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Der Grenzbote : 27.03.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190403273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19040327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19040327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-27
- Monat1904-03
- Jahr1904
- Titel
- Der Grenzbote : 27.03.1904
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Der Grenxbole ÄBlatt Mi> Anzeiger li für Adorf und das obere Vogtland Der Grenzbote erscheint täglich mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen , folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus bezahlbar, 1 Mk. 2o Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des ' Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. Inserate von hier und auS dem VerbreitungS- beztr! werden mit 10 Pfg., von auswärts mit 15 Pfg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder > deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Rcclamen die Zeile 20 Pfg- Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Gtto Weyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Hierzu Sonntags die illttftr. Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Fernsprecher Nr. 14. .W 72. Sonntag, de« 27. Mär; 1904. Iahrg. 69 Politische Rundschau. Berlin, 25. März. Nach einem Telegramm des Gouverneurs Leutweiu vom heutigen Tage hat Major von Estorfs av Wasserstelle Otamita (15 Kilometer nördlich von Okahandja) am 23. d. M. gemeldet, daß er am 24. d. M. in Oka- handja) eintreffen werde. Ani 16. d. M. sind am Omatakoberg Hereros mit diesseitigem Ver lust von zwei Toten und zwei Verwundeten zu- rnägewvrfen wordeu. Verlust des Feindes ctiva zehn Tote. Am 19. d. M. wurde eine He rero-Werft überrascht, 355 Rinder und 530 Stück Kleinvieh erbeutet. Die Gegend nördlich Oka- handja bis zum Omuramba ist frei vom Feind. Große Massen desselben befinden sich am Wa terberg, am unteren Omuramba und am oberen Swakop. Nach einer weiteren Meldung des Gou verneur Leutwein ist die Kolonne des Majors von Estorfs am gestrigen Tage in Okahandja cingetroffen. — Eine Meldung des Pariser „Temps" von der Reise des Kaisers enthält die Angabe, daß die Stimme des Kaisers heiser sei. An maß gebenden Stellen in Berlin weiß inan, daß das Befinden des Kaisers vortrefflich ist. Sollte also der Kaiser wirklich im Verlaufe der Reise an Heiserkeit gelitten haben, so könnte es sich nur um eine vorübergehende und bedeutungsloseHei- serkeit gehandelt haben. Da auch der „Temps" die Gesundheit des Knesers ausdrücklich als „c,>- eellent" bezeichnet, können sonstige französische Meldungen über eine beim Kaiser vorhandene -Heiserkeit als erledigt gelten. Paris, 25. März. Die „Agenee Havas" meldet: Nach einer Nachricht aus Rom habe der französische Botschafter beim Vatikan gemäß den ihm voll, Ministerpräsidenten Combes und dem Minister des Aenßcren Dclcassc zugegan- gcnen Instruktionen dein Kardinal-Staatssekre tär Merry del Val einen ernsten Protest gegen die Angriffe übergeben, die der Papst durch seine kürzlich an die Kardinäle gerichtete Wlo- eution gegen die französische Regierung erhoben habe. Capri, 25. März. Der Deutsche Kaiser traf hier um 10 Uhr ein. Am Kai wurde er von ider Kronprinzessin von Schweden und von den Be hörden empfangen. Darauf begab er sich nach Anacapri und von dort nach Torrent, wo er eine Stande verweilte, lleberall wurde ihm ein sehr hcrzlicchr und ehrerbietiger Empfang sei tens der Bevölkerung zn teil. R v m, 25. Mürz. „Kapitale" widmet dem Deutschen Kaiser eine >ehr kürzliche Begrüßung. Sie erinnert daran, daß beide Dynastien ans bescheidenen Anfängen immer größer wurden dadurch, daß sie die patriotischen Gedanken bei der Völker ruhmreich verfochten. Die beiden Völker trenne keinerlei Rivalität. Italien, so schließt das Malt, ist glücklich, den Deutschen Kaiser ans einige Tage als Gast bei sich zu sehen. Lo ndo n, 25. März. „Daily Telegraph" er fährt aus Tokio vom 24. d. M.: Die japanische Flotte erneuerte in der Nacht auf den 22. d. Mts. den Versuch, die Einfahrt zum Hafen von Port Archnr zn sperren. 16 Kriegsschiffe gelci- teren 7 Handelsdampfer nach der Hafenmüu- dung. Unter dem Schuhe des Bombardements liefen die Dampfer in den Hafen ein und wur den von den Mannschaften an den in Aussicht genommenen Stellen versenkt. Einzelheiten über den Vorgang liegen noch nicht vor, aber der amt liche Bericht wird heute abend erwartet. London, 25. März. Der Kapitän einer nach Port Arthur zurückgekehrten Dschunke mel det, daß die Russen ein neues Fort östlich vom Leotischan-Leuchttnrm bauen, da die Japaner bisher, wenn sic hinter dieser Küste blieben, nicht vom russischen Feuer getroffen wurden. Zinn Ban werden chinesische Arbeiter verwandt. Die Russen verbrannten sämtliche chinesische Dschunken, damit die chiucsisclym Arbeiter nicht entfliehen konnten. Die Westforts sind von den Japanern alle und außerdem ein Ostsorts znm Schweigen gebracht. — Eine wesentliche Ergänzung zu dem Be richte des Admirals Togo über den letzten See kampf vor Port Arthur liefert ein Telegramm aus Jokohama, wonach im Verlaufe des Gefechts die russische Flotte in der unerwartet großen Stärke von fünf Linienschiffen, vier Kreuzern und zehn Torpedobootszerstörern aus dem Hafen ausgelaufen ist. Es bestätigt sich damit die An sicht, daß cs der russischen Flotte unter Maka rows Befehl jetzt gelungen ist, durch aktives Ein greifen, wenn auch unter dem Schutze der Land befestigungen, den Seegefechten einen ganz an deren Charakter als bisher zu geben und die Japaner zur allergrößten Vorsicht zu nötigen. Diese haben ja auch den Kampf, ohne ein nen nenswertes Ergebnis erzielt zn haben, am Nach mittage des 22. März abgebrochen. Lcrtliches und Sächsisches. — Die Sitte, Ostereier zu spenden, ist sehr alt, jedenfalls noch bei weitem älter, als unser Christenglaube. Schon unsere Vorfahren, die alten Deutschen, hatten das Ei als Symbol des schlummernden Lebem der Göttin Ostara ge weiht. Um sich gegenseitig zu erfreuen, beschenkte man sich schon im Mittelalter mit Eiern, die aus Gold oder Elfenbein gefertigt waren und des halb oft einen ungeheuren Wert repräsentierten. Heute sind wir einfacher, neben den gefärbten Hühnereiern begnügen wir uns mit Eiern, die aus Schokolade, Zucker usw. hergestellt sind nnd besonders von der Kinderwelt beim tzerannahen des Osterfestes sehnsüchtig begehrt werden. — Die Zahl der katholischen Pfarrämter wird in Sachsen vom 1. April an wesentlich ver mehrt sein. Eine Verordnung des Kultusmi nisteriums erhebt die bisherigen Administratio nen und Exposituren zu Adorf, Oclsuitz i. E., Reichenbach, Werdau und Wurzen zn selbstän digen Pfarrämtern. Außerdem ist die Zahl der Pfarrämter in Dresden, Leipzig und Chemnitz von 3, 2 rind l auf 6, 3 und 2 erhöht wor den, indem in Dresden die Expositurcu Jo- hannftadt, Löbtau und Pieschen, in Leipzig die Expositur Lindenau-Plagwitz völlig selbständig gemacht wurden. Tic katholischen Pfarrämter sind also vom 1. April au in alphabetischer Reihenfolge diese: Adorf, Annaberg, Chemnitz, (2), Deuben, Dresden (3), Freiberg, Hubertus- burg, Leipzig (3), Meißen, Oelsnitz, Pirna, Plauen, Radeberg, Reichenbach, Sebnitz, Wer dau, Wurzen und Zwickau. Bad Elster, 26. März. Vergangenen Dienstag verunglückte auf einem Neubau un weit der König!. Oberförsterei hier ein Maurer- lchrling aus Remtengrün dadurch, daß ihm das Rad eines schwerbeladenen Wagens, au wel chem er mit schieben half, aber hierbei ausglitt und hinfiel, über ein Bein ging. Er wurde der art verletzt, daß er mittels Troschke nach Hause gefahren werden mußte. — Am Freitag dieser Woche erhängte sich am Treppengeländer in ihrer Hausflur im nahen böhmischen Grenzortc Grün die 70 Jahre alte Witwe Geipel. Was die bejahrte, nicht unvermögende Frau, welche viele Jahre die Aufwartung des Großindust riellen Herrn Robert Geipel besorgte, zu diesem Schritt veranlaßt Hal, ist nicht erklärlich. Plauen. Ter Bau der großen Talsperre im Geichenbachtalc ist in Angriff genommen worden und zwar werden zunächst bei Poppen grün rin offener Zuleitungs- und ein geschlos sener Hochlvasser-Kanal errichtet. Die Baukosten für die Sammelbehälter, Zuleitungs- und Ab- fangstanäle, die Sperrmauer, die Filteranla gen und Betriebsgebäude und so weiter sind auf 1,260,000 Mark veranschlagt. Für eine zweite Rohrleitung, die später nach der Stadt zu bauen ist, sind 640,000 Mark angesctzt. Ein schließlich der Kosten für Grundstücksankäufe be läuft sich der Aufwand, den der Talsperrenbau insgesamt erfordert, auf 2,865,000 Mark. Plauen, 25. März. Der 16jährige Hand- arbeiter Richard Albin Rose von hier, der am 12. Dezember v. I. auf dem Wege zwischen Kürbitz und Kröstau die 62 Jahre alte Semmel trägerin Mütterlein übersatten und beraubt, so wie derart geschlagen hat, daß die Frau an den Folgen der Verletzungen gestorben ist, ist heute von der hiesigen Strafkammer des König!. Landgerichts zu zehn Jahren Gefängnis ver urteilt worden. — Wegen Sittlichkeitsverbre chens (Paragraph 176,3) ist vorgestern derKirch- schullehrer Prüstel in Steinsdorf verhaftet wor den. — Wie die ärztliche Sektion ergeben hat, ist die Todesursache bei dem dieser Tage verstor benen Kinde der MarkthclscrS-Ehcleute Schmidt im Stadtteil Reusa uickt Blutvergiftung gewe sen, sondern auf Krämpfe zurückzuführen. Das Kind hatte sich bekanntlich einen Arm mit kocchn- der Milch verbrüht. Infolge dieser Verbrühung trat zu starker Blutandrang nach dem Gehirn ein und führte den Tod des Kindes herbei. Chemnitz, 22. Mürz. Das Perguügnngs- etablissemcnt „Kolloscum" in Kappel-Chemnitz ist in den Besitz des sozialdemokratischen Ver eins „Volkshaus" übergegangen. Der Preis soll nach dem „Ehemn. Tagcbl." 300,000 Mark be tragen. Vor dem Kriegsgericht der 40. Division in Chemnitz hatten sich wegen sechs vollendeter schwerer Diebstähle und eines versuchten ein fachen Diebstahls die Unteroffiziere Ehrhard und Schulze von der 3. Batterie des Feldartil lerie-Regiments 4lr. 68 Riesa) zu verantwor ten. Die beiden hatten von Mitte Oktober 1903 bis Mitte Februar 1904 iu verschiedenen Schauk- wirtschaften in Mesa nächtlicherweile Einbruch verübt und Wein, Kognak, Zigarren, Fleisch, Schinken, Wurst und auderc Lebens- und Ge nußmittel in großen Mengen weggeschleppt, in der Kaserne verborgen gehalten und sich gütlich getan, bis sie durch auffällige Freigebigkeit in Zigarren sich selbst verrieten. Sie waren ge ständig, für etwa 136 Mark Waren gestohlen zu haben. Das Gericht verurteilte Ehrhard zu 3 Jahren 6 Monaten, Schulze zu 3 Jahren Ge fängnis und beide zu je 5jährigem Ehrverlust und Entfernung aus dem Heere. Marienberg, 25. März. Bei der heute stattgefundenen Reichstagsstichwahl im 20. säch sischen Wahlkreis erhielten Zimmermann (Rc- formp.) 11,956 und Pinkau (Soz.) 10,982 Stim men. Zimmermann ist somit gewählt. Die Wahl mußte bekanntlich infolge des Todes des bis herigen Vertreters des 20. Kreises, Rosenow (Soz.), vorgenomme» iverden. Sachsen entsen det also jetzt in den Reichstag von 23 Abgeord neten 21 Sozialdemokraten und zwei Reformer, Gräfe im 3. (Bautzen) und Zimmermann im 20. (Marienberg-Zschopau) sächs. Wahlkreis, während es nach den vorjährigen Wahlen 22 So zialdemokraten und nur 1 Reformer aufzuwei sen hatte. Leipzig, 25. März. Eine hier abgehaktene Versammlung liberaler Tendenz hörte einen Vortrag von Tr. W. Engel-Berlin über die Gemeindesteucrresorm in Sachsen. Es wurde folgende Resolution angenomrnen: Die Ver sammlung ist davon überzeugt, daß die Ge- meindesteuervvrlage der sächsischen Regierung eine geeignete Grundlage abgibt für die Ge sundung des sächsischen Gemeindcsteuerwesens. Sie gibt der Erwartung Ausdruck, daß trotz
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