Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 25.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188203257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18820325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18820325
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-03
- Tag1882-03-25
- Monat1882-03
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 25.03.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
7« Back del. erschöm, lassen». e., Nach lahme da und An- ugendlich Utz da» alter, i er r« «e- jugend: . vti M ersten übold. » 1882. indten un^ der Theil« isse unsaa großmutter, c denüb«- »nnerstaz, iammlung Erscheint jeden Wochentag Abends 6 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2b Pf., zweimonatlich 1 M. 50 Pf. u. einmonatl. 75 Pf. Kalb 8 ein. Gagesschcln. Freiberg, 24 März. Kaiser Wilhelm ist durch die Anstrengungen und Aufregungen, welche die Feier seines 85. Gcburtsfestes naturgemäß mr Gefolge hatte, durchaus nicht nachthcilig berührt worden. Gestern Vormittag nahm er die gewöhn lichen Vorträge entgegen und machte Nachmittags eine Ausfahrt. — Fürst Bismarck beabsichtigt heute Berlin zu verlassen, um auf einige Zeit nach Friedrichsruhe übcr- zusicdcln. — Das preußische Abgeordnetenhaus be endete gestern oie Bcrathung des Eisenbahn-Etats, welchen es in allen seinen Theilen genehmigte. Das Gleiche ge schah mit dem Etat der „allgemeinen Finanzvcrwal'ung", der überhaupt nicht zu einer Debatte führte. Um so leb hafter ward die Stimmung des Hauses, als nunmehr beim Etat der „direkten Steuern" die wichtige Frage des Steuererlasses zur Verhandlung kam. bekanntlich hat Der nächste Krieg. So lautet glücklicherweise nicht die Ueberschrift eines Artikels im deutschen „Reichsanzeiger" oder in der „Post", sondern nur der Titel eines Buches, welches der Franzose L. Seguin veröffentlicht. Indessen hat dasselbe auch für Deutschland eine nicht zu unterschätzende Bedeutung, so daß wir den starken Begehr danach — die deutsche Ueber- fctzung liegt schon in dritter Auflage vor — vollkommen begründet finden. Wenn der Verfasser von dem „nächsten Kriege" redet, so versteht er darunter den „zukünftigen" Krieg, dessen Ausbruch nach den eigenen Worten des Herrn Scguin „für Frankreich die größte Wahrscheinlichkeit in Anspruch nimmt, der aber ebenso gut erst in einigen Jahren als schon innerhalb der nächsten Monate entbrennen kann. Gewiß ist nur seine Unvermeidlichkeit." Für Deutschland ist cs lehrreich, die Gründe kennen zu lernen, auf welche Herr Seguin diese Unvermeidlichkeit des Krieges baut. Vielleicht findet der deutsche Leser, daß diese Gründe sehr viel Jrrthümcr enthalten, mithin die aus denselben abgeleitete Kriegsprophezeihung einen großer^ Theil ihrer Glaubwürdigkeit verliert. Wenn der Franzose Llsaß-Lothringcn für „Fleisch von Frankreichs Fleische" erklärt, so ist dies ein Jrrthum, der allerdings die Un vermeidlichkeit des Krieges nicht vermindert, sondern eher steigert. Anders verhält cs sich aber mir denjenigen Jrr- thümern, welche der französischen Hoffnung auf den zu nehmenden Uebcrdruß des außcrpreußischen Deutschlands gegen die neue Reichsordnung zu Grunde liegen. Diese Jrrthümcr können zerstreut und dadurch einige französische Hoffnungen nebst den damit zusammenhängenden Kriegs gefahren verbannt werden. Dasselbe gilt von dem ge fährlichen Jrrthumc, welcher in Frankreich über die ver meintliche Kriegswuth Deutschlands herrscht. Herr Seguin sagt in seinem Buche, das deutsche Volk sei gegen Frankreich mit „Haß und Wuth" erfüllt. Das ist nicht wahr! Haß und Wuth, welche 1870 über den frevelhaften Angriff der Franzosen im deutschen Volke erwachten, sind heute erloschen und sic werden nie wieder erwachen, cs sci denn auf einen ähnlichen Anlaß hin. Doch lassen wir einmal den Franzosen über die heutige Stimmung Deutschlands selbst sprechen. „In einem Augenblicke der Gefahr — sagt L. Seguin — hat sich ganz Deutschland um Preußen gcschaart; nun, wo die Gefahr vorüber ist, empfindet es die Unannehm lichkeiten der preußischen Oberherrschaft, und mit der Zeit wird sich das Andenken an die Nothwendigkcit, welche jene annehmbar erscheinen ließ, immer mehr abschwächen. Der Unabhängigkeitssinn wird die Obergewalt Berlins immer mehr bedrohen. Neue Gefahren im Westen, ein neuer Kampf gegen den „Erbfeind" könnten die durch laugen Frieden gelockerten Bande wieder befestigen; ja, neue Siege würden sogar Gelegenheit geben, einen weiteren Schritt vorwärts zu thun: die Staatcn-Vercinigung durch den Einheitsstaat zu ersetzen. Aber um diesen Traum zu verwirklichen, bedarf cs eben eines neuen Krieges. „Noch ein, und zwar sehr triftiger Grund ist, daß in dem monarchischen Staate der Sieg' die Freiheit des Ein zelnen unterdrückt, denn das Geräusch der Waffen über- tiint die Stimme des Volkes. Nun beginnt aber letzter: in Deutschland sich in einer, die Throne beunruhigenden Weise zu regen. Der Deutsche hat gehofft, in der, durch den gemeinsam errungenen, unerhörten Triumph üvcr ein gehaßtes und gefürchtetes Volk, besiegelten Vereinigung ein Mittel gegen alle seine Leiden zu finden. Nun sicht er seine Illusionen jeden Tag mehr schwinden; der Sieg hat die ihn drückenden Lasten nicht vermindert; mit dem Frieden hat sich kein Aufblühen eingestellt; im Gcgenthcil, die Kriegsentschädigung Frankreichs, von der man glaubte, daß sie das Vaterland mit einem Ruck bereichern würde, verschwand fast plötzlich, theils vergraben in den Kellern Spandau's, theils verschlungen durch Militär-Rctablissc- hwiegn- im einen n Abend . Freitag aenst eui- t jaichle. ), 73, nschaft hs.dcfimtivt e Friedhofs- Hs zur Kn- tthardt, alt »traths, den :ag betr. ;sdcputation bcrsicht da 1880. nrechnung« baufchulden- 874-80. cdtkasscnrech« alschulkasfcw .79. 34. Jahrgang Somadend, den 25. März die Budgetkommisston den neu vorgcschlagenen weiteren Steuererlaß abzulehnen beschlossen und der Referent der Kommission, der nationalliberale Abg. v. Benda, empfiehlt dem Plenum die Zustimmung zu diesem Beschluß, iüdem er sich eine ausführliche Darlegung für den weiteren Ver lauf der Debatte vorbehält. Die Kommission beantragt ferner, die Regierung*aufzufordern, im Sinne einer orga nischen Steuerreform in der nächsten Session dem Land tage eine Gesetzesvorlage zu machen, durch welche nach Maßgabe der Mehrbelastung der einzelnen Steuerstufcn durch die indirekten Steuern eine andcrweite BcrtKeilung der direkten Steuern herbeigcführt wird. Endlich lag ein Antrag des konservativen Abg. v. Hammerstein vor, den Steuererlaß dauernd zu machen und neun Monatsraten der untersten Stufen der Klassensteuer völlig zu beseitigen. — Ucbcc alle diese Anträge wird die gemeinsame Debatte eröffnet, die zunächst der konservative Abg, v. Rauchhaupt mit einer längeren programmartigcn und deshalb mit großer Aufmerksamkeit angehörtcn Rede eröffnet Der Führer der Rechten spricht sich im Sinne des Antrages Hammerstein für den Steuererlaß aus. Er glaube, daß dieselben Par teien, welche voriges Jahr für den Steuererlaß gestimmt, vor der dringenden Nothwendigkcit sich befinden, den Steuererlaß in diesem Jahre erst recht cintreten zu lassen. Im vorigen Jahre fei zur Deckung des Extraordina- riums eine A.ckeihc wothwendig gewesen, diesmal seien noch Ueberschüssc vorhanden. Bei einer solchen Finanzlage könne man doch in diesem Jahre einen Schritt weiter gehen und dies könne nicht anders geschehen als dadurch, daß bei dem Steuererlaß vorzugsweise die untersten Stufen berücksichtigt werden. Abg. Stengel erklärt zunächst Namens der frcikonservatioen Partei sein völliges Einvcr- ständniß mit der von der Kommission beschlossenen Reso lution. Was den Steuererlaß anlangc, so werde ein Theil seiner Partei ebenfalls für die Anträge der Kommission stimmen, trotzdem der Antrag Hammerstein seiner Partei durchaus sympathisch ist. Noch sei immer nicht das Gleich gewicht im Etat hcrgesteÜt; die Ucberschüsse, von welchen der Herr Vorredner gesprochen, seien nichts als eine ver schleierte Anleihe. (Sehr richtig! links.) Es seien die Reste der Anleihen, welche zur Deckung des Defizits in den Jahren 1881 und 1882 bewilligt worden. Er und seine Freunde wüßten, daß sie, indem sie den Steuererlaß ablehnten, etwas thun, was nicht populär sei. Indessen das könne sic nicht hindern, das zu thun, was sic für ihre Pflicht hielten. So lange die Einnahmen des Staates nicht aus reichten. die Ausgaben zu bestreiten, so lange würden sie unter keinen Umständen für einen weiteren Steuererlaß stimmen. — Die weitere Berathung ward hierauf auf Freitag 10 Uhr vertagt. — Der Bolkswirthschaftsrath erledigte gestern den Rest der Gcwerbeordnungsvorlage. Derselbe nahm einen Antrag an, wonach ein Gewerbeschein nur für bestimmte Waarcn und Bezirke auszustcllen ist, der Inhaber eines Wandcrgcwerbcscheines aber sich an jedem Ort zu melden hat, und genehmigte das ganze Gesetz mit einer von Risselmann beantragten Resolution, welche der Regierung empfiehlt, das Hausirgcwerbe weiter zu beschränken und auf das Gesetz vom Jahre 1869 zurück- zugchcn. Die Vorlage über die Krankenversicherung wurde mit allen gegen eine Stimme (Kamwn) angenommen. — Die badische „Landcs-Ztg." meldet das Eintnffcn des päpst lichen Hausprälaten Spolvcsini wegen Besetzung des Bis- thums Freiburg. — Der Zcntralausschuß der Landwirth- schastsvereine von Baden sprach sich gegen das Tabak monopol mit zehn von vierzehn Stimmen aus. Das österreichische Abgeordnetenhaus nahm gestern die Wahlrcformvorlage an, nachdem der Antrag Weitlof's, den Minoritätsantra'g auf Vermehrung der Wiener Abge ordneten in der Wahlrcformvorlage aufzunehmen, mit 157 gegen 138 Stimmen abgelehnt war. In der Abendsitzung fand dre dritte Lesung statt. — Der militärische Bericht erstatter der „Pol. Korrcsp." konstatirt, daß die Insurgenten in der Krivoscie sich gegenwärtig auf den nördlichen Rand höhen der Hochebene Dversni, unmittelbar an der montene grinischen Grenze festgesetzt haben, ohne die Grenze bisher überschritten zu haben. Die Insurgenten unternehmen wegen Wassermangels in Abtheilungen von 15— 20 Mann waghalsige Expeditionen. Für die bisher bivualircndcn Truppen in der Krivoscie werden Nothunterkünftc herge- stcllt. — Offiziell wird gemeldet: Am 20. März Nach mittags fand südöstlich von Koritv ein Gefecht gegen mentsgelder und Militärbauten und durch die Dotationen der siegreichen Generale. „Die Ucberbleibsel, welche dem Allgemeinen zufielen, ließen eine zügellose Spekulationswuth entstehen, welche nach einem kurzen trügerischen Glanze den Boden mit ruinirten Existenzen bedeckte und so das allgemeine Elend vergrößerte. Wie der Schatz der Nibelungen scheint das mit dem Schwerte erworbene Gold seinem Besitzer Unheil zu bringen. Also dafür hätte man gesiegt! Die Unzu friedenheit wächst von Tag zu Tag und die republikanische Partei sicht die Zahl ihrer Jünger sich bei jeder Wahl fast regelmäßig verdoppeln. „Um diese Fluth, welche Thron und Aristokratie ver schlingen kann, aufzuhaltcn, bedarf es eines Krieges, eines glücklichen Krieges gegen jenes Land, in welchem sich, den andern Völkern als Beispiel, eine republikanische Re gierung entfaltet. Durch eine habsüchtige Dynastie, mit Hilfe von Arbeit, Arglist und Gewalt gestaltet, ist Preußen ein habsüchtiger Staat, dessen National-Jndustrie, wie man sagt, der Krieg ist; diese hat eine gewaltsame Unterbrechung erfahren, deren Ende man nicht Voraussicht. Wäre es nicht Thorheit, an einen erfolgreichen Krieg zu glauben, so lange es ein mächtiges, feindlich gesinntes Frankreich gicbt, an dem jeder Feind Deutschlands gewiß ist, einen Verbündeten zu finden? Ehe nicht Frankreich beruhigt oder erdrückt ist, wird sich jederKamvf Deutschlands zu einem Kampfe gegen Frankreich verwickeln. Da man dieses nun nicht zufrieden stellen will, so muß man es eben zer malmen. Herr von Moltke sagte: Wir werden 50 Jahre auf der Hut sein müssen, um das zu behaupten, was wir in sechs Monaten erobert haben. Fünfzig Jahre Kriegs bereitschaft wird die männliche Jugend in den Kasernen halten, die Manöver werden die Familien, die Arbeit zer rütten! Erscheint da nicht der Krieg wie eine Befreiung, bei welcher man nach einer kurzen aber heftigen Krisis aufathmct?" Soweit Herr Scguin. Offenbar reizt jedes seiner Worte zu einem Widerspruch und zu einer Berichtigung Gleichwohl sind seine Aeußcrungcn für das deutsche Volk sehr beachtenswcrth, weil darin zahlreiche Winke für den deutschen Patriotismus enthalten sind. Eine gerade für den Augenblick besonders interessante Partie der Seguin'schcn Schrift ist der Abschnitt über Rußland. Derselbe liefert den Schlüssel zum Gehcimniß der kalten Aufnahme, welche die jüngste Allianzancrbietung des russischen Generals Skobclcff in Paris fand. Scguin rangirt Rußland nicht unter die Militärmächte ersten Ranges, sondern weist ibm eine bescheidene Stellung unter denjenigen zweiten Ranges hinter Italien an. Für ein russisch-französisches Bündniß gegen Deutschland-Oesterreich hat er deshalb nur Hohn und Spott. Wird diese Auf fassung in Frankreich eine allgemeine, so hört der „nächste Krieg" schon allein dadurch auf, als ein naher zu er scheinen. Noch ferner wird er rücken, wenn Frankreich seine Jrrthümcr hinsichtlich der morschen Beschaffenheit unserer deutschen Reichs-Institutionen sowie hinsichtlich unseres vermeintlichen Hasses gegen Frankreich endlich er kennt und aufgiebt. orstchcr. :ag 1 Uhr nbobritzsch mit lilae» Hand und :r ehrliche gegen gute r Station und Tageblatt Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Braud Berautwortlicher Redakteur Iulius Braun in Freiberg, > Inserate werden bis Vormittags I I Uhr angenom men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile oder deren Raum 15 Pfennige. tzertak- >.) ceetor. NH
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite