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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188502032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18850203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18850203
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-03
- Monat1885-02
- Jahr1885
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.02.1885
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Der deutsche Sparkassentag hat sich, obwohl er eine der jüngsten nationalen Vereinigungen ist, doch schon wesent liche Verdienste um die Förderung des Sparsinns im deutschen Volke erworben und vor allen Dingen die Spar kassen selbst zu Verbesserungen hingedrängt. Der Vor stand des Sparkassentages nahm bisher in der Frage der Postsparkassen eine durchaus neutrale, abwartende Stellung ein und suchte auch jetzt während der Berathungen des Reichstages nur zu einer vielseitigen Beleuchtung der Licht- und Schattenseiten der Postsparkassen beizutragen. Diesem Zwecke dient eine soeben erschienene inhaltsvolle Schrift des Mitgliedes des Komitees des deutschen Sparkassentages, vr. Karl Roscher, über „Postsparkassen und Lokalsparkassen in Deutschland". Wir müssen gestehen, schreibt die „Soz.- Korresp.", daß wir den Postsparkassen an sich, sobald sie die bisherige segensreiche Wirksamkeit der Lokalsparkassen nicht aufhalten, sondern nur ergänzen wollen, nicht unsym pathisch gegenüberstehen. Es kann kaum jemals zuviel Gelegenheiten für das Sparen geben. Die Postsparkassen haben bisher in anderen Ländern nicht nur das Sparen überhaupt erleichtert, sondern auch die schnellste Ausführung des Sparens ermöglicht, denn in den meisten Orten sind wohl Postanstalten, aber noch keine Sparkassen. Ferner sind in bevölkerten Orten die Posten ihrer Lage nach meist bekannter als die Sparkassen. Wenn die Posten ersparte Summen annehmen, so wird Mancher beim Vorbeigehen an der Post oder beim Abgeben von Briefen rasch in einem guten Entschlusse bestärkt, der sonst nie dazu kommt. Auch ist nicht zu übersehen, daß der kleine Mann, dem oft daran liegt, seine Ersparnisse ge heim zu halten, eher an den Postschalter tritt, als in ein Sparkassenbureau. Weiter ist die rasche Uebertragbarkeit und die Möglichkeit einer internationalen Verbindung der verschiedenen Postsparkassen nicht zu unterschätzen. Auch vr. Roscher verhehlt nicht, „daß die bisherigen Erfolge der Postsparkassen unstreitig geeignet sind, die ihnen zu Grunde liegende Idee im Allgemeinen zu empfehlen"; er betont jedoch gleichzeitig, „daß in den Ländern, welche Postfparkassen errichteten, Voraussetzungen vorhanden waren, welche in dem deutschen Reiche theils überhaupt nicht, theils nur ganz vereinzelt vorliegen." Roscher bestreitet, daß wir dem Mutter- und Musterlande derPostsparkassen, England, oder anderen Ländern mit Postsparkassen nachstehen und tritt der Unterschätzung der heimischen und Ueberschätzung der fremden Einrichtungen auf dem Gebiete des Sparkafscnwesens ent gegen. „Die soziale Seite des Sparkassenmesens ist viel mehr bei uns besser bestellt, als in jenen Ländern, indem bei uns ein größerer Theil der Bevölkerung an den Spar kassen sich betheiligt. Die fremden Postsparkassen haben Wohl die Einheitlichkeit und Größe des Apparats vor uns voraus, die deutschen Lokalsparkassen haben dagegen die Größe der Erfolge für sich." vr. Roscher beleuchtet alle einschlagenden Fragen durch eine Fülle statistischen Materials und durch eine streng volkswirthschaftliche Vergleichung der deutschen und aus ländischen Spareinrichtungen, wobei er besonders auf das hochentwickelte Sparwesen Sachsens Bezug nimmt. So viel ist sicher, daß unsere deutschen Gemeinden an der Beibehal tung und Kräftigung der Lokalsparkassen das höchste Inter esse haben, daß der Grundkredit unserer Städte und Land gemeinden durch Aufsaugung der kleinen Kapitalien zu Gunsten eines gewaltigen Reichsinstituts einen empfindlichen Stoß erleiden und viele Kräfte der Selbstverwaltung kleiner Kreise brach gelegt werden würden. Die deutschen Lokal- fparkassen leihen etwa 59 Proz. ihrer Gelder hypothekarisch aus und Belgien nur 2 Proz. seiner Postsparkassenbestände, während England, Frankreich, Oesterreich, Holland und Schweden auf hypothekarische Ausleihung der Postsparkassen gelder ganz verzichtet haben. Die Roscher'sche Schrift kommt für die Reichstaas- berathung im höchsten Grade gelegen. Ein Hauptvorschlag des Verfassers geht dahin, „die Postsparkassen nicht zur Verdrängung, sondern nur zur Ergänzung der bestehenden Sparkassen zu benutzen und die Annahme von Einlagen für Postfparkassen, dem vorhandenen Bedürfnisse entsprechend, auf diejenigen Gegenden zu beschränken, in welchen sich An nahmestellen anderer Sparkassen überhaupt nicht oder nur in ungenügender Anzahl befinden. Besonders wäre es von hohem Werthe, wenn sämmlliche Reichspostanstalten ermäch tigt würden, Einlagen und Rückzahlungen an die Lokal sparkassen und von denselben zu vermitteln. Nur müßte die Vergütung für solche Vermittelung in billiger Weise und nicht so unannehmbar hoch bemessen sein, wie in dem früheren Vorschläge der Reichspostverwaltung. Tagesschau. Freiberg, den 2. Februar. Eine eigentliche Vorlage über einen Auslieferungsvertrag zwischen dem D-Itttch-N Reich und Rußland hat den deut schen Bundesrath in seiner letzten Sitzung noch nicht beschäftigt, trotzdem dies vielfach behauptet worden ist. Dem Bundesrath lag nur ein Schreiben des Reichskanzlers vor, welches die Mittheilung macht, daß zwischen Preußen und Rußland mittels Notenaustausches ein Uebereinkommcn wegen gegen seitiger Auslieferung von Verbrechern abgeschlossen wurde. Hierauf heißt es in dem Schreiben: „Die Abwehr, welche durch dieses Abkommen bezweckt wird, würde nur unvollständig erreicht werden, wenn dessen Geltung auf das preußische Staatsgebiet und der Schutz, welchen dasselbe der bestehenden Ordnung bei uns und im Auslande zu sichern bestimmt ist, auf die Betheiligung Preußens beschränkt bliebe. Ich bin daher von Sr. Majestät dem Kaiser beauftragt, dm Bundesrath um sein Emverständniß dahin zu ersuchen, daß auf der Grundlage des erwähnten Ueberein kommens ein Auslieferungsvertrag zwischen dem Reich und der kaiserlich russischen Regie rung abgeschlossen werde." Da also jenes Ueberein kommcn, bezüglich dessen die Bezeichnung Vertrag vermieden ist, als solcher für Deutschland erst noch abgeschlossen werden soll, so scheint die Erwartung nicht ausgeschlossen, daß der selbe etwas bester spezialisirte Bestimmungen enthalten werde, als es bei jmem Uebereinkommen zwischen Preußen und Ruß land der Fall ist. Der Bundesrath hat das Schreiben des Fürsten Bismarck zunächst an die zuständigen Ausschüsse ver wiesen, dagegen die Vorlage über Abänderung des Zolltaris- gesetzes im Wesentlichen nach den Ausschußanträgcn ange nommen. Der deutscheReichstag setzte am Sonnabend die erste Berathung der Unfallversicherung der land- und sorstwirth- chastlichen Arbeiter fort, wobei zunächst der Abg. von Hcll- »orf meinte, daß die Vorlage den vielfach noch auf dem Lande bestehenden patriarchalischen Verhältnissen nicht Rech nung trage, sondern die ländlichen Verhältnisse einfach den industriellen der Großstadt gleichstelle. Jedenfalls verlange die Vorlage eine eingehende kommissarische Prüfung. Staats sekretär v. Böttcher entgegnete, die Tendenz des Gesetz entwurfes wäre, aller Einzeldedcnken ungeachtet, von keinem Redner bemängelt worden. Die Landwirthschast habe ein dringendes Interesse daran, ihre Arbeiter nicht schlechter ge stellt zu sehen als die der Industrie. Mit der industriellen Unfallentschädigung habe die Vorlage nur das gemeinsam, daß an Verunglückte eine Entschädigung gezahlt werden soll, im Uebrigen sei den landwirthschastlichm Verhältnissen durch die ganz andere Fasstmg des Gesetzes vollauf Rechnung getragen. Komme eine solche landwirthschastliche Arbeiterversichcrung nicht bald zu Stande, so würden neben den Arbeitern auch die Landwirthe selbst bald den Schaden erfahren, indem daun die Arbeiter noch mehr als heute schon die Steigung verspüren dürften, sich der Landwirthschast zu entziehen und der In dustrie zuzuwenden, bei welcher die Versicherung besteht. Abg. Schrader sprach den dringenden Wunsch aus, das Gesetz im Sinne der Vorlage zu Stande zu bringen. Dem vor jährigen Gesetz sei von gewisser Seite deshalb nicht so viel Opposition gemacht worden, wie diesem, weil jenes mehr im Interesse der Arbeitgeber war, diese mehr die Arbeiter berück sichtige. Abg. Buhl bestritt letzteres und erklärte, daß seine Freunde auch diesem Gesetze freundlich gegenüberstündcn. Geheim- rath Bosse trat ebenfalls der Auffassung des Abg. Schrader ent- ! gegen und behauptete, daß das vorjährige Gesetz den Arbeitern ^sehr wesentliche Vortheile zugewandl habe. Abg. Frhr. v. Maltzhan-Gültz verwahrte die Konservativen gegen dm Vorwurf, sich jetzt zurückziehen zu wollen, wo es sich um Ausdehnung der Unfallversicherung auf die Landwirthschast handle. Hierauf folgte die Erörterung der Denkschrift über die Ausführung des Sozialistengesetzes in Berlin und Hamburg. Abgeordneter Singer wies dabei auf die Mit wirkung der Sozialdemokraten bei der jüngsten sozialpolitischen Gesetzgebung hin, und verwahrte seine Partei gegen dm Zu- ammenhang mit dem Anarchismus. Der Minister von Putt- am er führte darauf aus, daß auch die Regierung den Zeit punkt ersehne, wo nicht nur der kleine Belagerungszustand, ondern auch das ganze Sozialistengesetz fortfalle. Der Zu wachs an Stimmen bei den Reichstagswahlen beweise nichts Ar die Zunahme der Sozialdemokratie. Wmn man berück« ichtige, daß seit 1877 die Zahl der Wähler sich um eine Million vermehrt habe, so bleibe nur ein absoluter, nicht ein relativer Zuwachs. Vor Allem habe das Gesetz dm Zweck erreicht, das Eindringen der Sozialdemokratie in weitere Kreise zu verhüten und auf die Sozialdemokratie selbst erziehlich zu wirkm. Wo könnten heute Reden gehalten werden, wie im Reichstage von Most und Hasselmann? Statt die Revolution zu predigen, betheiligm sich heute die Mitglieder der sozial demokratischen Fraktion an positiven Arbeitm. Ein Scgm deS Sozialistengesetzes war es, daß durch äußere Mäßigung der Form auch in dem Inhalte der Bewegung ein soliderer Kern ich zeigt; vielleicht werde, wenn die Wandlung so zu voll« siehm fortfahre, die sozialdemokratische Partei in wmigm Jahren als eine radikale Bourgeoispartei auf dem Bvdm der bestehenden Gesellschaftsordnung stehm. Vorläufig aber habe die Fraktion der Sozialdemokraten noch nicht die Brücken der Revolution hinter sich abgebrochen. Wer wiße, ob die in diesem Hause geäußerten schweren Anklagen gegen den Polizeirath Rumpff wegen seiner Beziehungen zum Zeugen Horsch nicht auch dazu beigetragen haben, den Dolch zu schleifen, der den unglück lichen Polizeibeamten traf, welcher nur seine Pflicht gethan hat? Die Sozialdemokraten mögen selbst entscheiden, ob sie ihren revolutionären Charakter abstreifen und sich an positiven Arbeiten betheiligm wollen. Abg. von Köller sprach sich in gleichem Sinne wie der Minister aus. Abg. Frohme bekämpfte diese Ausführungen, sowie den ausgiebigen Gebrauch, der von dem Sozialistengesetz gemacht worden sei. Der Minister von Puttkanier verlas darauf einen Artikel des in Zürich erscheinenden offiziellen Organs, worin die Billigung der Er mordung des Polizeiraths Rumpff deutlich ausgesprochen ivird. Diese Thatsache würden die Sozialdemokraten nicht abschütteln können. Abg. Liebknecht bestritt trotzdem jede Verbindung der Sozialdemokratie mit diesem Vorgang. Abgg. Lenz- mann und Richter (Hagen) sprachen sich ebenfalls gegen das Sozialistengesetz aus. Nach einer langen Reihe persön licher Bemerkungen wurde die Diskussion geschlossen. Bei der im Reichstage am Freitag den 6. Februar be ginnenden drittm Etatberathung wird es sofort zu erneuter Debatte bezw. Abstimmung über den viel besprochenen Posten von 20000 Mk. für eine neue Direktorstelle im Auswärtigen Amte kommen, auf welche Verhandlung alle Welt gespannt ist. — Die langwierigen Verhandlungen der Postdampfer-Kommission endeten mit der son derbaren Erklärung, daß man dem Reichstag gar keinen Vorschlag zu machen wisse, was weder eine Annahme noch eine Ablehnung'der Vorlage bedeutet. Auch der in der ersten Berathung angenommene Antrag des Abg. Bebel, wonach am Besitz oder der Verwaltung subventionirter Postdampferlinien betheiligte Abgeordnete ihr Mandat verlieren sollten, ist in der zweiten Lesung wieder verworfen worden. Das preußische Herrenhaus überwies am Sonn abend den Entwurf einer Kreisordnung für Hessen - Nassau und den Gesetzentwurf über die Einführung der Provinzial ordnung vom 29. Juni 1875 in Hessen-Nassau einer beson deren Kommission von 15 Mitgliedern. Das Kommunal steuergesetz wurde der verstärkten Kommunalkommission, das Gesetz betreffs Vertretung des Fiskus in den Zivilprozessen der Justizverwaltung der Justizkommission überwiesen. Unser Kaiser nahm am Sonnabend wieder die militä rischen Meldungen und Vorträge in gewohnter Weise entgegen und machte in der zweiten Nachmittagsstunde wiederum eine Spazierfahrt. — Ucberall legen sich die Vorbereitungen zu dem bevorstehenden Jubiläum des deutschen Reichs kanzlers, mit dem sich u. A. auch in Hannover ein von deni Landesdirektor von Bennigsen präsidirter Ausschuß be schäftigt. Die Breslauer Studentenschaft richtete einen Aufruf an die Studentenschaft sämmtlicher deutschen Universitäten, um eine gemeinsame Kundgebung zu Stande zu bringen. — Die Afrikanische Konferenz in Berlin hat ihre Arbeiten nun ziemlich mulaßt'
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