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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188202036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18820203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18820203
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-02
- Tag1882-02-03
- Monat1882-02
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.02.1882
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* Amtsblatt für die königliche» and städtischen Behörden za Freiberg and Brand. Berautwortlicher Redakteur Julius Braun m Freiberg. 28. Erscheint jede» W»chentag Abends « Uhr für den andern Taa. Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Pi., zweimonatlich I M. 50 Pf. ». eimnonatl. 75 Pf. 34. Jahrgang Freitag, den 3. Februar. Inserate werden bis Vormittags 11 Uhr angenom men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile »der deren Raum 15 Pfennige. ! 1882. ifeifenclub ids 8 Uhr irstttt. Hima s '/,7 Uhr rlz. HZ nännüchm . r -Ngh, ulhc und Erstattung utterkosten Rotz M wir allen nah und ?cn Kindes i und es ?n Pastar Worte am Irlich und n Gesänge. > Frau. e wohl- Dcnen, treuen cunettt Krank ¬ en Wort unsern 32. amilic lcweise der wkheit, als n und m- ert, len Denen, ez trösteten Zetheiliaung Ruhestätte chmuck ihre :en, unsmr Möge Gott ckjalsschläze crlaffenenr -sauszügler, Rathschluh Uhr unser r nm Alter leiden durch aerz ist uu- freunde und sm. 2 Uhr. Fcbr. 188L d Frau. , Nachbestellungen NNf Heu relkvrxer n»«I für die Monate Februar «ud März werden von sSmmtliche« Postanstatteu wie von der «uterzetchneten Expedition und den bekannten Aus gabestellen in Freiberg, Brand, Langenau, Halsbrücke, Laughennersdors und Weitzevboro zum Preise bov 1 Mk. 5V Ps -mgenommeu. Lxpsci. -1s8 »Frkid. ^nrvigvi» u. Isgvblsll". Der Staat uud das wirtschaftliche Leben, i. Der wichtigste Kampf, welchen unsere Zeit auszufechtcn hat und an dem vielleicht noch kommende Geschlechter ihre Kräfte zu erproben haben, betrifft die Abgrenzung der Sphäre des Einzelwesens, des einzelnen Staatsbürgers von derjenigen der Gcsammt-Existenzm und ihres Orga nismus — des Staates. Der Gegensatz zwischen Indi viduum und Staat, die Bestimmung der Grenzlinie zwischen den Wirkungskreisen beider — das kehrt fast bei jeder Frage wieder, die in unserem öffentlichen Leben auftaucht. In der Antwort darauf, wie die Grenzlinie zu ziehen sei, liegt eigentlich der einzige oder doch wichtigste Partci- unterschied, der heute in der öffentlichen Diskussion sich geltend macht. Dieser Kampf datirt auch nicht von heute und gestern; er ist hcrvorgcrufcn cinestheils durch die den Menschen vergötternde französische Philosophie des vorigen Jahrhunderts, welche die Meinung verbreitete, der Mensch sei an sich ein vollkommenes, alle Vorzüge in sich ver einigendes Wesen, wenn man nur seine Kräfte sich voll ständig frei entwickeln lasse; anderntheils durch das von der nationalen Idee hcrvorgcrufene und großgezogene staatenbildcndc Prinzip, welches die Machtsphäre des Staates so viel als möglich auszudchnen sucht. Die damit im Zusammenhänge stehenden Fragen wird Derjenige, welcher nicht tief einzudringen liebt, natürlich im Handumdrehen beantworten und mit wenigen Schlag wörtern abzuthun im Stande sein. Wer sic aber in ihrer weittragenden historischen Bedeutung erfaßt und ihnen, frei von den Strömungen des Tages, näher zu treten versucht, wird nicht so leicht zu einem Urtheile kommen, vielmehr die Schwierigkeiten des Abwägcns von Für und Wider immer deutlicher empfinden. Es ist ja stets und überall so, je oberflächlicher man ein Ding anfieht, um so einfacher und leichter erscheint cs; je tiefer man aber eiudringt, um so klarer erkennt man die damit verbun denen Schwierigkeiten. Um dies zu beweisen, wollen wir hier nur ein Gebiet hervorheben, auf welchem heutzutage die Stellung des Staates am meisten umstritten ist, zumal dabei nicht nur Meinungen, sondern auch Interessen im Spiele sind — das wirthschaftliche Gebiet. In der Theorie ist hier verhältnißmäßig noch am leichtesten der Nachweis zu führen, daß der Staat in seiner Thätigkeit so weit als nur irgend möglich eingeschränkt werden muß. Und doch lehrt uns die Praxis, daß der Staat gerade auf diesem Gebiete mit Erfolg immer weiter um sich gegriffen hat und daß damit schließlich auch Diejenigen einverstanden gewesen sind, welche Prinzipiell von solcher Machtcntfaltung des Staates nichts wissen wollen. Die liebe Gewohnheit umkleidet hier das vom Staate verfolgte Prinzip so vollständig, daß es selbst von seinen Gegnern kaum mehr bemerkt, wenigstens nicht mehr Anstoß daran genommen wird. Bcmerkcnswcrther Weise sind die Zweige, die der Staat im wirthschaftliche« Leben an sich gezogen, gerade diejeni gen, mit denen wir in Deutschland am meisten zufrieden find und auf die wir Deutschen mit Recht dem Auslande gegenüber uns etwas einbilden. Wer je im Auslande war, weiß sehr wohl, daß in Bezug auf Post, Tele graphen und Eisenbahnen wir auf unsere deutschen Institutionen uns etwas einbildcn können, ja daß wir in Bezug auf sie fast allen Nationen voraus sind, mindestens mit keiner den Vergleich zu scheuen brauchen. Und doch sind dies Gebiete, auf welchen der Staat nach der Theorie eigentlich nichts zu suchen hätte. Die Uebcrmittlung von Briesen, von telegraphischen Mittheilungcn, der Transport von Personen und Waaren — damit hat nach theoretischer Begrenzung der Staat nichts zu schaffen; es sind dies Geschäfte, die eigentlich der Privatthätigkeit zu überlassen wären, denn der Staat hat doch nicht den Spediteur zu spielen. Doch betreibt er diese Geschäfte und wir würden uns jedenfalls sehr wundern, wenn er eines Tages diese Verkehrszweige der Privatindustrie überlassen wollte. Die Post ist in den meisten deutschen Ländern durch eine langjährige Geschichte mit dem Staatswesen ver wachsen. Das Tclegraphcnwcscn datirt zwar aus jüngerer Zeit, aber es war bei uns von Anfang an in den Händen des Staates, so daß auch hier das enge Zusammcnwachsen beider nicht besonders auffällig erscheint. Anders aber verhält es sich mit dem Eisenbahnwesen. Hier sehen wir neben dem Staate auch das Privat-Kapital mit Erfolg thätig, sehen das letztere den Staat sogar vielfach bekämpfen, sehen endlich ihn in anderen Ländern sogar das Feld aus schließlich dem Privat-Kapital überlassen — und doch ge winnt der Staat nicht nur bei uns vollständig die Ober hand, sondern er macht auch in anderen Ländern vielfach Versuche, das anfangs vollständig prcisgcgebenc Terrain wieder zu gewinnen. In dieser Hinsicht ist ein jüngst in der „Deutschen Rundschau" erschienener Artikel äußerst instruktiv, welcher unwiderleglich den Nachweis führt, wie gewaltige Fortschritte der Staatsbahngcdanke im letzten Jahrzehnt nicht nur bei uns in Deutschland, sondern auch anderwärts gemacht — einfach an der Hand der Praxis, ohne daß theoretische Voreingenommenheiten für oder wider den Ausschlag gegeben hätten. Wir kommen morgen etwas näher auf diesen Artikel zurück. Tagesschau. Freiberg, 2. Februar. Eine kürzere Sitzung als die gestrige hatte das preu ßische Abgeordnetenhaus schwerlich jemals zu ver zeichnen, denn sic dauerte nur 15 Minuten. Zunächst theilte der Präsident mit, daß der Abg. vr. Falk wegen seiner Ernennung zum Präsidenten des Appcllationsgcrichts in Hamm sein Mandat als Landtagsabgeordneter nicder- gelegt habe. Hierauf erfolgte die Vereidigung mehrerer Abgeordneter. Abg. Hörlick verweigerte die Eidesleistung; der Präsident erklärt, daß der Verfassung zufolge dieser Abgeordnete nicht berechtigt sei, seinen Sitz in der Kammer einzunehmen. Verschiedene Vorlagen wurden an die Aus schüsse verwiesen. Der Gesetzentwurf über Abänderung der Verordnung über die Bildung und den Geschäftskreis eines evangelisch-reformirten Konsistorii in der Stadt Frankfurt a. M. vom 8. Februar 1820, sowie des orga nischen Gesetzes vom 5. Februar 1857 über Abänderung einiger die evangelisch-lutherische Kirchenverfassung be rührenden Bestimmungen der Konstitutions-Ergänzungs akte der Stadt Frankfurt a. M. wurden in erster und zweiter Lesung ohne Debatte genehmigt. — In der Presse wird vielfach die Frage ventilirt, ob der Reichstag zu einer außerordentlichen Frühjahrsscssion cinberufen werden wird oder nicht. Während die «leisten Blätter diese Frage verneinen und auf Grund einer Acußcrung des Fürsten Bismarck selbst behaupten, die Rcichsregicrung habe diese Absicht vollständig aufgegebcn, wird von anderer Seite nicht minder bestimmt das Gegcntheil versichert. In Wahr heit hängt, wie man verschiedenen Blättern schreibt, die Entscheidung wesentlich von dem Ausgange der soeben begonnenen Landtagsvcrhandlungen ab. Kommt wäh- Feuilleton i « der Beilage. rend derselben der kirchenpolitische Ausgleich zu Stande, und zwar in einer Form, die das Zentrum befriedigt und dessen Unterstützung für die sozial-politischen Ent würfe der R gierung wahrscheinlich macht, so wird der Reichstag sicher wieder im «Frühjahr einberufen und mit mehreren großen Vorlagen sozialpolitischer Art befaßt werden. Kommt der Ausgleich dagegen nicht zu Stande, so ist die Wiedcreinbcrufung fraglich. — Am Schluffe einer längeren Besprechung, welche die „Prov.-Korr." der Reichstagssession widmet, faßt dies Organ sein Urthcil wie folgt zusammen: »Die Session ist in ihren thatsächlichen Ergebnissen wie in ihren An regungen und Erörterungen in vieler Beziehung eine be friedigende zu nennen. Es ist wohl nicht unberechtigt, aus diesem verhältnißmäßig guten Anfang der Thätigkeit des Reichstags auch die Hoffnung herzulciten, daß der selbe, mehr und mehr den Parteigcgcnsätzcn und der Partcipolitik entsagend, sich in Zukunft wirksam und fördernd an den großen reformatorischen Aufgaben be- thciligen werde." — Alle Angaben, welche über den Stand der Arbeiten bezüglich des Tabaksmonopols verbreitet sind, werden von unterrichteter Seite doch als wenig zu treffend bezeichnet. Richtig ist nur, daß wiederholt an- gebahnte Vorarbeiten nicht die Zustimmung des Reichs tages fanden und erneute Ausstellungen nöthig machten. Letztere sind aber noch nicht becnoet und cs konnte somit nicht davon die Rede sein, daß der Entwurf bereits den einzelnen Bundesregierungen zur Begutachtung zugchen sollte. — Gestern Nachmittag 2 Uhr wurde in Berlin die Sammlung der von Schliemann geschenkten trojanischen Altcrthümcr im Kunstgewerbemuseum von dem Kaiser er öffnet. Derselbe war begleitet von der Kaiserin und dem kronprinzlichcn Paare. Wie man aus Baden meldet, bestätigen die letzten Untersuchungen, welche die Acrzte anstelltcn, die anhaltende Besserung im Augenleiden des Großhcrzogs. Die entzünd lichen Erscheinungen fahren fort, zurückzutretcn und die Zunahme des Sehvermögens schreitet allmälich vor. Der Fortgang der Rekonvaleszenz des hohen Herrn hat jedoch leider durch nächtliche Schlaflosigkeit nachthciligc Störungen erlitten. Der Erbgroßhcrzog, der bis vor Kurzem sich in Baden aushiclt und nur ab und zu nach Karlsruhe kam, um die Vorträge der Minister entgegenzunchmen, hat jetzt seinen Wohnsitz für die Dauer seiner Stellvertretung dort hin verlegt. Die österreichische« Minister haben den Delegationen ausführliche Mittheilungcn über den Stand der Dinge auf dem Jnsurrektionsschauplatze gemacht. Der Reichsfinanz minister gab der Versammlung ein orientircndes Bild der Situation und bemerkte, daß zu der thcilweisc vorhandenen Unzufriedenheit sich wohl auch einzelne sporadische Agi tationen von Außen hinzugcsellt hätten. Der Minister konstatirte indcß auf bas Nachdrücklichste, daß die Re gierungen der benachbarten Staaten der Agitation fern stehen. Es seien Maßregeln ergriffen, um eine Ausdehnung des Aufstandes nach Bosnien zn verhindern. Auf eine fernere Anfrage des Grafen Apponyi betreffs der „fremden Einflüsse" antwortete der Minister des Auswärtigen, Graf Kalnocki, in ausführlicher Rede und sagt, der Passus der Denkschrift, mit welchem Graf Apponyi seine Frage verbinde, beziehe sich nicht auf das Vorhandensein auswärtiger Einflüsse einer Regierung oder eines Landes. Während der letzten 6 Jahre hätten sich nicht ne in Bosnien und in der Herzegowina, sondern auf der ganzen Balkanhalbinscl eine Menge Elemente gesammelt, welche die Agitationen profcssionsmäßig betrieben und deren Wirksamkeit bis nach Thessalien und bis zur Donau sich erstrecke. Durch die Okkupation Bosniens und der Herze gowina seien diese Elemente daraus zwar verdrängt worden, sie hätten aber theils an den Grenzen des Landes Aufenthalt genommen, theils sich südlich selbst bis nach Konstantinopel gewandt. Solche aus allen Richtungen zurückkehrcnde Agitatoren bewirkten hauptsächlich die Ver stärkung und Organisirung der vordem schwachen Räuber banden, sie kannten die Schlupfwinkel und geheime Waffen- dcpots, jo daß die Räuber plötzlich mit modernen Gewehren bewaffnet auftreten könnten. Diese Elemente seien in der Denkschrift unter den „auswärtigen Einflüssen" gemeint. Er könne mit gutem Gewissen behaupten, daß andere von außen her kommende Einflüsse nicht vorhanden seien. In einer Zeit geheimer, sozialer und Polin,chcr Assoziationen sei cs natürlich, daß Getdunterstützungen im Geheimen
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