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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 09.06.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186006091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18600609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18600609
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1860
- Monat1860-06
- Tag1860-06-09
- Monat1860-06
- Jahr1860
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 09.06.1860
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Amtsblatt des Königs. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. . Freiberger Anzeiger dm rr« Nachmittag und gespaltm« Zeil« »der z Uhr für die nächst- deren Raum mü» Pi. Tagedlatt. 132. Sonnabend, den S. Juni. Blick in ein Thierleven. Bekanntlich hat der frühere Glaube aufgegeben werden müssen, daß die BcwundcrungSwürdigkeit und Intelligenz der Thierwelt — ven bloßem Instinkt kann überhaupt im Allgemeinen nicht die Rede sein — von unten nach oben steige, d. h., daß je größer das körper liche Volumen eines Thicres sei, desto bewunderungswürdiger sei sein physischer Organismus und desto näher stehe dasselbe in gei stiger Verwandtschaft mit dem Menschen: der Elephant ward be sonders als Beweis angeführt, obschon der Affe und noch mehr die Biene gerechtes Bedenken gegen eine solche Annahme zu erregen geeignet waren. Seitdem man nnn die Jnfusorienwelt aufgeschlossen und dem Leben der verschiedensten Thiergattungen die sorgfältigste Anfmcrksamkcit zugcwcndct Hal, ist jener frühere Glaube vollständig in seiner Unhaltbarkcit erwiesen worden. Die Engländer, die über haupt, wenn sie einmal eine Sache interessirt, mit einer unglaubli chen Ausdauer und Zähigkeit dieselbe beobachten, haben in der neuesten Zeit ganz besonders der Ameise ihre Aufmerksamkeit ge schenkt. Sie wollen z. B. beobachtet haben — cs ezistirey Schriften darüber — daß die braune Ameise die schwarze zu einer Art Skla- »cndicnst gebrauche; und als die Emanzipation der Neger in Eng land auf der Tagesordnung stand, gründeten Engländer den Be weis, daß die Neger von Natur zu Sklavendienstcn verpflichtet seien, unter Anderem auch darauf, daß die schwarze Ameise der braunen gegenüber sich in derselben Lage befinde: die Natur habe bier offenbar dem Menschen einen Fingerzeig gegeben. Lassen wir dies hier auf sich beruhen, so viel ist gewiß: die Ameise ist ein höchst merkwürdiges Thierchen und verdient in mehr als einer Bc- ziehuug neben die Biene gestellt zu werden. Wir wollen unseren Lesern Einiges aus den neueste« Beobachtungen von Engländern und Deutschen über diese Thiergattung in Kürze mittheilen. Findet eine Ameise irgendwo eine Nahrung, so beeilt sie sich, ibre Genossen über diesen glücklichen Fund in Kcnntniß zu setzen, und zwar mittels ihrer Füblsäden, die an einander gerieben Laute von sich geben, die von den Ameisen vollständig verstanden werden. Sie führt dann eins der Thierchen an den Ort des Fundes, beide kehren sodann wieder zurück, um ihre vertrautesten Freunde zu ho len, die ihrerseits das Gleiche mit anderen thnn: und so finden sich bald unzählige Stammgenöffen um die gefundene Speise herum. Um diese Thierchen noch besser beobachten zu können, suchte man sic zu einem Apparate, der zu diesem Zwecke construirt war, heran- zulockcn. Es wär eben Winter. Man erwärmte den Apparat, und bald kamen in der That Ameisen herbei. Die ersten Ankömmlinge derselben verließen den Apparat sogleich wieder, nm ihre Stamm- genosscn herbcizuholcn, und so ging es hin und zurück, bis der ganze Stamm hcrbeigekommen war und den Platz erfüllte. Als der Apparat zu erkalten anfing, schickten sich die Ameisen an, einen anderen Ort anfzusuchen, und die, welche zuerst einen solchen ent deckt hatte, benachrichtigte sofort durch ihre Rückkunft die anderen von der gemachten Entdeckung, und der ganze Stamm wendete sich nun dahin: so oft auch dieser Versuch wiederholt ward, er be- ätigte jedesmal die vorher gemachte Erfahrung. — Irrig ist je 1860. denfallS der immer noch sehr verbreitete Glaube, daß die Ameise« bei dem Aufbauen ihrer Galerien bloß von einem gewissen Instinkte geleitet würden: dem ist in der That nicht so. Man hat die völlig beglaubigte Wahrnehmung gemacht, daß, wenn nur die geringste Unregelmäßigkeit bei diesem Baue vorkommt, wenn eine Wand höher aufgeführt wurde als eine andere, oder wenn der Zustand des Baues die Sicherheit seiner Bewohner zu gefährden schien, die Ameisen denselben vollständig wieder zerstörten und einen neuen mit größerer Sorgfalt aufführten. — Gegen eine kleine Thiergat tung, in der Sprache der Wissenschaft Aphiden genannt, verschwen den die Ameisen die ganze Kraft ihrer Intelligenz. Jene kleinen Insekten nämlich, die im Sommer aus den Eiern schlüpfen, sind meist Apteren (flügellose) und halten sich besonders in den Blätter« und in den Kelchen der Rosen auf. Sie scheiden an die Oberfläche ihre« Körpers einen süßen Saft aus, nach welchem die Ameise« sehr lüstern sind. Diese spähen also nach den Orten, wo sich die Aphiden versammeln. Haben sie deren aufgefunden, so saugen sie ihnen, indem sie dieselben mit der zartesten Aufmerksamkeit behan deln, den erwähnten süßen Saft weg. Ein minder intelligentes Thier würde solche Geschöpfe tödten, gleich der Frau in der Fabel, welche die goldene Eier legende Henne schlachtete. Die Ameise« aber suchen jene Blattläuse auf, bieten ihnen in ihrem eigenen Baue ein Asyl und führe» sie mit sich, wenn sie auswandern. Sie leiden es nicht, daß jene Thierchen angegriffen werden, und kämpfen sogar für deren Erhaltung. — Diese Erscheinung erinnert lebhaft an die Mäuse der Insel Kamtschatka: sie nagen nie die Wurzel der einzigen Pflanze ab, die sie ernährt, sondern nur dere« Blättchen, weil das Abnagen der Wurzel die Pflanze vernichten und ihnen das einzige Nahrungsmittel rauben würde, womit sie ihren Hunger zu stillen vermögen. Tagesgeschichte. Freiberg, 8. Juni. Der Bau unserer Eisenbahn schreitet rüstig vorwärts. Der Beschauer staunt förmlich, wenn er sieht, wie in so kurzer Zeit solche Massen Erdreich bewältigt worden sind, und bewundert die Solidität, mit welcher die Kunstbauten ausge führt werden. Gestern Vormittag 11 Uhr fand auch die Grund steinlegung der oberhalb der Muldner Hütten über das Muldenthal zu erbauenden größern Brücke statt. Besondere Feierlichkeiten wäre« nicht veranstaltet. Aus gegebenes Signal trat unter den auf der Strecke thätigcn Arbeitern feierliche Stille ein. Der reich bekränzte Stein senkte sich in die Tiefe, und nachdem in einigen Worte« vom Sectionsingenieur Herrn Kurth auf die Wichtigkeit des Mo ments hingedeutct worden war, geschahen die üblichen drei Hammer schläge von den den Bau leitenden Beamten und mitwirkenden: Meistern., Ein gemeinschaftliches heiteres Mittagsessen.vereinte die Betheiligten nnd dere» Gäste, und zahlreiche Toaste würzten da» Die Muldenthalbrücke nimmt unter den Kunstbauten der sächsischen Eisenbahnen den vierte» Rang ein. Die größte ist die Göltschthalbrücke, 138 Ellen hoch; nach dieser kommt die Elsterthal- brücke, 120 Ellen hoch; dann die Brücke des der Dietenmühle, 90 Ellen hoch, und die Muldenthalbrücke, 76 Men hoch. Zwickau. Die vierte allgemeine Versammlung sächsischer TäM wirthe wird in den Tagen des 18. und 19. Juni hin stattsinden«l
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