärztliche Hilse ist unge nügend. Die Läden nnd geschlossen. Ter Ver kehr stockt. Die Hauptstraßen sind durch Trup pen abgefperrt. Viele Leute verlassen die Stadt. An den Zusammenstößen mit den Truppen be teiligen sich die Matrosen des „Knjäs Potemkin". ! Die Leiche oes Matrosen Omeltschuk liegt noch ' immer im Hafen. Die Matrosen fordern,, daß dem Getöteten militärische Ehren erwiesen Wer-- den. Indianapolis, 27. Juni. Die deutschen Turner haben auf dem nordamerikanischen Bun desturnfeste in Indianapolis bedeutende Erfolge errungen. Sie erhielten beim Wetturnen acht Preise, darunter fünf erste. Außer diesen er hielten noch Adolf Schiermer und Heinrich! Ber ger den ersten bezw. zweiten Preis im Stabhocht- sprung, Theodor Brandenburger den zweiten Preis im Tauklettern und Hermann Kuhn den zweiten Preis im Hochsprung. Der Berliner Gutsch! erhielt keinen Preis, weil der Turnerbundi an Turnlehrer keine Procse verteilt. Ocrtliches und Lächmchcs. A darf, 30. Juni. Gestern fand eine Sitz ung des Kirchenvorstands statt, in welcher die Zimmer-sund Eisenarbeiten für den Kirchenbau zur Vergebung, kamen. Die hiesigen Gewerbe treibenden sind dabei leer ausgegangen, da die gestern vergebenen Arbeiten zwei auswärtige Firmen erhalten haben. Für Zimmerarbeiten, für die im Voranschläge 1.7 000 Mark angesetzt sind, waren folgende Gebote eingxgangen: Christian Tölling-Jugelsburg Mk. 13 983.47, Albin Riedel-Adorf Mk. 11 793.—, Richgrd Leh mann-Adorf Mk. 13 104.04, Oertel L Ullmann- Leipzig Mk. 11947.—, Gebrüder Jurisch-Leip zig Mk. 23 230.—; der Firma, Oertel L Ull mann-Leipzig wurden die Zimmerarbeiten zum Preise von Mk. 11947.— übertragen. Für die Eisenarbeiten, für die im Voranschlag der Fa. Mosentin-Leipzig 19 548 Mark Kosten aufge stellt sind, haben Mgende Gebote abgegeben: Robert Spengler-Adorf Mk. 19 749.—, Franz Mosentin-Leipzig Mk. 18 748.—, Dix-Greiz Mk. 19 569.—, Schiege-Leipzig Mk. 29 341.—; die Ausführung der Eisen arbeiten erhielt die Fa. Franz Mosentin-Leipzig für Mk. 18 748.— über tragen. — Ein Getreidehalm von 210 Zentimeter Länge, wovon 16 Zentimeter auf die Aehre ent fallen, ist auf einem Feste an der Elsterstra ßes ge funden und bei uns abgegeben worden. — Das Werter im Juli. Nach Otto Falb dürfte sich die Witterung im Juli während der ersten beiden Drittel des Monats meistenteils trocken und heiter gestalten, während im letzten Drittel zahlreiche Niederschläge eintreten sollen. De» 2. sowie den 16. Juli bezeichuet Falb als kritische Termine zweiter Ordnung. Nach dem hundertjährigen Kalender werden sich die ersten drei Tage des Juli kühl und trübe erweisen, am 6. soll es "sehr kält sein. Vom 7. bis 18. ist wieder schönes, warmes Wetter zu gewärtigen, 'vom 19. bis 2l. steht Regen in Aussicht, dann jedoch soll es bis Ende des Monats klar und warm bleiben. Wer weiß, wies wird! Brambach, 30. Juni. Der gestrige erste Viehmarkt war trotz des äußerst ungünstigen Tages recht zahlreich! besucht. Unsere Landleure sind mit der Heuernte vollauf beschäftigt, teils hat dieselbe den Zutrreb verhindert, ist aber auch Anlaß gewesen, den Markt bald wieder zu ver lassen. Von 67 Viehbesitzern gelangten zum An trieb 6 Kälber, 43 Kühe und 60 Ochsen. Viele Käufer hatten sich! eingcfunden und ist auch gut verkauft worden, befriedigend für Verkäufer und Käufer. Unter dem zugetriebenen Viel; waren wirkliche Prachtexemplare vorhanden, Zeugnis gebend, daß unsere Landwirte auf gute Zucht sich verstehen. Es ist vollauf begründete Hoffnung vorhanden, daß sich die Biehmärktc hier gut eiu- führen. Klingenthal, 29. Juni. Heute nack,-mit tag entstand oberhalb der Ziegelhütte ein Wold- brand, welcher, ehe er sme größere Ansdehnung nehmen konnte, durch! hilfsbereite Hand gelöscht wurde.
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