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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.07.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186207058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18620705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18620705
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1862
- Monat1862-07
- Tag1862-07-05
- Monat1862-07
- Jahr1862
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.07.1862
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und 1862 Sonnabend, den S. Juli. 152. «rschetmude. Mm»« / «lgmomm«. / Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. Tageblatt. dm bi» Nachmittag» , Uhr für di« ollchp, Freiberger Anzeiger . «itt. u, Lagesgeschichte. DreSde«, 30, Juni. Ueber den Geschäftsumfang unserer Hy- PotbekenoerficherungSgrsellschaft erfahren wir, daß vom 1. Aug. 1860 di« 28. Februar 1862 der Centtalstelle für den Hypothekenverkehr 566238 Thlr, von einzelnen Kapitalisten und öffentlichen Kassen zugewiesen und untergebracht worden lind, und zwar für die Dar leiher völlig kostenfrei. In den Monaten März, April und Mai d. I. find 92550 Thlr. und in den ersten fünf Monaten d. I. find 150350, in dem ganzen Zeitraum de« Bestehens dieser Centralstelle aber 658788 Thlr., ausschließlich der den versicherten Grundstücks« besitzen, von Kapitalisten unmittelbar zugcfloffenc» Darlehne, in die Kasse geflossen. Das Zutrauen zu der sehr soliden, von allem Schwindel sich fern haltenden Gesellschaft nimmt mit jedem Tage zu. Dresden. Das „Dresdner Journal" vom 3. Juli enthält im Amtlichen Theil eine Verordnung des Ministeriums dcS Innern an die sämmtlichen Polizeiobrigkciten, das Verbot der Berliner LolkS-Zeitung im Königreich Sachsen betreffend. Diese Verordnung lautet: » Die in Berlin erscheinende VvlkS-Zeitung hat neuerdings wieder holt und namentlich in den Nr. 139 und 150 grobe Echmäbartikel gegen die Ständeversammlnng des Königreichs Sachsen enthalten. Mit Rücksicht darauf Hal daS Ministerium des Innern beschlossen, in Gemäßheit von tz. 6 des Gesetzes, die Angelegenheiten der Presse betreffend, vom 14. März 1851, die Verbreitung der gedachten Zeitung für den Bereich hiesiger Lande zu verbieten. Die sämmtlichen Polizei obrigkeiten erhalten daher hiermit Anweisung, nach Maßgabe der an- gezogenen Gcsetzstelle und des tz. 3 der Verordnung vom 15. März 1851 wegen der Ausführung dieses Verbot» das Nöthige zu besorgen. Dresden, 2. Juli 1862. Ministerium des Innern. ,,, Frhr. v. Beust. — Für den ruhigen Beobachter dcS Weltlaufes und der Entwickelung staatlicher Zustände ist es ein anziehendes Schauspiel, wie in unseren Tagen das Alte, Hergebrachte, theilweise Veraltete ringt nnd kämpft mit dem drängenden Fortschritte, mit neuen Formen, thenweise mit Ueberstürzungen, und wie bald die Vergangenheit, bald die die Zukunft kürzere oder dauerndere Siege erringt. Dem gewöhnlichen Auge sind nur die äußern Erfolge erkennbar, dem Partrimann geht cs zu langsam vorwärts ober rückwärts. Manch mal gehl'S den Fortschrittsleuten auch, wie dem Schiffskapitain Parry, der zur Entdeckung d«S Nordpol« ausfuhr und während er mit dem Boote, das zugleich als Schlitten über Eisfelder einge richtet war, meilenweit gegen Norden vorgedrungen zu sein glaubte, fand es sich, daß die Meeresströmung den Eisberg unterdessen meilenweit rückwärts gegen Süden getrieben hatte. Den Rück« wärtSlern gehts nicht besser. Ist einmal von diesen ein äugen«, blicklicher Erfolg gewonnen, so jubiliren sie, ohne zu bedenken, daß jeder Rückschritt dem Vorwärts unendlich großen moralischen Vor schub leistet. Zeugniß dafür die Jahre der 1850er Reaction. Manteuffel, Hasscnpflug, die Concordate rc. haben dem Fortschritte mehr gedient, als die ganze freisinnige Presse und die Reden in den Kammern. Wie seiner Zeit Pyrrhuö, könnte manchmal Fort schritt und Reaction sagen: „Noch einen solchen Sieg und ich bin verloren." Die ganze Geschichte der Menschheit ist ein ewiger Kamps zwischen dem Hergebrachten und der Neugestaltung; freilich rechnet man in dieser Geschichte nicht nach Jahren, sondern nach Jahrhunderten. Unseres Herrgotts Mühlen mahlen langsam, aber fie mahlen ununterbrochE Da müht sich seit Jahren da« Papstthum ab, seine weltliche Herrschaft zu retten. Wer will's ihm verargen? Wer will's aber auch den Italienern verdenken, daß ste ihr« Hauptstadt haben wolle»? Beide Theile machen für ihre Zwecke verzweifelt« Anstrengungen. Die Italiener rüsten mit oder ohne Borwiffeu ihrer Regierung Expeditionen und Freischgaren au«, üm die Länder an der Adria in Brand zu stecken und bei der allgemeinen Verwirrung Rom Und vielleicht auch Venetien zu gewinnen. Daß fie an diese Länder kein geschriebene», verbriefte» Recht haben, wie Oesterreich und der Papst, kümmert fie wenig; fie wissen recht gut, daß in der Politik das verbriefte Recht auf ein Land, welche- eben so gut gelten soll, wie ein gerichtlicher Kaufbrief über eiii Hau» oder Feld, — gab ost der Gewalt hat weichen müssen. Und wenn e- ihnen gegluckt ist, die Herzogthüwer, die Romagna, Neapel und die Lombardei durch List und Gewalt zu erschnappen, und diese- Erschnappen bereits von Frankreich und England anerkannt, d. h. für giftig erklärt worden ist und/ wie e» heißt, auch von Rußland für reck»»« giltig angesehen werden wird, — wer mag eS ihnen verargen, wenn fie sich der Hoffnung hingegeben, endlich auch mit dem Papst- thum und Oesterreich in- Reine zu kommen? Mä»cvs tnrtuu» juvar! d. h. Wagen gewinnt! Und bi» jetzt hat da» Wagen den Italienern Gewinn gebracht, wenigsten» au Land und Leuten und freisinnigen Einrichtungen in Staat nnd Kirche. Auf der andern Seite hat da» Papstthum kürzlich feine geistige und geistliche Streitmacht gemustert, und, wahrhaftig, eS war ihrem Gewichte und Einflüsse auf di« Gemüther der Menschen nach eine sehr r«. spectable. War da- Heiligsprechen einer Anzahl Männer, die ln Japan für die katholische Religion gekreuzigt worden waren, von 1597 bi» Heuer verschoben worden, so hätte diese- Heiligspreche« wohl um so mehr »och ohne sonderlichen Schaden einige Jahre Zeir gedabt, als eS 1 Million Thaler gekostet haben soll und d«r PelerSpfennig gegenwärtig die Hauptemnahme des Papstthum bildet. Ader dieses Heiligsprechen gab einen paffenden Vorwand, um eine sehr große Zahl von hohen Airchenfürsten in Rom zw versammeln und mit diesen Rath zu halten über die Noth, ,n welcher die weltliche Papstmacht steckt. Wa« in diesem Rathe ausgemacht worden ist, wird freilich den Zeitungsschreibern nicht auf die Nase gebunden; aber daß Widerstand bi» zum Aeußersteu geleistet werden wird, darauf dürfen sich Victor Emanuel und Loui» Napoleon gefaßt machen. Fast gleichzeitig hält zu Luzern in der Schweü der Graf von Cbambord, der nach geschriebenem, verbrieften, geschichtlichen Rechte eigentliche, aber 1830 mit seinem Vorfahr Karl X. gewaltsam vertriebene König Heinrich V. von Frankreich mit vertriebenen italienischen Fürsten und seinen und deren , Anhängern große Musterung, von denen wir auch mit Bestimmtheit annehmen dürfen, daß sie dienen solle, einen Plan zu entwerfen, wie die Vertriebenen wieder zu dem' Ihrigen kommen wollt». Solches Bestreben nennen ihr« Gegner Reaction, Rückwärtseln, während diese wieder von jenen Revolutionäre, gewaltsame Um stürzler benannt werden. Von gewaltsamen Umstürze wissen wir in Deutschland glücklicher Weise nichts , und selbst diejenigen Heißspvrne, welche seiner Zeit Deutschland mit Gewalt zur Einheit, Freiheit rc. bringen wollte», haben dieß gänzlich auSgeschwitzt, vergessen und — gelernt. Dagegen wird in den deutschen Staaten, wo das constitutionelle Wesen noch nicht Fleisch geworden ist, in den Kammern und in der Presse tüchtig für Vor- und Rückschritt gefochten. Am Muntersten gehtS in dieser Beziehung, wie alle Welt weiß, in Berlin, und wahrscheinlich nächsten» in Kassel her. Auf dem preuß. Landtage wird die Hauptsache sich um die Militärfrage drehen, d. h. zweijährige Dienstzeit und dadurch bewirkte stehende Ersparniß von etwa 9 Mill. Thlrn. jährlich, wie die Fortschrittsleute wollen, oder dreijährige Dienstzeit und vor. übergehende Ersparniß von nur einigen Mill., wie der Krieg»minist«r will. Steht hierin die Kammer fest, so chird sie wahrscheinlich abermals heimgeschickt; läßt fie mit sich handeln, wt« in der Adreß-
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