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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 30.03.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186003303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18600330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18600330
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1860
- Monat1860-03
- Tag1860-03-30
- Monat1860-03
- Jahr1860
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 30.03.1860
- Autor
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Tageblatt. Wl 18V0 75. Freitag, den 30. März. erscheint s jede» Wochentag früh i 3 Uhr. Inserate wer den bis Nachmittag 3 Uhr für die nächst- erscheinende Nummer angenommen. deren Nanin mit li Ps, , ' Ku berechnet. ' u " . . . r .! .«yättaS - Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und - der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 0kl-. » Freiberger Anzeigers UNd gespchene Zeile »d« Togesgefchichle. Freiberg. Ein Alterthumsverein hat sich nach einem vor wenigen Tagen in diesem Blatte erschienenen Referate in Frei berg constituirt. Die gleichzeitig mitgetheilten Statuten bezeichnen in tz. 1 als Zweck des Vereines im Allgemeinen einen gleichen, wie ihn andere Vereine dieser Art verfolgen. Nichts destoweniger ist diese Veröffentlichung nach ihrem son stigen Inhalte geeignet, begründete Zweifel darüber hervorzurufen, ob hier der in tz. 1 angedeuteten Absicht wirklich Genüge geschehen soll. Es ist die« derjenige Theil des Referates, welcher sich mit der Aufzählung der in der constituirenden Versammlung ausge stellten sog. Alterthümer beschäftigt. Von allen den Hier genannten Gegenständen lassen sich nur die unter 12 aufgeführten Urnen als Alterthümer in wissenschaftlicher und technischer Beziehung bezeichnen; die andern sind sämmtlich zwar relativ alte Sachen, keineswegs aber Alterthümer, denn sie gehören ja ausnahmslos der seit der Ent deckung Amerika's, 1492, dalirten neuen GeschichtS- und Eultur- periode an. So ist das Richtschwert in dem Königreich Sachsen erst in dem vorigen Dezennium außer Gebrauch gekommen; Kleidungsstücke und Hausgeräthe aus dem sechszchnten Jahrhundert sind'zwar in Schnitt und Form von den jetzt üblichen mehr oder weniger verschieden, doch aber immer derselben Art; handschriftliche Suppliken an ober- landesherrliche Behörden und darauf ergangene, die verschiedenar tigsten Angelegenheiten betreffende Reskripte vom Jahre 1572 und einer noch viel früheren Zeit an, finden sich in den verschiedensten Gcrichtsarchiven des Landes noch i» Menge vor, und Bilder, welche' ein geschichtlich vollständigst bekanntes Hoffest vom Jahre 1719 re- produciren, haben durchaus nicht Anspruch auf die Bezeichnung von Alterthümer«. In dem allerweitestcn Sinne verlangt die Wissenschaft, daß ein Gegenstand, der als ein Alterthum angesehen werden soll, wenig stens aus dem Mittelalter, also der Zeit von Gründung des Galli schen Reiches zu Ende des fünften Jahrhunderts bis zu der die sog. neue Zeitperiode bestimmenden Entdeckung von Amerika, 1492, herühren, Die Männer, welche zuerst zu der Begründung eines Alter thumsvereins zusammengetreten sind und durch Wahl eines Comites hierzu die erste thatsächliche Einleitung getroffen haben, würden dies gewiß nicht gethan haben, wenn sie nicht Freunde der -Alter thumswissenschaft wären, und darin, bereit« mit Erfolg, Studien gemacht hätten; sie werden daher eben auch die Richtigkeit der vor stehenden Bemerkungen erkennen, und deshalb dem von einem Freunde der AlterthumSkunde hier niedergelegten Wunsche, daß im Interesse der Sache fernerhin bei Vindizirung der Eigenschaft des Alterthums für die zu her Ptoduction und Aufnahme gelangenden Gegenstände vorsichtiger verfahren werden möge, als in der ersten Versammlung der Fall gewesen, die Beachtung nicht versagen. Außerdem würde das projectirte Museum weniger einer wissen schaftlichen Sammlüng, als einem antiquarischen Waarenlager gleichen. — ' 'n Chemnitz, 26. März. Der zu Anfang dsS. Js. hier consti- tuirte „Erzgebirgische Gartenbauverein", dessen Zweck die Förderung der Pflanzenkunde und deren Kultur ist, beabsichtigt Mitte Sep tember d. I. in hiesiger Stadt eine öffentliche Ausstellung von im Erzgebirge cnltivirten Blumen, Gemüsen Und Früchten zu veran stalten. Ein solches Unternehmen darf gewiß mit Freude begrüßt «erden; denn, soviel wir nicht ander« wissen, hat eine derartige Ausstellung hier noch nicht stattgesunden.. Berlin. Am 27. März früh kurz vor 6 Uhr ereignete sich hier ein seltene UnglückSsall, der Einsturz eines soeben aufgebauten Hauses. Das gedachte Haus, dem Rentier Müller gehörig, von dem Maurermeister Schütz und dein Zimmermeister HauSschulz au»- geführt, bildet die Ecke vom Stralaüer Platz und der Fruchtstraße und mißt in jeder dieser beiden Fronten etwa 60 Fuß mit zusam men 16 Fenstern; es umfaßte einschließlich Keller- und Dachge schoß zusammen 7 Geschosse, so daß es den Eindruck eine- eigent lichen MiethhauseS machte. Ein so vollständiger Einsturz oder besser Zusammensturz dürfte kaum schon einmal dageweseUsein, Menschenleben find nicht zu beklagen; eine halbe Stunde später lag vielleicht eine große Zahl von Gesellen und Arbeitern unter' den Trümmern. Wunderbar find sogar mehrere Kinder verschont geblieben, neben deren Betten — in der Dachwohnung drS Nach-« barhauseS — die Steine herunterstürzten. Die Feuerwehr ' leistete' die erste Hilfe und beseitigte jede weitere Gefahr. : Men. Die „Oesterreichische Zeitung" sagt: „Während Herr v. Thouvenel Noten schreibt, handelt sein Souverän, und im Au- ' genblicke, wo Europa die weitläufigen Depeschen des französisches Ministers des Auswärtigen zur Ansicht erhält, meldet der Telegraph schon die Publication des Vertrages, vermittelst dessen Savoyen und Nizza an Frankreich abgetreten werden. Herrn v. Thouve- nels Argumentation sist und bleibt immer: Wir nehmen die Al penpässe, weil Sardinien Mittelitalien nimmt. Weil Piemont Mit telitalien annexirt, nimmt Frankreich den Alpenwall; sollte Piemont weiter vorwärts nach Südttalien dringen wosten, so wird Frank reich auch daS Glacis dieses WävcS, nämlich Piemont selbst und Ligurien nöthig haben. Es ist dies folgerichtig, es ist naturgemäß. So werden die Dinge fortschreiten, und die Ideologen, welche da von träumten, Italien einheitlich zu constituiren, trugen nur dazu bei, Frankreich zu vergrößern. Uns Deutschen aber dürften denn doch einmal die Vorgänge in Italien die Augen öffnen. Die He< gemonisten des Nordens dürften denn doch bereits zur Einsicht ge-^. langen, daß jeder Schritt «ach sardinischem Muster in Deutschland - eine französische Occupatio« am Rhein Hervorrufen würde, und nur wenn man dazu aufgelegt ist, den Franzosen vaS linke Rhein-, , eventuell auch das linke Elbufer zu lassen, mag man den .Weg be treten, den der Nationalverein vorschreibt. Deutschlands einzige wahre Politik ist die Einigung aller seiner Glieder auf dem Wege, den Deutschlands Grundgesetz vorschreibt. Will man ihn nicht gehen, so mag man sich selbst die Schuld zuschreiben, wenn in Erfüllung geht, was Jeder sehen muß, das eben nur Dem verhohlen ist, der den Vogel Strauß spielt. Jede andere als die deutsche Bundes politik ist Rheinlandspolitik; aber der Bund soll zu einem festen c Bündel geschnürt, er soll entwickelt, gestärkt und gefördert werden, und dazu sollen Alle energisch und kräftig beitragen, welche nicht wollen, daß ihr Name einst vom deutsche» Volke geächtet werde." i Wien. Als Graf Rechberg, der Minister Oesterreichs, gefragt' wurde- warum er so vielen österreichischen Soldaten erlaube, in die Dienste des Papstes zu treten, antwortete er: „Wir wollen Nie mand hindern, sich da, wo er Lust hat, Arbeit zu verschaffen." Er - hat Recht, im Kirchenstaat wird's Arbeit bald vollauf geben, denn Victor Emmanuel hat die Wahl der Romagna angenommen und wird seine Truppen nächstens einrücken lassen; der Papst wird mit den angeworbeNen Oesterreichern und seinen Schlüsselsoidaten Ge« , walk mit Gewalt zu vertreiben suchen. Vorher wird er's mil dem großen Banne versuchen, ob er Victor Emmanuel abschreckt. . ' — In Wien sieht man seit einiger Feit GaSflainmen, die nach'' unteü hin brennen, wodurch eine beträchtliche Vermehrung Ler s, Ächthelle, und eine Ersparung an Gas erzielt werden soll.. Bern, 28. März. Der Bundesrath Hat aestern in außeror-,4 deutlicher Sitzung neue Instructionen für die Gesandten in Paris und Turin beschlossen. Dieselben sollen verlangen, daß in den neutralen Provinzen Savoyens der Status auo vollständig aufrecht erhalten bleibe, bis die Frage definitiv geM sei, und daß die Schweiz in den Stand gesetzt werde, ihre Rechte und Interessen geltend zu machen. In letzterer Beziehung verlange der Bundesrath eine Conferenz der Mächte mit Sitz uqd Stimme für-die Schweiz.
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