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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.07.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185707142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18570714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18570714
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1857
- Monat1857-07
- Tag1857-07-14
- Monat1857-07
- Jahr1857
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.07.1857
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Erscheint jeden Wochentag früh 9 Uhr. Inserate wer- drn bi« Nachmittags L Uhr für die nächst« erscheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger und Tggehlatt. Preis vierteljährlich 1S «gr. Inserate ' Verde» di« gespaltene Zeile »der deren Ramu mit 5 berechn«. 160. Dienstag, Ven L4. Juli. 1887. Tagesgeschichtc. Teplitz Am 7. Juli beehrten Ihre Majestäten der König und die Königin von Preußen das königl. sächsische Militär- badehcspital zu Teplitz mit Ihrem Besuche, belobten die Lage und Einrichtung desselben und dankten den darin befindlichen Soldaten dafür, daß sie sich am 2. Juli bei der Beerdigung eines im preußischen Mililärhospiiale verstorbenen Soldaten dem Trauerzuge angeschlossen hatten. Noch denselben Nachmittag geruhten Se. Majestät, durch den Obcrsthofmeister Grafen v. Dönhoff der sächsischen Militärbademannschaft Geldgeschenke zu übersenden. Berlin. Zu der ,,Versammlung evangelischer Christen aus allen Ländern" welche vom 9. bis 17. Sept. d. I. hier statifinden soll, werden bereits mannichfache Vorbereitungen getroffen. Einundzwanzig Männer in verschiedenen Theilen Deutsch lands haben sich zur Annahme von Geldbeiträgen bereit erklärt, da den zur Versammlung von Ländern und Welttheklcn auch aus Asien, Amerika rc. eingeladenen Geistlichen, 80 an der Zahl, die Reisekosten vergütigt werden müssen und wohl über 10,000 Tblr in dieser Beziehung aufzubringcn sind. Se. Mas. der König hat bereits früher die englische Deputation der evangelicat sllianco huldvoll empfangen und das höchste Interesse an den Zwecke-: und Bestrebungen der Versammlung bekundet; neuer dings hat Sc. Majestät sich über den Stand der Dinge Bericht erstatten lassen. Die erste Versammlung fand 1855 in Paris statt Auf der Versammlung des evangelischen Bundes, die künf tigen Herbst in Berlin stattfindet, wird auch der Erzbischof von Canterbury aus England erscheinen. Magdeburg. Am 2. Juli Nachmittags wurden 10 Mann von dem 4. Reservebataillon zu einer Schwimmfahrt in der alten Elbe in vollständigem Anzug mit Waffen und Gepäck komman- dirc. Diese Fahrt fand gegen 6 Uhr unter Leitung eines Offi ziers statt. Sechs von den kommandirten Leuten ermatteten aber dabei und konnten sich nicht mehr über Wasser halten. Vier derselben wurden durch die Anstrengungen anwesender Pioniere gerettet, zwei fanden leider ihren Tod in den Wellen. Wicn. Die neuen Vereinsmünzen, deren Ausprägung bereits begonnen bat, werden neben der Conventionemünze in Circulalion gesetzt werden. Der Ucbergang von einer Münzsorte zur andern wird in der Weise bewerkstelligt werden, wie dies bei deni Uebergange von der Wiener-Währung zur Convcntions- mrinze der Fall gewesen. — Die preußischen Hofschauspieler haben ihr Gastspiel im Theater an der Wien »regen Mangel an Theilnahme abgebrochen. — Das Grabdenkmal des helden- mülhigen Verteidigers der Stadt Wien zur Zeit der Türken kriege, Grafen Niklas Salm, welches nach Aufhebung der Dorotheenkirche zu Wien in die Schloßkapelle nach Raitz ge langte, rst Lorr aufgefunden worden, und cs sind Verhandlungen im Zuge, dieses von Karl V. und Ferdinand !. gestiftete Denk mal wieder nach Wien zu übertragen. — Das Cultusmiuisterium hat auf Ansuchen des Luther-Denkmal-Comnös in Worms be willigt, daß für dieses Denkmal in allen evangelischen Gemeinden des KaiscrstaateS Sammlungen clngeleitet werden dürfen. Aus Baiern, 8. Juli. (D. A. Z.) Gestern ward der Ministeriairat und Cabinetsprediger v. Schmidt beerdigt. Als die Prinzessin Karoline von Baden dem Kurfürsten Maxi milian von Baiern sich vermählte (die erste evangelische Fürstin auf diesem Throne), wurde im Ehevertrag ausgesprochen, daß ihr und ihrer Dienerschaft freie Neligionsübung gewährt sein solle. Cabinetsprediger Schmidt, den die Kurfiirstin, nachma lige Königin Karoline, von Karlsruhe mitgebracht, ward der Gründer der protestantischen Gemeinde in München, für welche er am Palmsonntage 1800 jenen Beisaal in der Residenz ekn- weihte, der im Jahre 1832 der jetzigen großen Kirche wich, die selbst hinwieder in diesem Augenblick als viel zu klein für Lie immer wachsende Zahl der Protestanten sich erweist. Was der neue evangelische Prediger inmitten der durchaus und von alters- her ausschließend firengkatholischen Bevölkerung zu dulden und zu kämpfen gehabt, und wie er mit Ruhe und Klugheit, mit Duldsamkeit und Entschiedenheit durch Vorurtheile und Anfein dungen seinen Weg ging, das soll selbst gestern an seinem Grabe laut und offen gerühmt worden sein. Viele Jahre hin durch war Hr. v. Schmidt vortragender Rath im Ministerium über alle protestantischen Kirchenangelegenheiten; seine letzte amtliche Function aber war 1843 die Letcheneirffegnung seiner verehrten Königin Karoline, der er bis an ihr Ende mehr alS rächender Freund denn als Diener zur Seite stehen durfte. Seitdem lebte er zurückgezogen ein stilles, beschauliches Leben, aber mit regem Geiste bis an seinen Tod den Wissenschaften, namentlich der Theologie, und den Bewegungen auf kirchlichem Gebiet folgend. Er starb, 93 Jahre alt, am 5. Juli, nach nur dreitägiger Krankheit, und nahm die Verehrung Aller, die ihn kannten, namentlich aber auch die Achtung und die Theil nahme der hohen Kinder seiner Gönnerin, von denen der Greis oftmalige Besuche empfing oder mit denen er in Briefwechsel stehen durste, mit ins Grab. Auffallend Ist übrigens bet dieser Leiche gewesen, daß unter der zahlreichen und notabel« Trauer begleitung sich kein einziger katholischer Geistlicher zeigte, wäh rend die evangelischen hier zu Lande (ich erinnere an die letzte bischöfliche Leiche in Augsburg) stets zahlreich und im Ornat ihren katholischen Amtsbrüdern die letzten Ehren erwiesen. AuS der Pfalz, 6. Juli. Vorgestern wurde dem Pfar rer Schmitt zu Morgheim Lurch den Prodekan Scholler seine Entlassung resp. Quieöcirung mit 300 Fl. SustentationSgehÄt insinuirt, ohne alle und jede vorherige Warnung oder Verwei sung bezüglich eines Fehltritts. Der Genannte ist einer unse rer tüchtigsten und geachtetsten protestantischen Geistlichen- doch hat er sich die Ungnade der Frommen im Lande zugezogen. Aus dem Kreise Sangerhausen, 30. Junk. Gestern Mittag wurde uns ein cigenthümliches Schauspiel, daS glück licherweise noch einen günstigen Verlauf nahm. Ein Bauer ging hinter seinem Kuhwagen, welcher mit Stroh beladen war und auf dem seine Frau und ein Kind saßen, her, nachdem er noch einige Einkäufe besorgt hatte und bemüht war, dieselben in seinen Taschen unterzubringen. So hatte er beinahe daS Auögangslhor der Stadt Sangerhausen erreicht, als er auf den Einfall kam, seine Cigarre anzuzünden. Er holte zu dem Ende aus der Tasche ein Streichholz und benutzte zum Aufstreichen desselben seinen Wagen. Das Hölzchen war gut, denn einen Augenblick darauf stand zwar nicht seine Cigarre, wohl aber sein Strohwagen in hellcn Flammen, so daß Frau und Kind bei der größten Schnelligkeit kaum der Verletzung durch Herab springen von dem Wagen entgehen konnten. Der Mann starrte seinen in kaum 5 Minuten bis auf die Bretter herabaebrann» ten Wagen an und erhielt erst wieder Leben, als einige Um stehende ihm zuriefen, daß die Polizei gleich zur Stelle sein werde, worauf er sich eiligst aus dem Staube machte. Nußland. Der folgende Vorfall macht, nach dem CzaS, in Petersburg großes Aufsehen: In der Kirche des heiligen Nikolai auf der Wasilijinsel fand man auf dem Altar vor dem Bilde des genannten Heiligen einen an denselben adressirten Brief. Man brachte ihn zuerst an den General Tscherkin, der ihn unerbrochen dem Heiligen Synod übergab. Der Metropolit von Petersburg erbrach und las ihn und trug ihn zum Kaiser selbst, denn die Geschichte passirte noch vor der Abreise desselben ins Ausland. Dieser Brief soll nun eine Menge Mißbräuche aufdecken und durchgreifende Reformen Vorschlägen, besonder- aber gegen die Unordnungen in den Finanzen sowie gegen die moderne Rciscepidcmie, von welcher ganz Rußland jetzt ergriffen sei, eifern. Der Schreiber erklärt, seine Wünsche nur dem heiligen Nikolaus, als dem Schutzpatron Rußlands, abgeben zu können, da eben nur zu ihm der Weg ihm offen sei. Der Brief soll im Ganzen zeigen, daß der Verfasser die innern Ver hältnisse Rußlands kenne und ein sehr gebildeter Mensch sei. Auch soll der Kaiser den Wunsch auSgedrückt haben, den Autor kennen zu lernen. —
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