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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 19.07.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185407192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18540719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18540719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1854
- Monat1854-07
- Tag1854-07-19
- Monat1854-07
- Jahr1854
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 19.07.1854
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1854. Mittwoch, den IS. Juli « li, Abai 165 veert s 6 Uhr Das Athmen in seelischer Beziehung. Das Athmen ist der Anfang und das Ende des Stoff- sels im Menschen; es ist die Hauptquelle der thierischen me, cs ist das Leben selbst. Ihr betrachtet das Kind, wel- leblos in die Welt tritt, unter den bangsten Sorgen, ob luch lebensfähig sein werde, und ihr jauchzt, wenn ihr an vorgehaltenen Spiegel den ersten Hauch des Athems be- kt, — ihr lauscht dem Röcheln des Sterbenden und die Ver- iflung bricht aus in Jammer und Thränen, wenn der letzte ggehaltene Zug des Athems verweht ist, — aber ihr wißt t, daß dieses ganze liebe Leben, diese „freundliche Gewohn- t des Daseins" an einigen Atomen der Luft, an der Wechsel- rkung einiger Gase: der Kohlensäure und des Sauerstoffs, ngt und daß wir nicht Staub und Erde allein, sondern in ; Wahrheit ein bloßer Lufthauch sind. Große, wunderbare fachheit der Natur! Die wichtige Bedeutung der Athmung, durch welche sie uns im Vergleich zu der mehr stofflichen Zufuhr von Le e Findi gen ein- ! dieses ,r dem hurm der r aus Ha der tz 7-/, atz 2'/, werde« zeigt- lettel. Schn een. schwer fallen, auch einen, wenngleich oft nur sekundären Antheil, des Athmens dabei festzustellen. Die phlegmatische Persönlich keit mit ihrer langsamen Athmung, trägem Blutlauf, zögern der Muskelthätigkeit wird gegen die sanguinischen, schnell ath-> wenden und aufflackernden Naturen einen entschiedenen Gegen satz bilden, und ebenso könnte man die letztem als geflügelte Athmungsgeschöpfe den cholerischen Leber- und melancholische« Unterleibsnaturen gegenüberstellen, wenn die Natur nicht, oft die strengen Gegensätze durch Uebergänge vermittelte. Betrachte man doch auch die Jugend, in welcher Zeit die Entwickelung der Brustorgane, wie gesunde und krankhafte Erscheinungen lehren, überwiegt. Erzeugt nicht die Lebendig keit und ungehinderte Leichtigkeit deS Stoffwechsels, die immer frische Gewalt des kreisenden Blutstromes jene Lebhaftigkeit der Bewegungen, jene Elasticität und Springkrast des Willens, welche wir mit Recht, weil sie nur diesem Alter zukommen, eine jugendliche nennen? Jenen Muth der Unternehmung, der oft zum Uebermuth der Ausführung wird; jenen Hoffnungs reichthum, der alle Hindernisse der Sorgen überspringt; jenen leichten Sinn, der die Glücklichen in den blauen Aether des Ueberwindlichen emporhebt; jene poetische Anschauung mit einem Worte, die, schwärmend in Gefühlen und Idealen, nichts davon wissen mag, daß einst diese lebendig pulfirende und brausende Welle im ruhigen Strome matt und gleichförmig einherschlei chen wird? — Aber auch die Thatkraft, der männliche Diuth, die Entschiedenheit und Hochherzigkeit der Gesinnung, welche schon der Mund des Volks in die Brust verlegt, finden, wenn nicht ihren Quell (wir suchen diesen anderswo), doch eine wesent. liche Bedingung in einem gesunden, tiefen Athmen, in eine« kräftig belebten Kreislauf. Von da aus strömt die Kraft der Ausführung in die gehorsamen Werkzeuge des Willens, und ohne diese Grundlage bleibt jeder Antrieb wirkungslos. Die Vorstellung von Kraft und Männlichkeit ist eng gebunden an hohe, kräftige Gestalten mit einer breiten gewölbten Brust. Die Kunst der Alten hat das wohl begriffen. Sie stellt uns die durch Thatkraft und Muth ausgezeichneten Heroen stets mit voller Brustwölbung dar und unterscheidet weislich dadurch die thatsächlich wirkende und beherrschende Macht deS Zeps von d« mehr idealen und empfangenden Apollogestalt mit der weichen, fast weiblichen Rundung der Brust. - Im Durchschnitten« Ausnahmen genug kennt die Geschichte und das Leben) waltet auch zwischen Mann und Weib ein Gegensatz dieser Beziehun- Freiberger Anzeiger Tageblatt. b«smitteln gewissermaßen als eine vergeistigte Ernährung dar- »^a»tsdcklt, läßt uns ihre tiefe Beziehung zu allen durch das Blut- illl tlchen bedingten leiblichen und seelischen Erscheinungen erkennen, iman». dies um so mehr, als durch das Einathmen nicht blos Luft, sondern auch das Blut der Venen, der sonst zufließende d^hrungssast und das Blut des rechten Herzens angezogen Lb»L wftd. Es ist daher begreiflich, daß von einem gesunden Ath- men die ganze Blutbeschaffenheit abhängt und daß dadurch nicht nstag, kahlem die Nerven- und Muskelthätigkeit, sondern auch die höhere lstimm^Hmliche und geistige Function des Gehirns, welche des Blut- :r Gart«Efluffes bedarf, bedingt ist. Insbesondere aber ist die vorzüg- lens ""t »m Blute wurzelnde und agirende GemüthSsphäre an ZuspT^ Athmen gebunden. Wir finden daher, wenn alle Bedin ¬ gungen eines gesunden Athmens gegeben sind: ein normaler amm, »u der Brust, reine Luft, zweckmäßige Unterstützung durch ThkSUhrung, Bewegung, jenes Gefühl der Gesundheit ausgeprägt, Uhr »Mches sich als Heiterkeit und Wohlbehagen kundgiebt. Das ——-gWchmäßige und ruhige Athmen kann der Psycholog als ein Symptom der Zufriedenheit und der Gemüthsruhe getrost hin stellen. — Wenn man die Temperamente als ein Ergebniß des Hirst^ggnzen körperlich-geistigen Weseüs betrachten muß, deren Grund ebensowohl in Gehirnanlagen, als in dem Vorwiegen einzelner Organe, als im Blute selbst zu suchen ist, so dürfte es nicht ... ' , / . M '' .'IN „ ... vicrteli-ibrlich IS Ngr. — Inserate werden an den Wochentagen nur bis Nachmittag» Z Uhr Erscheint jeden W°ch°nt°g^.h^ und di- gespalten- Zeil- mit 5 Pf-nnig-n b-r-chn-t.
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