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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 28.11.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185711280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18571128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18571128
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1857
- Monat1857-11
- Tag1857-11-28
- Monat1857-11
- Jahr1857
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 28.11.1857
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Erscheint jeden Wochentag früh S Uhr. Inserate wer- dm bis Nachmittag» Z Uhr für die nächst- erscheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Preis vierteljährlich IS Ngr. Inserate werden die gespaltene Zeile^ oder deren Raum mit 5 Sh berechnet. 277. Sonyabend, den 28. November. 1857. Die Europäer in Ostindien und die verschiedenen ostindischen Compagnien. Zuerst aber auch allein unter allen europäischen Nationen des Alterthums sind die Mazedonier unter Alexander d. G. (327—325 v. Chr. Geb.) dessen Andenken in verworrenen Sagen bei den Asiaten bis auf den heutigen Tag noch nicht völlig ver schwunden ist, in Indien eingedrungen; ihre Erben waren eine Zeit lang Lie Syrier, sie mußten aber den neuen mittelasiati schen Reichen, sowie den Handels- und Kriegsflotten Aegyptens weichen. Die Völkerwanderung zerstörte die Brücke zwischen dem Orient und Occident und die Araber verrannten den Euro päern vollständig die Bahnen nach Indien und selbst der ge waltige Andrang der Kreuzzüge vermochte sie nicht wieder zu öffnen; Indien ward ein ganzes Jahrtausend dem Europäer wieder, was es vor den Mazedoniern gewesen war, ein Land! der Wunder und der irrigsten Vorstellungen. Das Verdienst, ! jenes wunderbare Land, das von der Natur alle Gaben cmpfan- ! gen hat, um eine Welt für sich zu bilden, von Neuem in den! Gesichts- und Handelskreis der Europäer geführt zu haben, ! gebührt den Portugiesen, den kühnen Führern auf den bis ! dahin unbekannten Bahnen des atlantischen Oceans und des Weltmeeres: Vasko de Gama erreichte 1498 um das Cap der guten Hoffnung die Küste von Malabar zum größten Erstaunen der dort herrschenden Araber. Alfonso de Albuquerque, vielleicht der größte Mann nächst Pombal'), den Portugal hervorgebracht i hat, ward seit 1505 der Begründer der portugiesischen Macht , in den ostindischen Meeren und eines Theils des Festlandes. ! Spanien, das seit 1580 auch Portugal bis 1640 beherrschte, über ließ einer portugiesisch-ostindischen Handelsgesell schaft den alleinigen Handel nach den ostindischen Kolonien. Aber schon 1640 lößte sich jene Compagnie auf; und Portugal besitzt von seinen ehemals ebenso reichen als ausgedehnten ostin dischen Besitzungen nur noch das allbekannte, aber gänzlich herab gekommene Goa; die verderblichsten Feinde der Portugiesen waren die an dem Lebensmark derselben zehrenden Spanier, der religiöse Fanatismus der Jesuiten und die Holländer. Im Jahre 1602 gründeten auch sie eine nicderländisch-ostindische Compagnie — ihre ersten Anfänge fallen eigentlich schon in das Jahr 1594 — mit ausgedehnten Privilegien: sie besteht noch jetzt und die Quelle ihres Reichthums bildet besonders die Insel Java. Die Holländer verdanken ihre Macht in den östindischen Meeren nicht sowohl ausgezeichneten Charakteren, als vielmehr , der Zähigkeit ihres ganzen Wesens und der Tüchtigkeit einiger! Seemänner. Franzosen und Engländer haben es nicht ver- mocht, die Macht derselben in dem Maße, wie sie es wünschten, zu brechen. Die dänisch-ostindische Compagnie — 1616^ in Kopenhagen gestiftet — war nur eine vorübergehende Er scheinung und alle Erneuerungsversuche sind gescheitert: 1845 ! hat Dänemark alle seine ostindischen Besitzungen an England , verkauft. Ebenso wenig haben sich die östindischen Compagnien ! der Spanier (1732—1784), der Belgier, — als sie noch zu ! ' geb. 1SSS, -f- 1782. Er war der Reformator des portugiesischen Staats- ! wesens, der Erbauer Lissabons nach der Zerstörug durch das Erdbeben 1755 und der Urheber der Aufhebung des Jesuitenordens; er war der Struensee Dänemark»; das regierende Königshaus Braganza vergalt ihm Alles mit schwarzem Undank, als sei» bisheriger Beschützer, der König Jo- seph I., gestorben war. Erst 18ZZ wurde durch Kaiser Pedro sein Andenken ! weder zu Ehren gebracht. ! Oesterreich gehörten, gründeten sie eine solche— (1717—1731) und der Preußen (1751—1763) zu halten vermocht; nur die schwe- disch-ostindische Compagnie, seit 1731, die aber ebenso wenig Niederlassungen oder Besitzungen in Ostindien je gehabt hat, als die Belgier und die Preußen, — sie hat ihren Sitz in Go thenburg — ist im Stande gewesen, sich vor dem völligen Un tergänge zu bewahren, Rivalen gegenüber, wie die Holländer Franzosen und Engländer sind. Die Geschichte der ostindischen Handelsgesellschaften der beiden zuletzt genannten Nationen bil det eins der merkwürdigsten Blätter in den Annalen des Orients und des Occidents. Der nächste Artikel wird in möglichster Kürze darüber sprechen. Der Durchbruch des Hauenstein-Tunnels. Aus Basel vom 1. Nov. wird von einem Augenzeugen berichtet: ,,Eine Eisenbahn von Basel aus über die Höhen deS Jura hinüber in das Aarthal zu führen, und zu diesem Behuf einen Tunnel durch den untern Hauenstein zu sprengen, erschien noch vor wenigen Jahren vielen Schweizern, und namentlich unsern Freunden an der Limmat, ein so abenteuerlicher und unausführbarer Gedanke, daß sie gar nicht glauben konnten, es sei den sonst so bedächtigen und genau rechnenden Baslern auch nur irgendwie Ernst mit der Ausführung dieses PlaneS, und längere Zeit wurde daher der beabsichtigte Hauenstein- Tunnel spottweise das Loch der Zukunft genannt. Heute ist aber dieses Loch der Zukunft ein Loch der Gegenwart geworden, und Schreiber dieser Zeilen ist vor wenigen Stunden selbst durch dasselbe gegangen von einem Ende zum andern, hat auch mit eignen Augen die letzte Scheidewand fallen sehen, welche bis dahin noch die beiden Theile deS unterirdischen Gangds von einander getrennt. Die Arbeiten, schon seit einiger Zeit in leicht sprengbarem Gestein betrieben, schritten in den letzten Wochen so rasch vor wärts, daß vorausgesehen wurde, der 31. Oktober werde der längst ersehnte Tag sein, an welchem die Arbeiter beider Tunnel- Abtheilungen sich würden die Hände reichen können. Die Direktoren und Verwaltungsräthe der Centralbahn nebst anderen Herren unserer Stadt begaben sich deshalb diesen Vormittag nach Läufelfingen, um Zeugen des Tunneldurch bruchs zu sein, und da Lie Dicke der noch zu sprengenden Felsenmauer nur wenige Fuß betrug, so war diese Arbeit schon nach zwei Stunden vollendet Md konnte genau um 1 Uhr der erste leitende Ingenieur von einem Theil des Tunnels zum andern sich durchschieben, welchem Beispiel sofort auch die übri gen Anwesenden folgten, unter einem schwer zu beschreibenden Jubel der Arbeiter und Zuschauer. Man muß wirklich Zeuge eines solchen Auftritts gewesen sein, um von der Aufgeregtheit der Gemüther, welche er veranlaßt, sich eine Vorstellung zu machen. Natürlich hatten sich zu beiden Setten der noch be stehenden Scheidewand nicht wenige eingefunden, welche sich das Vorrecht verschaffen wollten, sagen zu können, daß sie unter den ersten gewesen, die den unterirdischen Riesengang durchlaufens es fand daher ein Hin- und Herbewegen von Menschen statt/ welches ziemlich lästig war, bisweilen aber komisch genug auS- sah. So oft wieder ein bekannter Mann glücklich durch die ziemlich enge Oeffnung geschoben war, wurde der Name deS- . selben laut ausgerufen, und erhob sich ein Freudengeschret.
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