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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188204071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18820407
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18820407
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-04
- Tag1882-04-07
- Monat1882-04
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.04.1882
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reikeMM^Vt und Tageblatt 81. Erscheint jeden Wochentag Abends 6 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2S Pf., zweimonatlich l M. SV Pf. u. einmonatl. 7b Pf. Amtsblatt für die königlichen und Mischen Behörden zn Freiberg nnd Brand. Verantwortlicher Redakteur Julius Braun in Freiberg. 34. Jahrgang Freitag, den 7. April. Inserate werden bis Vormittags 11 Uhr angenom- -M men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile I ML ML oder deren Raum 1b Pfennige. Die Macht der Dinge aber wird dahin treiben, daß, j Die römische Frage. in dem Grade nähme Roms, dene Medaille, Arbeiten ihm wie in den ersten Jahren nach der Besitz- Der Fürst Torlonia hat die große gol- welche das Ministerium der öffentlichen für seine großartige Austrocknung des Fu- wenn auch nicht gleich bei den ersten Wahlen, schließlich die klerikale Partei überall da in den Wahlkampf eintretcn vird, wo sie Aussicht zu stegcy hat. Bei der Lage der italienischen Parteien aber kann eine Fraktion von 50 bis 60 Mitgliedern von erheblichem Gewicht werden, zumal ie je nach ihrem Vortheil mit der Rechten oder der Linken stimmen würde, sie kann dabei den Sturz von Ministerien entscheiden. Fast noch wichtiger aber wäre die Thatsache, daß die Klerikalen überhaupt an dem po litischen Leben Italiens wieder theilnehmen. Diese An näherung ist keine plötzliche, die schroffe Scheidung zwiprsen den Kreisen der Neri und denen, welche sich der neuen Ordnung der Dinge «»geschlossen haben, besteht nicht mehr cinischen Sees verliehen, angenommen, den König um eine Audienz gebeten, um ihm dafür zu danken, und wenngleich er dabei betonte, daß er der Sache des Papstthums, dem seine Familie Alles verdanke, nicht untreu werden könne, so kommt er doch, wenn er Leo XIII. am 31. Dezember seine Glückwünsche.zum Jah-.^wechsc! gebracht hat, am 1. Januar zu gleichem Zwecke in den Quirinal. Ebenso erscheinen die Borghese, Colonna und Doria bei Hofe, demzufolge mischen sich auch in den Salons die bisher feindlichen Elemente, und es liegt auf der Hand, daß dieser Fusionsprozcß durch eine Thcilnahme der Kleri kalen am politischen Leben sehr beschleunigt werden würde. Damit wäre der Boden für eine Annäherung von Papstthum und Königihum gegeben, welche sich bisher prinzipiell als feindliche Mächte gegenübcrstanden, wenn gleich über eine Menge laufender Fragen tägliche Be ziehungen stattfinden, wie dies der Natur der Verhält nisse nach unvermeidlich ist. Leo XIU. kann in dieser Beziehung zwar nur sehr vorsichtig vorgehen, er hat mit seinen Zclanti zu rechnen, die er mehr fürchtet als alle andern; ihm schwebt das Schicksal Klemens XIII. vor, von dem er wenigstens annimmt, daß er keines natür lichen Todes gestorben, er ißt nur, was aus seiner genau beaufsichtigten Küche kommt und ihm vorgekostet wird- Aber wenn er nur langsam vorgehen darf, so behält er sein Ziel im Auge. Indem er einerseits Italien doch fühlen lassen will, daß das Papstthum eine Macht ist, mit der es noch rechnen muß, verschließt er sich doch nicht der Einsicht, daß di. Geschichte nicht einfach rückwärts zu schrauben ist. Personen, welche in der Lage sind, den Papst genau zu beobachten, sind der Ansicht, daß er im Herzen von der Unmöglichkeit der Her stellung der weltlichen Macht überzeugt ist und sie nur fordert aus Furcht vor den Zelanti und um schließlich etwas zu erhalten. Dieses „Etwas" wäre ein Konkordat mit der italie nischen Regierung, wodurch das Garantiegesetz revidirt und erweitert würde, so daß der Papst dann sich wirklich mit voller Unabhängigkeit in Rom zu bewegen im Stande wäre und nicht als Unterthan des Königs von Italien erschiene. Daß letzterem, der weiß, daß die Radikalen, wie neulich eines ihrer Organe sagte, Königtum und Papstthum gemeinsam zerstören wollen, wie man zwei Eier aus einer Schüssel ißt, ebenso wie den ruhig denkenden konservativen Elementen eine solche Lösung sehr erwünscht sein würde, braucht nicht erst betont zu werden. Ob und wann es dazu kommt, hängt zu sehr vom Gang der Er eignisse ab, als daß sich darüber Bestimmtes Voraussagen ließe, aber die genannten Faktoren der Versöhnung sind vorhanden. III. Auch hiervon abgesehen könnte kein italienisches Mi- msterium ein solches Zugeständniß dem Parlamente Vor schlägen, ohne Gefahr zu laufen, eine republikanische Schildcrhcbung hervorzurufen. Der Partei der Zclanti wäre ein solches Ereigniß vielleicht nicht unlieb, da sie hofft, daß aus dem Uebermaß des Uebels die Heilung kommen werde, und daß, wenn der Papst erst persönlich vergewaltigt und flüchtig sei, eine Restauration aus dem Umsturz hervorgehen werde, aber schwerlich wird Leo XIII., der ein ruhig rechnender Kopf ist, diese Absicht theilen oder auf ein Wunder der Vorsehung hoffen. Er ivird mit den Drohungen der Abreise wahrscheinlich einen Druck auf den König und die konservativen Elemente der italienischen Gesellschaft üben wollen, weil er weiß, daß im Grunde seine Abreise auch der Regierung des Königs Humbert sehr unangenehm wäre, da sie ein Vacuum schaffen; sie be- vics der Welt, daß der Papst doch nicht frei ist, wenn er das Exil der jetzigen Lage vorzögc, die Radikalen würden gestärkt, die Gesetzgebung würde offen antikatholisch wer den und doch ist Italien schließlich ein durchaus katholi sches Land. Das jetzige Ministerium wird sich nun freilich schwer lich dazu herbcilaffen, den Status guo irgendwie zu Gunsten des Papstes zu ändern, aber wäre cs nicht unter einem andern Ministerium möglich? Hier tritt als ein bedeut samer Faktor das neue Wahlgesetz ein, das die Zahl der italienischen Wähler von 600 000 auf über zwei Millionen bringen wird. Das Ergebniß desselben ist noch unbe rechenbar, jede große Erweiterung des Wahlrechts ist wie Lord Derby 1867 sagte, „ein Sprung ins Dunkle". Manche meinen, das Ergebniß werde ziemlich dasselbe bleiben, andere sehen einen großen Erfolg der Radikalen voraus; aber die Ansicht steht keineswegs vereinzelt, welche davon eine Stärkung der konservativen Elemente im Par lamente hofft. Wahlgesetze mit sehr breiter Basis be günstigen stets die Extreme, es ist daher sehr wahrschein lich, daß in den großen Städten Italiens die Radikalen die Oberhand bei den Wahlen erhalten werden, wie in Deutschland der Fortschritt; aber auf dem Lande ist es anders. Es kommt ferner in Betracht, daß das Gesetz eine Vertretung der Minoritäten eingcführt hat, allerdings nur da, wo ein Wahlbezirk fünf Abgeordnete durch Listen abstimmung zu ernennen hat, aber es fragt sich noch, ob nicht der Senat dies Prinzip auf die Bezirke von vier Abgeordneten ausdehnen wird, die sehr viel zahlreicher sind, und ob nicht die Regierung wie die Kammer dies annehmen werden, um das Gesetz nicht im letzten Augen blick scheitern zu lassen. Auch dann wird nicht daran zu denken sein, daß die klerikale Partei eine Mehrheit erhalten könnte, aber sie würde immerhin durch eine Anzahl von 50 bis 60 Abgeordneten vertreten sein, wenn sie sich über haupt entschließt, in den Wahlkampf einzutreten. Pius IX- hatte bekanntlich den Katholiken vollständige Enthaltung von aller Thcilnahme am politischen Leben geboten, dies hat sich unter seinem Nachfolger schon dahin geändert, daß die Klerikalen an den Gemeinde- und Provinzial- wahlen theilnehmcn, und jetzt hat ein Zirkular des Kar dinalstaatssekretärs Jacobini die Bischöfe beauftragt, dafür zu sorgen, daß überall die nach dem Wahlgesetz berech tigten Gläubigen sich in die Listen eintragen lassen. Die Voes äoUa Vorsts hat es zwar als eine Verläumdunc der Absichten des Papstes zurückgewiesen, daß damit die Thcilnahme an den Wahlen angebahnt werden solle, that- sächlich steht die Sache nur so, daß Leo XIII. noch schwankt. Tagesschau. Freiberg, 6. April. Nach wie vor bilden der kirchenpolitische Aus gleich und das Tabakmonopol die Hauptpunkte, um welche sich in Deutschland die öffentliche Diskussion be wegt. Um unseren Lesern die Bedeutung des vielerwähnten Kompromisses zu veranschaulichen, rckapituliren wir den Inhalt desselben wie folgt: Artikel 1 giebt der Staats- rcgierung für ein Jahr das Recht: I) Bisthumverweser zuzulassen, welche weder den vorgeschriebenen Cid geleistet, noch den vom Gesetz verlangten Nachweis der erforder lichen persönlichen Eigenschaften geführt hab-n; 2) die kommissarische Vermögensverwaltung in erledigten Bis- thümcrn nicht einzuleiten oder eine eingeleitete wieder auf- zuheben; 3) die eingestellten Staatsleistungen für den Um fang eines Sprengels bedingungslos wieder aufzunehmen. Artikel 2 stellt es dem freien Begnadigungsrecht des Königs anheim, Bischöfe, gegen welche durch Urthcil des kirch lichen Gerichtshofes auf Amtscntsetzung erkannt, als staat lich anerkannte Bischöfe im Wege der Gnade in ihre Diö zese zurückzubcrufen. Artikel 3 hebt in seinem ersten Alinea das sogenannte Kultur-Examen, d. h. die Prüfung der theo logischen Kandidaten in den weltlichen Wissenschaften, ins besondere in der Philosophie, der Geschichte und der deut schen Literatur, definitiv auf; in seinem zweiten Alinea gewährt er der Staatsrcgieruug das Recht, von den sonstigen gesetzlichen Erfordernissen hinsichtlich der Vorbildung der Geistlichen, obligatorischen Besuch einer deutschen Universi tät und vollständig absoloirtcn Gymnasialkursus, zu dis- pensircn und auch ausländischen Geistlichen die Vornahme geistlicher Amtshandlungen zu gestatten. Artikel 3» endlich schafft das Institut der katholischen Staatspfarrer ab. — Die heutige „Prov. Corresp." schreibt: Ob die Vor lage Gesetz wird, läßt sich noch nicht übersehen, jedenfalls wird die Regierung immer von der Auffassung beherrscht bleiben, daß über alle Mühen des Tages und Sorgen des parlamentarischen Kampfes hinaus die Wie derherstellung des kirchlichen Friedens unverrückbar fest- gehalten werden muß. An anderer Stelle heißt es: Die Berufung des Reichstages steht, wie bestimmt verlautet, im Laufe des April zu erwarten. Das unvermeid liche gleichzeitige Tagen des Reichstags und des Land tags dürfte auf möglichst kurze Zeit eingeschränkt werden. — Was das Tabakmonopol anlangt, so soll neuer dings eine wichtige Wendung darin durch die Entscheidung der bairischen Regierung gegen das Monopol einge« treten sein. Bisher berechnete man die voraussichtliche Stimmengruppirung im Bundesrathe so, daß man 36 Stimmen für und 22 Stimmen gegen das Monopol erwartete, wobei Baiern zu der ersteren Gruppe gezählt wurde. Durch die Entscheidung dieses Staates zu Un gunsten des Monopols wird das Stimmen-Verhältniß so modifizirt, daß sich die Zahlen 30: 28 ergeben. Hierbei muß jedoch in Rücksicht genommen werden, daß auch diese Berechnung noch keine verläßliche ist, weil man über die Stellung einiger kleinen Staaten noch nicht völlige Gewißheit erlangt hat. Immerhin meint man jedoch, daß das Monopol mit 2 Stimmen imBundesrath zur Annahme gelangen werde. — Die „Nordd. Allg. Ztg." bringt aus der Feder eines Mannes, der vorzugsweise berufen, alle Erscheinungen auf dem Geldmärkte und die Bedürfnisse des Verkehrs fort dauernd zu beobachten, einen längeren Artikel, Vorschläge zur praktischen Lösung der Währungsfrage enthaltend. Der Artikel geht von der Ucberzcugung aus, daß Gold- noth wirklich vorhanden sei, und schlägt zunächst für Deutschland vor, durch geeignete Maßregeln den Gebrauch des Goldes auf internationale Zahlungen und den großen Goldverkauf zu beschämten, den mittleren und kleineren Verkehr aber Vorzugs» eise auf das Silber anzuweisen. Das Ausland soll nach wie vor nur mit Gold bezahlen können, ebenso wie Deutschland das Ausland nur in Gold bezahlen will. Die Silberausprägung soll nicht freige- gcben werden, es soll bei der Bestimmung des Münzgesetzes» wonach die deutschen Münzstätten verpflichtet sind, Gold auch sür Private auszuprägen, verbleiben, ebenso bei den Verpflichtungen der Reichsbank, Barrengold zum festen Satze von 1392 M. pro Pfund fein gegen ihre Banknoten umzutauschcn, dagegen soll die gesetzliche Bcfugniß des BundeSraths, Thalerstücke außer Kours zu setzen oder zur Scheidemünze zu erklären, aufgehoben werden. Gold wie Papiergeld soll auf Stücke von zwanzig Mark beschränkt, Stücke unter diesem Bettage baldmöglichst eingezogen werz s Töchter- Frau.^ llafseue«. bsit savodl rer tbenM dal -semeäellM ist» wau siN Irost MÜ m 8ie »II! it äor 7ü-! mä kremä- iaubsn leit- unblcn ver- Unerkorsct- oneert aladet stmtch. Lork. gc wird rfeiertsg l.rei» Vs 7 Uhr. üethen: 547. lwein Flasche». ll Siesel. den Gatti» und Ber- Begleitung dem Herr» sprochem ftcn Dank nk. LheilnahW ! von mH unserer gc- vurch alle» ie Gatte ttt. d Frau. herzlicher rmenschmu» .len Gatte« tcnarbeitns illlen Herz- rgerliche - Etage. rmiethen rd aus ist vom kühnes: !8, 1 zis per 58I,ll. ;6«. : 2 kleine . zu ver- lorwrrl. Ker. KO Etage zu r.
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