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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 13.10.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186210136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18621013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18621013
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1862
- Monat1862-10
- Tag1862-10-13
- Monat1862-10
- Jahr1862
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 13.10.1862
- Autor
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1/ Montag, den 1S. Oktober Preis > diert«lWrig I» »«ch« M 18S2. - >! - : ä. t„... ' Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und ' der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. -chmltme Zeil« M« der«« Romo mit S tzs. bmch«». «S-Mei-er-er Anzeiger tzen ri« Äatzmittag« , und ? » Uhr M di« »W«^ ,. . ^«7"" v Tagevlatt. -7- ' ' Tages^eschichte. Freiberg, 10. Oct. Es ist bekannt, welche Anstrengungen man in der Gegenwart theils öffentlich theils privatim macht, ent weder um bereits verwahrloste oder der Gefahr der Verwahrlosung ausgesetzte Kinder vor dem sittlichen, leiblichen und materiellen Ver derben zu bewahren. Die Anstrengungen find um so mehr an der Zeit, als namentlich die Proletariatsbevölkerung wächst. Die Aus gabe aber, welche dabei vorliegt, ist nicht leicht. Die Schwierigkeit liegt sowohl in der einzuschlagenden Methode bei der Erziehung, als auch in der Beschaffung von materiellen Mitteln,, welche die Sache in so bedeutendem Maaße in Anspruch nimmt: Theorie sind Praxis, der Staat, die Gemeinden nnd Privatpersonen sind, langst darüber einig. Darüber find aber auch Alle einig, daß man sich in einer so ernsten und für bas Wohl und Wehe des StaatS, des Gemeinde- und Familienlebens so hochwichtigen Sache durch die obwaltenden Schwierigkeiten nicht abhalten lassen dürfe, zu helfen und zu bessern. Und wer auf diese oder jene Weise mit Hand anS Werk legt, macht stch hochverdient und erwirbt sich das Anrecht aus ein dankbare» Andenken. Dieses Andenken verdient auch der Name des ehemaligen Besitzers des Rittergutes Kleinwaltersdorf, Kretzschmar, der vor einigen Jahren durch testamentarische Bestimmung der Stadt Freiberg zur Gründung einer Rettungsansbalt ein Kapital von 30,000 Thlrn. zur Verfügung stellte. Die feit ohngefähr 2 Jahren eingerichtete Anstalt in der Loßnitz, zur Zeit lediglich für Knaben unter 14 Jahren bestimmt und jetzt 17 oder 18 Pfleglinge zählend, sucht, abgesehen von dem gewöhnlichen Schulunterricht, namentlich durch ländliche Arbeiten jeglicher Art, soweit sie für Knaben des genannten Alters möglich sind, unter der Leitung und Pflege eines Mannes mit seiner Frau, diese Knaben vor sittlichem und leiblichem Verderben zu bewahren. Da das angekauste Grundstück ohngefähr aus 40 Scheffeln Feld, Grasgarten mit Baumpflanzungen und Ge müsegarten besteht, so mangelt es, wenn man dabei die Viehzucht und die nöthige Ordnung in den Wohn- und Wirthschaftsgebäuden in Anschlag bringt, nicht an der Möglichkeit, die Knaben an Arbeit samkeit nnd geregelte Thätigkeit zu gewöhnen. Das Grundprincip der Erziehung ist eine liebevolle Strenge; körperliche Züchtigungen kommen nur im äußersten Falle zur Anwendung. Aus Reinlichkeit jeglicher Art wird möglichst gehalten; auch fehlt es nicht an kleinen Turnübungen, eben jo wenig als an einigen Ergötzlichkeitcn, wie sie Knaben glücklicheren Looses freilich öfters und in größerem Maaßstabe zu genießen pflegen. Die Verwaltung widmet der Anstalt eine höchst dankenswerthe Thätigkeit. Dieß möge übrigens genügen, um ans dieselbe die öffentliche Aufmerksamkeit zu lenken. Leipzig, 10. Oct. Der bisherige Director der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt, Hr. Staatsrath Mathy, wird diese Stellung leider mit Ende d. I. aufgeben und unsere Stadt wieder verlassen, um einem ehrenvollen Ruf in den Staatsdienst seines Heimath- landes Baden zu folgen. Das „Sächs. Wochenbl." schreibt darüber: Infolge einer Berufung in den grobherzoglich badischen StaatS-' dienst wird der Staatsrath Mathy seine Stellung als geschäfts- führender Director der hiesigen Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt mit Ablauf dieses Jahres verlassen. Der höhere Posten, welchen derselbe in seinem engern Vaterlande Baden auszufüllen berufen ist, wird ihm einen ausgedehntern und für die deutschen Handels und Zollverhältniffe wichtigen Wirkungskreis sichern, sein Scheiden aus seiner jetzigen Stellung bleibt aber nichtsdestoweniger sehr zu bedauern, und nur der Umstand, daß die Verhältnisse der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt, allerdings wesentlich unter feiner Mitwirkung, sich immer mehr nnd mehr consolidirt haben, und unter der Leitung der neben Hrn. Mathy mit gleicher Auszeichnung wirkenden Herren Directoren bleiben, läßt den Verlust minder schwer erscheinen. Einen vollständigen Ersatz für Hrn. Mathy zu finden, wird indessen immer schwer sein. ' ' ' - H Pirna, 8. Oct. Am Montag den. 6. Oct. ist seilen des königl. Gerichtsamts Pirna die zu dem Vermögen Christian Kärl Hermann Zimmermann'«, sowie zum Nachlasse Friedrich August Emil Kein's gehörige Papierfabrik in Köttwitz für den Preis von 45,000 Tblr^ versteigert worden. Die Ersteher des Grundstücks find sämmtliche Inhaber der Antheilscheine. Koßmanntzdorf. (Gl.) Am 1. Oct. wurde in dem Güte des Herrn Amtmanns Plock, der sogenannten Engländers!, ein jetzt immer seltener werdendes Fest gefeiert. Es waren heute 25 Jahre, daß der Kutscher Polmann in dessen Dienste getreten war. Dem Jubilar schenkte sein Herr nicht -nur 25 neue Zweithalirstücke und hob in seiner Ansprache dessen Treue und Liebe hervor, wie auch , daß er sein Lebensretter einst gewesen sei, sondern gab auch seine» Dienst- und Arbeitsleuten ein Festmahl. Zittau, 8. Octvber. Al» Mahnung an Aeltern in Bezug auf Beaufsichtigung der Kinder diene folgender Unglücksfall, der sich heute früh hier ereignet hat. Auf einem nach dem Hofraume eine» Hauses gelegenen Balcon in der ersten Etage spielt ein Kind von ungefähr 4 Jahren ohne Aufsicht mit einem Wiegenpserde. Dabei lehnt sich das Kind über das Geländer deS BalconS, bekommt da» Uebergewicht und stürzt in den mit Steinen gepflasterten Hof herab, wo es unter Geschrei und im Blute schwimmend aufgkhoben worden ist. Wie man hört, soll das Kind wenigstens außer Lebensgefahr sei«. Berlin. Mit welchen Mitteln die feudale Partei den Pöbel auf- zureizcn verstanden hat, geht aus den bekanntlich kürzlich geschloffene» Verhandlungen des Mühlhausener Tumultprscesse» hervor. Nachdem die Tumultnanten, ungestört von Polizei und Bürgerschaft, vier Stunden lang ihr Wesen getrieben, wird endlich durch ein Jäger- detachement aus Braunsberg die Ruhe wieder heraestellt. Der Ge- sammtschaden beträgt circa 2000 Thaler. Die Anklage bezichtigte 46 Personen, Arbeiter und Knechte, der Zusammenrottung und Zer störung, 2 Töpfermeister der Verleitung zur Zerstörung von Orfen nnd den früher» Kommissionär Fleischer, daß dieser die Exceffe organifirt und geleitet habe, sowie endlich einen der erstem zugleich einer erheblichen Mißhandlung, 9 der Theilnabme an einer Schlägerei und 1 der Erpressung. Die Angeklagten, zum größten Theil Land wehrmänner und bis dahin unbescholtene Leute, erklärten Alle sich für „nichtschuldig" bis auf einen, dessen Gestänbniß aber der Ge- > richtshof nicht für ausreichend erachtete. Sie gaben an, aufgeregt zu sein durch daS Gerede der Demokraten, die jetzt Fortschritt»« männer hießen, sie wollten den König absetzen, wollten selbst regieren, den Grasen mehr Steuern auflegen, ihnen auch Land'nehmen und dann die armen Leute statt des Viehes in da» Joch spannen. AehnlicheS hätten sie auch in mehreren Flugblättern, die der Bürger meister habe vertheilen lassen, namentlich in dem Schmeling'schen, welches die Landwehrmänner bei der Controlversammlung erhalten hätten, gelesen. Im Üebrigen widerriefen fast Alle ihre in der Vor untersuchung abgelegten Geständnisse. Mehrere behaupteten insbe sondere, im Widerspruch mit ihren früheren Angaben, durch den Kaufmann Koch, der ihnen bei ihrem Eintritt in sein Local mit den Worten: „für euch gemeinen Pöbel habe ich keinen Branntwein", solchen verweigert hätte und durch einzelne Gäste au« der Bierstübe, die zuerst geschlagen hätten, gereizt zu sein. Auch hätte vtr Bürger meister, als er bei Koch erschien und als mehrere Arbeiter ihm ihre blutenden Wunden zeigten, ihnen gesagt: „Jetzt schlagt sie tüchtig, aber hier ist genug, zieht weiter!" Die Vernehmung der Zeugen, deren circa 85 erschienen waren, bestätigte jedoch die Anklage in den meisten Punkten. -
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