Freiberger Anzeiger und . Tageblatt. «0 Sonnabend, de« IS. April 1854. G D^^WS^SE«. Feierklänge ziehn durch Frühlingslüfte Ueber's Thal, wie Aeolsharfenton, Glocken rufen in die Todtengrüste: „Auferstanden ist der Menschensohn!" Leise flüstern sich's die grünen Halme, Bäche rauschen's von der Berge Thron: „Aus dem Grabe mit der Siegespalme Auferstanden ist der Menschensohn!" Lerchen, flatternd auf bethautem Flügel Hoch im Azurblau, dem Äug' entstehn, Jubeln nieder auf des Friedhofs Hügel: „Auferstanden ist der Menschensohn!" Seine Gruft, von feiger Hand versiegelt, Mit gedungnen Hütern rings umstellt, Hat ein Cherub flammend aufgeriegelt Und der Nacht entführt das Licht der Welt. Was der Erde ist, das wird zur Erde, Ewig aber steht das Gottesreich — „Fürchte Nichts, du kleine, fromme Heerde, Meine Brüder, Friede sei mit Euch!" Also grüßend, im verschloßnen Saale Zu den Jüngern tritt der Meister ein: „Legt die Hand in meine Nägelmaale, Ihr sollt Zeugen meines Lebens sein! „Allen Völkern sollt Ihr es verkünden, Wie den Tod das Leben überwand, Daß durchs Grab die Erdenpilger finden Ihren Heimgang in das Vaterland!" Armes Herz, so komme denn zum Frieden, Such' Hinfort die Deinen nicht im Grab! Birgt es doch von denen, die geschieden, Nur das Pilgerkleid, den Wanderstab. Willst du trauern, willst du trostlos klagen, Daß die Lieben in dem Palmenhain Rach der Reise mühevollen Tagen Früher sich am Quell des Lebens freun? Klage nicht, verbinde deine Wunden, Pilg're still dem lichten Osten zu; Bald kommst du, nach wenig bangen Stunden, Zu den Deinen auch in's Land der Ruh! Hermann Karth.