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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.07.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186007074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18600707
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18600707
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1860
- Monat1860-07
- Tag1860-07-07
- Monat1860-07
- Jahr1860
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.07.1860
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M Prei« vierteljShrlit <6 Rgr. Inserate wyh« die gespaltene ^Moon.s der« Raum mitS Pf. beredet. ! >2! n^timmvH ,. , . ... ... . D-l- ivt Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. GerichtSamter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. - , — , > -- ! !!.' Sonnabend, den 7. Juli. 1860. - - - - , - —5 .tv-^ Freiberger Anzeiger dm bi» Nachmittag , - S Uhr sür die nächst- , -F- - - Tagevlatt. -I ii r i^k ?!r-u'>!7 in N^üül. Der Einfluß französischer Sitte und In dustrie auf Deutschland. Es ist eine aste Klage aller Deutschgesinnten, daß Frankreich nicht allein einen geistig verderblichen Einfluß auf Deutschland ge äußert hat, sondern auch durch seine Industrie dasselbe immer noch mehr als gebührend beherrscht. Die geistige Unterjochung geht der materiellen vorher und es darf uns daher nicht Wunder neh men, daß auf die Annahme französischer Sitte und Sprache im vorigen Jahrhundert in diesem dann die faktische materielle Unter jochung nachfolgte. Namentlich war es der Adel, welcher daritt mit schlechtem Beispiele voranging und dadurch, daß er fast alle seine Bedürfnisse aus Frankreich bezog, wesentlich zum Aufschwung der dortigen Industrie beitrug, der deutsch« ater sowie dem ganzen Volkswohlstände ebenso schadete. „In dem Glanze der Hoffeste, sagt M. Wirth in seiner Entwicklungsgeschichte der deutschen Nationaleinheit", suchte es Kiner dem Ander« an Pracht und Berschwendung zuvorzuthuu, wozu die wechselnde französisch« Methode immer neuen Anlaß bot. So wurden die großen Mittel des Adels vergeudet, und seine Güter, statt wirthschaftlich gehoben, — verschuldet und verschleudert.' Mit den französischen Einfuhr artikeln kam auch die französisch« Korruption, die Sittenverderbniß des Versailler Hofes, an dessen deutsche Nachbilder, entnervte den Adel, der, statt das deutsche Wesen im Bolle zu stützen, anfing, nur französisch zu sprechen, und von seinen Gütern aus sogar das deutsche Volksthum mit der französischen Sprache und der franzö sischen Korruption anzustccken. So wurde allmälig die ganze Nation verkehrt, das eigne deutsche Wese» verachtet, die edle deutsche Sprache für ein barbarisches Idiom, die biedere deutsche Sitte für Rohheit, deutscher Unabhängigkeitsflnn für ruchlose Widerspenstig keit gegen die von Gott eingesetzte Obrigkeit erklärt. Statt einer Schutzwehr gegen diese verderbliche antinationale Richtung, war der Adel deren eifrigster Verfechter. So ging cs fort bis auf unsere Tage." In der neueren Zeit fangen endlich unsere Industriellen an, sich mehr von dem französischen Geschmack abzuwenden, man sucht das Publikum, welches leider in oft ganz abgeschmackter Weise noch an französischen Moden und Waaren hängt, davon abzubrin- gen und deutsches Wese», deutschen Geschmack wieder einzuführen; allein das Bewußtsein von dem verderblichen Einflüsse der franzö sischen Mode und der Vorliebe für deren Industrie ist im Volke noch immer nicht verbreitet genug. Die „Allg. Ztg." bemerkte im v. I. über diesen Punkt, wenn auch etwas übertrieben, aber im Ganzen doch richtig: „Der Schritt von dem Kleiderschnitt zu einer neuen Zuschneidung der Landkarte ist kleiner als man denken mag. Wtttn sich die Völker fröhlich der jährlichen Wechsetqual dtr Mode unterwerfen; wenn sich die Männer die lange wie die breite Taille, die angespannten oder die weiten Rockärmel, Lie Sammetkragen, die Hüte mit breitem oder schmalem Rand aufdrängen lassen; wenn sich die Frauen, dem abgeschmackten Schicksalsspruch der Schneiderin „man trägt es jetzt so" zu lieb, die Arme erkälten, sich zu Luft ballons erweitern, oder den Hut hinten auf den Wirbel setzen — Franzosen hat zwar das Seiuige dazu beigetragen, die Meinung von der geistigen Ueberlegenheit Frankreichs zu reduciren, allein e» haftet doch noch Manches davon in unserem Lande; die volkswirth- schaftliche und gewerbliche Presse möge daher dazu beitrugen, auch das Vorurtheil von der industriellen Ueberlegenheit zu beseitigen.. liegt dann der Gedanke so fern, daß auch auf de» staatlichen Ge biete die letzten, die maßgebenden Gebote von Paris zu kommen' haben? V . ' ' ' Durch die Modeherrschaft werden die Völker gewöhnt, ihre Blicke regelmäßig nach der Seine zu richten, und diesem Verhält- niß ist eine um so größere Wichtigkeit beizulegen, je dürftiges, noch:) die übrigen Culturinteressen eines Stammes entwickelt sind.- Go i wurden die adeligen Russen und Walachen zu einem nicht geringen Theil durch die französischen Moden in eine engere Beziehung zu Frankreich gebracht. Paris, das die Mode vorschreibt, gilt ihnms sür die erste Stadt der Welt, die Heimath der wünschenSwerthesteN Güter, die Quelle der Civilisation. Eine Reise dahin, ist das be-^ ständige Ziel ihrer Sehnsucht, und, einmal dort gewesen, werden sie, schon um die eigene Wichtigkeit zu erhöhen, die Lobredner der f, gesehenen Herrlichkeiten. Man wird diese Fäden nicht unterschätzen, wenn man sich des rasch gestiegenen Einflusses erinnert, den Fränk» reich in jenen östlichen Ländern gewonnen hat, Vie naturgemäß ist unsern, den deutsch« Machtkreis fallen sollten. i) S» lächerlich e» klingen mag, so wahr ist doch der Satz: ' die Putzmacherin ist der Pionier deS französischen Einflüsse», W» die mnrckisnäv äes malles einzieht, da fängt die langsame Ent» nationalisirung an, und die Völker büßen einen Theil ihrer ur« sprünglichen Kraft ein. Seitdem auch in England die französische Mode Raum gewinnt, kann man nicht abgeneigt sein, manche Er^ eigniffe deS Jahres 185S minder unerklärlich zu finden. In Man chester musterte mau einmal in emigen Hauptstraßen die Schilder der Geschäftsleute: während unter den englischen Firmen deutsche Namen, freilich meist in anglisirter Form, nicht selten eingesprengt waren, fehlte jede Spur französischer Elemente. Da zeigte sich endlich mitten zwischen den solidesten Vertretern des Germanen thums die heiterlächelnde Inschrift: ülallos llo karis. Das Cul- turbild erhielt einen weiteren charakteristischen Zug durch den Bei satz: par Unllomoisells Klober. Also eine als Französin ver kleidete, oder zur Französin gewordene Deutsche arbeitete an der Entnationalifirung Englands!" i , : - - l Ebenso wie bei der Tracht ist es auch bei einer Reihe von Waaren, die man nur aus Frankreich in wahrer Güte bezieh« zu ' können glaubt. Diesem Unwesen zu steuern, ist vor Allem Pascht der Presse welche, die Ausgabe hat, das Publikum über -ie, In- dustrieerzeugniffe aufzuklären, welche in Deutschland in. gleicher Güte wie in Frankreich angesertigt werden. — Die Kaufleute soll ten eher an den deutschen Stolz appelliren, wenn man doch unge wöhnlicher Mittel zur Empfehlung seiner Waaren bedarf, und A» würden gewiß gute Geschäfte machen. Der jetzige Beherrschen deri ,
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