Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 08.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188201085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18820108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18820108
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-01
- Tag1882-01-08
- Monat1882-01
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 08.01.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
möeWrK)ei^ und Tageblatt " Inserate werden bis Vormittags 11 Uhr angenom ¬ men G stimtz. m geöffnet ab.Nachm. ss-' alturrg. geschlossen erscheint. rate weroen vis vormittags 11 uyr angcnom- und betrügt der Preis sür die gcspaltencZeile 1 oder deren Raum'. 15 Pfennige. » ir ¬ rten. end Nach ts statt. Uhri» ib«», scheine, tMth. ha Frane,! ge. »nken ein» ht, die »r r« >r statt. Z82. seue«. heit. Schon der Besitz dieses so schrankenlos keiner an deren großen Nation zustehendcn Rechtes sollte etwas vor sichtiger machen in den ost gehörten Klagen über das dürftige Maß unserer Freiheiten. Es fehlte schon bei Vcr- !einbarung der norddeutschen Bundesverfassung auch von liberaler Seite nicht an Bedenken über dieses schrankcn- und unterschiedslose Wahlrecht. Dasselbe entsprang durch- saus der Initiative des Fürsten Bismarck; die Reichsver nassung wäre damals vermuthlich auch mit einem anderen pLcrtretungsmodus zu Stande gekommen. Ein billiger kund ruhiger Beobachter wird aber zugeben müssen, daß lfich bis jetzt dies höchst freisinnige Wahlrecht im Ganzen wohl bewährt hat. Wir haben Zeiten tiefgehender Erre gung der unteren Schichten des Bölkes durchgemacht und machen sie noch durch, ohne daß der äußerste Radikalis- !mus viel Boden in der Volksvertretung hätte gewinnen , können. Der in neuester Zeit so hart angefeindete Libera lismus hält auch heute noch in seiner ganz überwiegenden Majorität die Grenze einer besonnenen, mit den realen Verhältnissen rechnenden, staats- und gesellschaftserhalten- dcn Politik fest. Der Unmuth, daß nicht allemal die Volksvertretung den wechselnden Stimmungen und Ab sichten der leitenden Kreise vollständig entspricht, sollte doch nicht so weit führen, in ungerechtester Weise das > herrschende Wahlsystem als unhaltbar, verderblich und ver werflich anzuklagen. Daß wir zu einfachen, klaren parla mentarischen Verhältnissen und zu einer Regierung mit fester Stütze in der Volksvertretung nicht gelangen können, liegt nicht am Wahlsystem, sondern an anderen Umstanden, auf die wir hier nicht näher eingchen. Einen wesentlich anderen Reichstag würde der Reichskanzler unter den jetzigen Verhältnissen auch mit einem anderen Wahlmodus nicht zu Stande bringen. Wir werden bald wieder Ge legenheit haben, zu sehen, ob z. B- das Wahlsystem in Preußen zu wesentlich anderen Resultaten führt, als das im Reiche. Bisher ist die Volksstimmung bei den Reichs tagswahlen immer annähernd zu denselben Resultaten ge kommen, wie bei oen Landtagswahlen in den einzelnen Bundesstaaten. Allein auch wenn das gleiche direkte Wahl recht sich schlechter bewährt und zu unhaltbaren Zuständen geführt hätte, als es in der That der Fall ist, so würde die Entziehung dieses einmal verliehenen Rechts den aller größten Schwierigkeiten unterliegen und voraussichtlich ge fährliche Erschütterungen zur Folge haben. Ob man gut that, dies schrankenlose Wahlrecht zu verleihen, mag zweifel haft sein; daß man es aber mcht wieder zurücknehmen k kann, ist unzweifelhaft. Eine andere Frage, welche die vergangene Woche an's Tageslicht förderre, ist die egyptische, die möglicherweise auch unser deutsches Reich noch einmal berührt, weshalb wir sie an dieser Stelle erwähnen. Wie die Amerikaner in ihrer bekannten Monroe-Doktrin sagen: „Amerika ge hört den Amerikanern," so hat sich jetzt in Egypten eine Nationalpartei mit dem Programm gebildet: „Egypten ge hört den Egyptcrn." Vorläufig erkennt diese Partei das jetzige Protektorat Frankreichs und Englands nur als ein Provisorium an. An der Spitze vcr Nationalen steht der gefürchtete Prätorianerhauptmann Arabi Bey, von dem behauptet wird, der Prenucrmmistcr Cherif-Pascha habe ihn in das Ministerium berufen und mit dem wichtigen Amte eines Unterstaatssckretürs im Kriegsministerium be traut. Bestätigt sich diese Nachricht, so liegt in diesem Vorgänge ein >o bedeutsames Zugestänbniß an die cgyp- Die Woche. Die erste Woche des neuen Jahres haben wir glücklich hinter uns; sie verlief still und ruhig, denn meist alle Parlamente hielten noch Ferien, weshalb ein politischer Wellenschlag kaum merkbar wurde. Vom Montage an, wo der deutsche Reichstag wieder Zusammentritt, wird dies anders werden. Inzwischen benutzte ein großer Theil der Presse die Ruhepause zur Ankündigung von allerlei Heil mitteln, um die vorhandenen Uebelstände und Gebrechen unserer Zeit aus der Welt zu schaffen. So wurde u. A. ein offener Feldzug gegen das im Reiche herrschende Wahlsystem eröffnet und es sollte uns gar nicht wun- Idern, wenn demnächst auch an diesem Punkte eine Reform Als dringend nöthig dargcstellt würde, vorausgesetzt, daß Mich irgend welche Aussichten eröffnen sollten, mit Vor- ischlägen auf Abänderung des Wahlmodus durchzudringcn. »Unstreitig war die Gewährung des allgemeinen, gleichen »direkten Stimmrechts ein Schritt von unerhörter Kühn tathschluß hr unsere Mutter inkler na- l. LebenS» und Bt- Herr» Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden z« Freiberg und Brand Verantwortlicher Redakteur Julius Braun in Freiberg. 34. Jahrgang. . Sonntag, den 8. Jamar Erscheint jeden Wochentag Abends 6 Uhr sür den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Ps., zweimonattich 1 M. 50 Pf. u. einmonatl. 75 Ps. auf de» :. Gegen 1^, Part Fräulein > Wolde- eehre ich Januar, »«I i» c Christ- . Innere chlreiches nasser. gesundem o. Seipt. noch lange nicht geschlossen, und welche Komplikationen eintreten könnten, wenn in Südosten die Ereignisse wieder ins Rollen kommen, wer kann das ermessen? In Frankreich mehren sich von Tag zu Tag die Angriffe, welche das Kabinet Gambetta erfährt. Der Ex diktator handelt durchaus als Autokrat: die Ernennung von I. I. Weiß nahm er vor, ohne auch nur einmal seine 'Minister um Rath zu befragen; mit Ausnahme des „Figaro", dessen Mitarbeiter er war, ist ganz Frankreich in Entrüstung darüber. Die Stellung Gambetta's bei der Wiedereröffnung der Session, die in 8 Tagen stattfindet, wird deshalb auch gerade keine sehr gemüthliche sein. Schon sind acht Interpellationen angesagt; es wird daher sofort zu schweren Kämpfen kommen, und er muß besonderes Glück haben, wenn das Kabinet aus denselben siegreich hervorgcht, da er mit Ausnahme seiner persön lichen Anhänger und eines Theiles der Orleanisten fast alle Dcputirten gegen sich hat. Das große Publikum ist gegen Gambetta so aufgebracht, daß, falls die Kammer ihn beseitigen würde, der Sturz des „großen Ministeriums" säst mit Jubel begrüßt werden würde. Die öffentliche Meinung empfindet es als Hohn, daß auf so dreiste Weise Männer, die, wenn man dem 16. Mai den Prozeß gemacht hätte, heute in Cayenne sitzen würden, mit den höchsten und einflußreichsten Staatsstellen bekleidet wurden. Der gesunde Theil der französischen Bevölkerung, und derselbe bildet noch die große Mehrheit der Nation, sicht deshalb dem Gange der Dinge mit großem Mißmuthe zu. Das englische Parlament tritt im Anfänge des nächsten Monats zusammen. Mit Rücksicht hierauf ent wickeln die englischen Kabinctsmitglieder eine lebhafte Thätigkeit, um die öffentliche Meinung zu präpariren und ihre Politik in möglichst günstigem Lichte zu zeigen. Nachdem vor einigen Tagen die Herren Chamberlain und Bright die irischen Erfolge des Kabinets in beredten Worten plausibel zu machen versucht hatten, hielten sie neuerdings wieder mehrere Reden, in denen sie eine angenehme Zu kunftsperspektive auf ihre Reformplänc eröffneten. Sie kündigten in denselben an, daß die Regierung in der nächsten Session des Parlamentes Vorlagen betreffend die Reform der Bodengesetze und die Ausdehnung des Stimm recht es auf die ländlichen Kreise einbringen sowie andere wichtige Reformen beantragen würde; zuvor müsse jedoch die Geschäftsordnung des Unterhauses ver bessert werden. Es wird nicht gesagt, welche Boden- gesetze reformirt werden sollen. Mit Rücksicht auf den Ort, an dem diese Reden gehalten wurden, Birming ham, darf man indessen wohl annehmen, daß die eng lischen Bodengesetze gemeint worden sind. Bestätigt sich dieses, so stellt sich die Regierung eine Aufgabe, die noch weit schwieriger ist als die Regelung der irischen Agrar frage, denn schon jetzt läßt sich erkennen, daß die eng lischen Landlords sich keinesfalls so geduldig die theilweise Bcsitzenteignung gefallen lassen werden wie die irischen. Eine ziemlich lebhafte Agitation in England bekundet, daß man dort auf staatliche Entschädigung sür etwaige Einbußen dringen, zuvörderst jedoch diesen Neuerungen aufs Entschiedenste opponiren will. Aus Rußland wird abermals von hochwichtigen Ver haftungen berichtet, welche in Moskau vorgenommen wurden und jedenfalls mit neuen nihilistischen Umtrieben Zusammenhängen. Auf Moskau scheint übrigens jetzt die russische Polizei ein wachsames Auge zu haben, was sich aus dem Umstande erklärt, daß in der alten Hauptstadt des Czarenreiches die Krönung Kaiser Alexanders und seiner Gemahlin stattfinden soll und daß es vorher noth wendig erscheint, das Terrain von den Nihilisten gründlich zu säubern. Ob das Letztere aber gelingen wird, ist freilich zweifelhaft und es haben die Nihilisten an Kaiser Alexander 111. ja die Drohung gelangen lassen, daß sie seine Krönung unter allen Umständen zu verhindern wissen würden. — Die chinesische Regierung hat durch die Londoner Firma Baring L Brothers die erste Rate der durch den Kuldscha-Vcrtrag bedingten Entschädigungs summe an Rußland auszahlen lassen. Trotzdem fahren aber die chinesischen Grenzbehördcn fort, die Grenzbewohner von Russisch-Kuldscha zu belästigen und selbst Streifzüge chinesischer Banden auf russisches Gebiet zu gestatten, so daß die Möglichkeit neuer Zwistigkeiten zwischen Rußland und China wegen des Gebietes von Killoscha nicht aus- tische Nationalpartei, daß man aus demselben auf die irinzipielle Geneigtheit der Regierung wie des Khedive elber schließen muß, den Wünschen der nationalen Führer ich zu sügen. Nachdem es Arabi gelungen, sich vom Re- iellenhäuptling zum Mitgliede der Regierung emporzu schwingen und im Regicrungsorganismus festen Fuß zu sassen, wird er von dieser Position aus weiter Vor dringen und nicht eher ruhen, als bis er sich den ent scheidenden Einfluß im Kabinet errungen. Somit wäre die Nationalpartei auf dem besten Wege, ihre Wünsche zu verwirklichen, wenn nicht etwa die Einwirkungen der frem den Mächte ihre Bemühungen durchkreuzen. Daß Eng land und Frankreich eine gemeinsamcJntcrvention für den Fall einer neuen Umwälzung beabsichtigen, scheint zwar nicht zweifelhaft, jedoch sollen endgiltige Vereinbarungen noch nicht getroffen sein, weil man zuvörderst die Ausnahme dieses Planes seitens der übrigen Mächte abwarlen will. Weder Deutschland noch Oesterreich noch auch Jialien würden es ruhig mit ansehen, wenn die beiden Westmächte sich das Protektorat über Egypten aneignen und die Herrschast der Pforte von dort verdrängen wollten. Des halb berührt die egyptische Frage auch uns. Die gcsammte innere Politik Oesterreichs stand ver gangene Woche noch unter dem Eindruck der kaiserlichen Worte an die Deputation der Triester Handelskammer. Die Angelegenheit ist aber insofern einen Schritt vorwärts gerückt, als zwei der gedachten Vertreter ihre Mandate niederlegtcn. Der Eine gehörte 8er Handelskammer selbst an und motivirte seinen Austritt wie folgt: Die Bemerkungen, welche Se. Majestät der Kaiser an die Deputation der Handelskammer rückstchtlich der politischen Haltung der Triester Abgeordneten zu richten geruhte, legen mir die Verpflichtung auf, die volle Verantwortlichkeit für meine Handlungen alö Abgeordneter dieser ansehnlichen Han delskammer auf mich zu nehmen. Bei der gehorsamsten und unerschütterlichen Hingebung, welche ich sür die Person unseres allergnädigsten Monarchen empfinde,' habe ich die kaiserlichen Worte ehrfurchtsvoll entgegengenommen, denn ich erblicke da rin den lauten Wiederholt der väterlichen Sorgfalt unseres erhabenen Herrschers, dessen Liebe alle Stämme seines weiten Reiches in gleicher Weise umfaßt. Insoweit ich jedoch im Stande bin, meine Handlungsweise zu prüfen, sagt mir mein Gewissen, daß ich mich niemals von den verfassungsmäßigen Grundsätzen einer rein sachlichen Beurtheilung und Be sprechung der Regierungömaßregeln entfernte. Iw bin mir be wußt, daß ich während meiner Thätigkeit im Reichsrathe zu jeder Zett mein bestes Wollen und Können einsctzte, um die Interessen unserer Stadt zu fördern, und daß ich gleichzeitig auch mit unwandelbarer Kaisertreue jener heiligen Pflichten eingedenk war, nach gewissenhafter Ueberzeugung für das Wohl ergehen und die Machtstellung des Reiches zu wirken. Nachdem jedoch unter den gegenwärtigen Verhältnissen eine pflichtgetreuc Ausübung meines Mandats als Abgeordneter der Triester Handels- und Gewerbekammer unmöglich erscheint, sehe ich mich veranlaßt, auf dasselbe zu verzichten. Die Handelskammer benutzte diese Gelegenheit, um dem betreffenden Abgeordneten dadurch eine gewisse Genugthuung zu geben, daß sie ihn zum Mitglied der Börsen- und Handelsdeputation erwählte und ihm damit ein Vertrauens votum ertheilte. Dieser Vorgang macht wegen seiner Tendenz in Wien nicht geringes Aussehen. — Die Situation im südlichen Theile der österreichischen Monarchie hat sich ernst gestaltet. Die Maßregeln, welche bisher gegen die Krivoscianer angewendet wurden, haben sich als unzu reichend erwiesen. Aus dem südlichen Theile der Herzego wina liegen ebenfalls keine günstigen Nachrichten vor. Die Nothwendigkcit, umfassendere Vorkehrungen zu treffen, scheint immer näher heranzurückcn. Deshalb versammelten sich die Minister Oesterreichs und Ungarns in Wien zu einem gemeinsamen Konseil; aber cs entstand sosort eine Mcinungsdiffcrenz. Die österreichischen Minister behaupten, für eine Ausgabe, die plötzlich nothwendig geworden, könne die Regierung nachträglich Indemnität verlangen. Die Ungarn sind der Meinung, daß in regelmäßiger Weise von den Parlamenten erst die Bewilligung der Summen zu verlangen sei. Das ist eine Differenz in den An schauungen, die an sich nichts Auffälliges hat, indem ja in Ungarn die parlamentarisch-konstitutionellen Prinzipien > viel strenger gehandhabt werden, als diesseits der Leitha. Außerdem' mögen vielleicht die ungarischen Mitglieder des : Konseils den Bedarf nicht für einen so unmittelbar dringen- : den halten, und sic mögen außerdem die Meinung haben, : daß man am Ende mit geringerer Mühe und geringerem : Aufwande, als jetzt angenommen wird, das Ziel erreichen könnte. Das ist allerdings nicht das Schwierigste bei der : Sache. Allein die Aktion soll auf einem ungemein em pfindlichen Punkt stattfinden. Die orientalische Wunde ist »I ittli M
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite