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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.02.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186002182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18600218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18600218
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1860
- Monat1860-02
- Tag1860-02-18
- Monat1860-02
- Jahr1860
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.02.1860
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Erscheint jeden Wochentag ftüh 4 Uhr. Inserate »ver- den bi« Nachmittag 3 Uhr fUr die nächst- erscheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger^ und ! , gespaltene Zeile oder deren Ramnmitti Pf. r Tageblatt — i/ ... .. . ... ' - - . ' . Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. GerichtsLmter und i der Stadtrathe zu Freiberg, Sayda und Brand. - - - —— — /—7'—' <1^4 Sonnabend, den 18. Februar. , 1860. Italien nnd seine Kultur in ihrem Einflüsse auf andere Völker. Leicht ist'« zu veriäumden, schwerer ist'«. Etwas zu lernen und zu wissen, dasSchwerste aber und zugleich daS Herrlichste von Allem ist: gerecht zu sein: die südliche Sonne deS geistvollen und gebildeten Italiens hat die Eisdecke deS BarbarenthumS de» deutschen Voltes und seines Landes gebrochen. DaS ist eine Wahrheit von beinahe 8 Jahrhunderten bestätigt, d. h. von Karl L. Gr. bis auf die Reformation. Die Geschichte Italiens vom Untergänge des römischen Reiches <476 nach Chr. Geb.) an, bis zum Sturz Napoleons, 'hat den Boriheil, ein vollständiges Drama zu sein, das wir mit einem Blicke überschauen können. Italien ist ain Ende seines langen Kreislaufes still gestanden, und wenn es seinen Weg wieder antritt, wird cs eine andere Bahn verfolgen. Die Geschichte und die Li teratur Italiens von dem ersten Wiedcrerwachen der Civilisation im Mittelalter bis zum Zeitalter Leo's X. (1513) darf man als die Geschichte des Fortschrittes des menschlichen Geistes in der ganzen christlichen Welt betrachten. Die Keime bürgerlicher und religiöser Freiheit entwickelten sich zuerst auf italienischem Grund und Boden; alle Zweige der Industrie und des Handels, der Wissenschaften und der Künste hatten in diesem'Lande ihren Höhepunkt schon vor L Jahrhunderten erreicht, als ein schwaches Zwielicht die Finsterniß zu durchbrechen begann, welche außerhalb des südlichen Landes der Alpen und der Appenninen herrschte. Wahr ist es, wenn Italien gesäet hat, so haben Andere geerntet, was Italien nur begonnen hat, das vollenden jetzt andere Nationen unter besseren und gün stigeren Umständen glücklich. Wahr ist es, daß nach diesem ersten Aufschwünge Italiens Thätigkeit allmählig erschlaffte und daß es jetzt weit hinter dem letzten seiner Nachbarn zurückgeblieben ist. Wer trägt die -Schuld? Wir fürchten, daß gerade Diejenigen am wenigsten geneigt sind, an ihre schuldvolle Brust zu schlagen, die eS vor, allen Anderen und am meisten thun sollten! — Und doch gab es eine Zeit, wo die italienische Halbinsel Regentin und Herrin war: auf jene Zeit müssen andere Völker zurückblicken, wenn sie ihre eigene politische und Kulturgeschichte in jeder Beziehung genau kennen lernen wollen. — Denn sie vermögen in der That ihre eigenen staatlichen und sittlichen Zustände nicht zu verstehen, ohne bis zu ihrer Quelle hinanfzusteigen; sie können die Erzeugnisse deS regeren Geistes in ihren eigenen Ländern nicht nach Gebühr wür digen, wenn sie nicht das Ganze der Schuld kennen, welche das italienische Land zu fordern hat, wo der Menschengeist zuerst, als die finstere Nacht deS früheren Mittelalters über den romanischen und germanischen Völkern lag, einen neuen Aufschwung nahm. ES herrschen viele Vorurtheile in Deutschland gegen Italien, gegen die Unwissenheit, die Verderbtheit, die Entsittlichung seiner Be wohner, und doch giebt es kaum einen deutschen Gelehrten und Schriftsteller, der nicht seine unfreundlichen Gefühle mit der wärm sten Bewunderung vertauscht hätte, nachdem er die Natur , die Geschichte, die Kunst und die Literatur Italiens studirt*). Und *) Die sprechendsten Beispiele find Herder und Göthe: der Erstere schrieb aus Italien an seine Gattin Briefe der tiefsten Verstimmung voll; eine Ver ¬ zieht es nicht in allen Kultursprachen Europas eben so zahlreiche als vortreffliche Werke, die nicht minder die Herrlichkeit de» Lande» preisen, als sie die Schöpfungen seiner Dichter und die Werke seiner Künstler und Geschichtschreiber bewundern? — Wir müssen zuletzt noch unseren Lesern das Geständnis ablegen, daß e» un» einen wahren Genuß gewährt hat, die beiden neuesten deutschen Werke über Italien von Reuchlin und Ruth, parteilosen Histo rikern, verbunden mit Bluntschli'S trefflichen Beurtheilungen**) zu lesen, im Gegensätze zu dem, was man in stimmführenden Zei tungen zu Gesicht bekommt, zumal, wenn sie dem obersten Grund» satze der „Times" nicht fern stehen. „Wir kümmern uns nicht um die Wahrheit, sondern Nur um die Interessen unserer Partei." Tagesgeschichte. Freiberg, 17. Februar. Die FlachSberejtungSanstatt in Lichtenberg liefert einen recht schlagenden Beweis, daß industrielle Unternehmungen, wenn sie naturwüchsig sind, mit den erforderlichen Kapitalkräften in Angriff genommen werben, usid sich einer intelli genten Leitung zu erfreuen haben, sich eine» sicheren Erfolge» er freuen dürfen und wie dies bei der genannten Anstalt der Fall ist, für einen großen Theil der Bevölkerung zugleich segensvoll zu wirken vermögen. Die Flachsbereitungsanstalt, die im Winter 2S männliche und 3S weibliche Personen jedes» Alter», im Sommer die doppelte Anzahl beschäftigt, blüht unter den Auspizien der Leip ziger Kreditanstalt und unter der Leitung der von ihr eingesetzten Ver waltung immer mehr empor und wird insbesondere für da» flach»« bauende Erzgebirge um so werthvoller werden, wenn die Filialan stalt in Marienberg dieselbe noch mehr zu unterstützen im Stande fein wird. Wir wollen überhaupt in einer kurzen Ueberficht die Punkte namhaft machen und hervorheben, wodurch die ganz- An stalt sich empfiehlt: 1) Sie erhöht die Rente de» Grund und Bo dens, der für den Flachsbau geeignet ist und zwar um so leichter und natürlicher, well sie fast in der Mitte jene» Grund und Bo dens liegt; 2) fie bezahlt möglichst hohe Preise und pünktlich, ein Vortheil, der für den erzgebirgischen Flachsbauer nicht gering anzuschlagen ist; 3) sie beschäftigt die Armen Lichtenberg» und einer ziemlichen Anzahl anderer benachbarter Ortschaften, so daß die Lasten der Armengemeinde ganz wesentlich erleichtert werheu und zugleich dem so verderblichen Müßiggänge gesteuert wird; 4) sie hat «eder gefährliche noch Gesundheit raubende, oder, im All gemeinen wenigsten», keine große Körperkrast in Anspruch nehmende Arbeiten, so daß das weibliche Geschlecht und selbst Kinder viel fach beschäftigt werden können; §5) sie hat eine strenge Disziplin r es ist noch kein UnsittlichkeitSfall in der Anstalt selbst vorgekommeu und notorische Faulenzer sind fleißig^ Arbeiter geworden. Eine stimmung, die ihn nur in Neapel etwa» verließ, aber zurückkehrte, al» er in die Heimath kam: er hatte Menschen in Italien nach seine« Sinne gesucht, aber da» Gegentheil gesunden. Göthe dagegen ist entzückt von Italien und mit feiner Reise nach Italien beginnt eine neue Periode seine» Geistesleben«. Und ganz natürlich: er fragte nicht nach den Menschen, sondern einzig nach der Natur und nach der Kunst: Beide» fand er in entzückender Fülle und Schönheit. ' —) Auf Gervinu», zu bitter gestimmt über di« Unterdrückung der ita lienischen Völkerschaften und darum nicht immer ganz gerecht, wollen wir unsere Leser nicht verweisen, wohl aber auf Kölle'S „Italien» Zukunst,", voll von Gvldkörnetn eine» erfahrenen (würtembergischen) Diplomat«» und auf Mariottl'« „Italien", da« auch in deutscher Uehersetzung von Sehbt zu haben «st: Der itattenischt Verfasser ist ein Freund der Deutschen. " '
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