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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.03.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185703142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18570314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18570314
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1857
- Monat1857-03
- Tag1857-03-14
- Monat1857-03
- Jahr1857
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.03.1857
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krj cheint jeden Wochentag früh » Uhr. Inserate wer te« bi« Nachmittags 3 Uhr für die nächst- «jcheinende Nummer angmomme«. Freiberger Anzeiger Tageblatt. Preis vierteljährlich 1» Ng« Inserate werd« dir gespaltene Zeile ob« deren Raum mit 5 Zt berechnet. 60. Sonnabend, den IT. März. - — ' ' -' 1857. Das neue Gewerbegesetz für das König reich Sachsen. Das Bremer Handelsblatt, dessen Redacteur V. Böhmert, ein Schüler des Nationalökonomen Professor Roscher ist, spricht sich über den Entwurf einer Gewerbeordnung für das König reich Sachsen in einem längern Artikel aus, den wir bei dem hohen Interesse, welches diese Angelegenheit für unser Land hat, auszugsweise mittheilen zu müssen glauben. Der Artikel beginnt: „Der Name des Königreichs Sachsen hat in der commer- zielle» und industriellen Welt einen guten Klang. Fragt einen Exporteur um sein Urtheil und er sagt euch, daß er vor der Betriebsamkeit der Sachsen seinen Hut abnehmen müsse; unter haltet euch mit einem Freihändler über die Folgen der Nieder- reißung der Schutzzollschranken, und er nennt euch mit in erster Reihe die sächsischen Fabrikanten, welche auf fast allen Märkten der Welt concurriren und sich nur freuen könnten, wenn ihnen im Austausch gegen ihre Producte die Waaren anderer Länder um den billigsten Preis geliefert würden und wenn ihnen die Steuer erspart bliebe, welche sie für den Schutz schlechtgewählter ober zurückgebliebener Industriezweige des Zollvereins zahlen müssen. Dem glücklichen Belgien in vieler Hinsicht vergleich bar, ernährt dies kleine deutsche Königreich auf 272 Quadrat- Meilen über 2 Mill. Serien, es übertrifft an Dichtigkeit der Bevölkerung alle übrigen deutschen Staaten; es hat wie Belgien das Glück einer harmonischen Entwickelung der verschiedenen Zweige des Erwerbslebens; denn es steht auch in landwirth- schaftlichcr Hinsicht, in rationellem Betriebe des Ackerbaues an erkannt in Deutschland mit oben an. Im engern Raume reihen sich dort gewerbfleißige Städte in oft ununterbrochener Folge aneinander. Die Thäler der Mulde und Zschopau mit ihren herrlichen Wasserkräften hegen Fabrik an Fabrik; die Gegenden des Erzgebirges und Voigtlandes sowie der Oberlau sitz, die an landschaftlicher Schönheit der sächsischen Schweiz kaum nachstehen, obwohl der Tourist immer nur die letztere kennt, sind die Heimath einer wahrhaft bewundernswerthen in dustriellen Rührigkeit; Chemnitz, daS sächsische Manchester, streckt dem Fremden einen Wald rauchender Essen und eine Jndustrie- kaserne neben der andern entgegen; selbst Dresden, das deutsche Florenz, begnügt sich nicht damit, das Eldorado der Rentiers und Pensionirten zu sein, sondern entfaltet auch eine beachtens- werthe Gewerbthätigkeit; in dem Bassin des Plauenschen Grun des bei Dresden, vor Allem aber in der Zwickauer Gegend lagern die herrlichsten Kohlenschätze, und auch Sachsen hat Ur sache, auf seine „schwarzen Diamanten" (black äiamonüs, wie sie der Engländer nennt- stolz zu sein. Eisenbahnen durchschnei den das kleine Land nach allen Theilen, und in einem oder zwei Jahren wird das Bahnnetz vervollständigt sein, welches das ge werbfleißige Erzgebirge dem Verkehr öffnet und dessen Bewoh ner hoffentlich durch regere Berührung mit der übrigen Welt aus ihrer fast mehr als menschlichen Entbehrung und Genüg samkeit herausreißt. Zu all dieser Fülle wirthschaftlichen Le bens, welche durch Verbreitung der Bildung am besten gefördert wird, gehört ein intelligenter und energischer Handelsstand, wel cher dieser reichen Produktion den Absatz erleichtert und das be fruchtende Capital in alle Erwerbszweige hineinträgt — und Leipzig, zugleich ein Stern an dem wissenschaftlichen Himmel Deutschlands, genießt und verdient den Nus, daß seine Kauf ¬ leute mit dem Wissen zugleich die Thatkraft, mit der Solidität zugleich deutschen Fleiß und deutsche Ausdauer vereinigen! — Welchen Antheil Sachsen am Welthandel hat, dafür geben die neuesten Mittheilungen des amerikanischen SchatzsecretärS über den Handel der Vereinigten Staaten mit dem Auslande einen schmeichelhaften Commentar. Es wurden in dem Finanzjahre 1855/56 in Amerika eingeführt von dem Deutschen Zollverein: Häfen. Länder. Waaren. > via Bremen Mk. 7,250,391 Preußen 8,241,001 Wollcnwaaren 7,003,063 „ Frankreich 4,802,207 Sachsen 4,657,555 Baumivollw. 2,309,321 „ England 2,326,445 Baiern 1,610,657 Seidenwaaren 2,569,45» „ Belgien 1,136,451 Frkf. a.M. 783,781 Pelz-u. Lederw. 941,892 „ Hamburg 771,140 Baden 529,127 Cigarre» 519,720 „ Andere Häfen 204,833 Diverse 1,217,406 Stahl, GlaSic. 3,147,922 16,491,427 16,491,427 16,491,427. Ein Land wie Sachsen, sagt der Artikel dann, dessen ganze Existenz auf dem Gedeihen seiner Gewerbe beruhe, habe heutige« Tages keine Wahl mehr. Dieser Million gewerbfleißiger Hände, welche, zum Theil arm genug, über Stadt und Land verbreitet sind, müsse jeder Erwerb erleichtert, es müssen ihnen alle Er werbszweige in derlbequemsten Weise eröffnet, jedweder rasche Ueber- g ang ermöglicht und aus der Gesetzgebung müssen alle Hindernisse hinweggenommen werden, welche die Arbeitskraft lähmen, welche den Einzelnen, und wäre er der geringste Tagelöhner im Volke, abhalten, sein Talent, seine ihm von Gott gegebene Kraft auf rechtliche Weise zu seinem eigenen Besten in freier Entwickelung anzuwenden und so hoch als möglich zu seinem Vortheil anzu» bringen. Sachsens Bedeutung im Weltverkehr beruhe aus dm sächsischen Strumpf- und Tuchwaaren, Damasten und Bändern, überhaupt den Produkten der Wirkerei; ferner den sächsischen Spitzen und Stickereien, den Holzarbeiten und Sptelwaaren, den musikalischen Instrumenten und gewissen Blechwaaren, sowie den Erzeugnissen der Maschinenfabrikation und Cigarrenmacherei, der Strohflechterci, Strohnäherei, Blumenmacherei re.; eS blühm hier also die Fabrik- und Hausindustriegewerbe, d. h. die nicht innungsmäßig, sondern frei betriebenen. Dagegen schweige die Gewerbsgeschichte, schweigen die Ein- und Ausfuhrlisten von wirklich nennenswerthen und massenhaften Produkten der säch sischen Schneider und Schuhmacher, der Schmiede und Gießer der Tischler und Wagner, der Sattler und Tapezierer, der Schlosser, Gürtler und Drechsler, der Kürschner und Seiler re. Es seien ! mit einem Worte alle innungsmäßigen Gewerbe zurückgeblieben ! und von der Concurrenz der Weltindustrie überflügelt worden! Von diesen thatsächlichen Zuständen nimmt der Artikel seine ! Berechtigung zu der Aufforderung, alle hemmenden Formen abzustreifen, keinen Arbeiter, .auch nicht den ärmsten, in der freien Ausbildung seiner Kräfte mehr zu binden, als dies in andern Ländern geschehe, mit denen Sachsen concurriren müsse. Man schaffe jeder Persönlichkeit ihre Geltung nach Dem, waS sie leiste und arbeite, und vertraue, daß sich die Volkswirthschast selbst helfe, da man nun doch einmal die Einzelnen nicht mehr vor der Macht des Capitals, der Concurrenz, des Talents schützen könne. In der neuentworfenen sächsischen Gewerbeordnung vermißt der Artikel diese Grundsätze. Man verkenne nicht den Fleiß, der in dieser umfassenden Arbeit stecke, und als entschieden zweck mäßige Reformen des Entwurfs sehe man die Abschaffung deS Taxwesens (h. 27) wie die beiden wichtigen Grundsätze an: 1) daß Jeder machen darf, was sich mit den seinem Gewerbe eigenthümlichen Materialien, Werkzeugen und Arbeitsmethoden ausführen läßt; 2) daß Jedem freisteht, Vollendungsarbeiten
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