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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 30.06.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186006302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18600630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18600630
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1860
- Monat1860-06
- Tag1860-06-30
- Monat1860-06
- Jahr1860
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 30.06.1860
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15V Sormabend, de« 30. Jmii. Weltalls verliert. - <luu «»scheint ted« Wochentag früh SUH». Inserate «ck- ' den bi» Nachmittag S Uhr für die nächst- «scheinende Nummer augtnvmaen./ Wie man dach jetzt nur fragen kann, WaS der Kamet bedeute? Bedeutungslos ist mancher Mann Und dennoch glänzt er Henle, Ist hohl von jedem Kerne,' Wohl aber voller Sterne. Bereits vor 2 Jahren gewährte durch das plötzliche Auftreten eines prachtvollen Kometen der Stcrncnscheiu des abendlichen Him mels eine ganz besonders mächtige Anziehungskraft, einen ganz eigenthümlichen Reiz, und es dürften wohl wenige unter uns sein, deren Blick dadurch nicht gefesselt, deren Herz nicht bewegt worden wäre. Obgleich der jetzt sichtbare Komet (eS ist nicht der sängst er wartete Kaiser Karl d. V.) nicht so schön glänzt und so wunder voll einherschreitet durch da« Gezett Der Gönne» der Nacht, ül» sein Vorgänger im Jahre 1858, so erlaubt sich dennoch EhiseHtzr dieser Zeilen, besagtes Gestirn Men) welche Freude bei'm Funkeln und Strahlen der Ampeln im Himmelsdome empfinden, eines aufmerksamen Anschauens anzuempfehlen. Wie die meisten seiner Brüder, so kam auch der jetzt sichtbare Komet unverhofft, d. h. seine Laufbahn war noch nicht berechnet, ist jedoch schon vor etlichen Monaten im Fernrohre sichtbar gewesen und die Astronomen erzählten uns damals, daß er Ende Juni dem bloßen Auge sichtbar werden würde. Seine Laufbahn durchschneidet so ziemlich dieselbe Weltalls, gegend (nicht zn verwechseln mit dem wahren Standorte im Welt allsraume) als der Komet von 1858. Der jetzige Komes ist auch rückläufig, d. h. er bewegt sich nicht von West nach Ost um die Sonne. Er eilt der Sonne entgegen, oder mit andern Worten er rückt täglich um ein Bedeutendes von der rechten nach Verlinken Hand, dem Sonncnniedergangspunkte näher, wo er alsdann in den Sonnenstrahlen, wegen ihrer Helligkeit, verschwindet. Vor wenig Tagen stand er noch im Stcrnbilde des Fuhrmanns, am 27. d. , Mts. Abends gegen 10 Uhr war er schon im Luchs, oberhalb, d. i. nördlich von dem kleinen Gestirn Teleskop genannt. Sein Kopf, d. i. Dunsthülle mit Kern, hatte zwar die Größe eines Sterns 1. Helligkeit, war aber trotz seines bellen Leuchtens matter, als ein Stern 2. Helligkeit. UebrigenS war wegen Hegrigkeit un serer Atmosphäre die Dunsthülle nicht scharf abgegrenzt. Der Schweif, wie gewöhnlich von der Sonne abgeweudet, stieg gegen unsern Scheitelpunkt in die Höhe (nicht gegen den Polarstern), derselbe war schmal, balkenartig und hatte eine Länge von etwa 3 Vollmondsbreiten (demnach ein sogenannter Bartkomet), in Wirk lichkeit aber dürfte seine Länge Millionen von Meilen betragen, denn der jedesmalige Standpunkt unserer Erde in Bezug auf den Kometen bedingt, wie lang oder kurz wir irgend einen Kometen schweif erblicken. Der Mondenschein verhinderte zwar das pracht volle Hervorlrcten des Kometen überhaupt, allein dennoch war sein Erscheinen auch schlichteil Männern ausgefallen, welchen nicht be kannt, daß sein Standort in einer sternarmen Gegend befindlich. von da an geht er für uns unter und wird theil- wegen de- immer mehr und mehr zunehmenden MondrnlichtS, hauptsächlich aber wegen Blendung der Sonnenstrahlen unsichtbar. Im Löwen schneidet er^die Ekliptik und durchkreuzt dann den HimmelSäqUsttp^ wo er sich dann auf der südlichen Hemisphäre in den Lense« hljtz Die Entfern«»-E Morek biSDubhe (so heißen die GM welche die beiden Hinterräder des großen Himmelswagen bilden) etwa 6 Mal genommen und mit dieser Länge, von soeben; gen««»- ten Sternen, ein gleichschenkliche« Dreieck beschrieben (wird sehr Freiberger-Anzeiger Tageblatt, spitz), traf den Standort des Kometen. Vor der Hand steht'er noch in demjenigen Himmelsfelde, welche» für unser Vaterland nicht üutergeht, d. h. der Komet steht Tag und Nacht am Firma ment, (beschreibt dabei seinen scheinbaren Lauf). Doch da er tütz« lich nach links weiter rückt (ist sein wirklicher Laus), so tritt ar bald oberhalb des Krebses in das Sternbild des großen Löws«, Hi« vollständiger Komet besteht aus einem leuchtenden einer Nebelhülle um denselben und einem Schweift. Man bezeichn «tt den Kerir al« den planetarische« Körper de« Aometen. Die Größe deS Kerne« oder der Nebelhülle oder de« Schweifes ist bei den verschiedenen Aometen verschieden, ein bestimmtes Größen" verhältniß zwischen diesen drei Bestandtheilen deS Aometen giebt es nicht. Der Schweif wird erst in der Nähe der Sonnenwärttte gebildet und mit der Entfernung des Kometen von der Sonne wird er aümälig wieder kleiner. Die Kometenmaffe ist übrigen- so leicht, daß sie keine Störung auf irgend einen Planeten, nicht einmal eines Monde« (sobald er nahe vorbeigeht) auSijben kann. Die Kometen gehen wie die Planeten um die Sonne, > djp meisten von ihnen haben aber weit größere und engere Bahnen al« diese, sie entfernen sich auch viel, viel weiter von der Sonnes Von ungefähr 200 Kometen ist die Bahn bereits mehr oder minder genau berechnet worden und man schätzt die Anzahl der Kometen im Allgemeinen auf einige Hunderttansende. Die kürzeste Umlaufs,,) zeit, welche man bis jetzt von Kometen kennt (es ist der Enke'sche)in beträgt 1208 Tage und die, längste, welche wir mit Bestimmtheit angeben können, etliche 10,000 Jahre. < Fast zu allen Zeiten hat man das Erscheinen von großen Kometen mit besonders hervortretendcn Weltbegebenheiten, mit dem Schicksale einflußreicher berühmter Menschen in Zusammenhängen bringen wollen. Man hat förmlich die Kometen al« Vorboten oder als Begleiter, sogar als die wirkenden Ursachen betrachtet.' Je- zuwcilen sollte auch das Erscheinen von Kometen mit dem Ende von außergewöhnlichen Unglücksfällen in Verbindung stehen. ' Hier gestattet es freilich der Raum nicht, eine längere Erörterung über Kometen-Glauben, Unglauben oder Aberglauben anzustellen; sei aber noch angedeutet: daß die Natur des Menschen de» Glauben- ' bedürftig.ist; wer nun durch Verschmähung der Wahrheit den rechten Glauben nicht in seinem ^Gemüthe hegt und pflegt, der setzt, bet dem empfundenen Mangel, an die leere Stelle ein Gebild ' der ungezügelten Einbildungskraft ein. > So möge denn auch dieser Komet, her jetzt am Himmel steht, gehen und schwinden, folgsam dem Ruse seine» und unsere» Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Mbetg, foM der'Mitzl. lSerichtsLmter Md ' Inserat« «erd« die gespaltene LeklkL»« deren Raum mit 5 Pf. berechnet. Ein Koznet sichtbar am Firmament. . ü'L tim -chlsvl 18«^;
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