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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.04.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185704223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18570422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18570422
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 423-424 in der Vorlage nicht vorhanden.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1857
- Monat1857-04
- Tag1857-04-22
- Monat1857-04
- Jahr1857
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.04.1857
- Autor
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Erscheint pden Wochentag früh , Uhr. Inserate wer de» bis Nachmittags r ilhr für die nächst- ascheinende Nummer «»genommen. so. Mittwoch, den 22. April. 1857. Freiberger Anzeiger 7-^ unh gespavene Zeile oder 'M- , , deren Räum mit S Tageblatt. Tagesgeschichte. Sachsen. Durch königliche Verordnung vom 11. April wird behufs der im Laufe dieses Jahres bevorstehenden Einbe rufung der Ständeversammlung zu einem ordentlichen Landtag dm verfassungsmäßig damit beauftragten Behörden aufgegeben, die nöthigen Einleitungen zu den Ergänzungswahlen ungesäumt zu treffen. Berlin, 19. April. Großes Aufsehen hat ein gestern Mittag an dem Bankier Eduard Moritz Meyer versuchter Mord- ' anfall hervorgebracht. Meyer befand sich, nachdem sein Perso nal und sein Sohn sich auf die Börse begeben, allein in seinem Comptoir, welches im Erdgeschoß unter den Linden gelegen ist. Trotz der äußerst lebhaften Frequenz der Promenade in der Mittagsstunde wagte ein Bösewicht das Attentat auf den wehr losen Mann. Er verlangte die Umwechselung eines Ducaten und benutzte den Augenblick, in welchem Meyer denselben wog, dazu, jenen auf den Kopf zu schlagen und nach ihm zu stechen. Obwohl schwer verwundet, konnte Meyer doch Hilfe rufen. Der Thäter ergriff darauf die Flucht, wurde indessen von der Frau^eines Juwelenhändlers, der auf demselben Flure wohnte, ergriffen und von den Hinzukommenden festgenommen. Meyer liegt schwer verwundet danieder, doch hofft man den betagten Mann herzustellen. Die Aufnahme des Thatbestandes währte bis gegen Abend, wo der Verbrecher zu Wagen von Polizisten zur Stadtvoigtei befördert wurde. Vor dem Hause stand bis zum Abend eine dichte Menschenmasse. Wie verlautet, ist der- ßlbe ein brotloser Handlungsdiencr Namens Kühlig aus Dö- iiln im Königreich Sachsen. Berlin, 20. April. (Dr. I.) Der erwartete Gesetzentwurf über die Beschränkung der Circulation fremder Banknoten ist heute dem Landtage vorgelegt worden. Hiernach dürfen vom I. October d. I. an ausländische Banknoten oder auf den In haber lautende unverzinsliche Schuldverschreibungen ausländischer Korporationen, Gesellschaften und Privaten bei 50 Thlr. Strafe zu Zahlungen nicht gebraucht werden. Der Umtausch solcher Wcrthzeichcn gegen preußisches Geld unterliegt dem Verbote nicht. Durch k. Verordnung können Ausnahmebestimmungen nach Vereinbarungen mit auswärtigen Regierungen getrogen werden. Posen, 17. April. (D. A. Z.) Nicht allein in Rußland, sondern auch im Königreich Polen ist gegenwärtig ein panischer Schrecken unter Denen verbreitet, welche zu den Armcelieferun- gen während des letzten Krimfeldzugeö in irgendwelcher Bezie hung gestanden haben. Die Betrügereien und Unterschleife sol len in der That ins Unglaubliche gehen und erwiesenermaßen bereits mehrere Millionen Rubel Silber betragen. Nun hat aber nach dem entschiedenen Willen des Kaisers Alexander die frühere Straflosigkeit für dergleichen „kleine Nachlässigkeiten" aufgehört, und Kriegs- und Civilgerichte sind beschäftigt, alle Schuldigen bis in die höhern Dicnstsphären hinaus zu ermitteln und dem unnachsichtigsten Strasurtheil zu unterwerfen. Da giebt cs denn nun Güterconfiscationen in Menge; die Gravir- testen werden wohl ihre künftigen Wohnsitze in der Nähe von Irkutsk zugewtesen erhalten und die schuldigen Militärs unter der üblichen Degredation der Kaukasusarmee als Kanonenfutter zugetheilt werden. Den Juden namentlich kommt es ganz un begreiflich vor, daß man die Nichterstimmen nicht mehr mit Im perialen soll stumm machen können; Viele sind so in Angst, daß sie mit ihrer beweglichen Habe das Weite suchen und sich nicht eher für sicher halten, als bis sic auf amerikanischem Bo de» angelangt sein werden. Der Neuen Preußischen Zeitung schreibt man aus Mün chen: „Von Interesse ist eine soeben angestellte Berechnung des > Numerus protestantischer Bevölkerung in München. Aiese Stadt, welche noch im Ansange unsers Jahrhunderts gegen die Aus nahme deS ersten protestantischen Bürgers die heftigsten Einwände erhob, beherbergt jetzt eine protestantische Gemeinde von nahezu 10,000 Seelen." Bern, 16. April. Der „Fr. Pzt." schreibt man: Gestern hat keine Conferenzsitzung in Paris stattgefunden; in der Bun desstadt ist man benachrichtigt, sie werde heute abgehalten und jedenfalls die letzte sein. Jede Hoffnung auf ein Einverständntß in dieser leidigen Frage ist verschwunden (?). Selbst der „Bund", der bisher immer noch Vertrauen zeigte, sagt heute: „Daß bei solcher Lage der Dinge weder Preußen noch die Schweiz ein vollständiges Entsprechen auf allen Punkten (durch die Groß mächte) erwarten darf, braucht nicht gesagt zu werdew; ja selbst der Befürchtung kann man sich nicht ganz entschlagen, daß die Mehrzahl der Bevollmächtigten mehr aus die Seite Preußens hlnneigen werden, als auf diejenige der Schweiz. Andererseits wissen wir, mit welcher Entschiedenheit England immer für diese letztere in die Schranken getreten sei. Mag der Vorschlag der Großmächte ausfallen wie er will, die Schweiz kann sich wohl in ihrem Vertrauen getäuscht sehen, aber sie kann nie gezwun gen werden, ihre Zustimmung zu einem Abkommniß zu geben, das ihrer Ehre und Würde auch nur im Mindesten zu nahe treten würde." — Die „Bern. Ztg." schließt heute einen Artikel über die Tagesfrage mit den Worten: „Wer mit uns keine großen Hoffnungen auf die Conferenz gebaut, wird bei diesem Ausgange auch keine Täuschung zu beklagen haben." Kopenhagen, 18. April. Soeben erscheint ein Extra blatt von „Dagbladet", welches meldet, daß durch ein Rescript des Königs vom heutigen Tage der Conseilpräsident Andrä be auftragt wird, das Ministerium zu reconstituiren und für Be setzung der zwei Portefeuilles, die durch Scheele's Entlassung vücant geworden sind, zu sorgen. „Dagbladet" fügt hinzu, daß, falls der Conscilpräsident Andrä diesen Auftrag zurückweist, der Kultusminister Hall mit Ausführung desselben beauftragt werden würde. — Scheele hat, weil sich derselbe vom politischen Leben gänzlich zurückziehl, sein Mandat als Neichstagsabgeord- ncter nicdergelcgt. Stadttheater in Freiberg. Freiberg, den 21. April 1857. / Wenn dem Berichterstatter über die Aufführung des „Freischütz" das Menschliche widerfahren, in seinem Streben nach billiger Rück» sichinahme auf die Verhältnisse etwas zu weit gegangen zu sein, so freut es uns heute nach Anhörung mehr als eines gebildeten Urtheils die gestrige Aufführung der Lucretia Borgia von Douizctti als eine entschieden besser gelungene bezeichnen zu dürsen, wie jene war. Bei Beginn der Ouvertüre machte uns zwar der unsichere Einsatz der Hörner ein wenig bange um das Gelingen des Werkes, aber das volle Orchester brachte die Sache bald in den besten Gang und führte seine Aufgabe wacker durch bis gegen das Ende, wo vor der Schluß arie der Lucretia der Contrcbaß sich einmal so vcrrannte, daß das ganze Werk wieder einmal schwankte. Jndcß ward es durch die Um-' sicht des Kapellmeisters noch ebenso gerettet, wie bei der verunglückten Gondelfahrt der Lucretia im 1. Akt. In der Titelrolle bestätigte Frl. zum Busch die gute Meinung, die wir über ihr Talent im Freischütz gewonnen, aber sie nöthigte unS auch zur Wiederholung der damals ausgesprochenen Rüge über mangelhafte Textaussprache. Auch leuchtete durch ihr Spiel nicht das volle Verständniß ihrer Aufgabe, wozu freilich weniger das Textbuch als die Geschichte uns leiten kann. Die Darstellerin war viel zu sehr schmachtende Sirene statt des dämonischen Sündenkindes Papst Alexan ders HI. Etwas von dem historischen Charakter dieses weiblicken Don Juan und Blaubart hätte denn doch durch die Darstellung hin- durchscheincn müssen; dann würde der Schluß des ersten Aktes und das Finale eine ganz andere Wirkung gehabt haben, wenn auch im letzteren die Sceneric nicht mit jenem erschütternden Apparat versehen war, welchen man anderwärts in dieser gräßlichen Scene zu sehen gewohnt ist. Dagegen zeigte Herr v. Gülpen in seinem Spiele das klarste Verständniß seiner Rolle und erhob diese dadurch und durch die Trefflichkeit seines von de» reichsten Stimmmitteln unterstützten Ge sanges zur wirksamsten im ganzen Stück. Da war jeder Zoll ein Furst — ein beleidigter Fürst und Gatte, wie ihn der Dichter hätte
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