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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.02.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185702071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18570207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18570207
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1857
- Monat1857-02
- Tag1857-02-07
- Monat1857-02
- Jahr1857
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.02.1857
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Er! cheint jeden Wochentag früh 9 Uhr. Inserate wer den bis Nachmittags Z Uhr für die nächst- ersfheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger--^ gespaltene Zeilej od« deren Raum mit S X Tageblatt. 31. Sonnabend, den 7. Februar. ---- 1857. -———-SS» Amerikanisches. Das Land der Freiheit im Westen bietet in neuerer Zeit Erscheinungen dar, die es in einem nichts weniger als günstigen Lichte sehen lassen, und das Folgende wird ohne Zweifel dazu beitragen, Manchen von dem Jrrthum, als sei dort, in einem freien Lande Alles auf das Beste bestellt, zurückzubringen. — Mitglieder des Abgeordnetenhauses sind mit Summen bis zu 1500 Dollars bestochen worden» um ihre Stimme für eine Ei senbahn, bei der eine bedeutende Landschcnkung für die Unter nehmer herausspringt, zu geben. Als dies im Repräsentanten haus zur Sprache kam und sich als wahr herauSstcllte, fiel man nicht etwa über die Bestecher und Bestochenen, sondern über die Presse her, die die Geschichte aufgedeckt hatte. Man nannte sie „verächtliches Zeug, ihre Vertreter Federfüchse und Scribifaxe, ihre Korrespondenten erbärmliche, verkommene Subjecte, die um- herschniiffelten, um jedes unbedachte Wort aufzuschnappen und durch das ganze Land hin auSzuposaunen." Man ist demnach in dem gelobten Lande der Freiheit der Presse auch nicht sehr gewogen, und scheint die Gefährlichkeit derselben sehr wohl zu kennen, nämlich die Gefährlichkeit für Die, welche Ursache ha ben, sie zu fürchten. Korruption scheint förmlich herkömmlich und eine stehende Einrichtung zu sein, und es muß eine Menge Dinge geben, durch die ein Volksvertreter dorr noch nebenbei Geld verdienen kann. 10,000 Dollars werden oft ausgcgeben, um als Repräsentant gewählt zu werden, 6000 Doll, aber be kommt nur ein solcher als Gehalt. Schaden aber haben wollen um der Ehre willen, ist nicht amerikanisch, also muß doch bei dem Geschäft nebenbei noch so Manches abfallen. Wie im gan zen Lande, so geht es auch in der Stadt New-Uork zu. Es gab eine Zeit, wo man die Mitglieder des New-Uorker Stadt- eollegiums kurzweg die -10 Spitzbuben nannte. Dem Bürger meister hat seine Wahl 30,000 Doll, gekostet und sein Amtsge halt beträgt höchsten- 3000 Doll. Wie gleicht sich das aus? Lotterien sind in New-Uork verboten; des Bürgermeisters Bruder ist aber Lotterieunternehmer und verdient dadurch jähr lich an 100,000 Thaler. Dem sieht nun der gestrenge Herr Konsul durch die Finger und erhält so seine Wahlauölagen je denfalls mit guten Zinsen zurück. Beweisen nicht diese That- sachen auf's Neue den alten Satz, daß trotz der größtmöglichsten Freiheit und vielleicht gerade wegen derselben in einem Lande recht Vieles faul sein kann? (Dfz.) Tagesqeschichte. Meisten, 3. Februar. (Dr. I.) Den 31. Januar verstarb im Kreise der Scinigen Herr F. Wilh. Schneider, Pastor zu Zehren, ein Mann, dessen Namen viele Hunderte mit Freu den nennen, deren Erzieher und Pflegevater er war! Vor fast 30 Jahren gründete er seine bekannte Schneider'sche Erziehungs anstalt, der jederzeit Zöglinge aus fast allen Erdtheilen zuström ten. Stets erfreute sich sein Unternehmen des besten Rufes, und trauern jetzt alle seine frühern Schüler um ihn, deren treuer Pflegevater er war. Bemerkenswerth möge es sein, mitzuthei- len, daß in dem Institute während seines Bestehens niemals ein Todesfall vorgekommen. Berlin. Im Hause der Abgeordneten erfolgte vorgestern die Berathung des Berichts der Agrar-Commission über chen Gesetzentwurf, betreffend die Ablösung der den geistlichen und Schulinstituten, sowie der den frommen Und milden Stiftungen zustehenden Neallasten. Nach einer längern Generaldebatte über diesen Gesetzentwurf wurde tz. 1 in der Fassung der Regierungs vorlage und desgleichen h. 2., welcher bestimmt, „daß feste Ab gaben in Körnern, sowie feste Leistungen an Holz und Brenn material in der bisherigen Weise fort entrichtet werden sollen," angenommen. Berlin. . In der Herrentracht tritt soeben eine neue Er scheinung, die nur die Wiederkehr zu einer alten Mode ist, her vor. In dem renommirten Landsbergerschen Magazin hier sieht man jetzt einen nach den neuesten Pariser Modellen angefertig- ten Ballanzug, namentlich einen Frack, der in kurzer Taille und in langen Schößen der Facon aus den Jahren 1815 bis 1817 gleicht, während die Aermel, bisher bekanntlich unten an der Hand sehr weil und an der Achsel glatt, jetzt wieder gerade das umgekehrte Verhältniß zeigen. Es sind die auS dem An fänge der zwanziger Jahre bekannten abscheulichen „Gigotär- mel" (Hammelkculen-Facon), an der Schulter faltig weit und nach der Hand spitz zulaufend. Was ist nun kleidsamer? Vor einem Jahre würde unsere Elegants diese Frackform höhnisch belacht haben, und nach einem Jahre wird mit demselben höh nenden Jnterdict unser bisheriger weitärmeliger Leibrock belegt werden. Den Hamburger Nachrichten schreibt man auS Berlin: „Man wird sich erinnern, daß im Laufe deS vergangenen Som mers plötzlich zwei Gardeoffiziere von hier verschwanden. Die Offiziere, welche sich pecuniärer Differenzen halber nach London begeben harten, sind nach Schlichtung derselben vor einiger Zeit wieder hierher zurückgekehrt und haben sich dem betreffenden Militärgericht gestellt. Wie ich höre, gehörten dieselben dem 2. Gardcregimcnt zu Fuß an und ist, Lußerm Vernehmen nach, einer der Offiziere bereits zu sechs Monaten Festungsarrest und Entlassung aus dem Dienst verurtheilt worden. DaS Urtel über den zweiten Offizier soll noch nicht gefällt sein." Magdeburg, 2. Febr. Unsere gute Stadt befindet sich seit wenigen Tagen in einer Aufregung, die Alt und Jung, Mann, Weib und Kind in gleichem Grade ergriffen hat und die von Stunde zu Stunde sich noch vergrößert. Und wodurch ist diese Aufregung hervorgerufen worden? werden Sie fragen. Ich antworte, durch ein Etablissement, das Berlin noch entbehrt, dessen wir uns aber seit kurzem erfreuen, trotz des Anstoßes und Acrgernisses, die ein ehrcnwerther Theil der menschlichen Gesell schaft, die verchrliche Bäckcrzunft, daran nimmt. Es war der 27. Jan., an welchem Tage die Magdeburger Brotfabrikgesell schaft ihre Thätigkeit unter dem Jubel des großen PublicumS und dem Abscheu der Bäcker begann, und die Herren Capelle und Haase, die dem Unternehmen vorstehen, liefern den erstaun ten Magdeburgern ein so vortreffliches Fabrikat, daß kein Mensch mehr die Brote und «emmeln unserer Bäcker essen mag, so große Mühe diese Herren sich auch geben, uns zu überzeugen, Laß nur ein ganz lächerliches Vorurtheil das neue Fabrikat dem ihrigen verziehen könne. Wie die Sachen aber nun einmal sieben, das Publicum hört nicht auf die Ermahnungen der Bäcker, es bestürmt die Niederlagen der Brotfabrik, deren 19 in der Stadt eröffnet sind, und die Bäcker behalten ihr altge wordenes Gebäck. Die Eröffnung dieses neuen Etablissements ist aber auch eine wahre Wohlthat für unsere Stadt, deren Be wohner bisher gezwungen waren, ein Gebäck zu verzehren, dessen große Mittelmäßigkeit in sehr schlechtem Verhältniß zu dem da für gezahlten Preise stand. Es ist ganz unzweifelhaft, daß die hiesige Brotfabrikgesellschast vortreffliche Geschäfte machen wird, die immer größere Ausdehnung erhalten werden, da die ganz vorzüglichen Maschinen und Räumlichkeiten, über welche sie ver fügt, ihr gestatten, auch für den Konsum der Umgegend zu ! sorgen. Naumburg, 1. Febr. Infolge der räuberischen lieber- fälle mehrer Personen in hiesiger Umgegend ward vorgestern von Ler Polizei mit Hinzuziehung einer Anzahl Bürgcrschützen und anderer Bediensteten ein Streifzug in den mnliegenden Weinbergen und dem Gehölz vorgeuommen, bei welcher Gelegen- ! heit, wie es hieß, vier verdächtige Individuen aufgegriffen und
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