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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.02.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185702028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18570202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18570202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1857
- Monat1857-02
- Tag1857-02-02
- Monat1857-02
- Jahr1857
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.02.1857
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Ers cheint jeden Wochentag früh S Uhr. Inserate wer den bis Nachmittags Z Uhr für die nächst- rrscheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Preis vierteljährlich IS Ngr. Inserate werden die gehaltene Zeile oder deren Raum mit 8 berechnet. 26. Montag, den 2. Februar. 1857. Tagksgeschichtc. Aus Süddeutschland, 28. Jan. (D. A. Z.) Der Krieg zwischen England und Persien ist jetzt eine politische Tages- frage. Währessd englische Blätter die Einnahme von Buschir und Karrak melden, berickten die französischen Blätter über den feierlichen Empfang von Fcruk Khan, dessen Ansprache und Lie Antwort des Kaisers Napoleon III. Aus dieser Antwort heben wir heraus: „Als der Orientkrieg ausbrach, suchte ich mit Ver gnügen unsere Beziehungen zu Persien wieder anzuknüpfen, und seine Neutralität war uns nicht ohne Rutzen .... Mit Bedauern vernahm ich das Ausbrechen eines Krieges zwischen Persien und einem meiner engsten Verbündeten; aber ich bczc den innig sten Wunsch, daß Ihre Mission nach diesem Theile der Welt die Wiederkehr eines dauerhafte« Friedens beschleunigen wog/-" Von großer Wichtigkeit ist die Mittheilung, daß die Ostindische Compagnie bereits die Instruction ertheilt habe, nach d^er Be setzung von Buschir dort ein permanentes Handelsetabliffemcnt zu errichten. Geht auch der Wunsch des französischen Kaisers in Erfüllung, so wird England doch Persien eine Rechnung machen, die ihm das sichert, worauf es bei dem Kriege spccu- lirte. Buschir und Karrak werden in dieser Rechnung um so mehr Factorcn bilden, als England sich offenbar oben im per sischen Meerbusen dauernd festsetzen will, handeltreibend und zu feinem Schutz gewaffnet. Buschir (Seestadt) und unweit davon Karrak lJnscl) liegen nämlich von dem Ausfluß des Schat-al- Arab (so heißen die beiden vereinigten Flüsse Euphrat und Tigris) in den persischen Meerbusen nicht so weit entfernt wie London von Plymouth, und Liefer Mündung 10—12 mal näher als z. B. Bombay. Da, wo der Schat-al-Arab sich vor seiner Ausströmung in mehre Arme theilt, ist die Stadt Bassora gele gen. Bekanntlich geht man mit dem Plan um, von Scutari bis Bassora eine Eisenbahn zu bauen und ist auch das Terrain bereits technisch untersucht. England aber, das nicht von heute auf morgen rechnet — wie mancher Diplomat und Staatsmann in der Hcimath des europäischen Schulmeister- und Philister- thums — denkt wohl jetzt schon an die Möglichkeit der Aus führung jenes Plans, und es liegt demnach die Vermuthung nahe, daß dasselbe die gute Gelegenheit des Kriegs mit Persien benutzen werde, um sich für eine solche Eventualität bei Zeiten cinzurichtcu und die Beherrschung Ler Mündungen des Schat- al-Arab durch die Pfand- und Besitznahme von Buschir und Karrak zu sichern. Auch ist alsdann Rußland von ihm desto besser überwacht und die „Seepolizei" über den persischen Meer busen desto fester in seinen Händen. Eine zweite politische Ta- gesirage von größern: Interesse ist mit den Vorfällen bei und in Kanton gegeben. Soviel scheint aus den bisherigen Nach richten und vcn polemischen Ergüssen der englischen Presse als gewiß angenommen werden zu können, daß Ler Admiral Sey mour ein taktloses und anmaßliches Benehmen des chinesischen Obcrcommissar Ueh rasch dazu benutzte, mit den Chinesen ernst lich anzubindcn und einen Kriegsfall zu Lem Zweck hcrbeizu- ziehen, um günstigere Handelsverträge mit China als die seit herigen zu erwirken und insbesondere die direkten Handelsbezie hungen mit England durch Aufhebung der Monopolisirung des Opiumhandels zu erweitern. Auch zwischen den Franzosen und Amerikanern einer- und Len Chinesen andererseits soll eS^zu Feindseligkeiten gekommen sein. Wie cs scheint, wollen auch Frankreich und Amerika die Umstände zu ihrem Vortheil aus- bcuten. Eine ansehnliche Verstärkung der französischen Flotille in den chinesischen Gewässern ist bereits unterwegs oder zur Abfahrt bereit, Rußland hat schon früher für sich gesorgt. Chiya hat ihm Gebietsabtretungen in Tungusien gemacht und die fünf Häfen Ler Flagge des russischen Reiches eröffnet. Auch ist zwischen Petersburg uad Peking eine regelmäßige Post- verbindung hcrgcstellt. Die Einäscherung Ler englischen Fac- loreien und Waarenvorräthe giebt wahrscheinlich den kriegeri schen Ereignissen größere Dimensionen. Jedenfalls bereiten sich wichtige Veränderungen vor, bei denen die vier Seemächte als ebenso eifrige wie neidische Concurrenten ihre besonder« Rollen spielen werden. China ist das auserlesene Opfer und jede Macht wird mit dem Gedanken umgehen, sich etwas dem Löwen antheil Aehnliches davon anzueignen. Daß unter solchen Ver hältnissen England daS Pravenire zu spielen suchte, ist sehr erklärlich. Asien aber wird immer mehr der Cultur und Civtlt- sation erschlossen werden. Führen auch die Wege dazu über Leichen und Trümmer, es sind dies nur die Grundarbeiten zu künftigen Bauten. Je mehr die europäischen Großmächte außer», halb Europa beschäftigt werden, desto friedlicher gestalten sich vielleicht Lie Chancen für letzteres. Aus Westphalen, 25. Jan. Die vor Kurzem abge haltene achte westphälische Provinzialsynode hat gleich ihren Schwestern in den östlichen Provinzen nicht darauf verzichtet, der jetzt vorherrschenden kirchlichen Strömung ihre Adhäsion unter Anderm durch folgende Beschlüsse, zu bezeigen: „Es sel Ler demokratischen (?!) Grundlage der Ktrchenordnung, ihrer bedenklichsten Seite, ein noch viel breiterer Raum durch die Be stimmung gegeben, daß bei einer Visitation alle versammelten Hausväter der Gemeinde berechtigt seien, ihre Meinung über die pfarramtliche Thätigkeit auszusprechen, und daher das Kir chenregiment um Abänderung jener Vorschrift zu ersuchen. ES sei ein theologischer Centralpunkt für Rheinland und Westpha len durch Errichtung eines auf strengkirchlichem Grunde beru henden Predigerscminars zu schaffen." Endlich bekannte sich die Synode zu der Ansicht, daß kein Freimaurer ein geistliches Amt ! bekleiden könne, und nahm nur von dem Antrag« auf Erlaß einer desfallsigen kirchenregimentlichen Verordnung deshalb Ab stand, „weil innerhalb ihres Bezirks Geistliche jenem Orden ! nicht angehören. Oesterreich. Das betreffende Amnestiedecret für die Lom- ! bardei lautet: „Lieber Feldmarschall, Graf Radetzky! Ich verordne auf ! Lem Wege der Gnade allen dem Lombardisch-Venetianischen Kö- nigrcich angehörigen Personen, welche noch wegen des Verbre chens des Hochverraths, der Majestätsbeleidigung, der Störung der öffentlichen Ruhe, des Aufruhrs und Aufstandes in Hast sind, die ganze Strafe, die ihnen auferlegt war, zu erlassen und die Weisung zu ertheilen, daß dieselben sofort in Freiheit gesetzt werden. Zu gleicher Zeit verordne ich, alle im Lombardisch- Venetianischen Königreich anhängigen Proceffe wegen der oben bezeichneten Verbrechen niederzuschlagen, und befehle die Ent lassung der wegen solcher Anklagen in Haft befindlichen Perso nen auS den Gefängnissen. Der Specialgerichtshof in Man tua stellt von diesem Augenblick an seine Thätigkeit ein und wird sofort aufgelöst." Ferner berichtet der Constitntionnel aus Mailand vom 25. Jan. Nachm.: In diesem Augenblicke stehen zahlreiche Hau fen tiefbewegter Menschen vor den Maueranschlägcn, der Ein druck scheint stark und höchst günstig zu sein. Man spricht von einer freiwilligen Erleuchtung aller Häuser für diesen Abend. Soeben werden Maueranschläge angeheftct, worin angekündigt wird, Laß die Scala a giorno erleuchtet werde, d. h. daß Ihre Majestäten Liesen Abend im Theater erscheinen werden- — Dem Cabinetsrathe, in welchem die Amnestie beschlossen wurde, war eine Conferenz des Kaisers mit seinen Ministern vorhergegangen, in welcher die Grundbestimmungen für die neue Verwaltung des lombardisch-venetianischen Königreiches festgestellt wurden. — Nachschrift. Soeben werden die Umgebungen des Palastes und ein Theil der Stadt erleuchtet. Auf Lem Platze vor dem Palast wogt das Volk und ruft nach dem Kaiser. Die Be geisterung ist eine wirklich tiefgefühlte. Der Gemeinderath läßt soeben auf morgen Abends eine allgemeine Stadtbeleuchtung an kündigen. — Aus Herrmannstadt schreibt man: Sicherm Vernehmen nach ist der im Auftrage des Ministeriums für CultuS und Un terricht von der siebenbürgischcn Landesbaudirection zu entwer fende Plan zu einem in dieser Landeshauptstadt zu errichtenden Universitätsgebäude soeben vollendet worden. Es knüpfen sich daran die freudigsten Hoffnungen auf die baldige Verwirklichung des lange und gern gehegten Wunsches nach der Errichtung einer siebenbürgischcn Landesuniversität in Hermannstadt.
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