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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 31.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188501313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18850131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18850131
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-31
- Monat1885-01
- Jahr1885
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 31.01.1885
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lM rin nluug tigten, üngcla- ider, ».Ja«. V. Uhr 'ähnlich . V. !rs der findet : aus 9ran» »nd. fML Abends und Tageblatt 25. AmtMM für M Amglichen «kd städtischen Behörden zn Freiberg und Brand Lrrantworllicher Redakteur: Iuliu» Brau» in Freiberg > »- 37. Fabraaaa. , Erscheint jeden Wochentag Übend»'/,? Uhr ftr de» > Juserate w«rden bi« Bormittag 11 Uhr «rgknsm- andern Tag Preis vierlchichrUch 2Mart 2L Ps., , AnNNaileNst st 01t ^NNNNl' men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile zweimonatlich lM.L0Ps.uÄ«nmonatlich 7b Ps. 1 ^»»»UNk. »der deren Raum 1» Pf. 1S«5. SMWWWWWEE-ss» NL. and. be und :s guten Veichen- kollegen, >en und e, sowie streichen ssenen. chmittag Nlauben jwieger-, wittwete Ssdorf, lter von ekannten hricht. o Nach- rf, jenen. ung putation iftsdepu- Bürger- bek. rng von ng eines rwaltung aus dem (Nr. 249 ng eines und Be- der jetzt niedegasse zwischen inerstraße :raße und ieser Her- 0000M. lögm und Baukasse ng einer >er Stadt- willigung 12MM. Tagesschau. Freiberg, den 30. Januar. Ueberbürdet durch die Regelung auswärtiger Angelegenheiten, war der deutsche Reichskanzler außer Stande, in letzter Zeit im deutschen Reichstag zu erscheinen, um, wie er gewünscht hatte, bei der Etatsberathung das Wort zu ergreifen. Be freundeten Abgeordneten gegenüber sprach Fürst Bismarck aber die Hoffnung aus, daß sich dieser Zustand bald ändern und namentlich die Gewährung der zweiten Direktorstelle im aus wärtigen Amte feine jetzige Geschüftslast wesentlich erleichtern werde. An eine formelle Vertagung des Reichstages ist, trotz der Nothwendigkeit, dem preußischen Landtag Raum zur Er ledigung dringender Arbeiten zu gönnen, durchaus nicht zu denken. Wenn der Reichsetat durchbcrathen und die noch aus- 'tehenden ersten Lesungen beendet sind, so wird sich der Reichs tag eine Pause in seinen Plenarsitzungen gönnen, d. h. sich auf einige Wochen selber vertagen können, aber die Kommissionen, in denen etwa 60 bis 70 Mitglieder beschäftigt sind, müssen weiter arbeite», wenn überhaupt in dieser Session eine Reihe von Gesetzen zu Stande kommen soll. Gestern setzte der deutsche Reichstag die Berathung des Antrages Kablö fort, gegen welchen sich zunächst der Abg. von Hammerstein aussprach, welcher die Mäßigung des Statthalters von Manteuffel pries. Dagegen versicherte der Abg. Guerber, er sei durch die Ausführungen des Unter staatssekretärs von Puttkamer nicht von der Nothwendigkeit des Diktaturparagraphen überzeugt worden. Das Vorhandensein einiger Hitzköpfe an der Grenze könne die Ruhe nicht gefähr den, ebensowenig das Hetzen einiger abonnentenlvser Blätter. Abg. Lenzmann verwandte sich für den Antrag Kabls und hielt auch vom nationalen Standpunkt aus die Aufhebung des Diktaturparagraphen für geboten. Die durch und durch germanische Bevölkerung der Reichslande werde man nur ge winnen, wenn man ihr dieselben Rechte gebe, wie der übrigen Bevölkerung. Abg. Böttcher sprach Namens der national liberalen Partei gegen den Antrag und erklärte, Elsaß-Loth- ringen sei von Deutschland zur Sicherung des Reiches annektirt worden. Kein Reich würde gegenüber einem annek- kirten Gebiete schonender Verfahren, wie Deutschland gegen über Elsaß-Lothringen. Abg. Zorn v. Bulach wies dar auf hin, daß die zahlreichen nach Elsaß-Lothringen verzogenen Deutschen unter dem Diktatnrvaragraphen ebenso leiden, wie die Einheimischen: man könne der Bevölkerung keinerlei Ruhe störung vorwcrfcn, die Bevölkerung und deren Vertreter hätten durch ihre Handlungen im Reichstage und Landesausschusse gezeigt, daß sie an den Interessen Deutschlands theilnehmen. Die Unzufriedenheit im Lande sei auch keine politische, sondern eine wirthschaftliche. Abg. v. Stausfenberg trat der Auf fassung des Abg. Böttcher, daß Elsaß-Lothringen der Sicher heit Deutschlands halber annektirt worden sei, entgegen. Frei lich wäre für eine gewisse Zeit dieser Paragraph eine traurige Nothwendigkeit gewesen, aber man dürfte ihn nicht als einzigen Hort betrachten. Eine Beseitigung dieses Paragraphen für sich hielt der Redner für nicht thunlich, er wünschte vielmehr eine Revision der ganzen Verfassung und war der Ansicht, daß der Landesausschuß hierzu die Initiative ergreifen solle. Abg. W in d th orst sagte, einen besseren Statthalter als den Freiherr« v. Manteuffel werde das Reichsland nie erhalten können, aber selbst der beste Mann mit den edelsten Absichten würde bei der Anwendung dieses Paragraphen Mißdeutungen ausgesetzt bleiben. Die endliche definitive Regelung des Rechts verhältnisses im Neichslande sei nöthig, vorausgesetzt, daß die Elsaß-Lothringer sich auf den Boden der Thatsache stellen, daß sie jetzt Bürger des Deutschen Reiches sind. Hierauf erklärte der Mitantragsteller Abg. Winterer, da über die Klagen der Elsaß-Lothringer nunmehr verhandelt worden, fei der Zweck erreicht, er ziehe deshalb seinen Antrag zurück. Sodann wurde der Nachtragsetat (Botschaftsgebäude in Rom) in der dritten Berathung ohne jede Debatte genehmigt. In der Budgetkommission des deutschen Reichs tages wurden für den Neubau des Postgebäudes in Elbing als erste Rate statt der geforderten 93 000 M. nur80000 M. be willigt. Zur Herstellung eines neuen Dienstgebäudes auf dem Postgrundstück Oranienburger-Straße 70 in Berlin wurden statt 150000 Mark nur 130 000 Mark genehmigt. Die für Stettin zum Neubau eines Postgebäudes geforderte erste Rate von 100000 M. wurde abgelehnt, ebenso die für Bingen geforderten 70 000 M., die für Weißenfels ge forderten 80000 M. und die zum Ankauf des Grundstücks Leipzigcrstraße 17 in Berlin geforderten 281500 M. Neber einen wahrlich recht nöthigen Postneubau in Freiberg braucht sich die Budgetkommission aus den bekannten Gründen nicht zu streiten. Das preußische Abgeordnetenhaus erledigte gestern eine Reihe von Etatspositionen und ging dann zur Berathung des Antrages Risselmann über, welcher die Ein- : stcllung von 130000 M. in das Extraordinarium zu Bor- t arbeiten sür Regulirung der unteren Oder und zu Bagger- - versuchen verlangt. Abg. Risselmann begründete seinen Antrag damit, daß die dortige Bevölkerung durch die dauernden. bedrohen, so werde es sich dagegen zur Wehr setzen und das Gleichgewicht wiederherzustellen suchen. Die Expedition nach dem Kongo sei deshalb nur sür einige Wochen auf geschoben. Die Regierung bedürfe der warmen Unterstützung der Kammer für ihre Kolonialpolitik; andernfalls würde sie sich Beschlüssen, die durch ein entgegenstehendes Votum gefaßt würde», zu fügen wissen. Dieser besonders durch die Darlegung der Stellung zu England und den mitteleuropäischen Mächten bedeutsamen Erklärung ließ Mancini am Mittwoch, angeregt durch eine Anfrage Erispis, die Versicherung folgen, daß die Negierung nicht des nothwendigen Muthes und der Energie entbehren werde, wenn sie sich auf das Vertrauen der Kammer stützen könne. Im Laufe der Diskussion hatte der Kriegsminister Ricotti mitgetheilt, daß er, für den Fall sich eine weitere Expedition ins Innere Ost-Afrikas nöthig machen sollte, noch ein Bataillon nach Assab senden werde. Der Kriegs minister wies dabei auf die in dem Heere wie im ganzen Lande herrschende gehobene Stimmung hin, welche den Be weis liefere, daß die Begeisterung für große Unternehmungen n der italienischen Nation nicht erloschen sei. Die Vor- rereitungen für die Formation der demnächst nach dem liothen Meere abgehenden Truppcntheile sind bereits im sriegSministerium sehr weit fortgeschritten, ohne daß jedoch )en in Betracht kommenden Militärbehörden bezügliche Mittheilungen zugcgangen sind. Es scheint festzustehcn, daß auch diese neue Expedition sich in Neapel einschiffen wird. Dort erwartet man auch das Panzerschiff „Roma", das gegenwärtig noch in Spezzia liegt und nach Beendigung einiger noch erforderlicher Reparaturen an der Expedition theilnehmcn soll. Wie aus allen diesen Vorbereitungen hcrvorgeht, nimmt Italien das französische System der Kolonialpolitik an, indem es geeignete überseeische Gebiete durch seine Truppen besetzen und nöthigenfalls erobern läßt. Im Gegensatz zu Frankreich und Italien hat aber Deutsch land nicht einen Mann zur Eroberung überseeischer Gebiete ausgesandt, sondern sich damit begnügt, solche Gebiete in Besitz zu nehmen, wo bereits bestehende deutsche Ansiede lungen dies im nationalen Interesse wünschenswerth machten. Auch der leitende italienische Staatsmann erklärte, auf die thätige Mitwirkung des Handclsstandcs zu rechnen, aber diese soll anscheinend erst der militärischen Kolonialexpedition Nachfolgen, während die deutschen Kaufleute lange Jahre vorher schon überseeische Erwerbungen erlangt hatten, ehe die Reichsregierung sich zu einer kolonialpolitischen Aktion entschloß. Für Italien hat die theilweise bereits gewonnene Stel lung am Rothen Meere eine entschieden hohe Wichtigkeit, wie überhaupt alle Mittelmccrmächte seit der Durchstechung der Landenge von Suez unwillkürlich auf eine kolonial politische Aktion an den Küsten des Rothen Meeres und Ostafrikas hingewiesen worden sind. Die Bedeutung, welche der Suezkanal für die gesammte Kulturentwickelung jener Ge genden gewonnen hat, läßt sich schon jetzt schwer ermessen oder begrenzen Ob Italien auch in Westafrika eine kolonial politische Thätigkeit entwickeln wird, läßt sich bei der Ge fahr, dadurch mit Deutschland in Konflikte zu geräthen, billig bezweifeln. Das von der „Nordd. Allg. Ztg." wicdergegebene Telegramm aus Turin, welches meldet, daß Italien für eine etwaige Besetzung von Tripolis oder des Gebietes zwischen Massauah und Obok vertragsmäßig der Beistand Englands zugesichert sei, klingt dagegen weit glaub hafter. An diesen beiden Stellen würde Italien als un mittelbarer Nachbar Frankreichs den englischen Interessen in Egypten den größten Vorschub leisten können, ohne daß sich die mitteleuropäischen Mächte dagegen ernstlich in's Mittel legten. Wie weit oder wie eng die nach Mancinis Versicherung „bescheidenenGrenzen der italienischen Kolonial politik" gesteckt sind, liegt zunächst noch nicht klar und dürfte sich wohl wesentlich nach der künftigen Gestaltung des sich mehr und mehr bessernden Verhältnisses zwischen den Westmächten richten. So viel ist aber sicher, daß die letzten Schritte und Erklärungen der italienischen Regierung eine neue Epoche in der kulturellen und nationalen Ent wickelung Italiens bezeichnen. Man darf es als ein bedeutendes geschichtliches Ercigniß mischen, daß nun auch Italien in die Reihe der euro päischen Kolonialmächte cingetreten ist und damit die Tra ditionen seiner ruhmvolleu Vergangenheit wüder,ausgenommen hat. An dieser Thatsache kann man nicht mehr zweifeln, seit die Nachricht eingetroffen ist, daß die kürzlich nach dem Rothen Meere entsandte Expedition von dem Hafenorte Beilul im Danakil-Laude Besitz ergriffen und die egyptische Besatzung diesen nördlich von der Assab-Bai gelegenen Punkt freiwillig geräumt hat. Die friedliche Einschiffung der eayptischen Soldaten auf dem Dampfschiff „Korsika" nach Massauah ist nur durch eine Einwirkung der in Kairo all mächtigen und jetzt mit Italien innig befreundeten englischen Regierung erklärlich. Das setzt ferner gewisse Gegendienste voraus, zu denen sich der leitende Staatsmann Mancini, wie wenigstens die „Tribuna" versichert, verpflichtete, für den Fall, daß die englische Expedition Wolselcys nach dem Sudan aus unerwarete Hindernisse stoßen sollte. Ter Gedanke Mancinis, durch eine Unterstützung der englischen Politik in Egypten Italien den Weg nach Abyssinien zu bahnen, versetzte die italienische Regierung zwar auf der Londoner Konferenz in die unangenehme Lage, zunächst ihre Wege von denen Deutschlands und Oesterreich-Ungarns zu trennen, sichert aber dem unternehmenden Staatmanne die Sympathien seiner Landsleute, welche die Erfolge der französischen Kolonialpolitik ebenso wenig ruhen lassen, wie den Themistokles die Lorbeeren des Miltiades schlafen ließen. Während die italienischen Regierungsblätter noch vor Kurzem mit rührender Einstimmigkeit versicherten, daß die maritimen Rüstungen keinen andern Zweck verfolgten als die Festsetzung in Assab-Bai, hat nun der Minister Mancini am Dienstag bei Beantwortung der bezüglichen Jnter- pellatationen in der italienischen Kammer zugegeben, daß Italien mit Englands Hilfe entschlossen sei, „innerhalb be scheidener Grenzen" eine über die Assab-Äai immerhin weit hinausgehendc Kolonialpolitik zu treiben. Der italienische Minister des Auswärtigen erklärte mit rühmenswerther Offenheit, daß die früheren gegen die Kolonialpolitik ge richteten Theorien, angesichts der modernen Fortentwicke lung und kolonialen Ausdehnung aller Mächte nicht mehr als haltbar angesehen werden könnten. Die italienische Regie rung setze voraus, daß eine innerhalb bescheidener Grenzen be triebene koloniale Politik für die wirthschaftliche und politische Entwickelung Italiens sich nutzbar erweisen werde. Um jede Verwickelung zu vermeiden, sei die italienische Regierung entschlossen, die bestehenden Rechte anderer Völker zu achten, rechne aber außerdem auf eine thätige Beihilfe des italie nischen Handelsstandes, zumal die zu machenden Versuche die Kräfte Italiens nicht übersteigen würden. Der Weg nach dem Rothen Meere sei seit langer Zeit für das Ge deihen Italiens als hochwichtig angesehen werden. Die gegen seine Auseinandersetzungen gemachten Ein wände widerlegend, wandte sich dann der italienische Staats mann namentlich gegen die Annahme, daß Italien eine gefährliche Eifersucht Englands Hervorrufen könne. Es sei das Verdienst des jetzigen Kabinets, daß es, ohne dem Bündniß mit den Zcntralmächten untreu zu werden und ohne ein großes Risiko und große Opfer zu übernehmen, eine Freundschaft mit England herzustellen gewußt habe, die sich auf eine Gemeinsamkeit der Anschauungen und des Vorgehens im gegenseitigen Interesse stütze. Diejenigen, welche fürchten, daß Italien von seiner Stcllung am Mittel meere abgezogen würde, müssen anerkennen, daß man am Rothen Meere den Schlüssel zum wirksamen Schutz des Gleichgewichts am Mittelmeere finden dürfte. Die Negierung werde den jetzigen Stand der Dinge am Mittelmeere re-, fpektiren. Sollte aber eine andere Macht hier Aenderungen Hervorrufen, welche die Sicherheit und die Rechte Italiens s Nachbestellungen auf die Monate Februar «nd Mär; Werden zum Preise von 1 M. 5V Pf. von allen kaiserlichen Postanstalten sowie von den be kannten Ausgabestellen und der unterzeichneten Expedition angenommen. Expedition des Freiberger Anzeiger. Die italienischenKolonialexpeditiolten.
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