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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.02.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185402156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18540215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18540215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1854
- Monat1854-02
- Tag1854-02-15
- Monat1854-02
- Jahr1854
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.02.1854
- Autor
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Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Erscheint jeden Wochentag früh SUHr. Preis vierteljährlich IS Ngr. — Inserate werden an den Wochentagen nur bi, Nachmittag S Uhr für die nächsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit 5 Pfennigen berechnet. Ho. 38. Mittwoch, den IS. Februar 1854. Die Auswanderer in Amerika. (Schluß.) Doch wir begreifen die Schwierigkeiten, welche jetzt noch rsuchten Aufklärungen über die Zustände Amerika's besonders Deutschland entgegenstehen. Schrieben wir über China, Per- m oder Indien, so würden wir ein leichteres Verständniß fin al, Amerika ist man aber gewohnt, nicht nur als irdisches enseits zu betrachten, sondern auch als das Land, wo alles »glich werden soll, was in Europa sich nicht ins Werk setzen kt oder was überhaupt unmöglich ist. Jndcß läßt nns ein lick auf die Vergangenheit manche jetzigen Schlüsse auf die »kunft Amerika's als voreilig erscheinen. Jefferson, Franklin, Washington und andere Männer, welche bei Gründung der rpublik thätig waren, kannten Amerika besser als die Meisten, Ache sich jetzt über die Zukunft der Vereinigten Staaten er- wcn; dennoch läßt sich Nachweisen, daß ihre Vorstellungen in der Zukunft mit der Gegenwart nicht übereinstimmen, ob- rich sie weit mehr Begründung hatten als die jetzigen. Nun Iließt oder phantasirt man in unseren Tagen auf einen weit tigeren Zeitraum hinaus als der ist, welcher zwischen der »genwart und dem Leben und Wirken jener Väter der Re- Iblik liegt. Wir können dies an den meisten Einwanderern, besonders Ich der gebildeten und halbgebildeten Classen wahrnehmen, »lche die allergewöhnlichsten Jrrthümer über Amerika milbrin- m und mit beträchtlicher Prätension festhalten, bis sie vielleicht »as unbequem Lurch eigene Erfahrung vom Gegentheile über- »gt werden. I Ihrem nächsten Verhalten nach kann man die Einwande- », abgesehen von ihren Glücksgütern und Beschäftigungen, luptsächlich in zwei Kategorien eintheilen: Erstens in solche, Mche freiwillig oder nothgedrungen sich sofort in unmittelbare »zichung zum amerikanischen Treiben bringen, das heißt: Wie weiteres eine amerikanische Beschäftigung ergreifen wollen »r müssen; zweitens in solche, die in Amerika über ihren Er- Mb erst nach längerer Ueberlegung eine Wahl treffen, oder, Ute eine solche vorausgegangen sein, die Verhältnisse doch ei- Uermaßen kennen lernen wollen, bevor sie ein Geschäft an- »gen. R Es läßt sich durchaus nicht sagen, ob eins oder das andere Dger oder praktischer sei, sondern beides kann nach Umständen, Naturell und Vergangenheit der Individuen klug oder unklug, schwach oder energisch sein. Jndeß gehören zu der ersteren Ka tegorie vorzüglich die ärmeren Bauern, Tagelöhner und Hand werker, denen keine Wahl bleibt, obgleich unter derselben auch Männer von höherer Geistesbildung und Leute von guten Ber» mögensumständen vorkommen, welche in Europa schon eine Wahl getroffen haben und hier so schnell als möglich ihr Ziel zu erreichen suchen. Dagegen fällt in die zweite Kategorie die Mehrzahl der Vermögenden, Gebildeten und Halbgebildeten, unter denen in den nächüvergangenen Jahren viele ängstliche Leute, besorgte Familienväter und Unfähige herüber kamen. Die ärmere Majorität der ersteren Kategorie wird als Ge genstände des diesseitigen Verkehrs, als „liviug Stock" (lebende Waare) dergestalt gehandhabt, daß sie nicht sonderlich zur Be sinnung kommen. Die Mißbräuche und Grausamkeiten, unter welchen diese Einwanderer oft viel zu leiden haben, sind ver schiedentlich schon geschildert und wir finden hier nicht Raum, auf die Einzelnheitcn einzugehen. Die größte Schwierigkeit ei ner Belehrung der Auswanderer liegt aber in ihnen selbst. — Die Menschen suchten im Christenthume Gnade ohne Besserung; jetzt suchen sie oft in Amerika Glück ohne Erkcnntniß und ohne jene Vereinigung von Kühnheit und Vorsicht, welche sich am besten in allen Zonen geltend macht und freilich aus Büchern nicht erlernt werden kann. Das ängstliche Mißtrauen hat am Ende keinen besseren Erfolg als der stupide Leichtsinn. Man erzählt sich hier eine Menge von Anecdoten, wie Einwanderer gerade in die Fallstricke gegangen, vor denen sie in solchen Bü chern gewarnt wurden, welche sie bei sich führten. Dies ist um so erklärlicher, als jene Bücher, welches brauchbare Material sie auch enthalten mögen, größtentheils doch keine Schilderung der Zustände Amerika's enthalten, besonders auch weil dieje nigen, für welche sie bestimmt sind, eine solche nicht verlangen. Am Ende schreiben die Autoren wie es dem Publikum gefällt. Die Zustände aber sind es gerade, welche die Einwanderer ver blüffen, wenn sie den Boden der neuen Welt betreten. Wer auswandert, muß etwas riskiren und daher auch die Eigen schaften haben, nicht nur e i n Wagniß, sondern eine Reihe- vv» Wagnissen zu bestehen. Nun ergibt sich aber bei Leuten, hie - durch eine gedrückte Stimmung zur Auswanderung veranlaßt werden, daß dieselbe Schwäche, welche sie hinderte, sich unter irgend welchen Schwierigkeiten aufzurichten, sie auch hindert, sich in den diesseitigen Zuständen zurecht zu finden.
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