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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188203044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18820304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18820304
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-03
- Tag1882-03-04
- Monat1882-03
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.03.1882
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reiöeM WyeM md Tageblatt Inserate werden bis Vormittags II Uhr angenom ¬ rare weroen ois xrormrnags r r uyr angcnom- und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile I oder deren Raum 15 Pfennige. men :ag Rach- 4 »le», dem v*» r. eichelt. schäft scrbaulasfi nlgcldliche »auSsaalel feier ihn» swcise Gr« i, bett. lfung v»» as Feuer- rathS, die ne Raths« cn Stad^ ter. röffx«, m M-lh Die allgemeine Kuappschastskasse nach dem Gesetzentwürfe von Liebknecht und Genossen. m. Weiter streben die Herren Antragsteller einen aus einer erhöhten Beitragspflicht der Werksbesitzcr mittelbar den Knappen erwachsenden Vortheil an. Auf einen Knappen berechnet, ist beim Steinkohlenbergbau der jährliche Beitrag eines Knappen 32,33 M. und der des Werkes 19,44 - Man könnte nun entweder den Beitrag der Werke auf ebenfalls 32,33 M. erhöhen und dadurch würde den Knappen zwar leine Erleichterung, wohl aber der Kasse eine er hebliche Mchrcinnahme verschafft, oder man könnte diesen Beitrag ohne Erhöhung der Kasseneinnahmen beiderseits auf den Durchschnitt d. h. auf 25,88 M. fcststcllen. Die letztere Maßregel wäre — wenigstens in den meisten Fällen, denn auf einzelnen Werken bleibt der Beitrag der Knappen noch unter dieser Ziffer — eine Erleichterung der Knappen und eine Belastung der Werke. Zu der einen oder andern Maßregel bedarf cs aber doch nicht eines das Bestehende über den Haufen werfenden Gesetzes, sondern eine Regelung lediglich der Bcitragsverhältnisse würde genügen. Indessen auch diese Regelung hat ihr Mißliches; denn erstens wird, wie schon gedacht, durch eine höhere Besteuerung der Wcrkbcsitzcr das Kapital dem Gewerbe, d. h. hier dem Steinkohlenbergbau entfremdet und sodann ist cs noch eine schwere Frage, selbst wenn -man der-aiigedeuteten Folge ein sehr geringes oder auch gar kein Gewicht beilegen wollte, ob das Gesetz so ohne Weiteres, ohne Verge waltigung die einmal fcstgcstellten Pflichten der WcrkS- bcsitzcr steigern könne. Der Gesetzgeber sei vor Allem gerecht, er wäge Rechte und Pflichten gegenseitig und ge- ivisscnhast ab und kümmere sich nicht um Personen oder Gesellschaftsklassen. Es sei gestattet, einmal den umge kehrten Fall anzunehmcn, daß nach den bisherigen Gesetzen die Werle doppelt so viel als die Knappen in die Kasse zu steuern hätten, daß man dieses Verhältniß als unbillig betrachte und aus gesetzlichem Weg dahin abändcrn wolle, daß Werksbesitzcr und Knappen gleich stark herangezogen werden sollten. Würden da wohl die Herren Liebknecht und Genossen sich für eine solche Maßregel erwärmen oder nicht viel mehr über Unterdrückung und Vergewaltigung der Arbeiter klagen? Und endlich muß doch auch berücksichtigt werden, daß die bereits bestehende Beitragspflicht der Werksbesitzcr durch kein Recht ausgewogen wird und daß es folgerichtig nur eine noch größere Härte wäre, diese Pflicht und abermals ohne Gegenleistung zu verschärfen- Da weitere Vortheile von dem Gesetzvorschlagc nicht zu finden sind, dürfte man wohl zu der berechtigten Meinung gelangen, daß die Nothwendigkeit eines solchen Gesetzes nicht vorliegt. Im Gcgentheil das Gesetz wird Nachtheile mit sich bringen. Die in ganz sichere Aussicht gestellte, ja man kann sagen sofort eintretcnde Vernichtung der Selbständigkeit der bisherigen Knappschaftskasscn ist als bedauerlich zu bezeichnen. Dieses „Bedauern" ist nicht ein bloßes Wort- gellingel, nicht der Ausdruck des Festhaltenwollcns an liberalen Gesichtspunkten, auch nicht der Ausdruck einer gewissen Pietät gegen die von den Altvordern gegründeten und im Lauf vieler Jahre bis heute mühsam angcsammelten Kassen, sondern das Zusammenwerfen aller Knappschafts- kafsen in eine einzige hat gewiß seine sehr fühlbar werdenden nachthciligcn Folgen. Die Allgemeine Knappschastskassc wird in ihrem aus- zuarbeitcndcn Statut auch allgemeine Regeln über die Be steuerung und die Ansprüche der Knappen ausstellen. In dieser Allgemeinheit, in dieser Gleichheit vor dem Gesetz liegt aber eine Ungleichheit; denn nicht alle Steinkohlen- grubcn arbeiten unter gleichen Verhältnissen. Eine Stein- lohlenbaugcsellschast, die erst Kohlen sucht und vielleicht findet, vielleicht auch nicht, die da nicht weiß, von welcher Ertragfähigkeit der künftige zu erhoffende Betrieb sein wird, steht anders da, als eine andere, die ihre schönen Flötzc abbaut; eine zehntcnpflichtige Gesellschaft ganz anders, als der Werksbcsitzer auf eigenem Grund und Boden; eine alte dem Erliegen nahe Grube ganz anders als eine neu ausblühende, zukunftrciche; eine Grube mit schlagwetter- führenden Flötzcn ganz anders, als eine von diesem ge fährlichen Feind unbedrohte u. s. w. Es ist kaum denk > Nir,er , .Gck um erste» icf meine Stichelt ?eu sanft rwandini Meldung iigc, dq ag Nach- Tagesschau. Freiberg, 3. März. Im preußischen Abgeordnetenhause wurden gestern zunächst zwei Gegenstände von nur lokalem Interesse cr- ndcn dir staclicbtn 'S. A shospital te Nacht ankt at- c bitten lfs««. eaths Äa infiunz» itionmaj im Sicht' rwMg»t Aufwand» Amtsblatt für die königlichen »nd städtischen Behörden zn Freiberg »nd Brand Verantwortlicher Redakteur Julius Braun in Freiberg. 34. Jahrgang Somaiend, den 4. März. ledigt. Es handelte sich für's Erste um die Errichtung einer neuen Packhofsanlage in Berlin, durch deren Reali- sirung der Erweiterung der dortigen Museumsbauten näher getreten werden kann. Die Vorlage wurde an eine Kommission von 14 Mitgliedern verwiesen. Der zweite Gegenstand betraf die Denkschrift über die Ausführung des oberschlesischcn Nothstandsgcsctzes. Auch dieser Gegen stand wurde nach kurzer Debatte in eine Kommission ver wiesen, worauf das Haus die Etat-Debatte fortsetzte. Sie berührte ausschließlich Positionen von rein lokaler Bedeutung, z. B. die Institution der Amtsvoigte im Hannover schen u. s. w. — Der Volkswirthschaftsrath, welcher gestern Mittag 12 Uhr zu einer Plenarsitzung zu- sammcngctrcten war, beschäftigte sich zunächst mit dem Entwürfe, betreffend die Ausstellung von Schuldver schreibungen auf Namen. Sämnttliche Redner sprachen sich für die Vorlage aus, welche schließlich an den Aus schuß verwiesen wurde. Zum Referenten wurde Herr Lindccker, zum Korreferenten Herr Mcwisfcn bestellt. Die Vorlage, betreffend die Anfertigung von Zündhölzern mit weißem Phosphor, wurde nach längerer Diskussion, die im Wesentlichen ebenfalls das Einvcrständmß der Redner mit der Regierungsvorlage ergab, dem permanenten Aus schuß überwiesen (Referent Herr Rosenbaum, Korreferent Herr Kalle). Die nächste Sitzung findet heute statt. Auf der Tagesordnung stehen das Tabatsmonopol und die Unfall-Versicherung. Dem VolkSwuthschuftsrath gingen gestern die Motive zum Tabatsmonopol zu. Die selben enthalten den Voranschlag über die Einnahmen und Ausgaben einer deutschen Tabaksmonopslverwaltung. Die Einnahmen belaufen sich danach auf 347 770442 M-, die Ausgaben auf 172324 775 M-, mithin Reinertrag 175445 607 M. Davon weiter ab die Zinsen der Ent schädigungssumme von 334300000 M. ä 44/, Prozent (inkl. der Amortisation) 9957 750 M., verbleiben als Reinertrag 165 487 917 M. — Die Grundzüge zur Un fallversicherung stützen sich aus das Prinzip der Genossen schaften mit Rcichszuschuß. Es sollen Gesahrklassen ein- gcführt und der allgemeine Vcrsicherungszwang ausge- Iprochen werden. Die Auszahlung der Unterstützungen hat durch die Post zu erfolgen, welche halbjährlich mit den Genossenschaften verrechnet, von diesen zwei Drittel der Unterstützungsbciträge, vom Reiche ein Drittel zurück- crhält. Arbeiter haben keine Prämie zu bezahlen. Neben der Unfallversicherung ist die Krankenversicherung vorge sehen, zu welcher der Arbeitgeber 33^ Prozent bcisteuert. Die ersten 13 Wochen nach dem Unfälle zahlt diese die Krankenkasse. Die Grundzüge sind in zwölf Abtheilungen geschieden. — Die Verhandlungen Deutschlands mit der Kurie kommen nicht von der Stelle. Von allen Seiten wird übereinstimmend gemeldet, daß die Kurie sich weigere, zu den diskretionären Vollmachten ihre Zustim mung zu erthcilen. Wie es heißt, wird Herr v. Schlözer in Folge dessen am nächsten Sonnabend wieder in Berlin erwartet: ob zur Berichterstattung oder um die Verhand lungen definitiv auszugeben, ist ungewiß. — Die Reichs- ragsgcbäude-Kommission tritt am Montag den 6. März im Reichs-Amt des Innern wieder zu einer Sitzung zusammen, wie es heißt, um sich über den Ankauf der Grundstücke Sommerstraße 5—6 und Dorvtycenstraße 47 schlüssig zu machen. — Der „Elsaß-Lothringischen Zeitung zufolge wurde der Gesetzentwurf betreffend das Reichs- tabaksmonopol den Handelskammern von Straßburg, Colmar, Metz und Mülhausen, sowie den landwirthschaft- lichen Bezirksvcreincn in Ober- und Unter Elsaß zur Be gutachtung mitgetheilt. Da Elsaß-Lothringen das einzige deutsche Land sei, welches praktische Erfahrungen über das Tabaksmonopol besitze, dürfe man annehmen, daß das von den Vertretern der Landwirthschaft, des Handels und des Verkehrs im Rcichslande abzugcbende Gutachten sich durch besondere Sachkenntniß und richtige Bcurtheilung aus zeichnen werden. In der badischen zweiten Kammer wurde gestern vom Abg. Schneider und 27 Genossen der Antrag eingcbracht: die Kammer wolle der Regierung die Erwartung ausspre- chcn, sie werde ihre Vertreter beim Bundesrathc mstruiren, gegen die Einführung des Tabaksmonopols zu stimmen. Die österreichische« Regierungsorganc veröffentlichen das Sperrgesetz und die Verordnung bezüglich des Ausnahmszustandes in Dalmatien. Das Sperrgesetz versügt, daß folgende Zollzuschlüge pro hundert Kilogramm Erscheint jeden Wochentag Abends 6 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2ü M., zweimonatlich 1 M. SO Pf. u. eimnonatl. 75 Pf. Sh««). i sich a i sttha wo auch , Preis»: cenbalc«, quctloga ). 10 N, g L Dhd. ttclgaler« :n sind. l rector. N-rr, 3, 84, 8b, bar, daß eiu Gesetz, ein Statut, allen diesen wichtigen Verhältnissen die gebührende Rechnung trage. Jetzt hat jede einzelne Knappschaft ihren Vorstand und dieser sorgt und wacht für das Beste der ihm anvertrautcn Gesellschaft und kann dies um so leichter und besser, als er sämnttliche Mitglieder dieser Gesellschaft und ihre vor übergehenden und bleibenden Verhältnisse kennt. Gerade hierdurch wird manchem Mißbrauch vorgcbeugt und manche Ausgabe erspart. Jetzt hält und sicht noch jeder Knappe auf seine Kasse, weil er weiß, daß er an ihr be- theiligt ist. Durch die Allgemeine Knappschastskassc hört dieser Vcrthcil auf. Der „Knappschastsrath" kennt die einzelnen Knappen fast nicht mehr, diese nur wenige der im genannten Rath Sitzenden. Es wird nach der Schablone gearbeitet, es tritt eine gewisse Gleichgiltigkeit ein und weil „aus dem großen Beutel" gewirthschastet wird, werden sich die Ausgaben häufen. Der sächsische Steinkohlenbergbau zählt 15 461 Knappen in 24 Knappschaften. Angenommen, jeder Knappschafts vorstand bestünde aus drei von der Knappschast und drei von den Werksbcsitzern ernannten Mitgliedern, so sind die Knappschaften von nahezu 150 Vorstehern verwaltet; Knappen und Vorsteher können sich täglich sehen und be sprechen; binnen wenigen Stunden können Beschlüsse ge faßt werden. Eben diese Arbeitsleistung soll von dem aus 20 bis höchstens 30 Mitgliedern bestehenden „Knapp- schaftsrath", der mindestens vierteljährlich einmal zusammen tritt, übernommen werden !" D6s ist bei so seltenen Zu sammenkünften einfach unmöglich, oder, wenn diese Zu sammenkünfte häufiger stattfinden, sehr kostspielig; denn nach 8 8 des Entwurfs haben „die Mitglieder des Knappschaitsratbs Anspruch aus Ent schädigung der Reise- und Zehrkosten und tür Zeitbersäumniß." Im Vorbeigehen sei gedacht, daß in dieser lctzr ange führten Bestimmung auch die Gefahr liegt, cs könnte von Dem oder Jenem aus der Mitgliedschaft des Knapp schaftsraths ein einträgliches Geschäft gemacht werden. Nach der obigen Annahme kommt im Durchschnitt jetzt aus 108 Knappen ein Mitglied dieses oder jenes Knappschaftsvorstandes, später würden 515 bis 773 Knap pen durch ein Mitglied im Knappschastsrath vertreten sein Jetzt steht der 'Werksbesitzer der Knappschaft nahe und dieses so wohlthätigc Verhältniß kann durch die Errich tung der Allgemeinen Knappschastskassc nur geschwächt werden. Jede der beim Steinkohlenbergbau bestehenden Knapp schaftskasse bildet jetzt eine vcrhältnlßmäßig kleine, aber sich kennende, mit einander befreundete, nachbarlich neben einander wohnende Gesellschaft, eine Art Familie mit annähernd gleichem Schicksal, und wenn auch nicht jede, so doch manche Knappschaftskasse hat ihr unveräußerliches, man möchte sagen cigcnthümlichcs Eigenthum, eine Fahne, eine Stiftung, eine Nebcnkasse für Nebenzwecke, Kleinodien, ein Leichentuch und dergleichen und alles dieses zusammen bindet die Knappen aneinander, begründet und hebt das Gefühl der Kameradschaftlichkeit, begründet und hebt den bergmännischen Geist, die Liebe zum Fach und zur Grube, die Anhänglichkeit an die Werksbcsitzer und es ist wahrlich nicht wohlgethan, an die Stelle dieser geistigen oder ge- müthlichcn Güter lediglich die kalten Rechenexempcl des Geldes zu setzen- Es dürfte Manchen geben, dem der Antrag der Herren Liebknecht und Genossen auf den ersten Blick etwas sehr Richtiges, Gesundes, Wohlwollendes hat und diesem Geist hat wohl auch der ganze Entwurf seine Entstehung zu verdanken, allein an Stelle der bisher so segensreich gewirkt habenden und noch wirkenden Knappschastskassen etwas Besseres zu setzen, das ist eine sehr schwere Auf gabe, die mit einem bloßen Gedankengang nicht gelöst werden kann; dazu gehören sehr gründliche Kenntnisse nnd sehr umfassende Studien. Immerhin ist es dankenswerth, da das Knappschaftskasscnwcsen doch an manchen, wenn auch von den Herren Antragstellern keineswegs nach- gcwicscnen Unvollkommenheiten leidet und somit ver besserungsbedürftig ist, daß ein Versuch gemacht wurde, diese Verbesserung herbeizuführen. 6.
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