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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.04.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185704169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18570416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18570416
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 398 als Seite 382 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1857
- Monat1857-04
- Tag1857-04-16
- Monat1857-04
- Jahr1857
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.04.1857
- Autor
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Lrlcheint jeden Wochentag ftllh S Uhr. Inserate wer de» bi« Nachmittags Z Uhr sllr die nächst erscheinende Nummer »»genommen. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Preis vierteljährlich 18 Ngr. Inserate werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 5 berechn«. 2 85. Donnerstag, den 16. April. 1857. Cagesgeschichle. Von der Freiberger Mulde, 10. April. Der Gedanke, durch Flachsbereitungs-Anstalten den Flachsbau im Erzgebirge von Neuem zu beleben und im Laufe der Zeit selbst eine Lcinwandindustrie daselbst ins Leben zu rufen, muß als ein sehr glücklicher bezeichnet werden: er ist geeignet in dem Grunde und Loden des Erzgebirges seine Lcbenswurzel einscnken und pflegen zu können. Um aber den Plan zur Ausführung zu dringen, sind, wie auf der Hand liegt, nicht unbedeutende Geld mittel erforderlich. Deshalb darf es als eine frohe Botschaft begrüßt werden, daß die Leipziger Kreditanstalt Lie FlachSbe- reitungsanstalt zu Lichtenberg, die bis jetzt vom Hrn. Kaufmann Meyer besessen und mit vieler Umsicht geleitet ward, angekauft und zu einem bedeutenden Etablissement zu erweitern beschlossen Hal. Man wird beglaubigtem Vernehmen nach in diesen Tagen die erforderlichen Baupläne entwerfen unter Berechnung der Geldmittel, die zur Verwendung gebracht werden müssen. Das ganze Unternehmen ist aber nicht blos für das Dorf Lichten- i berg, sondern unleugbar auch für einen erheblichen Theil des flachsbauendcn Erzgebirges sehr werthvoll: die müßigen Arbeits kräfte gelangen zur Verwendung und die Bodenrentabilität wird nicht unerheblich wachsen. Und giebt es für unser armes Erzgebirge etwas Erwünschteres als die möglichste Verwcrthung seiner arbeitsfähigen Hände und die möglichste Ausbeutung seiner Nalurgütcr? Zugleich ist uns aber auch die beglaubigste Nach richt zugegangen, daß dieselbe Leipziger Kreditanstalt bei Marien berg ein Mühlengrundstück angekauft habe, um dort eine Filial- anstalt von der zu Lichtenberg zu errichten. Man wird mit diesem Plane um so Mehr einverstanden sein müssen, je mehr Marienberg und seine Umgegend neuer Nahrungsquellcn dringend bedarf. Wenn die Kapitalien der Leipziger Kreditanstalt auf diese Weise sich iu Thätigkeit setzen und nützlich zu werden suchen, kann sie das Erzgebirge nur mit großer Dankbarkeit willkommen heißen. Allerdings wird sich die müßige Arbeits kraft in nicht langer Zeit wesentlich mindern — es ist schon jetzt der Fall in Folge Ler Verbreitung und der Blüthe der Klöppelei — und insbesondere die Landwirthschaft von der Schwierigkeit, Arbeitskräfte zu erhalten, betroffen werden; das kann aber Nichts schaden: sie wird sich entweder zur Erhöhung Ler Löhne oder zu Errichtung von PensionSkassen entschließen müssen, wenn sie nicht in die Gefahr kommen will, entweder an Arbeitern den empfindlichsten Mangel zu leiden oder sie nur auf ganz kurze Kontraklszeilen zu erhalten, Dieses Letztere ist be kanntlich in der Landwirthschaft sehr nachtheilig. Es werden aber sowohl die größeren als die kleineren Landwirthe sich zu dem einen oder anderen Mittel entschließen müssen, da der Reiz und die Befriedigung der freien Arbeiter immer mehr wächst; und gleichwohl können Jene, wie auf der Hand liegt, ihren Dienstlcuten ein so freies Gebahren mit ihrer Zeit nicht zugestehen: es wird aber mit jedem Jahre eine Aufopferung der Freiheit im Dienste der Landwirthschaft theucrer werden. Die Frage, die hier vorliegt, ist so gleichgiltig nicht, als sie vielleicht Manchem erscheint und wird für die Landwirthschaft ' um so schwerer ins Gelvicht fallen, wenn wohlfeile Zeiten d. h. verminderte Dividenden des landwirthschaftlichen Kapitals ein- treten sollten. Dann steht das Exempel ganz einfach so: Die gebundene Arbeitskraft des Landwirths steigt im Preise, die Dividende seines Kapitals fällt, die ganze Frage ist von viel größerem Umfange, als daß sie hier nach allen Richtungen ver folgt werden könnte; wir haben sie nur gelegentlich zur Sprache gebracht, um die Aufmerksamkeit der Landwirthe auf dieselbe zu lenken. Chemnitz, 14. April. Herr v. Förster auf Thum, wel cher jüngst vor dem Königl. Lekirksgcrichte zu Annaberg er klärte, daß er „Atheist" sei, hat auf eine im Annaberger Wo chenblatt erschienene Erklärung eines seiner Gutsnachbarn im hiesigen Tageblatie eine Gegenerklärung erlassen, welche folgende Stelle enthält: „Wohl aber kann ich nicht unterlassen zu be merken, Laß auch der Irrende, des Irrweges halber, den er durch zu vieles Grübeln und Denken betreten hat, noch nicht ohne Weiteres zu verdammen sei, bevor man nicht weiß, ob ein Umlenken auf den rechten, wahren Weg noch erreicht Wer der kann oder nicht; abgesehen davon, daß selbst der, als Irr weg bezeichnete Pfad mich noch keinen Augenblick vom Wege der Ehre und Rechtschaffenheit ablenkte. Der Vorgang hat mich ergriffen und zu ernster Prüfung erweckt, und um so hö her habe ich es anzuerkennen, wie sich der brave, würdige Lechla um mich verdient gemacht hat, indem er mein Streben unterstützt und mich zur Umkehr zu bewegen bemüht gewesen ist, da ihm mein inniges Familienband, trotz meiner absurden Ansicht, wohl bekannt war; seinen Bemühungen kann ich und meine Familie es danken, daß ich den rechten Weg der Erkennt- uiß wieder betreten. Dies meine erste und einzige Entgegnung, v. Förster." Meißen, 8. April. Vorgestern hat der 16jährige Stief sohn des Schornsteinfegermeisters Starke hier einen hohen Be weis von Entschlossenheit und Muth geliefert. Wie er auf dem Oessenkranze des Armenschulgebäudes an der Wasserburg sitzt und Lie vollendete Reinigung der Oesse laut verkündet, sieht er einen Knaben in den unmittelbar vorbeifließcnden Elbstrom fallen. Ohne Zögern steigt er vom Dache herab — wäre er Lurch die Oesse in das Haus zurückgekehrt, hätte er einen Um- ! weg machen müssen und viel Zeit verloren —, stürzt sich in die Elbe und schwimmt dem Knaben nach. Derselbe ist schoxt ein tüchtig Stück den Fluß hinabgetrieben und bereits im Ver- > sinken, als es dem Retter gelingt, ihn zu erreichen und festzu halten. Er nimmt ihn unter Len Arm, schwimmt auf Liese Weise unter großer Anstrengung an Las Ufer und der Knabe ist gerettet. In Schlesien hat sich unter geistlicher Firma ein Verein gegründet, der sich nach dem Stifter des Jesuiten-Ordens die ! Jgnatianische SoLalität nennt, und auf deutsch ein Erbschlei cher-Verein ist. Der Verein, eine Verbindung der Geistlich keit der Diözese, verpflichtet jedes Mitglied zu einem jährlichen Geldbeitrag, zur Theilnahme an gemeinschaftlichen geistigen Uebungen und — im tz. 6 — dazu, die Kranken, die sie be suchen , dahin zu bringen, daß sie ihr Vermögen zu kirchlichen Zwecken vermachen. Der von Breslau am 4. April nach Berlin abgehende Schnell zug überfuhr vor dem Bahnhofe von Lissa einen Einspänner, worauf sich zwei Männer (Vater und Sohn) befanden. Durch eine Fahrlässigkeit des Bahnwächters war, wie Lie „Schlcs. Zig." meldet, die Barriere der Ueberfahrtspassage der Berliner Land straße über die Eisenbahn nicht gesperrt worden, so daß der Führer des Fuhrwerks glaubte, ohne Hinderniß über die Bahn fahren zu dürfen. Der Schnellzug überraschte ihn aber, ehe er sich noch der drohenden Gefahr entziehen konnte, riß Las Pferd vom Wagen und schleuderte dasselbe eine weite Strecke auf der Bahn fort, so daß es jämmerlich zerfetzt und zerschnitten sofort todt liegen blieb. Aus dem Wagen, der seiner Vorderräder und der Deichsel beraubt ebenfalls weithin geschleudert wurde, war der schon mehr als 66 Jahr alte S. herausgeschleudert worden und zwar so unglücklich, das nicht blos der Kopf fast bis zur Unkenntlichkeit geschlagen, sondern auch Ler Oberschenkel des rechten Beines und Ler Knochen des rechten Unterarmes gebroben wurde. Der Schnellzug, welcher außer einer zerschmetterten Locomotivlaterne keinen weitern Schaden genommen, fuhr, nach dem er den Verunglückten nach dem Bahnhofe Lina gebracht, ohne größern Aufenthalt weiter. Der im Hinterhalt des Wagens sitzende Sohn Les Unglücklichen blieb ohne Verletzung. Was sich die Wiener erzählen — eine halbe Million Menschen — dürfen wir den Lesern nicht vorenthalten, ob gleich's eine Geschichte ist, Lie alle Tage vorkommt. Der Rit ter von S. war ein reicher, ein junger und ein lebenslustiger Mann. Er gewann an der Börse, wo er in Papieren spe- kulirte, und verlor an der Börse, und wenn er verlor, schnippte er mit dem Finger, brannte sich eine neue Cigarre an, daS Stück zu einem Zwanziger, und steckte Lie Hände in die Hosen taschen. Vor ein paar Wochen, als er wieder von der Börse
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