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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188201049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18820104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18820104
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-01
- Tag1882-01-04
- Monat1882-01
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.01.1882
- Autor
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-- Erscheint jeden Wochentag Abends S Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Marl 2b Pf., zweimonatlich 1 M. 50 Pf. u. eimnonatl. 75 Pf. - 34. Jahrgang > Mittwoch, dm 4. Jamar. Inserate werden bis Bormittags 11 Uhr angenom- I men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile oder deren Raum 15 Pfennige. H möergerIyei^ und TagMM. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Braud. Verantwortlicher Redakteur Julius Brau« iu Freiberg. Aboulltments-Eillladuug. Indem wir das geehrte Publikum zum Abonnement auf das mit dem 1. Januar begonnene 1. Quartal des „Freiberger Anzeiger «uv Tageblatt" höflichsteinzuladen uns erlauben, bitten wir, die Bestellungen auf das Blatt möglichst schnell machen zu wollen, damit wir vollständige Exemplare liefern können. In Freiberg selbst werden Bestellungen angenommen: in der Lxpeatltl«»», Rtnnengasse 96^., und den nach genannten Ausgabestellen: JlLvkoi, Meitznergaffe, Auuabergerstratze, » Ecke der äutzereu Bahuhofstratze, «ustsv (früher Neuber L Engelschall Nachf.), Erbischestratze, L LLrvi«Lei»»i«r, Obermarkt, n>e«s«r8tSi-ner,Wein«affe »nv kletuevorugaffe, HV Rengaffe. Auswärts bei: »elklx jnm.» Kaufmann in ErbiSdarf, für Brand, Erbisdort, Linda, St. Michaelis, LSu«r«i Einnehmer in Oberlänge»««, für Ober- u. Niederlangen«« u. Kleivh«rtmaa«Sdors, Lrmut Veut»«tier, Gemeindevorstand in Halsbrücke, für Halsbrücke, Conradsdorf, Krummenhennersdorf, Sand und Tuttendorf, Schnittwaarenhändler in Lavg- heuversdorf, für Langhennersdorf und Seifersdorf, V'r»»- Höliiu«, Restaurateur in Weitzevs born, für Weißenborn. Außerdem nehmen sämmtliche kais. Postanstalten Be stellungen an. Der Abonuementspreis bettägt pro Quartal 2 Mark 25 Pf. Inserate finden durch den „Freiberger Anzeiger und Tageblatt" die weitest Verbreitung und betragen die Gebühren für die Spaltzeile 15 Pfennige. Die Expedition des „Freiberger Anzeiger". Rückblicke auf 1881. i. Wie der Wanderer von dem erreichten Höhenpunkte aus sein Auge zurückschweifen läßt auf den Weg, welchen er gegangen, so pflegt auch der Journalist beim Jahres wechsel die Ereignisse des vergangenen Zeitabschnittes vor den Augen seiner Leser nochmals zu rekapitulircn. Ein Rückblick soll und kann keine historische Kritik sein. Diese liefert erst eine fernere auf den Zinnen gesicherter Resul tate vollkommen objektiv dastehende Geschichtsschreibung. Doch darf und soll ein Rückblick seine Grundanschauung andeuten, in dem er die Vergangenheit erblickt. Nicht Pessimismus, aber auch nicht allzu kühne Vertrauensselig keit muß das Urtheil leiten; dann bricht sich je länger desto allgemeiner der Gedanke Bahn, daß nur auf sitt lichen Grundlagen eine Besserung der Zustände, eine lebenskräftige Entwicklung des vorhandenen Guten sowie die Ueberwindung der eingeschlichenen Uebelstände möglich sei. Denn wer vermöchte wohl in Abrede zu stellen, daß Uebelstände und Jrrthümer vorhanden sind? Aber wie aus der Nacht des Winters die Frühlingssonne siegreich hervorbricht, so führt auch der Jrrthum in seinen äußersten Konsequenzen schließlich nur zur Erkenntniß der Wahrheit. Darum können alle unklaren Erscheinungen des vergangenen Jahres uns nicht in der Ueberzeugung erschüttern, es habe dasselbe die Völker einen wenn auch nur bescheidenen Schritt vorwärts geführt auf dem Wege zu heilsamen Zielen und wäre auch dieser Fortschritt kein anderer, als die beginnende Erkenntniß bisheriger Jrrthümer. Das Jahr 1881 zeigt ein doppeltes Gesicht, je nach dem man bei Prüfung seiner Ergebnisse den Nachdruck auf die auswärtige Politik der europäischen Staaten oder auf die inner« Situationen derselben legt. In ersterer Beziehung hat seit der Proklamation des Nationalitäts prinzips durch Napoleon kaum ein Jahr soviel Anrechte als ein glückliches bezeichnet -u werden, als wie das eben zu Ende gegangene. In Bezug auf die innere Lage gab es freilich überall, nicht blos in Deutschland, viel zu klagen und nicht mit Unrecht. Was die allgemeine politische Situation Europa's an langt, so verursachte die orientalische Frage, die nun ein mal die offene Wunde am Körper unseres Erdtheils bleibt zwar auch im vergangenen Jahre einige Häkeleien bezüg lich Griechenlands, dessen Grenzregulirung durch den Widerstand der Pforte aufgehalten wurde, und Rumäniens, welches eine Zeit lang in der Donauftage sich gegen Oesterreich zur Wehr setzen wollte. Jndeß wurden diese Schwierigkeiten durch den ernsten Willen der Mächte, den Frieden aufrecht zu erhalten, bald gehoben. Griechenland brachte man zur Ruhe und Rumänien sah ein, daß es unter Umständen ebenso gewagt wie mißlich sei, den kleinen Gernegroß zu spielen. Die sonstigen Beziehungen der europäischen Mächte sind zur Zeit ganz zufriedenstellend. Die Fricdenszuversicht fand eine wesentliche Förderung durch die Zusammenkunft des Kaisers Wilhelm mit dem Czaren in Danzig. Diese Entrevue lieferte den Beweis, daß Alexander UI. von der Politik seines Vaters nich abweichen will; denn es wurde das Dreikaiserbündniß wieder erneuert, welches stets als sicherste Grundlage des europäischen Friedens galt. Auch die vorsichtige Haltung der französischen Republik in allen europäischen Fragen trug nicht wenig dazu bei, die Friedenszuversicht zu stärken- Allerdings erregte Frankreich durch seine allem Anscheine nach von Deutschland gebilligte Politik gegen Tunis Be sorgnisse in England, das augenscheinlich für Egypten fürchtet, und eine nicht geringe Mißstimmung in Italien, dem die französische Nachbarschaft in Tunis sehr unbe quem wurde. Aber zu irgend welchen ernsten Maßregeln schritten beide Mächte nicht. England begnügte sich mit einigen geharnischten Zeitungsartikeln, Italien machte eine Schwenkung nach Oesterreich und Deutschland hin, sand aber wohl, trotz der Begegnung des Königs Humbert mit Kaiser Franz Josef, keine große Gegenliebe. Jedenfalls wurde Italien durch die Haltung der beiden Kaiser mächte nicht ermuthigt, Frankreich irgendwie in den Weg zu treten. So war denn der politische Horizont erfreulicher Weise unbewölkt. Die Friedenspolitik Deutschlands und die vorsichtige Zurückhaltung Frankreichs drückten der Situation ihren Stempel auf. Nur ein Wölkchen stieg am Jahres schlüsse auf: die internationale Stellung des Papstthums scheint von Deutschland auf die Tagesordnung gesetzt zu werden. Die Entscheidung darüber wird vermuthlich das Jahr 1882 bringen. Tagesschau. Freiberg, 3. Januar. Der Kaiser, dessen Befinden am Neujahrstage ein be sonders zufriedenstellendes war, sprach sich mehrfach in seinen Bemerkungen über das kommende Jahr in fried lichem Sinne aus; namentlich betonte der Kaiser beim Empfange der Generalität, daß er auf eine ungetrübte Fortdauer des Friedens in Europa fest vertraue. — Wie die „Post" hört, hat Kaiser Alexander III. von Rußland unseren Kaiser Wilhelm am Ncujahrstagc zu dem fünfund- siebcnzigsten Jahrestage seines Eintritts in die Armee beglück wünscht. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht eine Verord nung vom 29. Dezember, wodurch das Recht, Güter in deutschen Seehäfen zu laden, nach anderen deutschen Seehäfen zu befördern und auszuladcn (Küstcnfrachtfahrt) Schiffern von Belgien, Brasilien, Dänemark, Großbritannien, Italien, Schweden-Norwegen eingeräumt wird. — Herr v. Schlözer, der deutsche Gesandte in Washington, wird bereits in der dritten Januarwoche in Berlin eintreffen und sich dann sofort auf seinen Posten als preußischer Gesandter beim Vatikan nach Rom begeben. Herr v. Schlözer tritt die Mission zunächst als außerordentlicher Gesandter an, da der Ge sandtschaftsposten erst etatsmäßig eingestellt sein muß. — Wie man erfährt, hat die Fortschrittspartei beschlossen, ein positives kirchenpolitrsches Programm aufzu stellen. Bei den notorischen und erst in den letzten Tagen wieder deutlich hervorgetretenen Meinungsverschiedenheiten in der Partei wird man gespannt sein dürfen, ob und wie es gelingt, diesen Vorsatz zur Ausführung zu bringen. Wir fürchten, es wird Mancher unliebsam an Versprech ungen erinnert werden, die er in der Wahlbewegung ge macht. Indessen wünschen wir dem Versuche, ein liberales kirchenpolitisches Programm auszustellen, den besten Fort gang und wollen einstweilen an ver Möglichkeit, zu diesem Ziele zu gelangen, nicht ganz verzweifeln. Auf alle Fälle ist der Versuch dankenswerth, aus dem Gebiete allgemeiner Redewendungen, die in dieser Frage wie kaum m einer anderen ihr Wesen treiben, herauszutreten und bestimmt und klar diejenigen Bestandtheile der kirchenpolitischen Ge setzgebung zu bezeichnen, welche unter allen Umständen ausrecht erhalten werden müssen, ebenso wie diejenigen, welche, im Eifer des Kampfes geschaffen, eine unbillige oder unnötbige Härte enthalten und dem Frieden zu lieb gemildert oder beseitigt werden können. Wir warten das m Aussicht gestellte fortschrittliche Programm ab, ehe wir UNS über die Möffkichfttt uik8 Wahrscheinlichkeit äußern, daß unter de« heutigen Verhältnissen eine einmüthige Stellungnahme aller Liberalen zu der kirchenpolitischen Frage zu erzielen ist. Daß das liberale Programm auf den Beifall der Ultramontanen nicht rechnen kann, haltm wir von vornherein für selbstverständlich, und wir nehmen mit Bedauern wahr, daß gewisse fortschrittliche Kund gebungen in den Blättern des Zentrums mit unverhohlener Genugthuung und Anerkennung besprochen werden. Die weiteren gesetzgeberischen Maßregeln zur Herstellung des kirchlichen Friedens werden ohne Zweifel nicht mit - liberaler Hilfe oder wenigstens nur mit ganz vereinzelter Zustimmung von liberaler Seite beschlossen werden; sie werden mit Unterstützung des Zentrums oder gar nicht zu Stande kommen. Der Großherzog von Baden will zur Beförderung seiner Rekonvaleszenz eine Reise nach dem Süden unter nehmen, als deren Ziel Cannes ins Auge gefaßt ist. Am 5. Januar wird die Reise beginnen. Die Besserung des hohen Patienten macht stetige Fortschritte, doch nehmm die Kräfte nur sehr langsam zu. Die Großherzogin ver läßt ihren Gemahl auch während seiner Rekonvaleszenz nicht. Sie hat sich deshalb auch die Freude versagt, den Bescherungen in den unter ihrem Patronat stehenden Wohlthätigkeitsanstalten und Schulen deizuwohnen, was sie sonst nie versäumt. Den Aerzten, welche den Groß herzog während seiner schweren Krankheit behandelten, sind Auszeichnungen zu Theil geworden: die Geheim- räthe Friedreich und Kußmaul erhielten das Großkreuz des Zähringer Löwen-Ordens, der Leibarzt vr. Tenne wurde zum Geheimrath, der Badearzt vr. Heiligenthal zum Hofrath befördert, auch Professor vr. Bäumler in Freiburgerhielt einen Orden. In Oesterreich dauern die Berathungen des Vorstan des der vereinigten Linken noch fort, ohne daß über die erzielten Resultate irgend etwas in die Oeffentlichkeit ge langte.— In Ungarn gestaltete sich die Neujahrs- gratulation der liberalen Partei zu einer glänzenden Kundgebung des Vertrauens für den Ministerpräsidenten Tisza. Graf Ladislaus Czaki wies als Sprecher der Partei auf so vieles Gute und Ersprießliche, was die Partei unter Führung Tisza's geleistet, und auf die An erkennung der Bevölkerung hin, welche die liberale Partei bei den Neuwahlen in verstärkter Zahl wiederwählte und dadurch bewiesen habe, daß die große Majorität des Vaterlandes Tisza volles Vertrauen und Anhänglichkeit entgegenbringe. Tisza möge sich durch die von Einigen vorgebrachtcn Verleumdungen und Verdächtigungen nicht verbittern lassen, um so weniger, als die nüchterne Mehr heit der Nation diese Verdächtigungen mit vollem Selbst gefühle zurückgewiesen habe. Die lebhafte Zustimmung der Partei werde Tisza auch fernerhin auf dem bisherigen Pfade folgen und ihn wie seine Ministerkollegen bei der Lösung der vielen schwierigen Aufgaben mit besten Kräften unterstützen. Begeisterte Cljeurufe begleiteten diese Ansprache.
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