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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 13.05.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185405135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18540513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18540513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1854
- Monat1854-05
- Tag1854-05-13
- Monat1854-05
- Jahr1854
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 13.05.1854
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wer S d/q NM lh zu vf - P-y enigstn . w. fi rann U Tageblatt. .'r Sonnadend, den 13. D?ai >». los §2 Erscheint jeden Wochentag früh S Uhr. Preis vierteljährlich 15 Nzr. — Inserate werden an de» Wochentage» »»r bi, Nachmittag 3 Uhr für die nächst-rscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeil- mit 5 Pfennigen berechnet. l.'.. -i s 2/ Fr- 1854. Freiberger Anzeiger 'UNd -rmätchM Der russisch-türkische Streit und die Cultur. tM ObM Die Augen Europas sehen jetzt unverwandt nach dem Osten, Wenn im Norden und Süden gehen gewaltige Ereignisse ihrer ämelfäiMntwickelung entgegen. Der Koloß, Rußland, ist in eine große > GouMlüstkammer verwandelt, dem alten Byzanz strömen Streiter von M^Z dem Osten, Süden und Westen zu, mannichfaltig an Ge- Rode. Malt Hauifarbe, äußerer Haltung, Kleidung und Gesittung; auch Mie Trümmer Les allen Griechenlands erheben sich, um sich zu einem Neuen, glänzenden Palastc zusammen zu fügen. Priester und >em SiuMmams, Ukas und Fermans fordern auf zu einem Kriege, der durch beiden Seiten ein Heiliger genannt wird. Wie viel 'E'^Much von Sinuentäuschung und Irrwahn bei den kämpfenden ^«ölkern in dieser Sache sein mag, so viel ist gewiß, dieser öelohnuiMtreit wird von höchster Hand zum Anfangspunkte einerneuen am PMulturepoche gewendet werden, und so muß dieser Streit, bei den Manschen voll unheiliger Interessen, durch den Lenker der Welt- Mezebcnheitcn, ein heiliger, zum Heile der Menschheit führender, , Werden. Das Weltall ist eine Harfe des Ewigen, der die Sai- in uiittkMl, stimmt, bis sie, hindurchirrend durch gräuliche Mißtöne, in Er reinsten Harmonien ertönen. Und ob auch hierbei manche meNl-^aite mit Klirren den letzten Ton von sich giebt, ein neuer, Minoi-or. vollerer Klang tönt bald wieder durch die unendlichen berg sagMäume der Schöpfung. Die Weltgeschichte zeigt uns, wie die , besontlMeiden der Individuen und Völker zu höherer Cultur führten. *"ns, iM)er Mensch scheint hier das Schicksal der Erdrinde zu theilen, irnbrudE - welcher er sein Dasein fristet und fortpflanzt, auch sie ging G MuMus verschiedenen durchgreifenden Zerstörungen schöner und für voll- Gestaltungen gekräftigt hervor. Als vor vier Hun- Mrt Jahren die barbarischen Horden des Morgenlandes die Mlüthe Ler Wissenschaft und Kunst Griechenlands zerstörten, als n LehreM den Straßen Konstantinopels der Tod seine blutige Ernte Vielt, da flüchteten sich viele von den Trägern Ler Wiffenschaf- hm. L UWn und Künste, um die hier vertriebene Bildung unter Lie Mhen Völker Les Abendlandes zu tragen und dort Len Saamen tsschuß-M höherer Cultur auszustreuen. Und das aus der Erstarrung Ms Mittelalters aufgerüttelte Abendland stand bald an dem , More einer neuen Culturepoche. Die griechische Sprache wurde m. LinWegenstand der eifrigsten Forschung der Gelehrten, das neue a. GrausMestament dem Verständniß der westlichen Völker eröffnet, und ^Mie Macht, vor welcher ein Kaiser zitternd im Bußhemde ge- Mnden hatte, war gebrochen, ihr Bannstrahl wurde von deut schen Studenten verspottet. Die Reformation brach sich sieg- - reich ihre Bahn, den Geist der Neuzeit mit sich führend. Kein sterbliches Auge vermag jetzt ganz den Schleier zu durchdringen, der über dem Kampfe des Ostens gegenwärtig liegt, kein Ver stand, und wäre er noch so geschärft, vermag das zukünftige Schicksal der hierin verwickelten Länder und Völker sowie das einstige Ende des Kampfes voraus im Einzelnen zu bestimmen, aber das läßt sich berechnen, daß die Cultur sich neue Bahnen brechen wird, daß neue Ideen den Osten beleben werden, daß durch neue Erwerbsmittel und Verkehrswege ein neuer Geist im Westen aufstehen wird- — Unmöglich kann der Glaubens haß des Stocktürken Hegen die Christen länger bestehen, wenn er sieht, wie dieselben- ihre Kämpfer zu Tausenden senden zn seiner Rettung, wie ihre Flaggen die Meere bedecken zu seinem Schutze. Unmöglich"'kann ihm für jede Zukunft das weibliche Geschlecht nur als käufliche Waare gelten, und noch lange un bekannt bleiben, daß auch der Niedrigste, der Gefangene, Be siegte, ein Ebenbild Gottes ist. Das Ende wird Milderung zuletzt Aufhebung der Sklaverei sein. Der Ernst und die Träg heit des Türken werden abendländischer Beweglichkeit weichen, die Erzeugnisse seiner Industrie werden auf den Ausstellungen prangen und seine Flaggen ferne Meere befahren. Wo jetzt noch in schauriger Wüste Löwen und Tiger brüllen, da wird einst das sprühende Dampfroß in Sturmesfluge dahinbrausen und wo jetzt noch der Wanderer in sandigem Staube ver schmachtet, La werden einst gastliche Häuser die ersehnte Labung in Fülle bieten. Nicht Alleinherrscher mehr kann für alle Zu kunft ein Pascha in seiner Provinz sein, nachdem man von der Civilisation gelernt hat, daß Unterbeamte nur die Befehle der obersten Regierungsbehörde auszuführen haben, daß dieselben ver antwortlich sind und daß auch der Geringste im Volke sein Recht suchen darf. Vermögen, Ruhe, Leben und Ehre der türkischen Untcrthanen werden nicht mehr von der Laune und Wikkühr eines Paschas, Beys, Agas und Kadis abhängig sein, auch die griechischen Untcrthanen der Pforte, mag ihnen nun die Bildung eines nationalen Reiches gelingen oder nicht, wer- . den in mehr gesicherten Rechtsverhältnissen leben. Wenden wir uns zu Rußland. Muß nicht sein künstliches Absperrungs system einen großen Theil seiner Erfolge verlieren, auch wenn es Sieger bleiben sollte.' Müssen nicht schon die gewaltigen Vorbereitungen zu diesem Kampfe den Russen ahnen lassen, daß es noch andere Dinge giebt als rohe, sinnliche Genüsse!
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