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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.03.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185703180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18570318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18570318
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1857
- Monat1857-03
- Tag1857-03-18
- Monat1857-03
- Jahr1857
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.03.1857
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Ers cheint jeden Wochentag früh s Uhr. Inserate «er- dm bi» Nachmittag» Z Uhr für die nächst- erscheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Preis vierteljährlich IS Ngr, Inserate werd« die gespaltene Zelle oder deren Raum mit 5 berechn«. 63. Mittwoch, den LS. März. 18S7. Tagesgeschichlc. Aus dem Königreich Sachsen schreibt man der Allg. Ztg. unterm 8. März: „Es ist jetzt hier eine militärische Veränderung beschlossen worden, dje ungeachtet mancher Opposition, welche sie in einzelnen betreffenden Kreisen finket, im Allgemeinen nur ein entschieden günstiges Resultat herbeiführen wird. Eigen- chümlicher Weise und völlig abweichend von derartigen Bestim mungen in allen übrigen deutschen Staaten garnisonirte bisher ein Theil der sächsischen Reiterei oben auf dem höhern Erzge birge, z. B. in den Bergwertssiädten Freiberg und Marienberg; Lie Fourrage war hier theurer, als in der Ebene, der lang- dauernde Winter erschwerte sehr die nöthigen Reit- und Exerctr- übungen im Freien, der sehr harte, steinige Gcbirgöbodcn griff Lie Hufe der Pferde an, Nemonten und starke Rekruten waren in der Nähe nicht zu bekommen, sondern mußten aus dem säch sischen Unterlande herbeigeführl werden; kurz, diese Gebirgsgar nisonen hatten alle möglichen Nachtheile und dabei auch nicht die allermindesten Bonheile irgend einer Art. Nichtiger Weise ist jetzt die Verlegung der gejammten Reiterei in die fruchtbare Ebene Sachsens, die sich von Dresden abwärts bis hinter Leip zig zieht, beschlossen worden, und diese Umänderung wird schon t» nächster Zeil zur Ausführung komme». Man hat in Len neuen Cavalerwgarnisonen weite Flächen, die sich vortrefflich zu größern Cavaleriemanöocrn eignen, wohlfeilere Fourrage, gute Remontcn in der Nahe und einen vier Wochen eyer cintretenben Frühling und vier Wochen spätern Winter. Von Wichtigkeit ist auch, daß durch Liese Verlegung die gejammten vier Reiter regimenter Sachjens in ziemlicher Nähe miteinander fortan gar- nisoniren werden, jodaß eine Zusammenziehung derselben von nun an nicht mehr so viel Geld und Zeil, wie früher der Fall, erfordern wird. Gerade für Cavalcrie ist eS aber von beson derer Wichtigkeit, wenn derselben Gelegenheit geboten wird, mit unter in größern Massen zusammen zu manövriren. Für die abmarschirende Reiterei werden Znfanterieabtheilungcn in die frühcrn Abthcilungen derselben verlegt werden, was ein jeden falls richtiger Tausch ist. Das coupirte Terrain des Gebirges eignet sich für die Ucbungen, besonders leichter Infanterie, stets besser als die vielen baumlosen Flächen der sächsischen Ebenen. Zu bedauern bleibt es, daß der Kriegsminister nicht namentlich Freiberg zur Artillericgarnison bestimmt, was von Ler dortigen Einwohnerschaft sehr gewünscht wurde und Len wissenschaftlichen Interessen des Osficiercorps der Waffe entsprochen haben würde." Chemnitz, 11. März. (Dr. Z.) Die k. Kreisdirection zu Zwickau hat, wie dem größern Bürgerauöschusse in gestriger öffentlicher Sitzung eröffnet wurde, weder die Einführung einer Kohlen- und Cokessteucr, noch einer Wcchsclstcmpelstcuer geneh migt, und zwar, außer mehreren andern specicll entwickelten Gründen, namentlich deshalb, weil die Kohlenstcucr sich nur zum kleinern Theil als eine eigentliche Consumtionösteuer, viel mehr zum größten Theile als eine Besteuerung und Erschwerung Ler Production darstellen, und die Wechselstcmpelsteuer bei den hiesigen Verhältnissen ebenfalls erhebliche Belästigungen für Lie Fabrikation mit sich bringen würde, übrigens beide indirekte Steuern ungleich treffen müßten. In derselben Sitzung wurde der größere Bürgerausschuß noch davon benachrichtigt, daß das k. Ministerium des Innern die Aufhebung des größern Bürger ausschusses nicht genehmigt habe. Zwickau, 13. März. (Dr. I.) Bei den Berathungen Uber daS hiesige Localstatut haben sich die Stadtverordneten vor Kurzem dafür ausgesprochen, daß ihr Collegium künftig aus 24 (statt dermalen nur 18) Mitgliedern und 12 Stellvertretern, der größere Bürgerausschuß aber aus 24 Stadtverordneten, den Stadtältesten und so viel Beisitzern bestehen möge, daß die Ge- sammtzahl Ler Mitglieder desselben 51 sei. Ebenso soll dahin gewirkt werden, daß bei der Wahlmännerwahl künftig nur aus je 25 stimmberechtigte Bürger ein Wahlmann gewählt werdet Laß dagegen jeder Wähler auf seinem Stimmzettel so viel Na men aufschreibe, als Lie Hälfte der zu wählenden Wahlmänner betrage, in keinem Falle jedoch mehr als 24. Als Gründe für Len Antrag auf Vergrößerung des Stadtverordnetencollegiums wird die Wahrnehmung angeführt, daß jetzt bei Len vielen noth- wendigen Deputationen einzelne Mitglieder mit DeputationSar- beiten überbürdet seien, daß aber, seitdem die Stadt sich sö be deutend vergrößert habe, die jetzige Milgliederzahl auch überhaupt nicht mehr ausreiche, um allen den verschiedenen Klassen Und Kreisen der Bürgerschaft eine Vertretung im StadtverordnettN- collegium zu gewähren, wie doch wünschenswerth sei. AlS Gründ für die Veränderung bezüglich Ler Wahlmännerwahl ist bemerkt worden, daß bei dem bisherigen Wahlmodus, wo der Wahler nur 12 Namen, also kaum den vierten Theil der Zahl der zu wählenden Wahlmänner auf den Stimmzettel bringen darf, die Mehrheit der Wähler, wenn sie durchweg oder doch vorzüglich denselben 12 Bürgern ihre Stimmen gäbe, nur etwa ein Bier- theil der Wahlmänner ernennen würde, während die Minder heit, die sich einigermaßen verabrede, drei Viertheile der Wahl männer durchsetzen könne. — In derselben Sitzung ist in Ueber- cinstlmmung mit dem Stadtrath die Niedersetzung einer gemein- schaftlichcn Deputation zu Prüfung des Entwurfs einer neuen Gewerbeordnung, besonders auch zu Wahrung der dabei in Frage kommenden stadtcommunlichen Interessen beschlossen und in diese Setten des Stadtrathö aus dem Bürgermeister Meyer und Stadtrath Körner bestehende Deputation Lie Stadtverord neten Berthold, Sonntag und Fabrikbesitzer Fickentscher gewählt worden. — Eine ähnliche Prüfung hat sich der hiesige Gewerb» verein zur Aufgabe gemacht, wie denn endlich auch das Wochen blatt vorzugsweise im Interesse der localen Industrie den Ge genstand lebhaft erörtert. Der Pester Lloyd berichtet aus Ungarn über einen Act von Fanatismus, der fast unglaublich erscheint. Zu einem Manne, der vom katholischen zum evangelischen Glauben übertreten wollte, sagte der katholische Geistliche: „Der dir Len Uebertritt grrathen, soll keine Ruhe auf der Erde und keine Ruhe unter der Erde haben, und du, der du übertrittst, sollst ebenfalls keine Ruhe auf der Erde und keine Ruhe unter der Erde haben!" Die Zeu gen dieses Vorgangs sind bereit, denselben mit einem Eide zu bekräftigen. ' Nürnberg, 13. März Durch Entschließung des Ober- consistoriums vöm 9. März ist die seit dem October v. Z. ein- gcführte Liturgie in sämmtlichcn Kirchen der Stadt und der Vorstädte sistin, mit Ausnahme Ler Heiligen-Geistkirche, in wel cher sie in der bisherigen Weise fortzubestehen hat. Aus Württemberg, 8. März. Die Uebertritte von Katholiken zur evangelischen Kirche waren bei uns in neuerer Zeit so zahlreich, daß die evangelische Synode sich veranlaßt sah, zur Aufnahme solcher Convertitcn ein allgemeines Formular zu entwerfen, welches nunmehr durch Erlaß des Consistoriums all gemein eingeführt worden ist. Es zeichnet sich jenes kirchliche Dokument dadurch vortheilhaft vor Len neuesten Hirtenbriefen römisch-katholischer Bischöfe, von welchen jüngsthin der in Pa derborn andern Glaubensgenossen als den römischen Christen sogar die Fähigkeit, „tugendhaft und rechtschaffen" zu sein, ab- sprach, aus, daß es sich von jedem Angriff auf die katholische Kirche und überhaupt von dem modernen starren Confessionalis- mus fernhält. So wird z. B. in der Ansprache des Geistliche» nur erwähnt: „Er (der Konvertit) hat vom evangelischen Glau ben durch Unterricht und eigenes Nachdenken tiefere Kenntuiß und Ueberzeugung erlangt und will denselben nun feierlich be kennen", und in den Fragen an den Convertiten Lie in Len Vordergrund gestellt: „Bekennst du dich mit Mund und Herzen zur Heiligen Schrift als . einziger Ouelle und oberster Richtschnur Les Glaubens?" Aus Baden schreibt man, die Bauern hätten Geld wie Heu. Die reichen Leute in der Stadt müßten sich wyhl, vder übel Papiere kaufen; denn ein Bauer, der Geld auf Hypothek suche, sei eine Rarität wie ein weißer Nabe. In einem einzigen Oberamt im Hohenlohe'schen seien neulich in einein Monat für 500,000 Gulden Ablösungsobligationen, die dort bei den Bauern zu Geldanlagen sehr beliebt sind, aus Frankfurt gegen baar Geld bezogen worden. Nicht selten komme es vor, Laß ein Gutsbe sitzer Lem andern Geld überlasse ohne Zins und mit der Bckin« gung, dasselbe jeden Augenblick zurückfordern zu können.
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