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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 27.10.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186010273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18601027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18601027
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1860
- Monat1860-10
- Tag1860-10-27
- Monat1860-10
- Jahr1860
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 27.10.1860
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Erscheint jeden Wochentag früh S UHr. Inserate wer den bi« Nachmittags ; Uhr für die nächst- flschcinende Nummer ^angenommen. Freiberger Anzeiger und ... Tageblatt. Preis vierteljährlich IS Ngr. Inserate werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mitS Pf." berechnet. . r Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 253. Sonnabend, den 27. October. 1860 Umbrien und die Marken. Wir folgen in dem Nachstehenden größtentheils auszüglich einem Artikel der „Grenzboten?' Nach einem Edict vom 22. No vember 1850 zerfiel der Kirchenstaat in die Comarca (den Stadt plötzlich ein; im Jahre 1849, am 19. Juli, wurden die republi- kanischen Truppen von den Oesterreichern durch ein heftiges Bom bardement zur Kapitulation gezwungen. Seitdem hatten letztere die Festungswerke beträchtlich verstärkt und auch Lamoreicire Meh reres hinzugefügt. Die Citadelle auf dem 315 Fuß hohen Hügel bezirk) von Rom, welche mit den drei Delegationen Viterbo, Civita Vecckia und Orviero das eigentliche Patrimonium Petri bildet, wie solches nach der bekanntlich nicht zu erweisenden Behauptung der Kirche von Pipin dem Kleinen dem Pabst Stephan H im achten Jahrhundert verliehen sein soll, dann in die Legation der Romagna, die 1859 verloren ging, in die Marken mit den sechs Delegationen Ancona, Urbino-Pesaro, Macerata, Fermo, As coli und Camerino, in die' Legation Umbrien mit den drei Dele gationen Perugia, Spoleto und Rieti, endlich in die Legation der ^Campagna und Maritima mit den drei Delegationen Vellctri, Frofinone und Benevento. (Richtiger ist cS wohl, das „eigentliche Patrimonium Petri" auf die angebliche, aber von gelehrten Kir- chenschriftstellern lange vor Luther's Zeil als unächt und unterge schoben bezeichnete sogen. Schenkungsacte Constantin des Großen zurückzuführen, welche die suburbicarischen Provinzen begreifen sollte, sich aber höchstens auf eine geistliche Gewalt bezog; die „Schen kung Pipin's" von fremdem eroberten Gute umfaßte daö östliche Küstenland von Comacchio bis Ancona und kleine Enclaven in Mittelitalien.) Von jenen vier Haupttheilen des Kirchenstaats, nach Abzug der Romagna, hat das sogenannte Patrimonium Petri 140 Quadrat-Meilen und etwa 459,000 Einwohner, die Campagna nnd Maritima 65 Q.-M. und 230,000 Einwohner, die Marken 173 Q.-M. und 880,000 Einwohner, Umbrien 145 Q.-M. uivd ungefähr 422,000 Einwohner. Verliert der Pabst Umbrien und die Marken, so reducirt sich sein Besitz (nach Lostrennung der Ro magna noch 1,999,000 .Einwohner auf 529 Q.-M.) auf 211 Q.-M. mit 689,000 Menschen; mit dem Wegfall auch der Cam pagna und Maritima auf 155 Q.-.M. mit noch 459,000 Unter- thanen; — also etwa ein Gebiet wie das Großhcrzogthum Hessen und Bewohner wie etwa Nassau; Sardinien aber würde sich um ein Gebiet fast so groß wie Württemberg und etwa von der Be völkerung Badens vergrößern und mit Ancona eine» ziemlich guten Hafen nnd eine starke Festung erhalten, von welchen aus einer Flotte, wie der jetzigen österreichischen gegenüber, das adriatische Meer beherrscht werden kann. Als Hauptstadt der Marken gilt das nun von den Piemontesen genommene Ancona. Es liegt 21 deutsche Meilen von Rom, von Triest per Dampfer in 16 Stunden zu erreichen, am Abhang eines Hügels, hart über dem Meere, amphitheatralisch zwischen zwei andern Hügeln, deren einer die Citadelle trägt, der andere die im romantischen Styl erbaute sehr alte Kathedrale. Ancona hat 36,000 Einwohner, darunter 5000 Juden, in deren Händen der nicht unbedeutende Handel liegt. Sein Hafen ist der beste zwischen Venedig und der Südostspitze Italiens und bietet, durch zwei lange, von Trajan und Clemens XU. erbaute Dämme geschützt, bei ziemlicher Tiefe einen Raum von 3000 Fuß Länge und 2700 Fuß Breite dar. In Ancona haben die Franzosen 1799 eine merkwürdige Belagerung ausge halten; im Jahre 1832 nahm es eine französische Halbbrigade Artagno ist ungemein stark, kann aber keine bedeutende Besatzung fassen nnd hat sehr kleine Magazine. Wie es sich jetzt gezeigt haben soll, hätten die Werke auch noch nicht ihre vollständige Ar- mirung gehabt. — Von den Städten der Marken find noch zu erwähnen: Ofimo mit 12,000 Einwohnern; Sinigaglia, ein leb hafter Hafenplatz am adriatischen Meere, mit 8000 Einwohnern und des jetzigen Papstes, so wie der berühmten Sängerin Catalani, Geburtsort; Macerata hat 18,000 Einwohner; Loreto ist bekannt durch die „Casa santa," das heilige HauS, in welchem einst die heilige Maria wohnte und das die Engel aus Nazareth nach Dalmatien, dann nach Loreto getragen haben; derM darin befindliche große Schatz ist meistens von FranzosehM worden. Pesaro, das alte Pisaürium, Sitz eines schönen Palastc der alten Herzoge von Urbino, mit 16,0W Ein wohnern, ist Rossini's Geburtsort. Urbino, einst Wohnsitz pracht liebender und mächtiger Herzöge, Raphael's Geburtsort, ist sehr herabgekommcn (11,500 Einwohner.) Die Handelsstadt Fano hat 15,000 Bewohner. Tolentino ist bekannt durch den Frieden 1797 (Avignon an Frankreich, die Romagna an die cisalpinische Repu blik abgetreten) und die Schlacht 1815, wodurch Murat seinen Thron verlor. Fossombrone sah vor Kurzem das Gemetzel von Perugia wiederholt, was m Turin den Ausschlag für die Occu« pation des Kirchenstaates gegeben haben soll. — Perugia, in Um brien, nächst Rom und Ancona die wichtigste Stadt des Kirchen staats, hat mit seinen weitläufigen Vorstädten 32,000 Einwohner, in fruchtbarer Lage auch eine bedeutende Industrie, namentlich Seidenfabriken, eine der ältesten Universitäten in Europa, eine Akademie der schönen Künste, ein Museum rc. Berühmt ist die Schönheit seiner Frauen, der Muth seiner Männer. Foligno (sehr gewerbsam,) Gubdio (gleichfalls industriös,) Nocera nnd Assisi sind Bischofssitze. Assisis Kathedrale enthält das prächtige Grabmal des heiligen Franz von Assisi, Stifters des Franziskaner- OrdenS, zu welchem stark gewallfahrtet wird, wie zur „Casa santa" in Loreto. Reservefond. Der in Nr. 245 dieses Blattes enthaltene Aufsatz „über Banken" schließt mit einigen höchst dunkeln und abstrakten Bemer kungen, welche von Bekämpfung der Existenz des Reservefonds, von Egoismus und Sonderinteressen, Angriff auf den Reservefond und Zurücktritt des Bankdirectoriums rc. handeln und auf einen in diesem Gebiete streitigen Punkt schließen lassen. Da nnn wohl anzunehmen ist, daß nur sehr wenigen der ge ehrten Leser dieses Blattes solche Auslassungen verständlich and die Ursache dazu bekannt sein dürsten, so sei es gestattet, das Misteriöse derselben, im Interesse der Sache selbst, um die eS sich hier handelt, hierdurch auszuklären.
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