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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 28.07.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186207288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18620728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18620728
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1862
- Monat1862-07
- Tag1862-07-28
- Monat1862-07
- Jahr1862
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 28.07.1862
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i durch mH; «, ahr. 7-/ und - lilitt'Ä ',!!)> Montag, den 28. Juli. Tagesgeschichte M'ü Ü<L ^chrMdst nächste erscheinende Nummer Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der'KöniA Gerichtsämter und der Stadtrathe zu Freiberg, Sayda und Brand. : nil öls> ' Stimmung in Berlin. -M./Hm.,-einem Jahre, da lebte hier alle Welt in einer Glück. Wgkeit» in einem sanften Rausche der Begeisterung, derben Fremden anw,ehle, wie italienischer Südhauch von Blumenduft nach nordischer Kühle ist der Gletscherwelt. Die Äenschen hier, die waren so anders, so,kindli<Wläubig, die Berliner so liebenswürdig und ver- traueüsseliß, daß man sich gar nicht mehr in sie finden konnte Und fast beschämt war, picht mehr gleich ihnen den Himmel voller Geigen sehest zu köünxn. Damals — mit welchem Stolze fühlte sich der Preuße auch als Deutscher, mit welchem schwärmerischen Ausdtstck sprach er von seinem Könige, von den Zuständen deS Landes,''von det nahen' Erfüllung der Zukunft; die Polizei — unerhört'. — war so populär wie in England geworden und die Kinder fürchteten sich nicht mehr vor einem Schutzmanne, wie vor einem Menschenfresser. ES kam das Turnfest: tausend deutsche Fahnen wehten von den Giebeln und aus den Fenstern; die Frauen wurden seit 1848 wieder zum erstenmale in politische Begeisterung versetzt; .aus der engen Bande des bürgerlichen Lebens trat ein wunderbarer herrlicher Geist heraus und ergoß sich wie Feuerstrom durch alle Kreise, alle Verhältnisse... eS zuckten wieder Thronen der Freude in den Augen, damals, als die Straßen BetlinS vom Hurrah der Turner auf Deutschland, auf die Freiheit, auf Preußen erfüllt waren und tausend Tücher, von Damenhänden geweht, ihren Gruß dazu herniedersandten. Ein todteswürdiges Verbrechen war es, zu zweifeln, daß dieß Alles so wunderlich kalt verpuffen und verrauschen werde, und zu bemerken, daß man de» Pferdefuß des Teufels immer und immer noch sehe... And heute ist Alles verpufft, Alles verrauscht! Kalte Lava überall/'und der Pferdefuß ist groß und dick vor aller Augen. Wie kam das denn? so fragt man sich, so fragt man die Sterne, denn ein Mensch kann's nicht gut beantworten, und fragt man ihn wirklich, so dreht er sich um und möchte bitterlich weinen. Wie Töne aus fernen Zeiten, aus anderen Welten, klingen die Worte der Begeisterung von Frankfurt jetzt herüber - fast versteht man sie nicht mehr! Ja, das Volk ist noch dasselbe, und wo es sich befindet, wo es sieht, daß e»v ein Volk ist, da braust der alte heilige Ehor zum Himmel und die Menschen werden wieder ergriffen Von wundersamen Gefühlen. Selbst der deutsche Bundestag ist vor Freude außer sich und hißt die Trikolore auf; Schlackennaturen, wie die Gesandten, erglühen im Koaksfeuern des Festes und ver hüllen das Portal ihrer Paläste mit deutschen Farben. Nur in Berlin ist's trübe und traurig, wie sonst in Frankfurt am Main. In Berlin ist Begeisterung, Freudenrausch, Glückselig, leit dahin und der kalte Föhn stößt seil Monaten durch alle Kreise und hat dje Temperatur geschaffen, die Herr von Roon nicht an. genehm fand. „Kühl bis an'S Herz hinan", wie einst das Herren haus unserem Kriegsminister erschien und worüber er sich freute, so ist jetzt das Volk, und der Kriegsminister freut sich nun gar nicht darüber. Es ist höchst auffallend, daß dem so ist, denn gleiche Ursachen haben doch gewöhnlich auch gleiche Wirkungen. . Als nach dem Tilsiter Frieden vom Könige eine Kommission eingesetzt wurde, welche die Reorganisation der Armee besorgen sollte, so wie sie Friedrich Wilhelm der Dritte in einer Punktation vor« gezeichnet, und als der alte Scharnhorst die Stelle einnahm, die jetzt Herr von Roon bekleidet, da legte dieser am 31. Juli I8V7 eine Denkschrift vor, welche die Errichtung einer LandeSvertheidigung und Landwehr behandelte, und wonach von jeder Kompagnie jähr lich erst 2V, dann 10 Mann entlassen werden sollten, um derart auf sparsame Weise die stehende Armee in drei Jahren um 17,000 Mann zu erhöhen. Der König hatte zu solcher Idee damals noch kein Vertrauen. Vier Wochen später quälte ihn Scharnhorst deshalb mit derselben Idee. Der neue Entwurf stellte auf: Alle Bewohner u dm» R«m> 5 Pf. '-"sh vettcht«t.pM m-Mmtarin m Freiberg, 26. Juli. Bei der gestern von Seiten des größern BürgcrausschuffeS stattgesundenen Wahl zweier Stadträthe auf äett, an Stelle der Ende d. I. ausscheidenden Herren StadträD Kauf mann Göldner sen. und Kaufmann Krüger, wurden Herr Stadt- rath Kaufmann Göldner svo. und Herr Apotheker Krause durch Stimmenmehrheit gewählt. n. - , . ii > Döbeln ist seit einigen Wochen um 2 Institute reicher ge worden. Herr Graveur Cohne aus Dresden errichtete ein Packträger« Institut, das sich seit seinem Bestehen der Benutzung des Publikums erfreut und schon in die zweite Hand übergegangen ist. — Der immer eine rege Thätigkeit entwickelnde Gewerbeverein hat jetzt auch einen Vorschußverein zur Unterstützung der kleineren Gewerv- treibenden gebildet, zu dem Jeder, der im unbescholtenen Rufe steht, selbstständig ist und eine Actie von 15 Thlrn. zeichnet, beitreten kann. — Die Turnerei steht hier in vollster Blüthe. Die Besuchet deS Frankfurter Schützenfestes find auch wieder zurückgekehrt Und werden der hiesigen Schützengilde wohl ein Bild über den Zweck eines Schützenfestes und der Schützengilden entrollen. Beim letzte» Schießen hier machten mehrere Schützen gegen baS OffiziercorpS zur Belustigung des Publikums öffentliche Revolte und einer ging soweit, seine Uniform auszuziehen und dem Kommandanten vor die Füße zu werfen. Der Arme hatte wohl AeynlicheS schon von. Ehargirten gesehen, die am ander» Tage dennoch Wohlgemuth zu Pferde saßen, beachtete aber nicht daS alte Sprüchwort: „Nur die Kleinen hängt man, die rc." und darf nun Jahre lang seinen Rock nicht wieder anziehen! (Const.Ztg.) Berlin, 25. Juli. In der heutigen Sitzung deS Abgeordneten hauses würden alle drei Verträge mit Frankreich bei Namensaufruf mit 264 gegen 12 Stimmen angenommen, dagegen stimmten nur die Katholiken. Der Finanzmiuister dankte namens der Regierung für die große Einmüthigkeit und die der Regierung gezollte Aner kennung. „Die Negierung hofft Segen — sagte der Minister -? - ^-7"" . . - .. 1... I U deS StaateS find geborene Bertheidiger desselben; alle streitbar^ Männer des Staates, die sich nicht selbst ausrüsten und erhalt!- könnem werden vom Staats gekleidet, bewaffnet und Mht; sie West M stehende Armee; alle streitbaren Männer zwischen 18 und 30Jahren, welche sich selbst erhalten können, bilden die Reserve-Armee. Und unab- . lässig verfolgte Scharnhorst seinen Plan; Stück um Stück rang er deA Könige ab, der mißtrauisch auf ein Volk in Waffen war; er fast Ein organifirte die Volksarmee, und als 1813 die Fanfaren der Freiheit erschallten, da schleuderte der edle General Aktenstück «M Aktenstück, seit Jahren im Pult mit de« Königs Unterschrift bewahrt, hinaus in'S Volk und — alle, alle kamen. Der König traute stoch immer nicht, glaubte nicht au solch' Wunder. Als Scharnhorst gerade bei ihm war, wie vor den Fenstern des Schlosse« zu BreSlau die end lose Reihe der Wagen mit den jubelnden, begeisterten Berliner Frei willigen vorübcrfuh,, rief er in stolzer Freudigkeit auSm.ros - > „Majestät, glauben Sie denn nun noch nicht a» die Liebe Ihres Volkes?" i'-i Friedrich Wilhelm antwortete nicht, aber Thränen rollten über seine Waugen, und er begann zu glauben. - - ' ' Mit Trommel, und mit Pfeisenklang, einen Kittet älS Uni form, eine Mütze mit einem Kreuz von Blech al» Helm, eine« alten schlechten Kuhfuß als Waffe — so zog der Landwehrman» in's Feld, und drei Monate nach dem Ausruf standen 120,000 solcher Männer in Waffen. Und wie sie sich geschlagen, ihr Blut verspritzt- mit den Kolben der Gewehre sich den Sieg erobert; ->-i davon weiß die Geschichte zu erzählen. - Diese Armee, fa, die fühlte sich eins mit dem Volke. : FreiversterMszeiger --i- h- ßestxPqm-Zelle oder
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