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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188201030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18820103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18820103
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-01
- Tag1882-01-03
- Monat1882-01
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.01.1882
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«e-rbe» hilfreich Dienstag, den 3. Jannar wb, leitl 1881. mm8e> s '/,9Uhr , Döhle», st nee». fit»e». > plötzüch r, Gatte, cdcmeifikt besonderer «wer. cn3. Jan-, :, Himmel- res soft sorgender irt >g findet Ihr statt. in :b unsere srau 8»r erger « bcnsjahre. nuten zur im stillest idcr, der vr»» - und 8e- Abouncmtuts-Emladung. Indem wir das geehrte Publikum zum Abonnement auf das mit dem 1. Januar beginnende 1. Quartal des „Freiberger Anzeiger und Tageblatt" höflichst einzuladen uns erlauben, bitten wir, die Bestellungen aus das Blatt rechtzeitig machen zu wollen, damit wir vollständige Exemplare liefern können. In Freiberg selbst werden Bestellungen angenommen: in der Rinnengasse 96^, und den nach- genannten Ausgabestellen: Meitzuergasse, »8V»I«1 Aunabergerstratze, » Ecke der Lästeren Bahuhofstratze, <s«8t»v (früher Neuber L Engelschall Nachf.), Erbischestrahe, It Obermarkt, vl»eo<i<»i-8i«iLi»ei-,Weiuaasse und kleineBorugasse, Neugaffe. Auswärts bet: La»»8t UvIKIx Zain., Kaufmann in Erbisdorf, für Brand, Erbisdor», Linda, St. Michaelis, ItutL8^K, Einnehmer in Oberlaugeua« für Ober- u. Niederlangens« u. Kleiuhartmaunsdorf, Lri»8t Vvutnclivr, Gememdevorstand in Halsbrücke, für Halsbrücke, ConradSdorf, Krummenhennersdorf, Sand und Tuttendorf, 8<Ii«ti»ert, Schnittwaarenhändler in Langs Hennersdorf, für Langhennersdorf und Seifersdorf, Ibrsn» ^«8«8t Itülinik, Restaurateur in Meistens boru, für Weißenborn. Außerdem nehmen sämmtliche kais. Postanstalten Be stellungen an. Der Abouvemevtspreis beträgt pro Quartal 2 Mark 25 Pf. Inserate finden durch den „Freiberger Anzeiger und Tageblatt" die weiteste V> cbreitung und betragen die Gebühren für die Spaltzeil» 15 Pfennige. Die Expedition -es „Freiberger Anzeiger". Tagesschau. Freiberg, 2. Januar. Die Neujahrsbetrachtungen fast sämmtlicher Blätter bekunden eine gewisse Beklommenheit im Hinblick auf die Lage unserer inneren Politik. Wir wollen derselben jedoch nicht weiteren Ausdruck geben, vielmehr von einem Mahn ruf zum Frieden Notiz nehmen, welchen der Historiker Moritz Carriere in München an seine deutschen Brüder richtet. Er schickt demselben voran, mit welch schmerzlicher Sehnsucht die große Masse unseres Volkes nach den großen und schönen Tagen zurückblickt, in denen Opfermuth, Be geisterung und einsichtige Verständigung nach Außen und Innen siegreich das neue deutsche Reich aufrichteten. Die Errungenschaften der damaligen Zeit möchten nicht durch weitere Zwietracht und innere Zerwürfnisse auf das Spiel gestellt werden. Die einzelnen sich jetzt bekämpfenden Par teien dürsten weder aus den Einheitsstaat, noch auf die Zertrümmerung des Reiches.losarbeiten, vielmehr in maß vollen Beschlüssen die Selbständigkeit des Reiches weiter gründen Helsen. Vor Allem müsse das Reich finanziell selbständig sein, es könne unmöglich, wie es bisher ge schehen, bei den Einzelstaaten bitten gehen. „Wenn die Matrikularbeiträge aushören", sagt Carriere, „und dafür noch Geld vom Reiche in die Kassen der Staaten fließt, dann wird cs innerlich und äußerlich fester. Das hat Bismarck im Auge, das will er den Leutsch-n noch leisten, darum bevorzugt er Zölle und indirekte Steuern. Eine progressive Reichs-Einkommensteuer wäre theoretisch gewi das Richtigste; aber würde sie praktisch sich als heilvo erweisen, oder würde nicht der Reichssteuerbotc das Rcic als eine drückende Last empfindlich machen und bei dem Unverstand der Massen den reichsfeindlichcn Strebern eine Handhabe bieten?" Wie dann die Zölle einzurichten sind, daß sie zugleich nationaler Arbeit Schutz gewähren, ohne Treibhaus Industrien zu begünstigen und Einzelne auf Kosten der Gesammtheit zu bereichern, vielmehr im Wcltverkeh die Waffen für den Wettkampf der Nationen gleichmachen das sind spezielle Zweckmäßigkeitsfraqcn, über welche eine trete ergänzend ein. Ist es denn bei der Aufhebung der Leibeigenschaft, der Frohnden, der Ablösung der Zehnten anders gewesen? Staatliche Verordnungen, welche ver pflichten und nöthigen, wo der Wille der Bürger nicht ausreicht zu vernünftiger Selbstbestimmung, wie bei dem allgemeinen Schulbesuch, der allgemeinen Wehrhaftigkeit; staatliche Garantie, wie bei Eiscnbahnanlagcn; staatliche fördernde Mitwirkung, wie bei der gemeindlichen Armen pflege und dem Unterstützungswohnsitz — da haben wir ja Analogien genug. Die genossenschaftliche Organisation der Bcrufskreise in der Gemeinde, im Stadtbezirk, das korporative Zusammenwirken von Arbeitgeber und Arbeit nehmer, die Bildung von Hilfskasscn für Unfälle, für Krankheit, für Arbeitsunfähigkeit wird das erste sein; da kennen die Genossen einander und sehen wo Beistand noth thut. Wie bei dem Versicherungswesen, treten kleinere Verbände zu größerer Gemeinschaft zusammen, und wo diese nicht ausreichen, da steht das Volk ein. Nun fühlt sich der Arme wie der Reiche als ein Glied des Ganzen, nun weiß der Arme, daß er und die Seinen nicht dem unwürdigen Betteln verfallen und der Begüterte braucht schwerlich eine größere Summe zu der erforderlichen Reichshilfe beizusteuern als er jetzt schon bei mildem Herzen an Arme und Gebrechliche zahlt, zu denen er keine nähere Beziehung hat, während Familiensinn, Freundschaft, persönlicher Antheil immer noch ein reiches Feld indivi dueller Wohlthätigkeit behalten; aber auch wo sie nicht noch Besseres bieten, soll der Invalide der friedlichen Arbeit wie der des Krieges vor wirklicher Noth ge schützt sein. Der Neujahrsempfang am kaiserlichen Hofe fand diesmal in folgender Weise statt: Um 9'/« Uhr Vor mittags gratulirten die königlichen Prinzen und Prinzes sinnen, worauf sich die Majestäten zum Gottesdienst in den Dom begaben. Nach demselben empfingen sie die Mit glieder des königlichen Hofstaates, die Generalität und die Kommandeure der Leibregimenter, dann die in Berlin an- fässigen Fürste« und deren Gemahlinnen und schließlich die aktiven Staatsminister und den Präsidenten des evan gelischen Ober-Kirchenrathes. Das kaiserliche Paar ver mochte diesem immerhin anstrengenden Akte ohne das ge ringste Zeichen von Ermüdung beizuwohncn. — Für Kaiser Wilhelm war mit dem diesmaligen Neujahrsfeste noch ein besonderer Gedenktag verbunden, denn gestern waren 75 Jahre seit seinem Eintritte in die Armee ver flossen. Schon dreimal wurde dieser Tag als ein hoher Ehrentag sestlich begangen. Zuerst am 1. Januar 1857, als der Kaiser, damals noch Prinz von Preußen, das fünfzigjährige Dienstjubiläum beging, am glänzendsten im Jahre 1867, als die Feier des sechszigjährigen Gedenk tages seines Eintrittes m die Armee mit der Aufstellung der Trophäen des österreichischen Feldzuges in der Hos- und Garnisonkirche zu Potsdam verbunden werden durste und alle Ritter des Ordens paar ls mörit« als Zeugen der Heldenthaten des im Dienste der Armee ergrauten Kriegsherrn ihn umgaben. Und welch' eine reiche Fülle von Lorbcerkränzcn schmückte erst sein greises Haupt, als er im Jahre 1877 auf eine siebzigjährige Dienstzeit zurück schauen durfte. Nun ist es ihm beschieden, was kaum Erscheint jeden Wochentag Abends 6 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2d Pf., zweimonatlich 1 M. SO Pf. u. einmonatl. 7S Pf. «audo. . 1 nnd Zeitung" iMMIitjeiqet und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zu Freiberg und Brand Verantwortlicher Redasteur Julius Brauu in Freiberg. 34. Jahrgang. . . - . . Jemand zu hoffen wagte, als hochbetagter, bald 85jähriger Greis einen Zeitraum von drciviertel Jahrhunderten zu überblicken, so reich an geschichtlichen Ereignissen, wie ihn kaum irgend ein früheres Zeitalter aufzuweisen hat; und er darf es thun mit dem köstlichen und lohnenden Bewußt sein, alle Zeit und in allen Stellungen in der Selbstverleug nung und Gewissenhaftigkeit treuen Dienstes der ganzen Armee ein leuchtendes Vorbild gewesen zu sein und ihr dadurch den Geist eingcpflanzt zu haben, durch den sie das Muster aller Heere der Welt geworden ist Diesmal ging der seltene Jubeltag ohne äußere Feier vorüber. In bundesräthlichen Kreisen ist auch heute noch nichts darüber bekannt, ob das Tabaksmonopol noch in dieser Session (d. h. im Frühjahr) zum Gegenstand einer Vorlage gemacht werden wird. Der Reichskanzler hat seine Entschließung bis jetzt darüber noch nicht kund- gcgebcn. Fest steht jetzt jedenfalls, daß das Monopol nicht in organische Verbindung mit der Sozialrcform ge bracht werden wird, so daß eine Zustimmung zum Unfall« Versicherungsgesctz und etwaigen anderen Vorlagen gleichen Charakters die Abstimmung über das Monopol nicht präjudiziren würde. Der Reichstag tritt nächsten Montag wieder zu sammen. Es ist bereits darauf hingewiesen worden, daß der Rest der Sitzungen von ganz besonderer Wichtigkeit für mehrere Fragen unserer inneren Politik sein werden. Dies wird indessen weniger von den noch übrigen Etats« berathungen gelten, die sämmtlich nur eine untergeordnete Bedeutung haben, sondern es ist dies vielmehr der Fall hinsichtlich einiger Interpellationen betreffend die sozial politischen Reformpläne des Reichskanzlers und bezüglich der Hamburger Zollanschlußfrage. Die letztere hat bis jetzt nur in der Kommission eine eingehende Berathung erfahren, die Hauptdcbattcn im Plenum des Reichstages über diese Frage müssen also noch stattfindcn und wird es dabei an großen rednerischen Leistungen nicht fehlen, da die staatsrechtliche und wirthschaftliche Seite des Ham burger Zollanschlusses im Reichstage sehr verschiedenartig aufgefaßt wird. — Nächst diesem Berathungsgegenstande ist es hauptsächlich die Interpellation des Abg. v. Hert ling, welcher eine große Wichtigkeit bcizumessen ist. Diese Interpellation, welche auf der ersten Tagesordnung des Reichstages nach den Wcihnachtsfericn steht, beschäf tigt sich mit einer Reform der Fabrikgesetzgebung und kann dieselbe offenbar das Verdienst haben, daß bei der be treffenden Debatte alle Parteien des Reichstages ihre Stellung zu den sozialpolitischen Reformplänen des Reichs kanzlers klarlcgen können, denn die Ziele der zu verbessern den Fabrikgesetzgebung und diejenigen einer Sozialresorm für die Arbeiter sind so ziemlich dieselben. Sehr wahr scheinlich ist es auch, daß der Rest der Reichstagssesston unsere gesummte politische Lage klären wird, denn lange können die jetzigen schwankenden und unberechenbaren Zu stände unferer inneren Politik nicht mehr andauern, wenn dem Lande kein Nachtheil daraus entstehen soll. Wir finden im Reichstage noch immer den seltsamen und den Gang der Regicrungsgeschäfte hindernden Umstand vor, daß weder eine leidlich sichere Mehrheit für die Regierung vorhanden ist, noch daß die Opposition so stark und ge schlossen auftritt, daß sie die Verhältnisse zu einer Regle- rungskrisis treiben könnte. Was soll aus diesem Mißver- hältniß werden? Wird sich die Regierung auch fernerhin auf das Lavirsystem stützen und bald mit den Konservativen und Klerikalen, bald mit den Konservativen und Liberalen die gesetzlichen Mehrheiten für ihre Vorlagen zu erstreben suchen? Kein einziger deutscher Staatsmann wird diesen Zustand auf die Dauer wünschen und es müssen daher über kurz oder lang in dieser Beziehung diejenigen Ver- ' ändcrungen eintreten, welche den Regierungsgcjchäften einen , naturgemäßeren Gang sichern. Und klärt sich die Stellung > der Parteien im Reichstage weder unter einander noch zur i Regierung in der eine Mehrheit garantirenden Weise, so Verständigung auf der Grundlage der Erfahrung möglich ein wird, wenn man über das Prinzip einig ist: das ieich soll finanziell auf eigenen Füßen stehen, nicht als »eständig geldfordernde Last, sondern hilfreich und wohl- )ätig erscheinen. Eine zweite Nothwcndigkeit aber ist, daß endlich nach den beschränkenden Maßregeln gegen die Sozialdemokratie auf die soziale Frage positive Antworten gegeben werden, und es tst eine große That, daß Fürst Bismarck mit muthiger Entschlossenheit der Sphinx des Jahrhunderts cntgcgcngclretcn ist. Denn wie diese die bestehende gesell schaftliche Ordnung bedroht und zu verschlingen bereit ist, das hat die Kommune erschreckend und mahnend darge- than. Und wenn der Kanzler selber nichts erreichen sollte, die Sache stände von nun an auf der parlamentarischen Tagesordnung. Eine Partei, die hier nur versagen wollte, teilte sich ein Armuthszeugniß aus; es gilt ein positives Programm aufzustcllen; es ist eine Lebensfrage für den Liberalismus; die Besserstellung der Handarbeiter, die menschenwürdige Existenz der Unbegüterten darf keine kon servative Parteisache werden; es ist eine Angelegenheit der ganzen Nation, „das Gefühl menschlicher Würde, das auch der ärmste Deutsche behalten soll, damit er nicht rechtlos als ein bloßer Almosenämpfängcr dastehc," wie der Kanzler in einer seiner Reden äußerte. Gewiß, wir brauchen und wollen keine Sozialbüreaukratie, die von oben herab nach Scha blonen maßregelt- oder-durch Begünstigungen gefügige Wähler sucht; wir wollen nicht, daß jeder alte Mann sich ür einen Staatspensionär ansche und, wie früher zu sparen, o nun zu arbeiten aufhöre; wir wollen weder den unab lässigen Kampf mit den Simulanten, noch eine kostspielige Vcrwaltungsmaschim rie. Selbst ist der Mann! Das bleibe unsere Losung; die Selbsthilfe stehe voran, die Staatshilfe Inserate werden bis Vormittags 11 Uhr angcnom- men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile D ML ßtzLdM oder deren Raum Id Pfennige.
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