Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.08.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186008072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18600807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18600807
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1860
- Monat1860-08
- Tag1860-08-07
- Monat1860-08
- Jahr1860
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.08.1860
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
- Erscheint leben Wochentag früh S Uhr. Inserate wer den bi« Nachmittag Z Uhr sür die nüchst- erscheinende Nummer angenommen. Tageblatt. -ksp-lteue Zeile ogp derenNqummit5Kf. berechnet. Freiberger Auzitger^-^ und Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gertchtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 1880. 183. Dienstag, den 7. August. Tagesgeschichte. Brand, am 3. August. Der heutige Tag ist für uns ein eben so erfreulicher als ausgezeichneter Festtag geworden, indem Vormittags 9 Uhr Böllerschüsse die Ankunft Sr. Majestät des Königs in Begleitung Sr. k. k. Hoheit des Großherzogs von Toskana rc. rc. der harrenden Bevölkerung verkündeten. Ganz natürlich hatte unsere Bergstadt an jenem Morgen ihr festlichstes Gewand angelegt; reiche Blumengewinde, in denen die schönsten Blüthen des Sommers prangten, schmückten alle Häuser und alle Straßen und gar viele zeugten durch Einfachheit und symetrische Anordnung von dem edlen Geschmack ihrer Bewohner. Bier Ehrenpforten, im einfachen, aber ungemein ansprechenden Style, frei von aller schwerfälligen Ueberladnng, construirt, waren an ge eigneten Plätzen errichtet worden und aus den Höhen neigten sich weiß und grüne Flaggen über das festliche Treiben der Einwohner und über den Schmuck der grünenden Landschaft, die unser Städt chen umgiebt. Die ganze Umgebung selbst gewährte ein heiteres Bild; denn von allen Thürmen und Grubengebäuden wehten Flaggen in den ansprechenden Farben unseres sächsischen Vaterlan des in der frischen Morgenluft und gleich köstlichen Perlen erglänz ten die Regentropfen iw den Kränzen und an den Zweigen, sodaß unser Ort wie in einem Garten Gottes zu liegen schien. — Nach kurzem Harren fuhr Se. Majestät mit den begleitenden Herrschaf ten durch die erste Ehrenpforte, wie durch die Reihen der Schützen, der festlich geschmückten Schulkinder und einiger städtischer Vereine bis auf den Markt, wobei sich entferntes Glockengeläute mit den Tönen der Musik und dem Jubel der Einwohner freudig mischte. Vor der zweiten Ehrenpforte am Erbgcricht wurde der allverehrte Landesvatcr von dem Bürgermeister durch eine feierliche Ansprache ehrfurchtsvoll begrüßt. Unmittelbar» darauf überreichte unter eini gen einleitenden Worten eines Lehrers eine Schülerin S.r. Majestät ein Bouquet, sowie ein Schüler ein Gedicht (von C. Graupner), welche einfachen Zeichen der Verehrung von dem gütigen Landes- Herrn unter den freundlichsten Worten huldvoll entgegengenommen wurden. Das hierauf von dem Bürgermeister ausgebrachte Hoch fand tausendstimmigen Wiederhol!; heim es ging aus von den Zungen und Herzen aller Anwesenden. Nun schritten Se. Maj. über den Marktplatz, auf dem Hunderte von Bergleuten in festlicher Parade aufgestellt waren, dem Gerichts amte zu; etwa 40 Jungfrauen in weißem Gewände, mit grünen Bändern geschmückt, bestreuten den Weg mit Blumen und Blättern, den die ersten Sonnenblickc des vorher trüben Morgens freundlich bestrahlten. Vor dem sinnig geschmückten Amthause hielt der Ge richtsamtmann eine einfache Anrede; auch hatten sich hier die Frie densrichter, Gemeiudevertreter benachbarter Orte rc. aufgestellt, theil- weise eingeschloffen von den Schützen und dem Militärverein, dem der König seine besondere Aufmerksamkeit widirtete und dessen Vor steher ihm ausdrücklich vorgestellt werden mußte. D.ie königliche Leutseligkeit, welche für Jeden ihr Nahestehenden ein freundliches Wort und einen wohlmeinenden Blick hatte, entzückte Alle. Während Se. Maj. die Hauptproducte unseres Orteö, nämlich die metallischen Schätze des Mineralreichs von den benachbarten Grubengebäuden, wie die kunstvollen Erzeugnisse der Spitzenklöppelei, welche in einem paffenden Locale des Amthauses ausgestellt und von einem Schicht meister, wie von dem Kaufmanne A. Jauchius den. und Frau Ober steiger Zimmermann in geeigneter Weise commentirt wurden, in Augenschein nahmen und die gestimmten Localitäten des Gerichts- amtes, der Frohnveste rc. genau besichtigten, trügen die hiesigen SLngerchöre unter Begleitung des Bergmusikchores einige ange messene Gesangpiecen vor. Unter den tauschenden Tönen der Sachsen hymne entfernten sich Sr. Maj. nach '/,10 Uhr deö Morgens. Wie unsere kleine Stadt einen günstigen Eindruck auf den geliebtsn LandeSvater gemacht und gewiß ein freundliches Bild in seinem Herzen zurückgelassen, so behielt der ganze Tag in dem Gemüthe Aller einen festlichen Charakter,- den nur die späteren Abendstunden mit ihren Schatten verwischen konnten. . . ' Auch in Erbisdorf wurde Se. Majestät bei der Ehrenpforte in der Nähe der Kirche von der aufgestellten, festlich geschmückten Schuljugend, den Gemeindevertretern und dem Jubel der zahlreich Versammelten, sowie von dem harmonischen Glockengeläute empfangen und durch eine feierliche Rede des Ortsgeistlichen in Ehrfurcht be grüßt. Durch das geschmackvoll verzierte Dorf fuhr nun der König nach Großhartmannsdorf, wo am Eintritte in die langauSae- dehnte Ortschaft den Schulkindern im Festschmucke die Schützen sich angereiht hatten. Auch hier wurde der allgeliebte Landesherr durch eine Festrede des Geistlichen feierlich empfangen, wie eS auch später in ähnlicher Weise in Mittelsaida geschehen ist. Wie aber bekannt lich die Extreme sich berühren und nicht selten das Feierliche mit dem Scherzhaften in Verbindung setze»; so bemerken wir hier, daß der Helle Ruf: „Unser König kommt!" auch einem Schornsteinfeger in Großhartmannsdorf in die Ohren drang. Sogleich sprqng dieser aus seinem dunklen Reich hervor, postirte sich an die Hausthür und kam noch gerade zur rechten Zeit, indem eben die königlichen Wagen dicht vor ibm vorübereilten. Um doch auch seine Freude, wie seine Ergebenheit durch ein sichtbares Zeichen an den Tag »u legen, stellte er sich in aller Eile in seinem schwarzen Ornate m militärischer Haltung vor das Thor und präsentirte in Erman gelung einer geeigneten Waffe mit feierlich ernstem Gesicht den rußglänzenden Besen vor den allerhöchsten Herrschaften, eine außer gewöhnliche Begrüßungsweise, die mit sichtbarer Heiterkeit erwidert wurde. Zum Schluß noch die Bemerkung, daß am 15. Juli der berg männische Krankenunterstützungsverein zu Brand in bekannter from mer Weise sein Jahressest durch einen feierlichen Kirchenzug beging. An denselben schlossen sich an nicht nur die hiesigen beiden Gesang vereine, sondern auch der Militäxverein, welcher zugleich ein« Fahnen weihe damit verband. Die alten Fahnen dieses Vereins waren ein Raub der Flammen geworden und daher hatte der Vorsteher dem Vereine aus seinen Mitteln eine neue Fahne verehrt. Festgesänge und Musik erhöhte» die Feier jenes Tages, , an dem 4 Vereine einander in Liebe und Einigkeit die Bruderhand -geboten haben. Die Universität Berlin wird zur dankbaren Erinnerung an ihren Stifter, den König Friedrich Wilhelm lll., am 3. August eint Gedächtnißfeier veranstalten. Eine gleiche Feier soll in Charlotten burg sür die königliche Familie stattfinden, wobei die Kaiserin Mutter von Rußland zugegen sein und her Oberhyfpredlger 0r. Stauß die Gedächtnißrede halten wirb. , 1 . In Breslau feierte der Maurer Hoch sein SOjähriges Ge- seüen-Jubiläum. Der Altgeselle zählt 73 Jahre. In dem Kreise Neurode in Schlesien entstand duxch einen 60 Stunden anhaltenden starken Regen ein Hochwasser, - dqs sehr vielen Ortschaften und Flurmarkungen großen Schaden gehrgW hat. Selbst starke Brücken und Häuser wurden weggerMn und Menschen und. Vieh fanden in den Fluthen ihr Grab. Man Hat bereits 14 menschliche Leichngme aufgefunden. Schon früher Mrde dieser Kreis durch Cholera, Typhus, HungerSnoth und große Brände schwer heimgesncht. Im Harz hat man neuerdings Silbererzlager von besonderer Mächtigkeit entdeckt, wodurch ohne Zweifel der Bergbau daselbst wieder mehr gehoben wird. Die baierische Gewehrfabrik in Amberg beschäftigt über Lya Arbeiter und sobald die Vergrößerung der Gebäude vollendet >iM wird, mehr als die doppelte Anzahl. Die Podewils'scheu Gewehre,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite