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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 28.01.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186001282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18600128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18600128
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1860
- Monat1860-01
- Tag1860-01-28
- Monat1860-01
- Jahr1860
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 28.01.1860
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Vs, cheint gestaN»«« ZM« ode*« Amtsblatt des Königs. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königs. Gerichtsämter und" — 1880 23 Sonnabend, den S8. Januar. 3 Uhr für die nüchp- erschemende Nummer angenommen. Preis »KrtelMWESNgr. Inserat« wtrdm blS der Stadträche zu Freiberg, Sayda und Brand. ' M'. INNL! t.j.j Mich)--.-; den bis Nachmittag > . ' U .s,; ,i 7. > >-.-'.-'...5 ^L>: - . - j. .Li I Tageblatt. deren Raunt mit k> Pf. "berechnet. ü:ü ,r^'3i'<r"mrk^ Die Rinderpest. Die Rinderpest ist eine fremde, d. h. bei uns niemals frei' willig, aus einheimischen Ursachen, sich entwickelnde Krqnkheit. Ihre Erzeugungsstätte sind die Steppen im Osten Europas,, namentlich die russischen Steppenländer. Von hier aus allein wird sie allen westlich gelegenen Ländern Europas durch Einschleppung eines AnsteckungSstvffes zugeführt. -1 . Diese Einschleppung kann geschehen unmittelbar durch den Ein« trieb des sogenannten podolischen oder SteppcnvieheS selbst, oder sie geschieht mittelbar, indem die Krankheit zunächst nach benach- barten^Ländern eingeführt und von dort äus weiAr verbreitet wird. Unter den bisherigen Verhältnissen erfolgte die Einschleppung der Seuche zu uns und den nächstgelegenen Ländern meistens nur in letztgcdachter Weise. Der Krankheit mußte erst im Nachbarlande aufgetreten und bis zu einem gewissen Punkte der eignen LandeS- grenze sich genähert haben, bevor man sie zu fürchten hatte. Das ist jetzt durch die Schienenwege ganz anders geworden. Die Seuche kann jetzt uns unmittelbar durch Vieh aus östlichen Ländern (Podolien, Galizien, Ungarn) zugeführt werden, ohne daß sie zuvor imNachbarstaate zum Ausbruch gekommen ist. Der jetzige Seuchen- anSbrnch in Schlesien wie in Böhmen ist aus diese Weise durch Einfuhr von podvlischem und galizischem Vieh veranlaßt worden. Von der preußischen Landesgreuze an wurde die Seuche plötzlich bis in die Umgegend von Breslau verpflanzt. Der'Ansteckungsstoff ist fixer und flüchtiger Natnr. Er wird schon sehr früh vom kranken Thiere entwickelt und ist gebunden an alle Körpertheile (Blut, Fleisch, Talg, Haut rc.) und an alle AuSwurfSstoffe (Lungen- und Hautausdünstung, Mund- und Nasen schleim rc.). Er hastet aber auch an Allem, was mit dem kranken Thiere oder den Cadaver und dessen Abfällen in Berührung kommt oder in dessen Danstkreis eintritt und in demselben sich befand, so z. B. an den Bekleidungsgegenständen der Menschen, an andern Thieren (Rinder, Hunde, Katzen), an den Stalluten silien, an Rauh futter und dergleichen mehr. Durch diese sog. Zwischenträger und giftsangenden Sachen läßt sich die Seuche mit verschleppen ohne daß man es selbst ahnt oder befürchtet, — außer der Flüch tigkeit und daher leichten Verschleppung ist der AnsteckunFsstoff vor allen andern auch noch ausgezeichnet durch die lange Dauer seiner Wirksamkeit. Dieses Alles zusammen macht das Contagium der Rinderpest zu deu gefährlichsten und wirksamsten unter allen Contagionen. Die Rinderpest ist zugleich auch die gefährlichste Seuche für unser einheimisches Rind. Man muß in allen Fällen aus einen Verlust von 95°/g rechnen; und es würde ein sehr günstiger Fall sein, wenn derselbe einige Procente weniger betragen und bis zu 90°/g herabstnken sollte. — Für den Menschen und alle anderen Thiere ist die Rinderpest und der Ansteckungöstoff ganz ungefährlich. Man kann das Fleisch von kranken Thieren essen, mit kranken Thieren und dem Cadaver umgehen re. ohne alle und jede Gefahr, Heil- und VorbauungSmittel gegen die Rinderpest giebt eS nicht. Der einzige Schutz besteht: die Einschleppung des Ansteckungsstoffes zu verhüten. Dieses wird erreicht durch Einfuhrverbote von Vieh und sog. giftfangenden Sachen. So lange die Seuche noch in einer gewissen Entfernung von der Lan- desgrenze ist, genügen diese Verboie und deren UeberqMung von Seiten der Regierung. Sobald aber die Pest sich im Nachbarlande so weit der eignen Landesgrenze genähert hat, daß sie in das. Gebiet des kleinen GrenzverkehrS eingetreten ist, dann gewähren die Regie- rungömaßregeln keinen sicheren Schutz mehr, eS muß dann zugleich noch ein Selbstschutz eintreten. Dieser Selbstschutz hat darin zu bestehen: daß Jedermann bemüht ist, die Regierung und ihre Organe bei der Durchführung der gebotenen Maßregeln kräftig zu unterstützens und alle Viehbefitzer sich selbst noch angelegen sein lassen, die Einschleppung des Ansteckungsstoffes in ihren Viehstamm, durch Beschränkung des Verkehrs mit den Seuchenheerden, möglichst zu verhüten. Bei einem allseitigen, gemeinschaftlichen Zusammenwirken ist die Rinderpest mit Sicherheit abzuhalten. Um überall die Größe der Gefahr ermessen und danach die erforderlichen Maaßregeln ergreifen zu können, bleibt eS ein (ge wichtiger Punkt: in ununterbrochener Kenntniß von dem Stande der Seuche im Nachbarlande sich zu erhallen. Daher erfolgen auch überall freundnachdarliche Mittheilungen von Seiten, der benach barten Staaten. So dankbar diese anzuerkennen sind, so reichen sie doch wiederum nicht aus, sobald die Seuche in da- Gebiet d»S kleinen GrenzverkehrS eintritt, weil sie — wie in der Natur der Ver hältnisse liegt — leicht zu spät erfolgen können. Daher strebt jede Regierung danach, soweit als es thunlich ist, sich unmittelbare Kenntniß von dem Stande der. Seuche zu verschaffen, sobqld sie der Landesgrenze näher rückt. Und auch hierin die Regierung zp unterstützen, wird zur Pflicht eines jeden Staatsbürgers. Tritt dennoch die Seuche in das eigene Land ein, dann wirb es zur Aufgabe: die Krankheit und damit die Entwiche- lungsquelle des Ansteckungsstoffes so schnell al- möglich zu tilgen. Dieses wird am sichersten dadurch erzielt, daß man sofort nicht blos die kranken, sondern auch die gesunden Thiere des Gehöftes tödtet und verscharrt. DaS Tödten der ge sunden Thiere erscheint sehr oft dem Laien als eine ganz ungerecht fertigte und harte Maaßregel, sie ist es aber nicht. Alle Erfahrung lehrt: daß die Rinder eines Gehöftes samniP und sonders (bis auf wenige Procent) auch der Seuche anheimfallen. Sie find also mit Sicherheit doch nicht zu retten und werden zugleich eine dauernde Entwickelungsquelle des Ansteckungsstoffes. Je früher diese also getilgt wird, um so weniger kann eine Ausbreitung der Seuche erfolgen. Alle Maaßnahmen gegen die Rinderpest lassen sich daher in zwei Worten aussprechen: Sperre und Keule. Je umsichtiger und nachdrücklicher sie gehandhabt werden, um so größerer und fichexer ist der Schutz. Soweit bis jetzt bekannt, ist die Rinderpest in dem benach barten Königreich Böhmen noch nicht unserer Landesgrenze so nah«; gerückt, daß sehr ernstliche Besorgnisse ihrer Einschleppung vorlägen. Die Seuche kann aber plötzlich und unerwartet uns näher rüsten, und wir haben ihre Einschleppung so lange zu fürchten, so lange sie in Böhmen nicht gänzlich erloschen ist. Darin finden alle bisher ergriffenen Maaßregeln ihre volle Begründung, und auch ohne alle ängstliche Befürchtung bleibt es gerathen: lieber Etwas zu viel zu thun, als Etwas zu verabsäumen. * ' ' ' -'n»
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