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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 06.12.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185412064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18541206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18541206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1854
- Monat1854-12
- Tag1854-12-06
- Monat1854-12
- Jahr1854
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 06.12.1854
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1884. Mittwoch, den 8. December M 281 lüllcr. Reis. Siege über Scbastopol ausgenommen wurde, und das ist eine Thatsachc, die viel zu denken giebt. Man sieht zunächst daraus die tiefe Abneigung von West- und Mitteleuropa gegen die russische Regierung, und wie sehr auch einzelne Cabinette Ruß land zugeneigt sind — auf die Dauer werden sie sich dem Ein fluß der anders strömenden öffentlichen Meinung kaum entziehen der Jubel anzusehen, mit dem nicht nur in den westlichen Rei chen, sondern auch von den deutschen Bevölkerungen mit Aus- lberi , blei Liebe uni >cit, soM ,cn Man- citung z» en Seite» ten Dank lvtzsch. 854. e Woch, auf de« er rechi- icder er ¬ wählen würden. Die Westmächte dagegen haben sich ebenfalls den ganzen Sommer hindurch getäuscht, wenn sie erwarteten, Oesterreich werde ein Bündniß mit ihnen eingehen. Oesterreich will weiter nichts, als das Protectorat über die Donaufürsten thümer und die Herrschaft über die untere Donau. Es wird aus den Fürstenthümern, in welche es als Freund der Türket „klug und weise" einzog, nicht wieder herausgehen. Bringt es Oesterreichs Politik noch dahin, daß ihm Deutschland diesen Besitz garantirt, d. h. daß dieses erklärt, wenn dich Jemand in den Donaufürstenthümern oder an einem andern Orte an- greist, so stehen wir dir bei; so kann und wird es dann, froh seines Vortheils, ganz ruhig die Westmächte den Kampf gegen Rußland weiter kämpfen lassen und wird gegen jeden als Feind auftreten, der ihm den neuen Besitz streitig machen will. Und wenn es auch in gegenwärtigem Herbste oft schien, als ob Oesterreich mit den Westmächten ein Bündniß machen wollte, so war das nur ein Schein, mit dem man einem etwaigen Conflict mit den Westmächten vorbeugen wollte. Die Erwartungen, die sich Rußland sowohl, wie die West mächte von Deutschland machten, find von demselben nach bei den Seiten hin getäuscht worden, und dadurch ist der Kampf, zu welchen sich der Osten und Westen durch jene Hoffnungen verleiten ließen, ein zielloser geworden. Man scheute in Deutschland eine solidarische Verbindung mit den Westmächten. War man sich in Deutschland klar, was man wollte, nämlich eine Wegdrängung Rußlands von seinem südlichen Ziele, hatte man aber in Deutschland nicht die Absicht, Rußlands Stellung als europäische Großmacht einen Abbruch zu thun, so war durch diese Formulirung des Zwecks der Unterschied gegen die Westmächte mit aller Schärfe markirt, man hatte seine eigne Politik in Deutschland und man konnte nach Rußland und nach dem Westen hier zu verstehen geben, daß man für diese Politik mit aller Macht einzutreten entschlossen sei. Eine solche Sprache hätte in Petersburg bei einigem Besinnen als unpar teiische Entschiedenheit aufgefaßt werden müssen. Hätte Preußen zu rechter Zeit sich zu der Politik ermannen können, welche eS nach den neuesten Nachrichten nun doch einschlagen wird —Oester reich in den Donaufürstenthümern zu schützen — hätte es früher zu Rußland gesagt: die Besetzung der Donaufürstenthümer ist ein Kriegsfall, so hätte Rußland, wenn 4 Großmächte sich ih« entgegengestellt hätten, in seinem kriegerischen Uebermuthe nicht so weit gehen können, die Sachen wären nicht so schlimm ge- ist z> in N, Erscheint jeden Wochentag früh S Uhr. Prei, vierteljährlich 15 Rgr. - Inserate werden an den Wochentagen nm bi, für die nächsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit 5 Pfennige« berechnet. ag v°i ke nach nit Eli- selbig«! chmied« nergch Bei aller Begeisterung für die Westmächte zeigt aber die öffentliche Meinung noch eine große Unklarheit über die Aus dehnung, die dieser Kampf annehmen kann und über die Bedin gung seines endlichen Abschlusses. Man darf sich über solche Unklarheit nicht wundern, da diejenigen, welche mit der Leitung der Dinge vertraut find, sich selbst die Gefahr nicht seither ein gestehen mochten und alles aufboten, auch die öffentliche Mei nung zu beschwichtigen. Die Cabinette hofften noch im vorigen Jahre eine gütliche Beilegung des Kampfes und als der Kampf nun endlich ausgebrochen war, sprach man von einer „Locali- flrung" des Kriegs; als der Kampf im heurigen Sommer wirk lich ausgebrochen war und derselbe, statt der „Localisirung" immer weitere Dimensionen annahm, da glaubte man wenig stens, er werde durch einige rasche Schläge beendigt werden. Alle diese trügerischen Hoffnungen ruhten auf argen Täuschun gen und auf Verkennung der Lage der Dinge. Rußland begann mit Selbsttäuschung, im Gefühl seiner europäischen Suprematie, worin es sich allmählich eingewiegt , hatte, den Kampf mit hochgeschraubten Forderungen, von denen i rum herabzusteigen ihm sein Ehrgefühl nicht erlaubt. Rußland hatte nicht geglaubt, daß England und Frankreich, welche früher eifersüchtig genug gegen einander gewesen waren, den Kampf l s° einmüthig aufnehmen würden; es hatte nicht geglaubt, daß ! Desterreich und Preußen sich eine selbstständige Stellung be- ncu, M er HeL ?r, oder sche Ori- heilungw lbih.rDd r. Abth- 'er Stck liebevoller Begräbnis ' fühlt sich d aufrich fcnhautt 1854. Die Lage Europas. Mit einer kaum dagewesenen Spannung sieht man dem großartigen Artilleriekampfe zu, der von den drei mächtigsten Reichen gegenwärtig vor Sebastopol gekämpft wird. Man kann ohne Uebertreibung sagen, daß das ganze civilisirte Europa den .en zur nähme einiger Aristokraten die erste falsche Nachricht von dem s Thea- , Reich. Fall Sebastopols und die Demüthigung des übermüthigen Ruß lands wünscht. Als eine lautsprechende, wichtige Thatsache ist Freiberger Anzeiger und Tageblatt.
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